30. märz 2005

falls irgendjemand dieses zeichen erkennt, bitte in den kommentaren antworten. ich weiß nicht, was das ist, obgleich ich meine, es schon gesehen zu haben. möglicherweise könnten sinologen oder alchemie-affine weiterhelfen. wa- rum ich das überhaupt wissen möchte, und wo ich es her habe, erkläre ich später gerne noch. eventuell.
;-)
es ist weder ein mir bekanntes astrologisches symbol noch eine rune. vielleicht existiert es in mehreren kulturen gleichzeitig. mich interessiert die jeweilige geographische und ethnologische herkunft und zugewiesene bedeutung. entscheidend für den grundsätzlichen vergleich ist die form dieses zeichens, weniger die ausführung.

27. märz 2005

musik für sentimentale sonntagnachmittage wie diesen. rendezvous von j. terrasson & c. wilson und cassandras new moon daughter kann man, vorausgesetzt, man mag cassandra wilson überhaupt, blind kau- fen. wie eigentlich überhaupt alles von ihr. (‚belly of the sun‘ und und und…)
‚autumn leaves‘ u. ‚if ever I would leave you‘ auf der ersteren, und ‚love is blindness‘ (u2 cover), und last but not least, vor allem allem anderen ‚harvest moon‘ auf der zweiteren, liebe ich über alles. ich finde neil young-coverversionen tendenziell eher unzulänglich bis überflüssig, aber cassandras version von harvest moon schlägt alles. zum heulen schön.

27. märz 2005

schon merkwürdig, wie einen eine beinahe flüchtige bemerkung auf einer anderen seite von den socken hauen kann. gestern hatte ich die muße, nicht nur die gerade aktuellen beiträge von herrn kid in seinem hermetischen café zu lesen, sondern lust, mal zum anfang zu blättern und richtung gegenwart zu lesen.
ich war ein wenig überrascht, dass er ja noch gar nicht so lange schreibt, da mir sein schönes café schon beinahe wie eine institution vorkommen mag. dann las ich diesen eintrag. und wurde auf mich zurückgeworfen. ich las stratocaster. das reichte schon. und ein film lief vor meinem auge ab.
mein bruder, der nicht mehr lebt, spielte eine fender stratocaster, eine wunderschöne schwarze. und ich habe sie verloren. bei seinem unfall lag sie wie ein schatz neben ihm auf dem beifahrersitz. ich holte die gitarre ein paar tage danach ab, von dem ort, an dem der unfall geschah, in belzig. nahe berlin. er war ja auf dem weg zu mir. auf dem koffer zwei tropfen blut.
es war schwer, in ostberlin mit dem koffer über die grenze zurück nach westberlin zu kommen, denn ich hatte die gitarre nicht eingeführt, in die ddr. verheult stand ich stundenlang am grenzübergang friedrichstraße und stammelte, dass das die gitarre meines toten bruders sei. der koffer, das ‚case‘, hatte eine form, die für einen laien nicht gleich erkennen ließ, dass darin eine gitarre sein könnte. vielleicht sehen kalaschnikoff-behältnisse ja ähnlich aus. keine ahnung. kurz bevor die uhrzeit für die frist meines visums ablief, ließen sie mich gehen, nachdem mehrere telefonate zwischen ost- und westberlin geführt wurden, und sie verstanden hatten, dass auf dem hoheitsgebiet der ddr ein westberliner bürger tödlich verunglückt ist.
die gitarre. seine geliebte strat. verwaist stand sie in meiner wohnung. bis ich jemandem begegnete, der für eine zeit ein guter vertrauens- würdiger freund wurde. er verstand, was der verlust für mich bedeutete auf einer tieferen ebene, und ich fand es plötzlich in ordnung, wenn ich ihm für das einspielen einiger aufnahmen die stratocaster geben würde. er hat mich nie darum gefragt oder gebeten, es war meine idee. er war völlig demütig und respektvoll, als ich ihm wirklich die gitarre gab. als würde ich ihm eine seele anvertrauen. ich glaube, niemand hätte zu dem zeitpunkt behutsamer mit dieser gitarre umgehen können. ich wollte sie ihm nicht mehr wegnehmen, weil ich fand, dass er ihr wieder leben geben würde. dafür war sie ja da. nicht, um eine reliquie zu werden.
dann verloren sich unsere wege, einfach so. wie das manchmal so ist. ich dachte immer – wenn ich sie zurückwollte, müsste ich sie mir ja nur holen. ich habe es bis heute nicht getan. und es liegt nun schon siebzehn jahre zurück. eigentlich sollte die gitarre einer seiner söhne bekommen, mein bruder hat zwei söhne, der eine damals noch nicht geboren, der andere ein kleinkind. und heute spielt der eine tatsächlich e-gitarre und der andere klavier. ich könnte einen jungen mann sehr sehr glücklich machen, mit der gitarre seines vaters. aber es ist so lange her, und ich habe große hemmungen das anzupacken. niemand fordert das von mir. aber vielleicht sollte ich es eines tages doch noch versuchen.

26. märz 2005

und wenn ich schon lobhudle, kann ich auch noch gleich auf die umwerfenden tierbilder von herrn schmerles einen link setzen. (ich glaube ja, er ist in wahrheit dr. doolittle und verrät es nur nicht, bescheiden wie er ist)

17. märz 2005


was das bild da oben soll. ich habe vor ungefähr zwei wochen angefangen, in dieser seltsamen biographie zu lesen. mittlerweile ist sie im badezimmer gelandet, griffbereit, gegenüber von einem gewissen örtchen, falls mir nach lektüre sein sollte. tja. da liegt es nun, das dekorative büchlein. und heute morgen dachte ich mir – sieht ja aus wie hindrapiert, sollte ich mal knipsen.
der grund, warum es nicht vorangeht ist, dass mich an dem buch so manches nervt: peggy guggenheim ist mir nicht nur auf sämtlichen fotos unsympathisch (trotz zum teil humorig drapierter sujets), sondern wird auch noch auf eine art beschrieben, die bislang keinen zweifel daran lässt, dass sie eigentlich nur eine verwöhnte schnepfe à la paris hilton war, die aus langeweile die nähe von künstlern gesucht und mehr oder weniger gekauft hat. subtil formuliert.
letztlich hat guggenheim ihren zaster sinnvoll angelegt und ich habe ja eigentlich sympathie für menschen, die konventionen sprengen – aber bisher werde ich mit ihr darüberhinaus nicht warm.
des weiteren ist mir schleierhaft, wieso die biographin eine amateur-psychoanalyse übelster sorte fabriziert. man spürt, dass sie keine echte sympathie für ihre zentrale figur hat – wieso schreibt jemand über eine person, der man so spürbar distanziert gegenübersteht. rätsel über rätsel. ich frage mich die ganze zeit, inwieweit mich die kalte seziererei in richtung antipathie manipuliert und diese daher überhaupt gerechtfertigt ist.
peggy guggenheim hat eine autobiographie geschrieben, die vielfach erwähnt wird. vielleicht sollte ich mir die stattdessen holen. (ist ja zum glück nur geliehen, der blöde schmöker)
andererseits – wozu soll ich meine zeit mit der toten peggy guggenheim verbringen?

14. märz 2005

das gagabuch ist hierher umgezogen. ab sofort darf kommentiert werden – obwohl ich das ja lange nicht so gerne haben wollte. es wurde nun aber wieder und wieder bemäkelt, und ich bin jetzt willig. wer freche bemerkungen macht, kriegt freche bemerkungen zurück bzw. der schwachsinn wird gelöscht. je nachdem, wie ich gelaunt bin. niemals gelöscht dagegen werden lobhudeleien, komplimente aller art, liebeserklärungen. nichts einzuwenden ist außerdem gegen geschenke (am liebsten möglichst große pralinen-schachteln mit viel nougat und krokant sowie große tafeln feinster schokolade; bitte nicht zartbitter, das bin ich schon selber).

11. märz 2005

heute wüst bepinselt väterchen frost ignoriert. nackig durch die hütte gesprungen, in sonnenflecken gefaulenzt, undara dawn von david hudson, abgefackelte vanille und sagebrush aus arizona in der nase. es dauert nicht mehr lange, mit dem schnee. versprochen.

lieblingsecke am u-bhf. alexanderplatz
und… schön, dass es noch männer gibt, die sich über ein gemaltes herzchen von mir freuen…

09. märz 2005


ein bild, das an irgendeinem tag der letzten monate entstehen hätte können. es ist vom vierten februar. wenn man wollte, könnte man schneeflocken studieren. heute war der schnee flockiger als sonst, jede flocke wollte für sich bleiben. eigensinnig. ich bin zuhause, wo es warm ist und versuche direkt ins objektiv zu blicken. das ist nicht immer so einfach, wie man denkt – wie man sieht

09. märz 2005

ich träumte erinnerbaren unfug letzte nacht:
die nicht ganz unbekannte gruppe rolling stones machte eine art inkognito probe/tourauftakt-konzert in einem laden-artigen, nicht sehr großen raum mit riesigen glasscheiben und turnstunden-atmosphäre. in irgendeiner deutschen stadt, nicht eindeutig identifizierbar. vielleicht ein randbezirk von berlin.
ich laufe zufällig die straße entlang, wo das ereignis stattfindet, komme an den großen glasfronten vorbei, es ist noch hell, später nachmittag vielleicht. ich weiß nichts von diesem konzert und wundere mich über die veranstaltung. ich erkenne durch die scheiben die einzelnen musiker, keith richards in einem weißen schlabberhemd rechts von jagger, der irgendetwas grünlich schimmerndes anhat und beim singen lässig mit den schmalen hüften wippt. der rest, charlie watts etc., bleibt eher im hintergrund, wie immer. die musiker sind gut drauf und geben sich viel mühe, sie scheinen regelrecht freude am musizieren zu haben.
im gegensatz zu der schwerfälligen menge vor ihnen. in ca. zwei meter abstand zur band, die auf derselben ebene wie das publikum steht, drängelt sich ein pulk von leuten im alter zwischen dreißig und vierzig mit gelangweilten gesichtern. manche bewegen sich eher mühevoll und lustlos, als müßten sie die zeit irgendwie herumbringen. freudlos, kaum den takt haltend. die meisten stehen hölzern herum.
sie wirken allesamt wie bestellte statisten, die sich noch nicht einmal die mühe gemacht haben, sich umzuziehen. einige tragen ausgeleierte jogginganzüge, in verwaschenem grau und rosa, komische zerdrückte kurzhaarfrisuren, wie gerade aus dem bett gekrochen. sie sehen ziemlich verlottert aus, wie jemand der auf die schnelle in der tankstelle nach ladenschluss noch etwas besorgen will, und zu faul ist, sich straßenkleidung anzuziehen.
die musiker tun mir leid, weil das publikum so uninteressiert ist, und ich schäme mich fast ein bißchen für die freudlosen menschen, weil sie ja immerhin aus meinem herkunftsland sind.
ich gucke schon eine kurze weile von der anderen straßenseite durch die scheibe, als mick jagger (übrigens gut in form) plötzlich aus dem raum auf den gehsteig robbt. wie durch zauberhand durchdringt er das fensterglas, auf dem bauch liegend. dabei singt er lächelnd weiter in sein handmikrophon und gibt mir zeichen, ich solle doch näher kommen. ich bin immer noch auf der anderen seite der straße und reagiere nicht sofort auf seine gesten, da ich es nicht für möglich halte, dass er, der berühmte mick jagger, tatsächlich mich meint.
er macht aber immer weiter mit seinem gewinke und dann komme ich schließlich doch zu ihm und gehe in die hocke, da er immer noch auf dem bauch liegt und singt. er flüstert mir, halb singend, irgendetwas ins ohr. sinngemäß ungefähr, dass ich unbedingt auch hineinkommen soll, es gäbe noch eine tolle party. so in der richtung. ich bin gleichzeitig fasziniert und überrumpelt. unentschlossen überlege ich eine weile.
szenenwechsel
ich erkenne im hinteren teil des raumes eine sehr gute freundin im publikum und bin verwirrt, dass sie mir nichts von diesem konzert erzählt hat. ich bin nicht wirklich mit ihr im selben raum. das konzert ist zu ende.
szenenwechsel
nächster tag: ich mache der freundin vorwürfe, sie hätte doch wissen müssen, wie gerne ich auch dabei gewesen wäre. sie wird rot vor lauter verlegenheit, fängt an zu stottern und meint, sie könne selbst nichts dafür, sie hätte vor kurzem völlig unerwartet eine gehaltserhöhung in zwei raten (?!?) bekommen und da wäre die konzertkarte zufällig mit im umschlag für die erste rate gewesen, und das sei alles eben ganz kurzfristig gewesen. sie stottert und stottert und ich bin fassungslos und stinksauer.
ich sage, dass ich das sehr komisch fände, dass sie ausgerechnet dieses ja doch sehr bemerkenswerte konzertereignis nicht für erwähnenswert gehalten hat, wo sie doch genau wüsste, was für ein stonesfan ich sei und sie doch sonst immer alles en detail erzählen würde. daraufhin stammelt sie beschämt noch eine weile herum, so dass sie mir fast schon wieder leid tut. ich ziehe mich daraufhin belämmert und grübelnd zurück. jedenfalls für den tag. einerseits zwar enttäuscht des versäumten konzertes wegen, aber andererseits und das umso mehr, wegen ihres kryptischen verhaltens.
an der blöden stelle bin ich dann leicht genervt aufgewacht und habe mich noch einmal umgedreht, in der hoffnung noch irgendeinen anderen murks zu träumen. am hanebüchensten war die absurdität der verdrucksten reaktion der freundin. die real existierende frau ist galaxienweit von irgendeinem undurchsichtigen getue entfernt, so dass ich mich über die geradezu beleidigende fehlbesetzung der rolle fast schon geärgert habe.
ach ja – ich habe die ollen stones anfang der neunziger zwei mal live gesehen und seither null interesse an einem weiteren konzert in olympiastadionformat. so ein kleines, feines, unrealistisches clubkonzert wäre gegebenenfalls schon eine nette sache. nur, warum ich davon geträumt habe, wissen die götter. ich kann mich absolut nicht erinnern, wann ich mir zuletzt einen kopp darüber gemacht hätte, ob die nun demnächst irgendwo auftreten oder nicht. und als ’stones-fan’ hätte ich mich vielleicht vor zwanzig jahren bezeichnet – wenn überhaupt. auch ist mick jagger nicht der traum meiner schlaflosen nächte, obwohl ich ihn als ikone schon durchaus nach wie vor mag und respektiere.
ich freue mich ja immer, wenn ich mich ausnahmsweise mal an das nächtliche wirrwarr erinnern kann und das ganze auch noch – zumindest dramaturgisch – halbwegs schlüssig ist…