11. Juli 2016

Man kann ja gegen Fußball sagen, was man will, aber in Sachen Trendfrisuren und durchtrainierte Körper sind die jungen Männer ganz vorne mit dabei. Ja, man könnte sagen allererste Liga!

28. Juli 2016

Gerade bestellt: Claire Goll – „Ich verzeihe keinem“. Auszug aus der Bewertung einer Leserin:
„(…) Als ich das Buch aus dem Karton genommen habe, wusste ich erst gar nicht was ich damit anfangen soll. Da mir weder die Dame noch der Buchtitel etwas sagten. Nachdem ich die Rückseite gelesen hatte, klang es schon recht interessant. Nicht wegen ihrer Biographie, sondern auf Grund der vielen Skandale, die enthalten sein sollten. Schon der Einstieg in das Buch war sehr faszinierend, wenn man liest, wie ihre Mutter sie behandelt hat. Allein die Vorstellung, auf welche Foltermethoden sie gekommen ist. Da kann ich nur froh sein, dass meine Mutter nicht so war. Schnell geht es weiter, so dass man zu ihrem ersten Liebhaber und Mann kam. Als sie dort erwähnt, dass sie mit 76 mit einem 20jährigen geschlafen hat und dort ihren ersten Orgasmus hatte, war ich echt schockiert. Wobei dies eher an dem Altersunterschied lag. Danach wird ständig in einer sehr anschaulichen Weise von Intimitäten geredet und viele ihrer Gedankengänge rund um dieses Thema kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Zum Beispiel bezüglich der Nähe und dem Sex. Wenn man dieses Buch liest, dann hat man nicht das Gefühl, dass es sich um die damalige Zeit handelt. Fremdgehen, zwei Männer und ähnliches. Von meiner Mutter oder meiner Oma, war ich eher ein anderes Bild aus dieser Zeit gewohnt. „
Das klingt doch sehr kurzweilig. Ich bin allerdings wieder einmal im Zuge meiner nun schon viele Monate andauernden wissenschaftlichen Recherchen zu Alma Mahler-Werfel darüber gestolpert, da sich Cläre Goll darin (recht despektierlich) über ihre Begegnungen mit der guten Alma äußert. Und zwar dergestalt:
„Um ihre welkenden Reize aufzufrischen, trug sie gigantische Hüte mit Straußenfedern; man wußte nicht, ob sie als Trauerpferd vor einem Leichenwagen oder als neuer d’Artagnan aufzutreten wünschte. Dazu war sie gepudert, geschminkt, parfümiert und volltrunken. Diese aufgequollene Walküre trank wie ein Loch.“
Der Titel des nur noch antiquarisch erhältlichen „Ich verzeihe keinem“ aus dem Jahre 1976 ist von Goll natürlich auch sehr apart gewählt, keine Frage. Verspricht Unverblümtes. Untertitel zudem: „Eine literarische Chronique scandaleuse unserer Zeit“.

01. August 2016

Erlebnisaufsatz: „Wie ich einmal mit Maria im Rickenbackers war“

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Wie fange ich an. Ich muss ja wohl nicht erklären, was auf den Bildern ist. Höchstens wer. Und warum. Also, das war so. Maria, das ist die schöne blonde Sängerin hier auf den Bildern, genauer Maria Schuster – ich habe sie meinen Bloglesern ja noch gar nicht offiziell vorgestellt, weil ich in den letzten Wochen und Monaten ein bißchen geschlampt habe, was Blogeinträge zu den Bildern angeht. Hier und da mal eine Strecke verlinkt, oft auf facebook, und dann zu faul gewesen, oder auch gar nicht faul, sondern zu beschäftigt, um noch ansprechende Einträge zu den Bildern auszubrüten. Wobei ich ja nicht brüte, das ist ja schon wieder gelogen. Ich denke ein bißchen ins Blaue und tippe das dann ab, mehr passiert hier nicht konzeptionell. Ich trinke übrigens Jever, während ich das hier tippe, im Aschenbecher glimmt die erste Zigarettte heute. Dort, wo die Bilder gemacht wurden – was heißt hier ‚gemacht wurden‘. Ich habe die Bilder gemacht, wer sonst – – –




das sieht ja man ja wohl – ich kenne niemanden, der sonst mit ornithologischem Ehrgeiz diesen ganz speziellen Ausdruck sucht, über den ich jetzt ganz viel erzählen könnte, aber das lasse ich heute mal – jedenfalls gab es da auch Jever. Ich glaube, der Wein erschien mir nicht so vertrauenswürdig, im Ricki, wie man das Rickenbackers Music Inn auch nennen kann. Wenn der Wein auf der Karte nicht meinen Vorlieben entspricht und es ein Jever gibt, trinke ich Jever. Noch Fragen? Nein. Gut. Also Maria hat mir am Tag vorher gesagt, dass sie dort auftritt, bei so einer Session, und ob ich Lust hätte, mitzukommen. Wenn Maria auftritt, komme ich gerne, das ist immer hörenswert. Und sehenswert natürlich, sehen Sie ja selbst. Es war eine Art Jubiläumssession von Jovi. Jovica Hendrix. Er ist der Gastgeber bei einer quasi open stage in dem sympathischen Laden, die jeden Mittwoch über die Bühne geht.





Verschiedene befreundete Musiker kommen vorbei, manchmal auch wildfremde, und spielen zusammen bekanntere Songs. Also jetzt nicht völlig Kraut und Rüben-mäßig unvorbereitet, es findet schon eine Absprache vorher statt, aber kann schon auch passieren, dass da mal jemand einfach mit seinem Instrument vorbeikommt und dann mittut. Hatte ich zumindest an dem Abend den Eindruck. Jovica ist ein sehr warmherziger Gastgeber auf der Bühne, eine Art väterliches Alphatier. Er hat den Laden im Griff und verbreitet gute Stimmung. Er kam mir ein bißchen vor wie eine Mischung aus Willy de Ville und – wie heißt er noch – Bruce Springsteen. Ich kannte ihn vorher jedenfalls nicht. Als ich kam, war die Show zum dreijährigen Jubiläum schon im Gange, Maria saß rechts an der Bühne und wir herzten uns und holten uns das schon mehrfach erwähnte Jever. Man könnte denken, ich kriege Geld dafür, also genug jetzt davon. Ich fragte sie, ob sie schon gesungen hätte, zum Glück nicht, das wäre ja wirklich ärgerlich gewesen. Drei Songs wollte sie mit Jovi singen, erzählte sie mir. Nämlich Easy, Wicked Game und Where the Wild Roses grow. Ich war schon sehr gespannt. Das Publikum war in denkbar größter Feierlaune, es wurde gewippt und mitgerockt und viel gelacht, man merkte, die sind nicht zum ersten mal da. Man müßte schon sehr griesgrämig sein, um sich da nicht stimmungsmäßig anstecken zu lassen. Das Schöne ist ja im Rickenbackers, dass man ganz nah an der Bühne dran ist. Man könnte ohne weiteres ein bißchen mit auf die Tasten vom Keyboard drücken oder an der Kabellage herumspielen, aber das macht man natürlich nicht. Für mich ist es auch insofern schön, keine hermetische Grenze zu haben, weil ich dann so familiär nah rangehen kann, wie ich das gerne mache.




Das Schummerlicht ist natürlich schwierig. Dazu ist permanent eine sehr bunte Lichtorgel im Einsatz, die aber auch dieses gewisse Siebziger Jahre-Flair in dem Laden ausmacht. Rauchen ist nicht erlaubt, man trifft sich vor der Tür oder hinten raus, im Biergarten, und gönnt sich eine. Als Maria dran war, hat sich meine Fotografiererei schon sehr auf sie konzentriert, das muss ich zugeben. Kein einziges Foto vom Publikum. Es gab ja auch noch Drummer und Bassisten und den einen oder anderen Keyboarder, aber das Schlagzeug war genau auf der anderen Seite und da waren auch die Bassisten. Das ist jetzt natürlich eine faule Ausrede, ich hätte ja ohne weiteres in die andere Ecke gehen können, aber meine gefiel mir ganz gut. Man merkte schon, dass die Performances etwas improvisiert waren, was das Zusammenspiel anging, also mit anderen Worten, dass in den Konstellationen nicht wochenlang geprobt wurde, aber das hat auch wieder einen gewissen schrägen Charme. Und doch gab es im Grunde bei jedem Song einen Moment, wo der Funke übergesprungen ist – beim Publikum sowieso – ich meine auch musikalisch. In dieser Reihe sind ja auch ein paar Bilder, wo Maria zwei Blätter mit Text vor sich hinhält, vor sich und Jovi. Das war der Text von Where the Wild Roses grow. Normalerweise spielen die Künstler dort, ohne Zettel vor sich hinzuhalten, aber es war nicht zu leugnen, dass beide den Text nicht aus dem Effeff beherrschten.




Aber warum nicht aus der Not eine Tugend machen und die Unterlagen ungeniert in die Show einbauen. Ich freute mich über das Motiv, Maria tadelte Jovi, dass die Blätter verknittert waren, die hätte er ja nun wirklich noch mal bügeln können. Die ersten beiden Strophen waren ein bißchen holprig, aber bei der dritten waren sie plötzlich sehr schön im Flow und sangen veritabel im Duett, das hörte sich richtig gut an. Ich weiß das so genau, weil ich eine Videoaufnahme davon habe. Auch bei den anderen Songs, die Maria gesungen hat, habe ich zum Teil mitgefilmt. Es gab noch eine Nummer, bei der sie miteinstieg, Rolling on a River. Meine liebste Nummer an dem Abend war aber Wicked Game, denn mittendrin, begannen Jovi und vor allem Maria zu improvisieren und sangen ein paar eigene Lyrics auf Deutsch. Und ich habe es für die Ewigkeit festgehalten. Das war in einigen Momenten sehr besonders, vor allem, was Maria da sang, und wie sie dann wieder die Kurve kriegten zu No, I don’t wanna fall in love – This girl is only gonna break your heart – No, I don’t wanna fall in love – This girl is only gonna break your heart – With you. With you. Das war schön. Eines Tages werde ich diese Aufnahme zeigen. Aber jetzt erst einmal die Bilder von diesem schönen Abend. Ja, das war er.








28. Juli 2016

Gerade bestellt: Claire Goll – „Ich verzeihe keinem“. Auszug aus der Bewertung einer Leserin:
„(…) Als ich das Buch aus dem Karton genommen habe, wusste ich erst gar nicht was ich damit anfangen soll. Da mir weder die Dame noch der Buchtitel etwas sagten. Nachdem ich die Rückseite gelesen hatte, klang es schon recht interessant. Nicht wegen ihrer Biographie, sondern auf Grund der vielen Skandale, die enthalten sein sollten. Schon der Einstieg in das Buch war sehr faszinierend, wenn man liest, wie ihre Mutter sie behandelt hat. Allein die Vorstellung, auf welche Foltermethoden sie gekommen ist. Da kann ich nur froh sein, dass meine Mutter nicht so war. Schnell geht es weiter, so dass man zu ihrem ersten Liebhaber und Mann kam. Als sie dort erwähnt, dass sie mit 76 mit einem 20jährigen geschlafen hat und dort ihren ersten Orgasmus hatte, war ich echt schockiert. Wobei dies eher an dem Altersunterschied lag. Danach wird ständig in einer sehr anschaulichen Weise von Intimitäten geredet und viele ihrer Gedankengänge rund um dieses Thema kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Zum Beispiel bezüglich der Nähe und dem Sex. Wenn man dieses Buch liest, dann hat man nicht das Gefühl, dass es sich um die damalige Zeit handelt. Fremdgehen, zwei Männer und ähnliches. Von meiner Mutter oder meiner Oma, war ich eher ein anderes Bild aus dieser Zeit gewohnt. „
Das klingt doch sehr kurzweilig. Ich bin allerdings wieder einmal im Zuge meiner nun schon viele Monate andauernden wissenschaftlichen Recherchen zu Alma Mahler-Werfel darüber gestolpert, da sich Cläre Goll darin (recht despektierlich) über ihre Begegnungen mit der guten Alma äußert. Und zwar dergestalt:
„Um ihre welkenden Reize aufzufrischen, trug sie gigantische Hüte mit Straußenfedern; man wußte nicht, ob sie als Trauerpferd vor einem Leichenwagen oder als neuer d’Artagnan aufzutreten wünschte. Dazu war sie gepudert, geschminkt, parfümiert und volltrunken. Diese aufgequollene Walküre trank wie ein Loch.“
Der Titel des nur noch antiquarisch erhältlichen „Ich verzeihe keinem“ aus dem Jahre 1976 ist von Goll natürlich auch sehr apart gewählt, keine Frage. Verspricht Unverblümtes. Untertitel zudem: „Eine literarische Chronique scandaleuse unserer Zeit“.

28. Juli 2016


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Die Verteilung von Zuneigung, Faszination erfolgt nicht nach demokratischen Regeln. Das gilt auch für die Verteilung der Aufmerksamkeit beim Fotografieren. Eine völlige Ungleichbehandlung der Protagonisten, in dieser Reihe besonders auffällig. Hätte ich mit Auftrag fotografiert – was ich exakt aus diesem Grund ungerne mache – hätte ich die beiden Künstlerinnen mit einem gleichwertigen Anteil berücksichtigen müssen, obwohl meine visuelle Zuneigung eindeutig auf die Cellistin Rachel Maio gerichtet war. Weil ich diese Vorgabe nicht hatte und radikal meinen Impulsen und Neigungen folge, musste ich rein gar nichts berücksichtigen. Ich liebe das. Die Gitarristin und Sängerin Marta Collica spielte und sang ganz wunderbar, aber es vermittelte sich nicht derart visuell in der Bühnenpräsenz wie bei Rachel Maio, die mich in kürzester Zeit mit ihrer sphinxhaften Erscheinung hypnotisiert hatte. Ich kann die Musik kaum beschreiben, habe keine Aufnahme davon. Nur von den Solosachen von Rachel Maio, hier ein wundervoller Song von ihr, Sea Shanty. Elegisch, sphärisch, melancholisch, aber nicht weinerlich. Ich erinnere mich, dass es etwas Ruhiges und Entrücktes hatte, was sie spielten, eine dunkle, hypnotische Qualität. Ich mochte es sehr. Sie traten nach Pharoah Chromium auf, auch das war an dem Abend der Record Release von Perseverantia von Alexander Hacke und Danielle de Picciotto im Roten Salon. Hatte ich ja vorgestern die Bilder gepostet. Die beiden, Rachel und Marta waren der zweite Support Act. Ich hatte nie zuvor von ihnen gehört. Ein besonderes Merkmal von einer besonderen Qualität und Substanz eines Musikacts ist für mich, wenn ich keine pädagogisch wertvolle Haltung dazu in mir suche, sondern einfach nur gebannt zuhöre und die Intensität des Moments empfinde, tiefe Resonanz in mir spüre. Das konnte diese Musik. Aber meine Kamera konzentrierte sich immer wieder einseitig auf Rachel Maio. Verteilung von Zuneigung ist nicht gerecht, sondern neigungsbedingt. Für mich ist es mitunter heikel und auch zu kompliziert, wenn ich irgendwo, ob bei einem Konzert oder einer Ausstellungseröffnung mit der Kamera unterwegs bin, wo ich einige der Musiker, Künstler oder Gäste persönlich kenne, berücksichtigen zu sollen, dass sich jemand unzureichend gewürdigt und beachtet fühlen könnte, wenn die Bilder in der Gesamtheit vorliegen. Solche Befindlichkeiten kann man eigentlich nur berechtigterweise haben, wenn ein Auftrag zugrundeliegt, der beinhaltet, von jedem Protagonisten einen gleichwertigen Anteil an Bildmaterial zu liefern. Wer leidenschaftlich arbeitet, kann sich nicht mit demokratischen Idealen aufhalten, so entsteht kein leidenschaftliches Ergebnis.


Mitunter denke ich, ich schreibe hier doch Binsenweisheiten, aber dann sehe ich wieder zuhauf, wie in diesem Bereich dilettiert wird und langweiliges Material produziert wird, und dann ist es vielleicht doch der schriftlichen Erhellung wert, wie diese Dinge funktionieren. Zum Beispiel Fotos oder noch schlimmer, Videos von Liveperformances einer Gruppe. Eine fünfköpfige Band. Nichts ist langweiliger, uninteressanter als eine Aufnahmereihe von einer Totalen der Bühnensituation, in der garantiert immer alle musizierenden Akteure gleichermaßen berücksichtigt sind. So ein Schuss ist lediglich für den Gesamteindruck der Situation ganz vereinzelt von Interesse, aber so gut wie nie, als elektrisierende Erinnerung an einen besonderen Bühnenmoment. Am sehenswertesten sind noch am ehesten diese Verbeugungen vor dem Publikum, weil in dem Moment eine sehr schöne gemeinsame Energie innerhalb der Gruppe fokussierbar ist und Berührung stattfindet. Wenn es aber einen klaren Frontmann oder eine Frontfrau gibt, gebührt diesem Alphatier auch die größte Aufmerksamkeit in der visuellen Dokumentation, sofern Charisma vorhanden. Wenn jetzt natürlich der Drummer im Hintergrund den größten Sex Appeal hätte, könnte es bei meiner speziellen Vorgehensweise schon passieren, dass sich meine Kamera auf ihn fokussiert. Aber in jedem Fall werde ich den Bereich mit der höchsten Elektrizität ins Auge fassen. Das interessiert mich. Elektrizität und Intensität. Danach suche ich. Und das finde ich. Insofern ist jeder eingeladen, mir möglichst hohe Elektrizität anzubieten, ich werde den Impuls spüren. Und sehen.


28. Juli 2016

Entschuldigung, dass ich lachen muss. Suggested Page „Männerwelt – Hier gehts um Auto´s, Grillen & Heimwerken“ So so, um „Auto’s“ mit Deppenapostroph. Wahnsinnig attraktiv. Womit habe ich mich diesmal für diesen Vorschlag qualifiziert? Ist mein (Chat-)Content der letzten Tage so testosteronhaltig? Apropos – interessant, dass in dieser Männerwelt weder Frau noch Sex im Claim ist. Wie kann das sein? Anfänge von Demenz? Verstand versoffen oder vervögelt?

27. Juli 2016

Oh Mensch Gib Acht // Was spricht die tiefe Mitternacht? // Ich schlief, ich schlief // Aus tiefem Traum bin ich erwacht // Die Welt ist tief // Und tiefer als der Tag gedacht // Tief ist ihr Weh // Lust – tiefer noch als Herzeleid: // Weh spricht: Vergeh! // Doch alle Lust will Ewigkeit // will tiefe, tiefe Ewigkeit
Friedrich Nietzsche

26. Juli 2016

read on, my dear.

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Wenn man viel schreibt, kann man auch bei sich selbst abschreiben. Copypasten. Selten habe ich Lust, mich noch einmal rückwärtig in ein Erlebnis zu vertiefen, um es in einem Eintrag zu verarbeiten. Ich bin da auch bequem. Nun liiegen aber die Bilder hier und niemand wird sich die Mühe machen, zu recherchieren, was das war. Wieso weshalb warum. Am Ende interessiert den Schreiber sein Geschriebenes am meisten. Der Autor als dankbarstes Publikum seiner Selbst. Wie auch immer. Ich schaue mal, was ich hier und da zu diesem Abend vermerkt habe. Bin gleich wieder da. Ah ja. Einiges gefunden. Am zehnten Mai postete ich unter dem Bild von Monika Döring, das auch hier im Eintrag nun zu sehen ist (die ältere punkige Lady im Profil) auf facebook: „Die Legende lebt. Godmother of Loft, Ärzte-Mentorin Monika Döring, gestern im Roten Salon. Großartiger Abend mit Danielle de Picciotto und Alexander Hacke und ihren Supporting Acts. Keine Minute Mittelmäßigkeit. Monika Döring und ich haben uns eine ganze Weile sehr angeregt und warm unterhalten. Sternstunde (liebe sie seit je). Bestes Konzert 2016 bislang.“ Und als Kommentar einen erhellenden Link für diejenigen, die keinen blassen Schimmer haben, wer denn bitte „Monika Döring“ ist und wieso ich hier einigermaßen pathetisch von einer Legende rede.


Am 11. Mai, um Acht vor Zwei, schrieb ich eine nächtliche, private Message, hier sind einige Auszüge: „(…) Ich war bei der Record Release von Danielle de Picciotto und Alexander Hacke im Roten Salon. Beide liegen mir seit langem am Herzen, ich mag sie sehr, wir sind alle drei gleich alt. Alexander schreibt neben seinem Neubauten-Zeug grandios atmosphärische Filmmusiken und ist mit seiner Gypsy Danielle nun ein paar Jahre unterwegs, beide sehen ihr Leben als ein Gesamtkunstwerk. Und wenn du siehst, was Danielle als Malerin und Zeichnerin und Filmerin da seit Jahren zuwege bringt – ohne Worte. Grandios. „We are Gypsies now“ ist sicher eines der schönsten Bücher in der Menschheitsgeschichte. Sie illustrierte den Weg von der festen base in Berlin in die weite Welt, ohne festen Wohnsitz. Danielle wurde in New York geboren und kam in den Achtzigern nach Berlin, war immer visuell aktiv. Ich liebe eigentlich allles, was sie macht. Mir sehr nah. Und Alexander, der vielleicht Gefühlvollste, Empfindsamste der Neubauten. Unglaubliche Antennen, starkes Gefühl für Atmosphäre in Musik, sehr suggestiv, unterirdisch. Trifft mich. Was die beiden da gestern aufführten, hinterließ mich ein wenig fassungslos, weil ich nicht damit rechnete, überwiegend instrumentale Musik zu hören, die mich zum Weinen bringt. Das war nun das Allerletzte, was ich erwartet hätte. So war es aber. Dieses Gewebe von sphärischen Klängen ging so tief. Wenn du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, dein innerer, ureigener Ton Resonanz erfährt. Dunkel, melancholisch auch. Es ist das ganze Spektrum zwischen Indigoblau und tiefem Schwarz. Die Support Acts waren mir unbekannt und ich war schon beim ersten nahezu sprachlos, auf welchem Level der Abend begann. Pharoah Chromium. Stunning. (schrieb ich unter ein Foto auf fb). Elektrischer Schamanismus. Mit (vermeintlich) viel Pose, die bereits nach dem ersten Takt komplett überzeugt. Psychedelisch, transzendent. Ja, magisch. Nicht übertrieben. Was macht dieser Ambient-Musiker da, was hat er da für zahllose Effektgeräte auf der Bühne…. in seiner Mönchskutte mit der martialischen Maske. Es war einfach großartig. Wenn man nicht mehr weiß, ob man Junge oder Mädchen ist…. alles gut. Alles gut. Danach eine Cellistin mit einem Sphinxgesicht und eine E-Gitarristin, die auch sang, alles war hochgradig sensitiv und filigran ohne je ins Weinerliche zu driften. So beeindruckend. Da saß die gute Betty Rust auf dem Sofa links der Bühne und ich sage noch zu ihr, na, das müssen die beiden jetzt erst mal toppen und sie grinst verständig. Hat ja nun auch schon viel gehört. Und die beiden haben das Level so dermaßen gehalten, wie gesagt (…)






(…) Dass Monika Döring, die Legende da war, das sah ich schon recht früh, ich wollte sie aber auch nicht plump von der Seite anquatschen. Ich merkte aber nach einer Weile, dass sie mich immer wieder anschaute und unsere Blicke trafen sich sehr warm und vertraut. Ich wusste, wer sie war, natürlich, – DIE Veranstalterlegende der Schöneberger, ach was, der Westberliner Musikszene, die von ihr über Jahre im Loft im Metropol am Nollendorfplatz organisierten Konzerte waren legendär und auch sie selbst als charismatische Erscheinung. Sie hat immer nach der Avantgarde Ausschau gehalten und sich ungemein für die Ärzte engagiert, die beim Rockwettbewerb des Senats mitmachten, wie eine Löwin hat sie für die Ärzte gekämpft. Ich war so gerührt, sie nach so sehr langer Zeit wieder einmal zu sehen, wir haben nie vorher gesprochen, sie war für mich eine unnahbare Autorität. Nun ist sie in einem Alter, wo sie besonderer Aufmerksamkeit beinah demütig begegnet, obwohl ihr gesunder Eigenstolz sehr schön präsent ist, nach wie vor. Unsere Blicke begegneten sich also in absoluter Präsenz und sie wirkte so interessiert und ich sagte also…. „Sie sind doch Monika Döring….“ (sicher ja, ich lächelte auch verbindlich, na klar) Und sie strahlt mich an, strahlt zurück, als hätte jemand den 500-Watt-Scheinwerfer angeknipst. Und so kamen wir ins Gespräch. Tauschten uns darüber aus, was wir besonders mochten… (ja, den ersten support act…) und auch was es sonst noch so gibt – oder wie wenig es mitunter gibt, das so sehr eigenwillig ist. Was unbeugsam ist und durch eine ureigene Qualität besticht. Ich musste an dich denken. Sie schaute mich neugierig an. Monika Döring, die Legende. (…) Na ja, wie auch immer – sie gab mir ihre Mailadresse und sagte, dass sie nicht auf fb ist. Süß, wie sie mir ihre Adresse dreimal deutlich vorsagte, „Döring mit oe!“ bei Dingenskirchen at sowienoch. Schöne Begegnung. Und dann wollten wir die Künstler mit Plattenkäufen supporten und Monika wollte unbedingt eben von dem pharaonischen support act die Platte, und ich unbedingt die von Danielle und Alexander, weil so oft heult man dann auch nicht vor lauter Berührtheit beim Musikhören. Monika Döring kann nicht mehr so gut gucken, ich glaube, sie ist schon einiges über Siebzig, bestimmt…. deswegen gerät das Augen Make up auch etwas drastisch, aber egal – Hauptsache es rockt. Ich suchte ihr also mit ihre Wunschplatte aus und wollte selber nur die CD haben, von Danielle und Alex und da war aber als quasi give away eine Vinylplatte dabei – bzw. umgekehrt. Man konnte die Vinylplatte haben, in der dann auch eine CD versteckt war, aber nicht separat. Und dann überlegte ich, was ich mit einer Vinylplatte soll, wieviele Menschen kenne ich noch, mit Plattenspieler? Ich glaube zwei. Aber du bist mir zuerst eingefallen. (…) Das Werk heißt Perseverantia. Auf dem Cover ist ein Rhinozerus. Sehr schön. Schönes Cover. (…)“ Und am fünfzehnten Mai postete ich auf fb eine Aufnahme, die Danielle de Picciottos archaisch-psychedelische Visuals zeigt, mit der Bildunterschrift „DAS sind Visuals. Alexander Hacke, Danielle De Picciotto, Perseverantia

25. Juli 2016


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Hatte ich ja erwähnt. Meinen Ausflug zur Villa Kult. In Lichterfelde. In dreißig Jahren in Berlin war ich ungefähr zweimal in Lichterfelde, diesen Besuch mitgerechnet. Der Hindenburgdamm ist auf dieser Höhe von Villen gesäumt, die meisten direkt zur verkehrsreichen Straße hin, aber dieses Objekt liegt ganz weit hinten, man überquert eine große Rasenfläche bis zur Villa, die auch ein kleines Hotel ist. Ich bin entdeckungsfreudig, was unbekannte Orte anbelangt, vor allem in Berlin. Wenn mir jemand den Besuch in einer Kneipe, Bar oder einer sonstigen Location vorschlägt, wo ich schon dreimal war oder eine mir unbekannte Alternative, wähle ich den unbekannten Ort. Für mich lohnt es sich schon alleine deshalb, weil es etwas Neues ist. Ich mag keine nahezu identischen Wiederholungen. Außer vielleicht beim Essen, Trinken und Rauchen. Und ich gehe wiederholt gerne zurück in meine Wohnung, aber sonst eher nicht. Ich bin einfach zu neugierig und erlebnishungrig. Wenn dieser Abend mit identischer Besetzung an einem Ort, den ich kenne, stattgefunden hätte, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering gewesen, dass ich mich dazugeselle. Obwohl ich wusste, dass nette oder interessante Menschen da sein würden. Ich hatte eigentlich mit Jan gerechnet, der wollte gegen Halbacht dort sein, ich habe aber zuhause ein bißchen getrödelt und war noch online anstatt mich anzuziehen und war dann erst nach Acht da, und da war Jan bereits wieder weg, der Umtriebige. Ich bin zunächst eher aus Höflichkeit gegenüber Konstantin etwas länger geblieben, als ich wollte, aber dann zeigte er seine Filmschnipsel und erzählte so kurzweilig, und ich hatte auch nichts anderes vor. Die anderen kannte ich nur flüchtig, teilweise vom Sehen. Trotzdem saßen wir dann später in so trauter Runde, als wären wir uralte Freunde, wobei einige sich tatsächlich länger kannten. Die beiden Frauen, die ich da fotografierte – sie wollten es gerne – ich wäre nicht auf die Idee gekommen – habe ich zum ersten mal gesehen, Rita, die mit den ausladenden Armbewegungen, die filigranere, mochte ich auf Anhieb. Sehr lebhaftes Naturell. Sie hatte ihren Neffen dabei, ein junger Mann namens William, ein Italiener, der auf eine sehr interessante Weise Deutsch spricht, relativ langsam und artikuliert, um Fehler zu vermeiden. Ich habe keinen einzigen Fehler ausgemacht, alles grammatikalisch korrekt. Ein Akzent ist da, aber das ist ja auch normal. Er war einer der wenigen Raucher, ich hatte kein Feuerzeug dabei, habe ich nie. Ich lasse mir gerne Feuer geben. Rita war sehr beglückt, dass ich Zigaretten hatte, William dreht, das mag sie nicht so, also Selbstgedrehte ohne Filter rauchen. Ich war ziemlich verblüfft, welche Themen zur Sprache kamen. In solchen Runden ist ja gerne mal Klatsch und Tratsch aus der Szene Gesprächsthema, aber nein, es ging um den vor kurzem erbrachten wissenschaftlichen Nachweis von Einsteins Theorie der Gravitationswellen, um die Zeit-Raum-Achse und andere physikalische Wellen-Phänomene. Ich glaube, einer der Männer in der Runde hatte da auch einen universitären Hintergrund, anders kann ich mir dieses aus der Pistole geschossene Fachwissen nicht erklären. Nur, dass die anderen da auch mit Feuereifer am Diskutieren waren, war schon recht interessant. Na gut, einiges stand ja auch darüber in der Zeitung, das habe sogar ich mitbekommen. Es mäanderte dann stellenweise ein bißchen ins Esoterische, aber das ist ja heutzutage auch normal. Schon angenehm, in einer Sommernacht draußen zu sitzen und zu trinken, zu rauchen und herumzuphilosphieren. Wobei ich dann doch hauptsächtlich zugehört habe. Ich rede eigentlich selten, um mich reden zu hören, sondern nur wenn ich glaube, etwas Substanzielles beitragen zu können. Wieder einen Ort erkundet. Ich mag es, wenn Kunst in einem Umfeld ist, wo getrunken und gelebt wird. Galerien gefallen mir eigentlich nur, wenn sie sich bemühen, atmosphärisch einen sinnlichen, einladenden Lebensraum zu erschaffen, das gibt es viel zu selten. Deswegen war ich auf Anhieb in die Sevenstar Gallery bei mir hier um die Ecke, in der Gormannstraße verliebt. Ein besonderer Ort, den ich gerne mehrmals besucht hatte. Aber dann war eine Weile nichts, und es war dann auch mal gut. Seit wieder Galeriebetrieb ist, war ich nicht mehr da, es fehlt mir aber auch nicht wirklich. Ich kann mich immer so gut an alles erinnern. Und es gibt hier noch so viel anderes zu entdecken und zu erleben.



22. Juli 2016

09-07-23 (26)
Gestern, Villa Kult. Konstantin, der Kunstkontakter. Herr Schneider hat sich ja nun sehr gefreut mich zu sehen. Beim Geplauder im Garten der Villa fängt er nach einer Weile wieder mit seiner Phantasie-Unterstellung an, er würde sich noch genau erinnern, dass ich mich ja damals, seinerzeit, „mit Sobottka“ – wie hat er es formuliert… „Ich weiß noch genau, es war Winter und Schnee, vor irgendeiner Galerie, und da habt ihr euch, du und Sobottka, mitten auf der Straße – auf dem Boden – gewälzt!“ Ich: „Das hat nur in deiner Phantasie stattgefunden, wir haben niemals auf der Straße gelegen, das bildest du dir ein und das erzählst du mir jedes mal, wenn wir uns sehen.“ Konstantin: „ja ja, Immer JAN JAN JAN, immer nur JAN! Gerade eben hast du ja schon wieder gefragt „Wo ist Jan? Immer nur Sobottka, du bist doch wieder nur wegen Sobottka gekommen!“. Ich: „Ja, natürlich, nur wegen Jan, ich gehe überhaupt nur irgendwohin in der Hoffnung, Jan zu treffen. Genauso ist es. Komm, wir machen mal ein Foto, von uns beiden.“ Konstantin begeistert, JA! Lass uns endlich ein Foto machen von UNS!!!“ Klick, klick, klick. Männlicher Gast fragt, ob er auch ein Foto von uns beiden machen darf. „Ja, mach, gerne.“ Macht Foto, klick klick. Zeigt uns das Ergebnis. Ich schmiege mich wieder mal zutraulich an meinen Fotopartner, wie mir das bei solchen Aufnahmen irgendwie automatisch immer unterläuft, ich kann scheinbar gar nicht anders. Ich bin fast ein bißchen sprachlos, WIE zutraulich. Konstantin juchzt und jauchzt: „Oh mein Gott! Ein Traum! Endlich das ultimative Bild von uns beiden als Paar! Endlich!“ Ich: „OMG…das ist ja unglaublich! Das ist ja nicht zu fassen. Man könnte denken, wir wären uns irgendwie sympathisch! Wahnsinn!“. Na ja, so in etwa lief gestern die Konversation zwischen Frau Nielsen und Herrn Schneider ab. Aber er hat auch wieder launige Anekdoten aus der Kunstwelt parat gehabt, als er einen Zusammenschnitt seiner filmischen Kunstszene-Impressionen der letzten Jahre vorführte. Mit einem Abspann wie ein Nachruf, direkt ein bißchen unheimlich. Und dann noch dazu seine Idee, aufzuhören und als nächste Aktion zu propagieren „Der Kunstkontakter ist nun Kunstgeschichte!“ Obwohl die Idee nicht schlecht ist. Na so oder so, ich hoffe, Konstantin bleibt uns noch lange erhalten. Ich mag ihn wirklich.

22. Juli 2016

»Das Dichten hat für mich immer mehr Fallen. – Der Kampf gegen den Egoismus macht weder ethisch noch ästhetisch besser. Wahrhafte Fruchtbarkeit muß vielleicht immer mit starken Irrtumsmöglichkeiten über sich selbst und hitzigen Interessen verbunden sein.«
[ Franz Werfel, Tagebuch, 7. August 1918 ]

22. Juli 2016

»Es gilt nicht, sich vom Körper zu befreien, sondern ihn zu beseelen gilt es, ihn zum spannungsgewaltigen Bogen an dem Pfeil des Geistes zu machen«
[ Franz Werfel, Tagebuch, 31. Juli 1918 ]

21. Juli 2016


Ich liebe dieses Bild von Wolfram Adalbert Scheffler. Gesehen, geliebt. Geht so schnell wie mit Menschen. Gesehen, geliebt. Na gut, manchmal auch erst auf den zweiten Blick, wenn man genau hinsieht, hinsehen kann, nichts den Blick verstellt. Interessant, wie kleine Details die Empfindung sofort umkehren können. In der S-Bahn vor einigen Tagen wieder bemerkt. Ein Mann, vielleicht Mitte, Ende Dreißig, durchschnittlich groß, nicht klein, schlank, stand halb angelehnt, las ein Buch, mit geneigtem Kopf. In dem Winkel wirkte er ganz attraktiv, ich sah durch die Neigung mehr vom oberen Teil des Kopfes, die Stirn, die Nase. Da ich selbst stand, ich bin ja ziemlich groß, war mein Blickwinkel etwa auf Augenhöhe mit dem Mann. Sein Blick war gesenkt. Als die S-Bahn hielt, seine Station gekommen war, kam er in Bewegung, packte das Buch in die Tasche und hob den Kopf, ich sah das ganze Gesicht. Die Augen und die Mund- und Kinnpartie. Ich war innerhalb des Bruchteils einer Sekunde sofort desinteressiert. Der Blick drückte keinerlei Scharfsinn aus, eine völlig humorlose Ausstrahlung, der Mund leicht verkniffen, schmal, beinah geizig, nichts war aus dieser Perspektive mehr anziehend. Es fiel mir in diesem Moment wieder so deutlich ins Bewusstsein wie selten, wie Gesichtszüge, Blick und Ausstrahlung in der Summe in kürzester Zeit zu dem Urteil führen, dass einem jemand interessant oder uninteressant erscheint. Keine neue Erkenntnis, ich weiß. Aber dieser Moment war dennoch interessant, weil mein eingeschränkter Blickwinkel zunächst zu einer anderen Einschätzung kam. Kann man metaphorisch weiterspinnen, die Sache mit dem eingeschränkten Blickwinkel. Dass man mitunter vielleicht auch einen sehr attraktiven Eindruck von sämtlichen äußerlichen Parametern hat, Dank eines umfassenden Betrachtungswinkels. Aber man sieht immer noch nicht, was in einem Menschen vorgeht, man kann nur eine Ahnung bekommen, in einem Moment. Wenn jemand möchte, dass Bereiche unsichtbar bleiben, ist das leicht hinzubekommen, leichter, als etwas Äußeres zu verbergen. Ich denke, dass jeder Dinge verbirgt, auch vor den Menschen, die einem näher oder sogar sehr nahe stehen. Auch ich. Es gibt Dinge, die sind zu filigran, um sie zu äußern, man gibt den Dingen damit auch mehr Gewicht, als man in der Welt haben möchte. Nur einer von vielen Gründen, die es dafür geben kann. Oder man möchte etwas schützen. Möchte etwas nicht diskutieren und bewahrt deshalb Stillschweigen. Ich verurteile das nicht. Die Sache mit der absoluten Wahrheit existiert nur als nobles Dogma. Es gibt viele Wahrheiten. Was als offene Struktur, materialisiert, manifestiert sichtbar ist, zu Tage tritt, kann zwar als solche als „real“, „wirklich“, definiert werden, dennoch kann es darüberhinaus ein Innenleben geben, das dieser äußerlich sichtbaren Struktur widerspricht. Ich gebe ein Beispiel. Ein altes Ehepaar in einem Restaurant, das nicht miteinander spricht, auf das bestellte Essen wartet, den Blick aus dem Fenster richtet, nicht sehr glücklich erscheint. Ein frisch verliebtes Paar am Nebentisch, das innigen Bickkontakt zueinander sucht, turtelt, sich an den Händen fasst, könnte denken, „hoffentlich werden wir nie so, das ist ja furchtbar, warum sind die überhaupt noch zusammen“. Es könnte sein, dass das alte Ehepaar sich in Jahrzehnten schon alles in Wiederholung erzählt hat und zurückblickt, einfach nur sinniert und auch im Augenblick ist, nachdenklich vielleicht. Und es eine Bindung auf einer Ebene gibt, die sich nicht in Händchenhalten und unablässigem Reden ausdrückt. Das gibt es. Das ist nur ein Beispiel einer nicht sofort sichtbaren Ebene einer inneren Wahrheit. In dem Fall einer gemeinsamen inneren Wahrheit. Und es gibt individuelle innere Wahrheiten. Und so trägt jeder das Wissen um seine eigenen innersten Lebenswahrheiten in sich, in all ihrer Vielfalt, die nicht jeder andere, nicht jeder Außenstehende wissen muss, kann, soll. Das ist völlig normal und es gibt immer einen guten Grund dafür.

20. Juli 2016


Gefährlicher Zustand. Nah am löschen. Warten, bis sich die innerliche Wellenbewegung beruhigt. Wird sie. Wahrscheinlich die Hormone. Zuviel Testosteron. Ich habe sowieso ziemlich viel davon. Nein, kein übermäßiger Haarwuchs. Das andere. Aggression, Kraft, Lust. Ich wäre wahrscheinlich als Mann nicht unattraktiv. Ich habe mal gehört, dass die Ernährungsweise den Hormonspiegel beeinflussen kann. Angeblich fördert eiweiß- und fettreiche Nahrung den Testosteronspiegel und kohlehydratereichere Nahrung den Östrogenspiegel. Ich bin eindeutig Fleischfresser. Fresserin. Bei der Auswahl von einer Tafel Schokolade und einem Grillteller müsste ich nie lange überlegen, eindeutig den Grillteller. Oder zwei. Unglaublich befriedigend. Ich habe sehr gute Schokolade daheim aber überhaupt keine Lust mehr darauf, früher regelmäßig. Seltsam. Vielleicht kommt das mal wieder, aber im Augenblick brauche ich Fleisch. Raubtiergelüste. In vielen Aspekten, manchmal aber auch blinde Aggression, die ich nicht auslebe, nicht ausagiere. Nur in Bewegung transformiere. Oder in solche Einträge. Ebbt schon etwas ab. Habe auch zu wenig geschlafen, zu viel geraucht (für meine Verhältnisse, ich rauche ohne Regel, habe wenn, seltsamerweise nur am Abend diesen Drang, dann aber ungeheuer gierig) und vielleicht ein halbes Glas mehr getrunken, als ideal. Ist nicht immer so leicht zu erkennen, erspüren, wenn man im Flow ist, schon leicht angetrunken, auch euphorisiert, und es schmeckt, dass die Grenze erreicht ist, wo man keine Nebenwirkungen am Tag danach spürt. Das alte Thema mit dem virtuos Trinken, das ich seit geraumer Zeit auslote. Na ja, wer nicht. Im Moment kenne ich keinen einzigen konsequenten Antialkoholiker. Manche Freunde, die mit dem Auto unterwegs sind, halten sich manchmal zurück aber auch nicht radikal, oder wenn es mal eine gesundheitliche Einschränkung oder Krise gibt, die dazu zwingt, aber sonst nicht. Meine anderthalb Jahre ohne einen Tropfen Alkohol zwischen November 2010 und Mai 2012 waren definitiv auch nicht glücklicher, ich hatte niemals einen Kater, woher auch, aber sonst fühle ich mich jetzt insgesamt besser und zufriedener. Ich brauche diese Rituale, ich liebe sie. Total. Auch ohne Gesellschaft. Ich trinke und rauche allein, das macht mich gerade bei den ersten Gläsern und Zügen regelrecht euphorisch. Dafür sind Drogen schließlich da. Danke Gott für diese hervorragende Erfindung. Man muss sich ab und zu darüber klar werden, wofür man dankbar sein kann. Zum Beispiel dafür. Und noch ganz viele andere Dinge, die ebensowenig profan sind. Euphorische Zustände sind keine profane Sache, ganz und gar nicht. Ich sehe da vielmehr einen Zugang zu religiösen Gefühlen, das meine ich ganz ohne Ironie. Stufen der Ekstase, Entzückung. Glückliche Auflösung. Die Lösung, Ablösung, Erlösung von allem, das einen nüchtern beschwert, den Zugang zum Glück verwehrt.

19. Juli 2016

Keine Lust, nur Englisch zu reden. Dieses äh – nennen wir es „Portal“, auf das mich die Freundin gebracht hat, wird ausschließlich englischsprachig betrieben, was zwar einerseits den Vorzug hat, dass sich dort Berliner einfinden, die zumindest ausreichend sprachbegabt sind, um den Fragenkatalog abzuarbeiten und die Datenmaske auszufüllen, sich demzufolge offenbar nicht komplett vor der Regelschulzeit gedrückt haben, was andererseits aber auch Herrschaften anzeigt, die kaum oder nur geringfügig Deutsch beherrschen, aber durchaus Kontakte zu deutschen Frauen suchen. Ich kann ja wohl von einem ausländischen Bewerber verlangen, dass er mich – um sich für die nächste Runde ziu qualifizieren – mit flüssig vorgetragenen Versen aus der klassischen deutschen Lyrik zu beeindrucken versucht. Ein Foto habe ich ja weiterhin nicht hochgeladen, auch keinerlei Hobbies oder Interessen angegeben. Na gut, man konnte bei den Vorgaben an die Männer schon ein bißchen eingrenzen, wo so das untere Limit ist, also habe ich bei der Frage nach dem Aussehen angegeben „überdurchschnittlich gut“. Körpergröße 1,86 bis 1,96, Alter 29 – 52. Man möchte sich ja auch nicht verschlechtern. Nun hat mir einer – obwohl er ja nichts über mich weiß, außer dass ich „38“ bin und ‚fit‘ eine Message geschickt, in der er fragt, was ich bei dem – ich übersetze mal „schwierigen Wetter“ so treibe. Ich gehe also auf das Profil, man sieht nur ein kleineres Bild (es wäre wohl größer zu sehen, wenn ich selber ein Bild eingestellt hätte), auf dem man jemand mit Sonnenbrille sieht, mutmaßlich nicht hässlich, 38 (also wie ich, falls es stimmt!), schreibt im Profil was von engineering und audio field, also wohl Toningenieur. Spricht flüssig Englisch, etwas Französisch und wenig Deutsch. Wohnt in Mitte. Klingt ja eigentlich nicht unattraktiv. Aber ich habe keine Lust, mich nur auf Englisch zu unterhalten! Ich brauche jemanden, der mir verwertbares Material für meine Blogeinträge liefert, ich kann mir nicht immer alles nur selber ausdenken. Da muss sich ordentlich artikuliert werden, so dass es quasi eins zu eins verwertbar ist. Ich habe das Portal seither auch nicht mehr besucht. Ja, was dachten Sie denn, wofür ich Kontakte suche? Für irgendwelchen Schweinkram oder was? Die reine Liebe zur Literatur treibt mich an, das hehre Wort, geistig hochstehender Austausch, die Hingabe an die Poesie! Dass ich dabei den einen oder anderen Anspruch an das Erscheinungsbild habe, hat rein künstlerische Aspekte. Sie wissen ja, ich fühle mich der visuellen Dokumentation verpflichtet, da muss die ganze Performance stimmen. Es geht hier langfristig um das Werk, und was ich der Welt einmal hinterlassen werde.

19. Juli 2016

Keine Lust, nur Englisch zu reden. Dieses äh – nennen wir es „Portal“, auf das mich die Freundin gebracht hat, wird ausschließlich englischsprachig betrieben, was zwar einerseits den Vorzug hat, dass sich dort Berliner einfinden, die zumindest ausreichend sprachbegabt sind, um den Fragenkatalog abzuarbeiten und die Datenmaske auszufüllen, sich demzufolge offenbar nicht komplett vor der Regelschulzeit gedrückt haben, was andererseits aber auch Herrschaften anzeigt, die kaum oder nur geringfügig Deutsch beherrschen, aber durchaus Kontakte zu deutschen Frauen suchen. Ich kann ja wohl von einem ausländischen Bewerber verlangen, dass er mich – um sich für die nächste Runde ziu qualifizieren – mit flüssig vorgetragenen Versen aus der klassischen deutschen Lyrik zu beeindrucken versucht. Ein Foto habe ich ja weiterhin nicht hochgeladen, auch keinerlei Hobbies oder Interessen angegeben. Na gut, man konnte bei den Vorgaben an die Männer schon ein bißchen eingrenzen, wo so das untere Limit ist, also habe ich bei der Frage nach dem Aussehen angegeben „überdurchschnittlich gut“. Körpergröße 1,86 bis 1,96, Alter 29 – 52. Man möchte sich ja auch nicht verschlechtern. Nun hat mir einer – obwohl er ja nichts über mich weiß, außer dass ich „38“ bin und ‚fit‘ eine Message geschickt, in der er fragt, was ich bei dem – ich übersetze mal „schwierigen Wetter“ so treibe. Ich gehe also auf das Profil, man sieht nur ein kleineres Bild (es wäre wohl größer zu sehen, wenn ich selber ein Bild eingestellt hätte), auf dem man jemand mit Sonnenbrille sieht, mutmaßlich nicht hässlich, 38 (also wie ich, falls es stimmt!), schreibt im Profil was von engineering und audio field, also wohl Toningenieur. Spricht flüssig Englisch, etwas Französisch und wenig Deutsch. Wohnt in Mitte. Klingt ja eigentlich nicht unattraktiv. Aber ich habe keine Lust, mich nur auf Englisch zu unterhalten! Ich brauche jemanden, der mir verwertbares Material für meine Blogeinträge liefert, ich kann mir nicht immer alles nur selber ausdenken. Da muss sich ordentlich artikuliert werden, so dass es quasi eins zu eins verwertbar ist. Ich habe das Portal seither auch nicht mehr besucht. Ja, was dachten Sie denn, wofür ich Kontakte suche? Für irgendwelchen Schweinkram oder was? Die reine Liebe zur Literatur treibt mich an, das hehre Wort, geistig hochstehender Austausch, die Hingabe an die Poesie! Dass ich dabei den einen oder anderen Anspruch an das Erscheinungsbild habe, hat rein künstlerische Aspekte. Sie wissen ja, ich fühle mich der visuellen Dokumentation verpflichtet, da muss die ganze Performance stimmen. Es geht hier langfristig um das Werk, und was ich der Welt einmal hinterlassen werde.

17. Juli 2016

High on Rebellion

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»Der Künstler ist immer vollkommen in die Gesellschaft integriert, aber nicht in die Gesellschaft seiner Zeit, sondern in jene der Zukunft.« Ein Zitat von Ernesto Cardenal, einem nicaraguanischen, vom Papst wegen seiner politischen Aktivitäten suspendierten katholischen Priester und Dichter. Passt sehr gut unter das Bild von Trak Wendisch da oben. Er steht vor einem Selbstportrait, 1984 in Ostberlin entstanden, mit einem Koffer in der Hand. Das Bild heißt auch „Mann mit Koffer“. Symbolträchtig. Es hängt seit zwei Tagen in der großen Ausstellung „Gegenstimmen“, eine Retrospektive rebellischer Kunst in der DDR. Trak Wendischs Bild ist seit vielen Jahren Bestandteil der ständigen Sammlung der Berlinischen Galerie. Insofern könnte das Zitat kaum passender sein. Aber auch auf die gesamte Ausstellung bezogen. Sehr sehenswerte Exponate. Einer der beiden Kuratoren, Christoph Tannert erklärt: „Das ist eine Verbeugung vor den Künstlerinnen und Künstlern, die sich in erster Linie nicht haben einsacken lassen und vereinnahmen für ideologische Vorhaben“. Rebellion hat einen eigenen Sex Appeal, dem man sich – oder ich mich – nicht entziehen kann. Radikalität ist immer Symptom einer großen Kraft, die irgendwohin will, wo sie sich unbeschnitten entfalten darf. Ein Ausdruck von Potenz, wenn man so will. Wo die Kräfte mittelmäßig vor sich hinplätschern, gibt es keine anschwellenen Wellen, keine Aufregung, da wird niemand nass. Und auch schön, das Zitat dort, an die Wand genagelt: „Die Freiheit wird nicht kommen, Freiheit wird sich rausgenommen“ von Bert Papenfuß. Man muss das auf sich wirken lassen. Für eine alles entschuldigende Opferhaltung bleibt da nicht mehr viel Platz. Daher: High on Rebellion. Übrigens hätte ich das wieder gar nicht mitbekommen, wenn mich Jan nicht ein, zwei Stunden vorher deswegen angepostet hätte. Die einzigen Ausstellungen, die ich in diesem Jahr besucht habe, waren eine Finissage von Rosa von Praunheim und dann diese seltsame Installation in einer Schöneberger Privatwohnung mit Exponaten, Notizen und Collagen von Wolf Wondratschek. Inspirierend, diese Ostberliner Rebellen.

15. Juli 2016






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Roter Salon, vor und nach dem Konzert von Tom Adams, Andrea Belfi war der support act. Da es meine Idee war und ich zwei Karten hatte, war ich sehr froh, dass das Experiment glückte, da ich nicht genau wusste, was uns da erwarten würde. Und es war der Abend, als ich zum ersten mal nach anderthalb Jahren wieder filmte, ungeplant. Was Tom Adams machte, war vom ersten Augenblick von einer derartigen Intensität, dass ich mehr als nur Bilder einfangen wollte. Und auch das ist geglückt. Ich hatte so einen schönen Winkel, allerdings auch mit Bedacht gewählt, war relativ früh vor Konzertbeginn da und konnte die Plätze aussuchen. Ich saß direkt vor ihm, dicht an seinem Flügel und fokussierte ihn von unten, teilweise hautnah, mit einer sehr intimen Wirkung. Geradezu privat wirkt es. Ich habe es ja schon vielfach dokumentiert und verlinkt, was dabei herausgekommen ist. Dass es Tom Adams auch mochte, sogar ausgesprochen, ist eine schöne Streicheleinheit, wenn man mit der Verarbeitung von solchen Ergebnissen einige Zeit verbracht hat. Allerdings empfinde ich es nicht als anstrengend, Filmsequenzen zu schneiden, wenn ich gerade im Flow bin, das ist ein weitgehend irrationaler Vorgang, sobald man die Technik beherrscht, schlafwandlerisch. Ich sehe beim Schneiden auf die Filmsequenz und höre dabei die Tonspur, als sähe ich einen fertigen Film und nehme dann die mir notwendig oder passend erscheinenden Korrekturen vor, so lange, bis mich nichts mehr stört. So in etwa. Wenn ich an einer Stelle nicht spielerisch weiterkomme, schließe ich das Projekt und arbeite an etwas anderem weiter, wo sich der Flow sofort einstellt. Irgendwann ist dann die beiseite gelegte Projektdatei wieder fällig, ich sehe dann nach einer gewissen Zeit, beim neuen Sichten, plötzlich völlig offensichtlich, was ich wo wegschneiden muss oder wo ich die Reihenfolge der Bildspuren wie ändern muss, damit es stimmig und zu einem organischen Gefüge mit der Tonspur wird. Und immer rhythmisch schneiden, bei Musik immer nach Takt. Ich staune, wie oft man Musikvideos ansieht, dass die Schnitte nicht konsequent dem Takt folgen. Ist mir ein Rätsel, wie man einen Film, der für ein Musikvideo gedacht ist, ohne die Musik zusammenschustern kann und dann am Ende nur die Audiospur darunterklebt. Passiert sogar bei kommerziellen Clips. Hier striktes rhythmisches Editieren mit laufender Tonspur. Wen das hier auch immer interessieren mag.

14. Juli 2016

manche machen aber auch wirklich nette Angaben
„I’m really good at:
Taschentücher mitwaschen. Namen vergessen.“
kann man mal bookmarken.
oder so schöne nicks wie „tastaturproblem“. leider optisch nicht mein Fall, trinkt außerdem nie und Veganer. Das matcht ja überhaupt nicht mit meinem Wiener Schnitzel.
(Habe mich gleich mal zwölf Jahre jünger gemacht, erweitert die Zielgruppe! Aber noch kein Foto hochgeladen. Können mich ja googeln. Bin noch unentschieden, was ich da eigentlich will. Morgen ist auch noch ein Tag. Ein Kandidat sieht fast aus wie Götz George. Müsste man direkt mal überprüfen. Was hat man zu verlieren. Die Unschuld sicher nicht mehr, mit flotten – äh – (wie alt bin ich noch mal laut Profil….?) achtunddreißig!)

11. Juli 2016

Man kann ja gegen Fußball sagen, was man will, aber in Sachen Trendfrisuren und durchtrainierte Körper sind die jungen Männer ganz vorne mit dabei. Ja, man könnte sagen allererste Liga!

06. Juli 2016

– mehr so für’s Protokoll – ein fb-spezifischer Beitrag, gerade dort ins Fenster getippt – hierherkopiert, der Vollständigkeit halber –
Was man auch mal austesten könnte, ist mit einem Aufwasch alle hier entfreunden. Und dann abwarten, wer sich beschwert oder wem es überhaupt auffällt. Das sind dann die drei echten Freunde und die zweieinhalb, die einen stalken. Oder so ähnlich. Ich habe in den letzten Jahren ja schon häufiger durchgefeudelt. Einfach „Freunde“ gelöscht, die man aus einem kurzen Kontakt und einem Anflug von Sympathie vor Monaten oder gar Jahren ohne weiteren Kontakt so mitgeschleppt hat. Manchmal habe ich solche Bedürfnisse. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich zum Beispiel die Angewohnheit, Seiten nur kurzfristig zu ‚liken‘, um einen Kommentar zu ermöglichen und dann wieder zu ‚unliken‘, war immer schön leer und aufgeräumt hier, problematisch für algorithmische Berechnungen. In letzter Zeit habe ich verschiedene Likes aus dem Bekanntenkreis belassen, man will ja auch niemanden beleidigen, wenn man freundschaftlich verbandelt ist. Allerdings finde ich es doch immer recht mutig, jemanden einzuladen, eine Seite zu liken. Das ist so ähnlich, wie wenn man ein Foto von sich an alle schickt mit der dezidierten Aufforderung, einem eine Liebeserklärung zu machen. Schwierig, schwierig. Dann ist es mir schon lieber, wenn jemand knallhart erklärt, dass er mehr traffic braucht, weil es sich um ein kommerzielles Projekt handelt. Wahrscheinlich stört mich auch nur diese Wortwahl mit dem „einladen“. ich „lade dich ein, meine Seite zu mögen“. Und? Was ist der Gegenwert bei dem Deal? Komme ich auf sämtliche Gästelisten? Freibier? Handsignierte Schallplatten aus Künstlerhand mit persönlicher Widmung? Ihr müsst mir schon auch etwas bieten. Eine schöne Kiste Bordeaux, da kann man nicht viel falsch machen. Im Grunde schreibe ich nur so ein Zeug, weil ich hier gerne ein bißchen Provokation hätte. Das ist mir schon wieder alles zu brav und lieb und nett. Agent Provocateur kennen Sie doch. Nicht die Dessous.

09. Juli 2016

16-07-07 Agapanthus (6)
„Breiter aufgestellt“. Kommt ja auch aus dem Fußball. In dem Zusammenhang, in dem es gestern in einer nächtlichen Unterhaltung fiel, war allerdings ein anderes Spiel gemeint, in dem man breiter aufgestellt ist. Mich amüsiert die Formulierung. Ich kenne ja so einige, die breiter aufgestellt sind. Mich nicht komplett ausgenommen. Es gibt so ungeheuer viele Männ enschen auf der Welt. Was man dann real praktiziert, steht auf einem anderen Blatt. Tatsächlich fehlen mir (ich bedaure das) die mentalen, gefühlsmäßigen und zeitlichen Kapazitäten, um mich in der gelebten Realität noch „breiter aufgestellt“ zu positionieren. Aber von der Sache her ist mir das überaus nachvollziehbar. Ich habe immer noch dieses Bild von einer Truppe von vier bis sechs kräftigen jungen Männern vor dem inneren Auge, schön breit aufgestellt, um möglichst viele Bälle abzugreifen. Ja ja, ich werde schon wieder albern. Neulich die Idee gehabt (surprise, surprise! – im Chat), man müsste mal die ganzen Perlen, die da so geäußert werden, in einer Lesung auf die Bühne bringen. Mit Klavieruntermalung. Weiblicher und männlicher Chatstrang markant besetzt (ich lese natürlich meine Sätze). Fragt sich nur, ob es nicht Ärger gibt, wenn man all diese goldenen Worte öffentlich herausposaunt. Es sind aber auch zu schöne Sachen dabei. Man könnte allerdings auch sportlich behaupten, das wäre alles im Rahmen eines Literaturprojektes entstanden und natürlich völlig frei erfunden, „jedwede Ähnlichkeit mit den Äußerungen tatsächlich lebender Personen ist nicht beabsichtigt und beruht auf reinem Zufall“ etc. pp. Gestern ging es (u. a.) auch um Gurkenfotos. Ich kann jetzt hier nicht den ganzen Strang copypasten, das gehört sich nicht, aber es fiel die Formulierung „Gurkenphotos kommen nur bei bestehenden Gurkereien gut. Sonst nicht.“ Lasse ich mal so stehen.

09. Juli 2016

16-07-07 Agapanthus (8)
Agapanthus praecox [Lily of the Nile] »Die Gattung Agapanthus wurde 1788 durch Charles Louis Héritier de Brutelle aufgestellt. Der Gattungsname Agapanthus ist von den griechischen Wörtern agapé für Liebe und anthos Blüte abgeleitet. Das Verbreitungsgebiet der Gattung reicht im südlichen Afrika von Mosambik bis Südafrika. Eine Art ist auf Madeira ein Neophyt.«
https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265

09. Juli 2016

16-07-07 Agapanthus (8)
Agapanthus praecox [Lily of the Nile] »Die Gattung Agapanthus wurde 1788 durch Charles Louis Héritier de Brutelle aufgestellt. Der Gattungsname Agapanthus ist von den griechischen Wörtern agapé für Liebe und anthos Blüte abgeleitet. Das Verbreitungsgebiet der Gattung reicht im südlichen Afrika von Mosambik bis Südafrika. Eine Art ist auf Madeira ein Neophyt.«
https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265

08. Juli 2016

»On peut envisager les évènements de la vie avec humour pendant des années, parfois de très longues années, dans certains cas on peut adopter une attitude humoristique pratiquement jusqu’à la fin ; mais en définitive la vie vous brise le coeur.« [ Man kann die Ereignisse jahrelang mit Humor hinnehmen, aber letztlich bricht das Leben einem doch immer das Herz. ] M.H.
16-07-07 Agapanthus (22)

07. Juli 2016

Meine Lieben. Meine lieben, nicht facebook-usenden oder nicht mit mir auf facebook verbandelten Freunde und Freundinnen dieses Blogs. Ich habe es wieder getan, es ist mir wieder widerfahren. Ich habe dort direkt in das Fenster getippt, Sachen geschrieben, die ich aus Sentimentalität und Sammler- und Forscherdrang auch hier haben möchte. Was kann ich also tun. Ich copypaste abermals. Botschaften, die ich in das Fenster der facebook-timeline oder wie auch immer das heißt, schrieb und veröffentlichte. Kann ich auch als gesammeltes Posting machen oder? Ich denke schon. Here we go (first things first).
6. Juli 2016, ca, 22 Uhr
Die gute Nachricht für alle, deren Freundschaftsanfrage ich in den letzten Tagen aus Gründen der nicht persönlichen Bekanntschaft weggeklickt habe: ich poste so gut wie alles im Status ‚öffentlich‘, mir fällt gerade keine einzige Ausnahme ein, die nur für Freunde sichtbar ist. Auch Kommentare sind für jeden möglich. Wer sich also noch Privateres oder Exclusiveres erhofft, als ich ohnehin schon hier offenbare, würde nach der Freundschaftszusage enttäuscht feststellen, dass es nichts Zusätzliches zu entdecken gibt. Wer mehr als hier verfügbar ist, erforschen möchte, muss sich da umschauen, wo die Bilder sind. Auf flickr und dem französischen Pendant, das keine Zensurrichtlinien für deutsche Accounts diktiert. Und sonstige Texte im Blog. Wortreiche Bekenntnisse seit Februar 2004. Hochprivat. Hochintensiv.
[in den Kommentaren zig von mir gepostete Links zu meinem Zeugs. Flickr, ipernity, Blog, Vimeo, youtube, myspace, Gepinsel, google etc. pp.]
dann, gegen Mitternacht, 6. auf 7. Juli 16, Farbaufnahme gepostet, ich mit Kamera, dazu Text:
Farbfilm eingelegt (immer). Nur fürs Protokoll. Manchmal fragt man mich, wieso ‚immer schwarzweiß‘. Die Entscheidung für Farbe und/oder s/w dirigiert die Intensität. Ich bin hin und wieder unentschieden, aber nur, wenn Farbe eine eigene Intensität, eine eigenständige, gleichwertige oder gar unersetzbare höhere Elektrizität transportiert, Farbe als inhaltliche Qualität. Das ist die Erklärung. Ich vermag nicht zu sagen, wieviele meiner rund achtundvierzigtausend Aufnahmen der letzten elf Jahre auf flickr in Farbe sind, aber es sind sehr viele, man muss nicht lange danach suchen. Dass ich hier auf fb und im Blog überwiegend s/w veröffentliche, hat mit einer Liebe zu visueller Reduktion in digitalen Sphären zu tun, die nur so vor Overlflow und Farbbombardement (um nicht zu sagen -durcheinander) strotzen. Ein Kontrapunkt. Moment des Innehaltens, der Konzentration im großen Konzert.

und zuguterletzt, gegen dreivierteleins
Ja.
Ja, Leser/innen. Freunde, Freundinnen. Bekannte, Bekanntinnen. Das war albern, dass ich damit kokettierte, Alle/s und Jede/n zu entfreunden. Ich sagte es ja bereits, ich habe einfach nur Lust auf mehr Dynamik. Reibung. Widerspruch. Elektrizität. Intensität. Ich fand das sehr inspirierend heute, den einen oder anderen unerwarteten Kommentar hier zu lesen. Danke dafür. Ich habe ja diese Liebesaffäre. Mit der Unwägbarkeit. Merci bien. Bis morgen.

da fällt mir auf, den letzten Eintrag begreift man nur, wenn man meinen Kommentar, meine sportliche Ankündigung von heute morgen kennt, einen anderen Kommentar auf fb, unter einem Eintrag, jenem Eintrag von letzter Nacht, der da lautete:
Damit hier mal ein bißchen Schwung in die Sache kommt: ich entfreunde am 07.07.2016 um 17:77 Uhr alle, die diesen Eintrag bis dahin weder kommentiert, noch aktiv verabscheut, noch geliked haben.
Im äußersten Notfall in einer persönlichen Mitteilung.

Nun sind Sie im Bilde. Der Kommentar hatte einige Kommentare von Freunden zur Folge, was mich freute und amüsierte. Die poste ich jetzt aber nicht auch noch. Wie erwähnt, halte ich ohnehin alle postings auf facebook öffentlich, ist also keine Geheimwissenschaft, das zu studieren, falls von Interesse.
Gute Nacht.
[ Fr, Nielsen auf fb ]

07. Juli 2016

Ja.
Ja, Leser/innen. Freunde, Freundinnen. Bekannte, Bekanntinnen. Das war albern, dass ich damit kokettierte, Alle/s und Jede/n zu entfreunden. Ich sagte es ja bereits, ich habe einfach nur Lust auf mehr Dynamik. Reibung. Widerspruch. Elektrizität. Intensität. Ich fand das sehr inspirierend heute, den einen oder anderen unerwarteten Kommentar hier zu lesen. Danke dafür. Ich habe ja diese Liebesaffäre. Mit der Unwägbarkeit. Merci bien. Bis morgen.

06. Juli 2016

– mehr so für’s Protokoll – ein fb-spezifischer Beitrag, gerade dort ins Fenster getippt – hierherkopiert, der Vollständigkeit halber –
Was man auch mal austesten könnte, ist mit einem Aufwasch alle hier entfreunden. Und dann abwarten, wer sich beschwert oder wem es überhaupt auffällt. Das sind dann die drei echten Freunde und die zweieinhalb, die einen stalken. Oder so ähnlich. Ich habe in den letzten Jahren ja schon häufiger durchgefeudelt. Einfach „Freunde“ gelöscht, die man aus einem kurzen Kontakt und einem Anflug von Sympathie vor Monaten oder gar Jahren ohne weiteren Kontakt so mitgeschleppt hat. Manchmal habe ich solche Bedürfnisse. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich zum Beispiel die Angewohnheit, Seiten nur kurzfristig zu ‚liken‘, um einen Kommentar zu ermöglichen und dann wieder zu ‚unliken‘, war immer schön leer und aufgeräumt hier, problematisch für algorithmische Berechnungen. In letzter Zeit habe ich verschiedene Likes aus dem Bekanntenkreis belassen, man will ja auch niemanden beleidigen, wenn man freundschaftlich verbandelt ist. Allerdings finde ich es doch immer recht mutig, jemanden einzuladen, eine Seite zu liken. Das ist so ähnlich, wie wenn man ein Foto von sich an alle schickt mit der dezidierten Aufforderung, einem eine Liebeserklärung zu machen. Schwierig, schwierig. Dann ist es mir schon lieber, wenn jemand knallhart erklärt, dass er mehr traffic braucht, weil es sich um ein kommerzielles Projekt handelt. Wahrscheinlich stört mich auch nur diese Wortwahl mit dem „einladen“. ich „lade dich ein, meine Seite zu mögen“. Und? Was ist der Gegenwert bei dem Deal? Komme ich auf sämtliche Gästelisten? Freibier? Handsignierte Schallplatten aus Künstlerhand mit persönlicher Widmung? Ihr müsst mir schon auch etwas bieten. Eine schöne Kiste Bordeaux, da kann man nicht viel falsch machen. Im Grunde schreibe ich nur so ein Zeug, weil ich hier gerne ein bißchen Provokation hätte. Das ist mir schon wieder alles zu brav und lieb und nett. Agent Provocateur kennen Sie doch. Nicht die Dessous.

05. Juli 2016


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Fast geschrieben „muss man hören“. Trifft es nicht. Muss man spüren. Wie sich das in die tieferen Schichten des Bewusstseins bohrt, Zeit- und Raumempfinden torpediert, auflöst. Mit dem Verstand nicht zu fassen, was da geschieht. Metaphysisch, plutonisch, transzendent. „Mit Pharoah Chromium produziert die berüchtigte Rockrampensau Ghazi Barakat radikale Drogenmusik, die sich nicht mit Drogen beschäftigt (…) Er trinkt eine Tasse Tee. Das hätte man dann doch nicht erwartet.“ schreibt die Zitty unter der Überschrift „Grenzgänge ins Geräusch„. Ich erlebte diese vulkanische Performance als support act für Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Anschließend Hoffen, dass nicht alles nach dieser unglaublichen Vorlage vergleichsweise lau empfunden werden muss. Zum Glück nicht. Alles danach war ebenbürtig. Aber das war schon etwas Besonderes. Die legendäre Monika Döring stand später neben mir am Tisch mit den Platten und wollte nur noch Pharoah Chromium. Aber wir waren ohnehin auf einer Wellenlänge, die gute alte Monika Döring, ich und Pharoah. Er ist mehr oder weniger so alt wie ich. Acht Wochen jünger, November 1965. Danielle de Picciotto und Alexander Hacke auch. Schon ein bemerkenswertes Jahr, als Uranus Pluto küsste.

03. Juli 2016

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16-05-28 Little Annie trace (36)
Die Hintergrundgeschichte zu diesen Bildern habe ich ja schon geschrieben. Es ist der Eintrag vom 29. Mai. Bin zu rammdösig, um noch etwas dazuzufabulieren, braucht auch kein Mensch. Die Bilder und Filme sollten genügen. Die Sonne brennt mir auf den Pelz, leichter Wind. Notebook in einem schattigen Winkel. Musik, bißchen dösen. Aus dem Augenwinkel gucken, was die Neubauten-Freunde in aller Welt unter meinem Zeug kommentieren. Eine Portugiesin ist ganz aus dem Häuschen, dass Blixa bei mir um die Ecke herumspaziert, kein Wunder, da er ja da wohnt. Weiß nicht, was für einen Megastar-Status er für sie hat. Offenbar enorm. Andererseits sind die Neubauten und Rammstein die einzigen deutschen Acts von internationalem Rang. Von den Berliner Philharmonikern mal abgesehen. Sollte man auch nicht kleiner reden, als es unwiderlegbar ist. Mit meinem ganzen Segen.
16-05-28 Little Annie trace (18)

01. Juli 2016

Eben im chat* den interessanten pro-Tipp bekommen, Katzencontent zu posten. Wirkt angeblich abschreckend auf Männer. Will man ja nun auch nicht flächendeckend (die berühmte/n ‚Ausnahme/n‘).
*) mit einer F r a u (just for the record)

02. Juli 2016

Dit is Berlin! „Kleine Haustiere fahren bei uns gratis“ Ich habe ja eine Schwäche für Dreideutigkeiten. Nur nicht im Chat! außer mit
16-07-01 Erben (21)

01. Juli 2016

Eben im chat* den interessanten pro-Tipp bekommen, Katzencontent zu posten. Wirkt angeblich abschreckend auf Männer. Will man ja nun auch nicht flächendeckend (die berühmte/n ‚Ausnahme/n‘).
*) mit einer F r a u (just for the record)