01. Juli 2017

Mein Rendezvous mit Herrn Ratzke. Oder sein Rendezvous mit mir. Unser Rendezvous! Man könnte hier sonstwas schreiben und behaupten, wer wollte es anzweifeln. In Wahrheit hatte er nur indirekt ein Rendezvous mit mir. Und ich mit ihm. Rendezvous tippt sich nicht gut. Ich komme beim v immer auf die b-Taste. Also gut, ich hatte kein Rendezvous mit ihm. Denn er zog es ja vor, sich mit Meret Becker und Katharina Thalbach zu vergnügen. Von den Männern rede ich gar nicht, nicht der Rede wert. Aber Meret war gut in Form. Wir alle, wirklich alle, also wir vier erwachsenen Frauen in der Blüte unseres Lebens, waren scharf auf Merets Jeans-Einteiler mit Halterneck, rückenfrei, hauteng. Und dazu eine kesse rote Fliege auf nackter Haut. Was für ein Hingucker. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je so gut ausgesehen hätte. Man plauderte so halb privat angeschickert, es gab Champagner, sie erzählte dauernd davon, dass sie seit drei Tagen nicht mehr trinkt. Wurde dann aber doch schwach. Zwei Sendungen wurden aufgezeichnet. Schon lustig irgendwie, wenn die ganze Show-Dramaturgie mit frenetischer Begrüßung und furiosem Schlussapplaus zweimal hintereinander zelebriert wird. Man denkt beim ersten Ende der Show, wenn man als Publikum in die Nacht verabschiedet wird („kommen Sie gut nach Hause!“), einen Moment, dass jetzt wirklich Schluss ist, da stimmt einfach alles in dem Moment, auch die Kameras lenken nicht ausreichend ab oder die wichtig mit Walkie Talkie (heißt das überhaupt noch so? Also es war kein Smartphone sondern sah aus wie die Funksprechgeräte mit Antenne aus meiner Kindheit oder die ersten Mobiltelefone) und Klemmbrett herumscharwenzelnde Aufnahmeleiterin. Le Ratzke verabschiedete uns nach Aufnahmeschluss in die längere Pause, da er sich ja nun umziehen müsse für die zweite Show und wir müssten uns ja nun bitte schließlich auch etwas anderes anziehen. Äh ja. Die Musiker, die zauberhafte Band rechts von der Bühne in der Ecke, die ich ja Dank Maria, die auch dabei war, sogar schon persönlich kennenlernen durfte, hat sich auch ein bißchen „umgezogen“. Also in der ersten Show weißes Hemd, schwarzes Sakko und dunkler Binder. In der zweiten Show Sakko aus, Schlips weg, Hemd leicht geöffnet. Also es war launig und gab auch ein paar schöne Songs. Kathi Thalbach hat selbstgebackene Kekse mitgebracht. Für’s Publikum. Und strahlte Ratzke wie frisch verliebt an. Er ist aber auch wirklich eine sehr nette Mischung aus impulsiv und intelligent. Mit den Plätzen in der ersten Reihe hat es leider nicht geklappt, umsonst aufgestylt. Wir hätten schlicht und ergreifend einen Tisch für sechs Personen von langer Hand reservieren müssen, woran keine von uns gedacht hat. So verteilten wir uns hinter der Hauptkamera 1 auf Stühlen und Barhockern. Man konnte sich nicht so gut als Truppe verständigen, ich bin immer hin und hergependelt, mal stehend neben dem Hocker von Ina, dann wieder hinter Maria und neben Romy sitzend. Wir haben uns aber dennoch gut amüsiert. Ich empfehle die Sendung, von der ich noch gar nicht weiß, wann sie zum ersten mal ausgestrahlt wird. Das nächste mal reservieren wir aber einen Tisch. Ich habe nicht ein einziges Foto von der Show mit nach Hause gebracht, weil ich schlicht und ergreifend keines gemacht habe. Ich war zum einen unsicher, ob es nun wieder untersagt ist und wollte keine Diskussionen provozieren, die den Sendeablauf torpediert hätten, und zum anderen war da mindestens ein Fotograf mit Riesen-Equipment, der hat seine Kanonenrohre ohne Unterlass aus allen Winkeln draufgehalten. Wo diese Bilder landen, wissen die Götter. Vielleicht in Fernsehzeitschriften oder auf der Seite vom SWR, wenn es dann einmal so weit sein wird und das Ereignis angekündigt werden wird. Weil Maria ja nun Herrn Ratzke sehr gut kennt (wir erinnern uns, sie war sein Sidekick in HEDWIG) wollte sie es sich nicht nehmen lassen, sich nach der Show wenigstens zu verabschieden. Wir sind dann also nach hinten, an den Zirkuswägen vorbei, so eine Art Hinterhofcharme, das open air backstage von der Bar jeder Vernunft. Eine Hollywoodschaukel dazwischen. Ein bißchen Bronx-artig. Brennende Öltonnen hätten noch gut hingepasst. Auf der Hollywoodschaukel saß Meret und rauchte etwas nervös inhalierend. Und Kathi Thalbach stand auch da herum. Die freute sich unwahrscheinlich über das Wiedersehen mit Maria und ließ sich auf den neuesten Stand bringen, was sie so treibt. Auch da hat sie die ganze Zeit sehr breit gelächelt, sie war gut drauf. Aber vielleicht hat es auch was damit zu tun, dass man in einem gewissen Alter einfach viel attraktiver aussieht, wenn man ein Lächeln im Gesicht hat. Das hat sie auch auf der Bühne erzählt. Oder war es Zazie de Paris, stimmt, die war ja auch da – fast vergessen. Nein, ich glaube es war Katharina Thalbach. Ratzke hielt ein Foto von ihr aus ihren Zwanziger Jahren in die Kamera, sie guckt darauf ernst und ein bißchen trotzig. Da fiel ihr auf, wie ausgesprochen attraktiv so ein bockiger Gesichtsausdruck in einem jungen Gesicht wirken kann. Aber derselbe übellaunige Ausdruck in einem älteren Gesicht… nicht sehr anziehend. So ein Lächleln hebt die Gesichtzüge. Ich weß genau, was sie meint. Wenn man im Schlepptau von Maria im backstage auftaucht, kriegt man dann auch noch eine Umarmung von Le Ratzke ab, das war auch nicht unangenehm. Man verzeihe mir das einseitige Bildmaterial des Abends. Ich kann versichern, dass meine Begleiterinnen Ina, Maria und Romy und auch der Nachwuchs, der mit uns war, fotogen gewesen wären. Aber wie bereits erwähnt, ich wollte unbedingt den reibungslosen Sendeablauf sicherstellen.

https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265

Wer da war, wundert sich vielleicht, warum ich so gar kein Wort über die ebenfalls prominenten männlichen Gäste verliere. Der Eine war von Hause aus nicht so spannend für mich, und von dem Anderen bin ich kein Fan. Letzterer (ein durchaus berühmter deutscher Popsänger älteren Semesters) wurde erst mit Riesenbeifall begrüßt, als er dann anfing zu erzählen, wie es ihn nach Hamburg verschlagen hat und er dann später Berlin entdeckt hat, konnte man zusehen, wie die Dichte von Smartphones sekündlich anstieg, Nicht, um ihn damit zu fotografieren, sondern um messages zu checken. Wir nutzen diesen Showteil dann auch, um aufs Klo zu gehen und draußen eine zu rauchen. Wer wissen will, von wem ich rede, muss halt googlen. Interessanterweise gibt es in dem Hörfunkbericht hier auch keine Erwähnung der männlichen Gäste. Dank an Saskia für den supercleveren Tipp, vor Aufzeichnungsbeginn Getränkevorräte zu bestellen. Wir hatten neben den von der Außenbar mitgebrachten Getränken in der ersten Sendung eine Flasche Crémant Rosé im Kühler und eine Flasche Wasser und zur zweiten Sendung eine Flasche Sancerre und eine zweite Flasche Wasser. Das nächste mal lieber gleich zwei Kühler und drei bis vier Flaschen. Und dann haben wir ja sowieso den allergrößten Tisch für uns. Das wird fein.

01. Juli 2017

Mein Rendezvous mit Herrn Ratzke. Oder sein Rendezvous mit mir. Unser Rendezvous! Man könnte hier sonstwas schreiben und behaupten, wer wollte es anzweifeln. In Wahrheit hatte er nur indirekt ein Rendezvous mit mir. Und ich mit ihm. Rendezvous tippt sich nicht gut. Ich komme beim v immer auf die b-Taste. Also gut, ich hatte kein Rendezvous mit ihm. Denn er zog es ja vor, sich mit Meret Becker und Katharina Thalbach zu vergnügen. Von den Männern rede ich gar nicht, nicht der Rede wert. Aber Meret war gut in Form. Wir alle, wirklich alle, also wir vier erwachsenen Frauen in der Blüte unseres Lebens, waren scharf auf Merets Jeans-Einteiler mit Halterneck, rückenfrei, hauteng. Und dazu eine kesse rote Fliege auf nackter Haut. Was für ein Hingucker. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je so gut ausgesehen hätte. Man plauderte so halb privat angeschickert, es gab Champagner, sie erzählte dauernd davon, dass sie seit drei Tagen nicht mehr trinkt. Wurde dann aber doch schwach. Zwei Sendungen wurden aufgezeichnet. Schon lustig irgendwie, wenn die ganze Show-Dramaturgie mit frenetischer Begrüßung und furiosem Schlussapplaus zweimal hintereinander zelebriert wird. Man denkt beim ersten Ende der Show, wenn man als Publikum in die Nacht verabschiedet wird („kommen Sie gut nach Hause!“), einen Moment, dass jetzt wirklich Schluss ist, da stimmt einfach alles in dem Moment, auch die Kameras lenken nicht ausreichend ab oder die wichtig mit Walkie Talkie (heißt das überhaupt noch so? Also es war kein Smartphone sondern sah aus wie die Funksprechgeräte mit Antenne aus meiner Kindheit oder die ersten Mobiltelefone) und Klemmbrett herumscharwenzelnde Aufnahmeleiterin. Le Ratzke verabschiedete uns nach Aufnahmeschluss in die längere Pause, da er sich ja nun umziehen müsse für die zweite Show und wir müssten uns ja nun bitte schließlich auch etwas anderes anziehen. Äh ja. Die Musiker, die zauberhafte Band rechts von der Bühne in der Ecke, die ich ja Dank Maria, die auch dabei war, sogar schon persönlich kennenlernen durfte, hat sich auch ein bißchen „umgezogen“. Also in der ersten Show weißes Hemd, schwarzes Sakko und dunkler Binder. In der zweiten Show Sakko aus, Schlips weg, Hemd leicht geöffnet. Also es war launig und gab auch ein paar schöne Songs. Kathi Thalbach hat selbstgebackene Kekse mitgebracht. Für’s Publikum. Und strahlte Ratzke wie frisch verliebt an. Er ist aber auch wirklich eine sehr nette Mischung aus impulsiv und intelligent. Mit den Plätzen in der ersten Reihe hat es leider nicht geklappt, umsonst aufgestylt. Wir hätten schlicht und ergreifend einen Tisch für sechs Personen von langer Hand reservieren müssen, woran keine von uns gedacht hat. So verteilten wir uns hinter der Hauptkamera 1 auf Stühlen und Barhockern. Man konnte sich nicht so gut als Truppe verständigen, ich bin immer hin und hergependelt, mal stehend neben dem Hocker von Ina, dann wieder hinter Maria und neben Romy sitzend. Wir haben uns aber dennoch gut amüsiert. Ich empfehle die Sendung, von der ich noch gar nicht weiß, wann sie zum ersten mal ausgestrahlt wird. Das nächste mal reservieren wir aber einen Tisch. Ich habe nicht ein einziges Foto von der Show mit nach Hause gebracht, weil ich schlicht und ergreifend keines gemacht habe. Ich war zum einen unsicher, ob es nun wieder untersagt ist und wollte keine Diskussionen provozieren, die den Sendeablauf torpediert hätten, und zum anderen war da mindestens ein Fotograf mit Riesen-Equipment, der hat seine Kanonenrohre ohne Unterlass aus allen Winkeln draufgehalten. Wo diese Bilder landen, wissen die Götter. Vielleicht in Fernsehzeitschriften oder auf der Seite vom SWR, wenn es dann einmal so weit sein wird und das Ereignis angekündigt werden wird. Weil Maria ja nun Herrn Ratzke sehr gut kennt (wir erinnern uns, sie war sein Sidekick in HEDWIG) wollte sie es sich nicht nehmen lassen, sich nach der Show wenigstens zu verabschieden. Wir sind dann also nach hinten, an den Zirkuswägen vorbei, so eine Art Hinterhofcharme, das open air backstage von der Bar jeder Vernunft. Eine Hollywoodschaukel dazwischen. Ein bißchen Bronx-artig. Brennende Öltonnen hätten noch gut hingepasst. Auf der Hollywoodschaukel saß Meret und rauchte etwas nervös inhalierend. Und Kathi Thalbach stand auch da herum. Die freute sich unwahrscheinlich über das Wiedersehen mit Maria und ließ sich auf den neuesten Stand bringen, was sie so treibt. Auch da hat sie die ganze Zeit sehr breit gelächelt, sie war gut drauf. Aber vielleicht hat es auch was damit zu tun, dass man in einem gewissen Alter einfach viel attraktiver aussieht, wenn man ein Lächeln im Gesicht hat. Das hat sie auch auf der Bühne erzählt. Oder war es Zazie de Paris, stimmt, die war ja auch da – fast vergessen. Nein, ich glaube es war Katharina Thalbach. Ratzke hielt ein Foto von ihr aus ihren Zwanziger Jahren in die Kamera, sie guckt darauf ernst und ein bißchen trotzig. Da fiel ihr auf, wie ausgesprochen attraktiv so ein bockiger Gesichtsausdruck in einem jungen Gesicht wirken kann. Aber derselbe übellaunige Ausdruck in einem älteren Gesicht… nicht sehr anziehend. So ein Lächleln hebt die Gesichtzüge. Ich weß genau, was sie meint. Wenn man im Schlepptau von Maria im backstage auftaucht, kriegt man dann auch noch eine Umarmung von Le Ratzke ab, das war auch nicht unangenehm. Man verzeihe mir das einseitige Bildmaterial des Abends. Ich kann versichern, dass meine Begleiterinnen Ina, Maria und Romy und auch der Nachwuchs, der mit uns war, fotogen gewesen wären. Aber wie bereits erwähnt, ich wollte unbedingt den reibungslosen Sendeablauf sicherstellen.

https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265

Wer da war, wundert sich vielleicht, warum ich so gar kein Wort über die ebenfalls prominenten männlichen Gäste verliere. Der Eine war von Hause aus nicht so spannend für mich, und von dem Anderen bin ich kein Fan. Letzterer (ein durchaus berühmter deutscher Popsänger älteren Semesters) wurde erst mit Riesenbeifall begrüßt, als er dann anfing zu erzählen, wie es ihn nach Hamburg verschlagen hat und er dann später Berlin entdeckt hat, konnte man zusehen, wie die Dichte von Smartphones sekündlich anstieg, Nicht, um ihn damit zu fotografieren, sondern um messages zu checken. Wir nutzen diesen Showteil dann auch, um aufs Klo zu gehen und draußen eine zu rauchen. Wer wissen will, von wem ich rede, muss halt googlen. Interessanterweise gibt es in dem Hörfunkbericht hier auch keine Erwähnung der männlichen Gäste. Dank an Saskia für den supercleveren Tipp, vor Aufzeichnungsbeginn Getränkevorräte zu bestellen. Wir hatten neben den von der Außenbar mitgebrachten Getränken in der ersten Sendung eine Flasche Crémant Rosé im Kühler und eine Flasche Wasser und zur zweiten Sendung eine Flasche Sancerre und eine zweite Flasche Wasser. Das nächste mal lieber gleich zwei Kühler und drei bis vier Flaschen. Und dann haben wir ja sowieso den allergrößten Tisch für uns. Das wird fein.

27. Juni 2017


„Die schreckliche Anita Pallenberg mit ihrem noch schrecklicheren Rolling Stone“. Damals, als beim Friseur noch geraucht wurde…

17. Juni 2017


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Unterwegs in der Fasanen- und Auguststraße. Treffpunkt Fasanen 45, Galerie einer sehr sympathischen Schweizerin, zu der ich sofort Vertrauen habe. Nicht abgelichtet, intensive Unterhaltung mit einem Besucher, wir saßen draußen an dem Kaffeehaustisch, Cava, ein, zwei Zigaretten. Er fragte mich nach den formaljuristischen Grenzen von street photography. Ich erklärte ihm die Sache mit den „Wimmelbildern“ und dem expliziten Fokussieren von jemandem in der Menge. Die feinen Unterschiede. Und dass natürlich gewisse legendäre Aufnahmen nicht in der Welt wären, wenn vorher immer erst ein Antrag gestellt worden wäre, eine Erlaubnis eingeholt. Da ist auch Feinfühligkeit gefragt, wenn man die Grenze bewusst überschreitet. Jan kam geraume Zeit später, war aber kein Problem, sonst hätte das Gespräch vorher nicht stattgefunden. Ich mag die Fasanenstraße sehr. Sie hebt sich atmosphärisch von allen anderen Straßen ab, die ich in Berlin kenne. Die Künstlerin, die ihre Fotografien ausstellte, war ebenfalls aus der Schweiz. Wir unterhielten uns auch über unsere Selbsterfahrungen mit Selbstportraits, denn sie stellte u. a. einige aus. Keine „Selfies“ wohlgemerkt, die für meine Begriffe die Kategorie bezeichnen, dass jemand mit dem Smartphone auf sich draufhält. Bilder mit Selbstauslöser dabei, sehr atmosphärische Aufnahmen darunter, ich mochte aber die Hängung nicht wirklich. Ungerahmt und in konsequentem Wechsel mit Blumenbildern. Das war zu absehbar und auch in der Verbindung nicht sinnstiftend. Viele Selbstportraits waren zu gut, um von qualitativ abfallenden Motiven eingerahmt zu werden. Da ziehe ich großzügige, solitäre Hängung eindeutig vor. Jan und ich spazierten dann die Fasanenstraße entlang, Richtung Savignyplatz, da in die S-Bahn, bei Edeka am Hackeschen ein paar Sachen geholt, Äpfel, Orangen, was zu trinken. Auf dem Weg zu CWC in der Auguststr. kurz in meiner Wohnung angehalten, Getränke in den Kühlschrank, auf’s Klo, und weiter. Bei Camera Work in der Auguststraße, da in der Mädchenschule, affige Einlasspolitik, die Tür versperrt, obwohl kaum Besucher da. Dennoch den kurzen Besuch wert, weil die Art, wie die Fotografien da gerahmt hingen, auch in ihrer Großzügigkeit, sehenswert war. Ich liebe 3D-Rahmen. Und 3D-Leinwände. Sehr hochkarätig, wie das alles da auf Abstand hängt. Und der schöne, samtig graue Beton-Estrich. Wer selbst fotografiert, hat auch einen besonderen Blick für die Größe, den Abzug, die Hängung in einer Ausstellung, manchmal mehr, als für das Motiv. Insofern gibt es gar keine völlig uninteressanten Ausstellungen. Manchmal sieht man auch einfach nur, wie man es ziemlich sicher nicht machen möchte und wird.

Danach ließen wir uns darußen an einem Tisch vom RUZ nieder. Ich blieb bei Cava. Lange, intensive, gute Gespräche. Ich erzählte Jan unter anderem von meiner Lieblingspuppe Michaela. Eigentlich hatte ich auch nur eine, von späteren Barbiepuppen abgesehen. Ich erinnerte mich, dass ich Babypuppen-Spiele langweilig fand, aber mitmachte, weil alle Mädchen es machten. Ich wollte lieber Ausgehen und Party und Photoshooting und Auftritt spielen. Als Berufe fand ich Schlagersängerin, Stewardess und Mannequin am interessantesten. Später dann Fotografin. Mit Michaela habe ich zum ersten mal 1974 Photoshooting gespielt. Ich habe sie an einen Busch im Garten gelehnt. Das Kleid war insofern selbst gestylt, als ich ein Seidentuch meiner Mama zum Partykleid für Michaela umfunktioniert hatte. Michaela hatte nur noch ein Bein, weil sie aus Hartplastik war und mal runtergefallen ist. Ich habe das Bein versucht anzukleben und ihr immer wieder einen Verband gemacht, aber es ist nicht mehr angewachsen. Deswegen habe ich Michaela immer lange Kleider gemacht, damit sie nicht invalide aussieht, sondern in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen kann. Ich habe sie immer noch. Sie war ein paar Jahre bei meinen Eltern auf dem Dachboden in einer Truhe mit Spielsachen. Vor zehn Jahren habe ich sie zurückgeholt und jetzt wohnt sie wieder bei mir. 1974, als ich diese ersten Bilder gemacht habe, war ich achteinhalb. Das war genau mein Ding. Hat sich nur unwesentlich verändert. Hier sind Fotos von Michaela, das allererste Foto ist das von 1974 .
https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265

P.S. und hier noch mal alles über den Unfall mit dem Bein.

22. Juni 2017



Ich erinnere mich offen gestanden nicht exakt, wann wir uns das erste mal miteinander unterhielten. Aber Ina. Sie meint, bei Carpentier. Wir kamen über Jan in Kontakt, er hatte sie kennengelernt und mir Bilder von ihr gezeigt. Fotografien, die sie zeigen. Ich mochte auf Anhieb die raubtierhafte Konzentration in ihrem schönen Gesicht. Dass wir uns gut verstehen würden, war mir eigentlich klar, ohne je mit ihr gesprochen zu haben. Eine meiner schönsten Begegnungen der letzten Jahre. Nun sind wir Freundinnen. Was wir uns erzählen, weiß so mancher nicht im Entferntesten. Es ist gut aufgehoben, weil es Parallelen in unseren Leben gibt, die man anderen umständlich erklären müsste, und sie verstünden es doch nicht im tiefsten Herzen. Auf den Bildern war Ina auf der legendären ehemaligen Abhörstation der US-Allierten auf dem Teufelsberg. Wir haben es nicht bis ganz nach oben in dem Turm geschafft, weil unten eine Filmvorführung wartete. Inas guter Freund Eike, den ich auch schon einige Male traf, zeigte seinen sehr sehenswerten Dokumenarfilm über Fürst Pückler, open air. Ina hat darin eine kleine Statistenrolle übernommen und war dann auch ganz froh, dass sie nicht zu ausführlich vorkam, weil die Frisur ein bißchen trutschig geraten war. Fürst Pückler wurde einem höchst sinnenfroh und spielerisch sehr nah gebracht. Ein Frauenheld und Weltreisender und dann seine Parkomanie. Ab sofort meine Lieblings-Besessenheit. Eventuell schaffe ich sie mir selbst an. „Ach wissen Sie, ich habe dieses Leiden, ich leide unter Parkomanie. Ich muss immer große Parks anlegen und große Baumalleen. Sie verstehen. Das kostet.“ Dafür hat er sich, also Pückler, sogar von seiner geliebten Gefährtin scheiden lassen, um auf Brautschau nach einer jungen begüterten Dame von Welt zu gehen, die weitere Parkanlagen finanzieren könnte. Was für ein Schlawiner. Aber sein Erbe lebt fort. Muss man überall hin. Branitz. Und Muskau. Und Babelsberg. Und dann der Schriftsteller. Über seine Brautschau in höheren Kreisen verfasste er ein Buch, das aus den Briefen an seine geliebte, eingeweihte, leider geschiedene Frau besteht, die – selbstredend – ebenfalls unter Parkomanie litt. „Briefe eines Verstorbenen“ heißt das schöne Werk, das sofort zum Bestseller geriet, weil es erstmalig Einblick in das private Leben der Adelskreise gab. Später schrieb er noch andere Bücher, eines unter dem Pseudonym „Tutti Frutti“. Übrigens war die Brautschau nicht von Erfolg gekrönt, aber da kam als Geschenk des Himmels der Mega-Erfolg der Briefe eines Verstorbenen und so konnte die Parkomanie weiter betrieben und finanziert werden. Ich finde das alles herrlich. Solche Menschen braucht die Welt. Nach dem Film verabschiedeten wir uns von Eike und wo sind wir dann hin… ah ja, wir wollten ins SO36, Inas Schwester kutschierte uns in ihrem schönen Auto hin und da war eine albern lange Schlange von jungem Gemüse, das dort ebenfalls das Tanzbein schwingen wollte. Wir gingen stattdessen schräg gegenüber zu einem Crossover-Asiaten mit opulentem Interieur und bestellten ein paar Köstlichkeiten und erzählten ganz viel. Wie eigentlich immer.

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19. Juni 2017

Meine Damen (oder der der eine oder andere Herr), morgen Abend schon etwas vor? Ich hätte da ein Ticket übrig für Ratzkes Rendezvous in der Bar jeder Vernunft, wir sind ein e̶̶x̶̶c̶̶l̶̶u̶̶s̶̶i̶̶v̶̶e̶̶r Damenclub.. Ist das da (im Damenclub: Maria S., Romy S., Ina W., noch zwei tolle jüngere Ladies und meine Wenigkeit. Im äußersten Notfall würde ich das Ticket an einen Mann vergeben. Also wenn alle Stricke reißen! Er müsste sich natürlich benehmen und die Füße still halten. Reden nur, wenn er gefragt wird (etc. pp., das Übliche.))

20. Juni 2017

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten! Das Ticket ist immer noch nicht vergeben, ich gebe es zum Sonderpreis ab, obwohl mein Name draufsteht und es schon alleine deswegen eigentlich mehr kosten müsste! Die Versteigerung ist um 18 Uhr beendet, so lange kann noch geboten werden.

P.S. da habe ich doch gerade einen Geistesblitz. Ich verkaufe gerne auch nur das Ticket, quasi als Souvenir, da ja mein Name draufsteht, derjenige, der oder die es ersteht, muss gar nicht hingehen, total bequem! Ticket bei mir ordern, ich verschicke es ausgedruckt mit der Post, einrahmen müsst ihr es selbst.

19. Juni 2017

Morgen zu Le Ratzke in die Bar jeder Vernunft. Mit Kathi Thalbach als Talkgast und Meret Becker und Zazie de Paris. Es ist die Aufzeichnung der ersten beiden Folgen einer neuen Late Night Show für den SWR mit Sven Ratzke als Gastgeber. Die Bar jeder Vernunft hat ja so schon eine strikte Politik, was der Gast zu unterlassen hat. Nicht nach Beginn der Vorstellung in den Saal gehen, keinen Getränkenachschub außerhalb der Pause holen, Rauchen sowieso nicht, nicht Fotografieren. Da wird morgen noch eine Schippe draufgelegt, nehme ich an. Dann wenigstens halbwegs nachvollziehbar. Treffe mich um Sieben rum mit Maria, Ina, Romy und noch zwei jungen Frauen, damit wir einen guten Platz bekommen. Geht aber erst um Acht los. Habe immer noch eine Karte übrig. Muss ordentlich Geld mitnehmen, weil Romy neulich beim Ratespiel rosa Champagner gewonnen hat. Da will ich dann auch nicht daneben sitzen und Fanta trinken. Keine Ahnung bislang, was ich anziehe. Man ist dann ja im Fernsehen, wenn man einen Platz weiter vorne hat. Kennt man ja, diese Kameraschwenks ins Publikum. Ich möchte schon gut rüberkommen. Ein Glück, dass meine Freundinnen immer tiptop aussehen, da ist nichts zu befürchten. Der gemeine Fernsehzuschauer soll später in seinem Sessel denken: Toller Künstler, tolle Gäste! Und erst das weibliche Publikum! Ich gebe alles. Wenn ich nur schon wüsste, was ich anziehe. Es soll total warm werden, ich habe einfach viel zu wenig Kleider, die sich für Fernsehauftritte eignen. Ich hatte da bislang den völlig falschen Ansatz. Das muss sich ändern. Natürlich möchte ich den Hauptakteuren auch nicht die Schau stehlen, wie es im Fachjargon heißt. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Gut aussehen und den beeindruckenden Gesamteindruck abrunden. Ich überlege, ob ich dasselbe Kleid anziehe, wie neulich bei der Feier da oben auf dem Teufelsberg, dezent aber doch auffällig! Erst mal ein Schlaftrunk. Ich komme in der Sache heute nicht mehr weiter. Aber ich werde berichten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wobei ich hin und wieder auch nicht berichte, fällt mir gerade auf. Zum Beispiel habe ich überhaupt nicht erzählt, dass ich neulich mit Maria bei Ratzkes letzter Starman-Show im Tipi war. Im Tipi gibt’s Sancerre, da haben wir uns ein Fläschchen gegönnt, immerhin der Lieblingswein von David Bowie, Gott hab ihn selig, das passte so schön zur Show, wo Ratzke ja Bowie-Songs performt. Und dazwischen ganz viel redet. Wie das eben so seine Art ist. Er ist schon sehr eloquent. Auch wenn die Erzählungen ein Teil der einstudierten Show sind, austauschbar ist Sven Ratzke so schnell nicht. Eine wahnsinnige Lichtchoreographie, auch nicht fotografiert. War aber alles dennoch erlebenswert. Es ist ja nicht so, dass mir die Hand zu zittern beginnt, wenn ich nicht fotografieren kann. Es gibt auch noch ein Leben ohne Kamera. Nach der Show hätte es auch so manches interessante Motiv gegeben, aber das wäre noch unangemessener gewesen. Ich bin da äußerst zurückhaltend.

19. Juni 2017

Meine Damen (oder der der eine oder andere Herr), morgen Abend schon etwas vor? Ich hätte da ein Ticket übrig für Ratzkes Rendezvous in der Bar jeder Vernunft, wir sind ein e̶̶x̶̶c̶̶l̶̶u̶̶s̶̶i̶̶v̶̶e̶̶r Damenclub.. Ist das da (im Damenclub: Maria S., Romy S., Ina W., noch zwei tolle jüngere Ladies und meine Wenigkeit. Im äußersten Notfall würde ich das Ticket an einen Mann vergeben. Also wenn alle Stricke reißen! Er müsste sich natürlich benehmen und die Füße still halten. Reden nur, wenn er gefragt wird (etc. pp., das Übliche.))

18. Ju ni 2017


“To photograph people is to violate them, by seeing them as they never see themselves, by having knowledge of them that they can never have; it turns people into objects that can be symbolically possessed. Just as a camera is a sublimation of the gun, to photograph someone is a subliminal murder.“
― Susan Sontag, On Photography

17. Juni 2017


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Unterwegs in der Fasanen- und Auguststraße. Treffpunkt Fasanen 45, Galerie einer sehr sympathischen Schweizerin, zu der ich sofort Vertrauen habe. Nicht abgelichtet, intensive Unterhaltung mit einem Besucher, wir saßen draußen an dem Kaffeehaustisch, Cava, ein, zwei Zigaretten. Er fragte mich nach den formaljuristischen Grenzen von street photography. Ich erklärte ihm die Sache mit den „Wimmelbildern“ und dem expliziten Fokussieren von jemandem in der Menge. Die feinen Unterschiede. Und dass natürlich gewisse legendäre Aufnahmen nicht in der Welt wären, wenn vorher immer erst ein Antrag gestellt worden wäre, eine Erlaubnis eingeholt. Da ist auch Feinfühligkeit gefragt, wenn man die Grenze bewusst überschreitet. Jan kam geraume Zeit später, war aber kein Problem, sonst hätte das Gespräch vorher nicht stattgefunden. Ich mag die Fasanenstraße sehr. Sie hebt sich atmosphärisch von allen anderen Straßen ab, die ich in Berlin kenne. Die Künstlerin, die ihre Fotografien ausstellte, war ebenfalls aus der Schweiz. Wir unterhielten uns auch über unsere Selbsterfahrungen mit Selbstportraits, denn sie stellte u. a. einige aus. Keine „Selfies“ wohlgemerkt, die für meine Begriffe die Kategorie bezeichnen, dass jemand mit dem Smartphone auf sich draufhält. Bilder mit Selbstauslöser dabei, sehr atmosphärische Aufnahmen darunter, ich mochte aber die Hängung nicht wirklich. Ungerahmt und in konsequentem Wechsel mit Blumenbildern. Das war zu absehbar und auch in der Verbindung nicht sinnstiftend. Viele Selbstportraits waren zu gut, um von qualitativ abfallenden Motiven eingerahmt zu werden. Da ziehe ich großzügige, solitäre Hängung eindeutig vor. Jan und ich spazierten dann die Fasanenstraße entlang, Richtung Savignyplatz, da in die S-Bahn, bei Edeka am Hackeschen ein paar Sachen geholt, Äpfel, Orangen, was zu trinken. Auf dem Weg zu CWC in der Auguststr. kurz in meiner Wohnung angehalten, Getränke in den Kühlschrank, auf’s Klo, und weiter. Bei Camera Work in der Auguststraße, da in der Mädchenschule, affige Einlasspolitik, die Tür versperrt, obwohl kaum Besucher da. Dennoch den kurzen Besuch wert, weil die Art, wie die Fotografien da gerahmt hingen, auch in ihrer Großzügigkeit, sehenswert war. Ich liebe 3D-Rahmen. Und 3D-Leinwände. Sehr hochkarätig, wie das alles da auf Abstand hängt. Und der schöne, samtig graue Beton-Estrich. Wer selbst fotografiert, hat auch einen besonderen Blick für die Größe, den Abzug, die Hängung in einer Ausstellung, manchmal mehr, als für das Motiv. Insofern gibt es gar keine völlig uninteressanten Ausstellungen. Manchmal sieht man auch einfach nur, wie man es ziemlich sicher nicht machen möchte und wird.

Danach ließen wir uns darußen an einem Tisch vom RUZ nieder. Ich blieb bei Cava. Lange, intensive, gute Gespräche. Ich erzählte Jan unter anderem von meiner Lieblingspuppe Michaela. Eigentlich hatte ich auch nur eine, von späteren Barbiepuppen abgesehen. Ich erinnerte mich, dass ich Babypuppen-Spiele langweilig fand, aber mitmachte, weil alle Mädchen es machten. Ich wollte lieber Ausgehen und Party und Photoshooting und Auftritt spielen. Als Berufe fand ich Schlagersängerin, Stewardess und Mannequin am interessantesten. Später dann Fotografin. Mit Michaela habe ich zum ersten mal 1974 Photoshooting gespielt. Ich habe sie an einen Busch im Garten gelehnt. Das Kleid war insofern selbst gestylt, als ich ein Seidentuch meiner Mama zum Partykleid für Michaela umfunktioniert hatte. Michaela hatte nur noch ein Bein, weil sie aus Hartplastik war und mal runtergefallen ist. Ich habe das Bein versucht anzukleben und ihr immer wieder einen Verband gemacht, aber es ist nicht mehr angewachsen. Deswegen habe ich Michaela immer lange Kleider gemacht, damit sie nicht invalide aussieht, sondern in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen kann. Ich habe sie immer noch. Sie war ein paar Jahre bei meinen Eltern auf dem Dachboden in einer Truhe mit Spielsachen. Vor zehn Jahren habe ich sie zurückgeholt und jetzt wohnt sie wieder bei mir. 1974, als ich diese ersten Bilder gemacht habe, war ich achteinhalb. Das war genau mein Ding. Hat sich nur unwesentlich verändert. Hier sind Fotos von Michaela, das allererste Foto ist das von 1974 .
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P.S. und hier noch mal alles über den Unfall mit dem Bein.

13. Juni 2017

Gehört auch hierher. Ich kann zwar entscheiden, nicht mehr initial auf facebook zu posten und dann hierher zu kopieren, aber wenn jemand dort etwas formuliert, das mich betrifft und berührt, muss ich es hier integrieren, einbetten. Einen Ehrenplatz einräumen. Cosmic und ich waren einige wenige Jahre permanent präsent, hier in meinem Blog. Wir hatten eine sehr intensive Zeit und wahrscheinlich liegt es in der Natur der Dinge, dass sich eine aufstrebende Dynamik nicht endlos fortsetzt. Heute kann ich ohne lange zu überlegen sagen, dass wir besonders vertraute Freunde sind, die sich selten sehen, und die gemeinsame Zeit in Ehren halten. Vielleicht hätte ich heute gar keinen Eintrag verfasst oder einen eher banalen. Ich war ein paar mal heute kurz davor, hatte dann aber so viel zu tun, dass ich andere Prioritäten gesetzt habe. Meine facebook-timeline, oder „Pinnwand“ oder wie es auch immer heißen mag, ich kann es mir ums Verrecken nicht merken. Chronik? Völlig egal – war gerade wieder komplett leer. Ich brauche das ab und zu. Setze alle Postings aus der Vergangenheit offline, sie sind noch da, aber in einem Status, der sich privat nennt. Kann niemand sehen, außer mir. Wer neugierig genug ist, was aus mir geworden ist, oder was mich bewegt, oder auch in der Vergangenheit bewegt hat, wird den Weg hierher finden. Ich bin inzwischen beim 14. Februar 2017, mit meinen rückwärts gerichteten copypaste-Schularbeiten. Die Löcher in diesem großen Käse hier umfassen nur noch einige Phasen innerhalb der Zeitspanne zwischen Februar Sechzehn und Februar Siebzehn.
Um zu diesem Eintrag zurückzukommen – auf meiner leergefegten facebook-Seite standen heute Abend plötzlich Zeilen von Cosmic, Georg. Er erinnerte sich – oder vielleicht wurde er auch vom System erinnert – an einen Eintrag von ihm selbst, als er noch in sein Blog schrieb, vor sieben Jahren. Und an mich, die Zeiten, als wir all das unternommen hatten, was nun in digitalen Archiven liegt. Immer noch zu sehen und zu hören. Ich kommentierte unter dem Eintrag, das gehört sich einfach so. Ich kann mich nicht entsinnen, je von jemandem deutlicher in Worten gewürdigt worden zu sein, als von ihm. Es gab und gibt auch andere, die mir Zuspruch zuteil werden lassen, aber niemals in vergleichbar wiederholter und nachdrücklicher Weise. Wenn man Würdigung dann in dieser Form bekommt, spürt man, dass es einem eigentlich immer gefehlt hat. Ich bin sehr empfänglich für Worte. Wenn ich mich jemandem verbunden fühle, und es keinen bemerkenswerten verbalen Austausch gibt, fühle ich mich wie eine ver(w)irrte Orchidee, die vom feuchten Dschungel in eine karge Wüste versetzt wurde.
Ich kopiere den Eintrag von Georg hierher. Das habe ich in den Kommentaren angekündigt. Aber selbst, wenn ich es nicht getan hätte, würde ich keine Sekunde zweifeln, dass es völlig in Ordnung ist. Diese Freiheit empfinde ich auch noch bei zwei anderen Menschen, die in meinem Leben eine Bedeutung hatten oder haben, seit vielen Jahren. Jan hat mir in dieser Hinsicht nie auf die Finger geklopft. Aber auch von Duke erlebte ich bei meinen überschaubaren, handverlesenen, aber umso tiefer gehenden Veröffentlichungen nur warmen Zuspruch, gleich, wie persönlich meine Erinnerungen und Gedanken wurden. Ich kann mich nicht entsinnen, dass man mir je Grenzüberschreitung oder Indiskretion vorgeworfen hätte. Aber bei manchen Menschen halte ich sehr bewusst strikte Grenzen ein, auf die ich nicht immer Lust habe. Ich gehe eigentlich sehr gerne an die Grenze, wo man etwas spürt. Sich berührt.

Dienstag, 13. Juni 2017 21:20 Uhr
Georg
Da war ich gerade frisch in Berlin angekommen und traf meine
Schwester Braut Gaga Nielsen. Zurückblickend war das mit eine der besten Zeiten im Leben, obwohl ich denke, dass ich das in ein paar Jahren auch über die jetzige Zeit sagen werde. Alles läuft irgendwie sehr gut. Ich liebe meine neue Heimat Berlin und die Menschen, denen ich hier begegne. Und immer mit Musik zu tun, Soundtrack fürs Leben. Ich schreib irgendwie meine eigene Filmmusik zu meinem Film. Ist nicht verkehrt, das kann ich jetzt schon sagen. Musik ist mein Ding! :)
Gaga
auf einer meiner Festplatten gibt es eine alte (Film)projekt-Datei, ich hatte schon viele Schnitte in der Bildspur gemacht…. dann beiseite getan. Es war noch 3:4. Obgleich ich immer versuche, Dinge zu Ende zu bringen, besonders wenn ich viel Zeit und Hingabe investiert habe. Hier ist es mir nicht gelungen. Aber ich erinnere mich an alles. Auch für mich eine kostbare Zeit. Es gibt keinen vergleichbaren Lebensabschnitt, in dem ich so viel – auch filmend – dokumentiert habe. Ich muss sogar sagen, das hat Maßstäbe gesetzt, insofern, dass ich seltsam enttäuscht war,, wenn etwas Vergleichbares nicht mit anderen möglich war. So spielerisch und selbstverständlich. Wir hatten auf dieser Ebene einen unheimlichen Draht. Ohne Worte und komplizierte Verabredungen.
Georg
Du warst gewiss eine der bedeutendsten Begegnungen in meiner Timeline… – und es ist ja noch nicht vorbei. Abschnittsweise ja, es gab eine Zäsur – aber ich bin noch da und Du bist noch da. Und ich schmiede grade wieder Pläne. Wer weiss, vielleicht läuft wieder was zusammen, was Konkretes. Du bist für mich eine grosse Artistin, gerne würde ich wieder anknüpfen, an die Vergangenheit im Jetzt. ;)
Gaga
Ich danke dir. Für alles. Der besondere Wert unserer Begegnung lag darin, dass wir uns wahrhaftig gesehen haben und gegenseitig in unserem Talent gewürdigt. Da war kein Gefälle derart, dass man das Gefühl gehabt hätte, man liefert jemandem zu, der im absoluten Mittelpunkt steht oder die Alpha-Position beansprucht. Wir waren beide Alphatiere, die sich nichts genommen, sondern gegeben haben. Ich hasse es, wenn mir jemand das Gefühl gibt, eine Dienstleistung zu erbringen, anstatt das Alleinstellungsmerkmal meines Tuns zu feiern. Das hast du immer getan, Letzteres. Das kann sich gerne jeder zum Vorbild nehmen, der mit mir zu tun hat. Oder zum Teufel gehen;.) (
Tonspur zum letzten Kommentar.…)
Georg
Besser kann man es nicht in Worte fassen, auch für diese Gabe liebe ich Dich! :-)
Gaga
Ich sage jetzt nichts mehr, sondern freue mich einfach nur über deine Würdigung. Zumal zu Lebzeiten. Das sind die allerschönsten.
P.S. ich copypaste den Strang in mein Blog. Ich schreibe wieder, ich meine dort. Da gehört alles hin. Mein ganzes Herzblut.
Georg
Ich fang auch wieder an…
Gaga
P.P.S. für alle, die keinen blassen Schimmer haben, wovon wir hier reden… https://www.flickr.com/photos/gaganielsen/collections/72157610749241169 (…) https://vimeo.com/album/2566345









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03. Juni 2017

„Wie ich einmal im Brautmodengeschäft war“ könnte der Eintrag heißen, den ich hier nun zu posten gedenke. Habe eben bei kid37 kommentiert und derlei persönliche Bekenntnisse gehören auch hier verewigt. Kid erwähnt in seinem letzten Eintrag, dass er unlängst bei einem Wienbesuch neben einem Hochzeits- organisationsgeschäft gewohnt hat. Um meinen Kommentar zu verstehen, muss ich den Absatz aus seinem Eintrag hier einfügen, sonst ergibt das ja alles gar keinen Sinn:
„Nun kam es so: Letztes Jahr wohnte ich in Wien neben einem Hochzeitsorganisationsgeschäft und dachte, ach, das trifft sich ja zufällig gut, vielleicht bewirkt das was. Einfach mal im Leben etwas Neues ausprobieren! Ich lungerte also dort meine freie Zeit herum, steckte mir wohl auch ein rotes, aus einer Blumenbinde-fachzeitschrift geschnittenes, rotes Herz ans Revers, aber unter den jungen heiratsfähigen Wienerinnen wollte sich seriöserweise nichts ergeben. Über eine ganze Stunde stand ich dort, wie ein Tor oder ein Schauspieler aus dem Volkstheater, der ein burleskes Stück aufführt. Na, schönen Dank und Servus.“
Daraufhin ich:
„Die geschilderte Situation bei dem Hochzeitsorganisations-geschäft – ich hätte da eine Erklärung. Die jungen Frauen, die dort mit offenen Augen eintrudeln, haben glaube ich überwiegend schon einen Bräutigam. Oft kommen die Damen auch in Begleitung der Frau Mutter oder der jüngeren Schwester oder Cousine oder alle auf einmal. Auch die stehen und sitzen mit weit aufgerissenen Augen im Geschäft, aber an einem solchen Ort ist die holde Weiblichkeit derart von Spitzen, Rüschen und Schleiern vernebelt, dass keine Aufmerksamkeitskapazitäten mehr für profane Dinge wie fremde Männer übrig sind. Ich war neulich im Januar das erste mal in meinem Leben selbst in so einem Geschäft. Möglicherweise auch das letzte mal. Allerdings wollte ich nur ein tolles Partykleid, diese Brautgeschäfte haben da ja ganz oft so eine Partykleider-Abteilung als Zubrot. Ich habe viele lange Roben anprobiert, sehr interessante Erfahrung, wenn die Verkäuferin zwingend darauf besteht, mit in die Umkleidekabine zu kommen und beim Anziehen zu helfen. Ich habe es abgelehnt, sie ist meinem Wunsch nur ungern nachgekommen, das war etwas anstrengend, obgleich eine sehr charmante Fachkraft. Es war das eine oder andere Oscar-kompatible Modell dabei, aber ich habe dann doch nichts erstanden. Tolle Ausstattung in dem Geschäft, KuDamm Ecke Joachimsthaler. So eine Drehplatte mit einer lebendigen Braut drauf, die gerade ein Kleid anprobiert hat, rundherum in Plüschsesselchen der weibliche Familienanhang, ca. zehn Damen. Schon eine interessante Parallelwelt.“
17-01-13 Romain 30 (5)
Nun ist der Vollständigkeit halber noch hinzuzufügen, dass ich anschließend in einem anderen Geschäft schräg gegenüber war, wo ich alleine anprobieren durfte und auch gleich zwei – allerdings kurze – Partykleider erstanden habe. Eines davon hatte ich dann an. Goldener Brokatstoff mit eingewirkten dunkelgrauen Arabesken. Gut, dass ich keine der Oscar-Roben genommen habe, ich wäre bei der Party hoffnungslos overdressed gewesen.
17-01-13 Romain 30 (89)
Gibt es da eigentlich einen deutschen Begriff dafür? „Unverhältnismäßig herausgeputzt“? Aber eines muss ich doch sagen, wenn die Verkäuferinnen nicht wären, und man da frei agieren könnte, wäre es schon noch einmal interessant, einen ganzen Tag in der Partykleiderabteilung zu verleben. Also vom Brautmodengeschäft. Auch für die Brautmutter gibt es herrliche Ensembles aus Etuikleid und edlem Kurzmäntelchen aus herrlichen Stoffen, die ich mir auch gut an mir unter der Woche vorstellen könnte. Bei den Brautkleidern habe ich aber nicht geschaut. Da fehlt einfach der Grund. Wenn ich jemals heiraten sollte, traue ich mir auch zu, dass ich einen weißen Smoking mit Zylinder anziehe. So ein Kaffeekannenwärmer-Kleid ist nicht mein Ding. Wenn Kleid, dann ganz schmal geschnitten. Figurbetont und ohne Schnickschnack. Es soll ja nichts von mir ablenken!

13. Juni 2017

Gehört auch hierher. Ich kann zwar entscheiden, nicht mehr initial auf facebook zu posten und dann hierher zu kopieren, aber wenn jemand dort etwas formuliert, das mich betrifft und berührt, muss ich es hier integrieren, einbetten. Einen Ehrenplatz einräumen. Cosmic und ich waren einige wenige Jahre permanent präsent, hier in meinem Blog. Wir hatten eine sehr intensive Zeit und wahrscheinlich liegt es in der Natur der Dinge, dass sich eine aufstrebende Dynamik nicht endlos fortsetzt. Heute kann ich ohne lange zu überlegen sagen, dass wir besonders vertraute Freunde sind, die sich selten sehen, und die gemeinsame Zeit in Ehren halten. Vielleicht hätte ich heute gar keinen Eintrag verfasst oder einen eher banalen. Ich war ein paar mal heute kurz davor, hatte dann aber so viel zu tun, dass ich andere Prioritäten gesetzt habe. Meine facebook-timeline, oder „Pinnwand“ oder wie es auch immer heißen mag, ich kann es mir ums Verrecken nicht merken. Chronik? Völlig egal – war gerade wieder komplett leer. Ich brauche das ab und zu. Setze alle Postings aus der Vergangenheit offline, sie sind noch da, aber in einem Status, der sich privat nennt. Kann niemand sehen, außer mir. Wer neugierig genug ist, was aus mir geworden ist, oder was mich bewegt, oder auch in der Vergangenheit bewegt hat, wird den Weg hierher finden. Ich bin inzwischen beim 14. Februar 2017, mit meinen rückwärts gerichteten copypaste-Schularbeiten. Die Löcher in diesem großen Käse hier umfassen nur noch einige Phasen innerhalb der Zeitspanne zwischen Februar Sechzehn und Februar Siebzehn.
Um zu diesem Eintrag zurückzukommen – auf meiner leergefegten facebook-Seite standen heute Abend plötzlich Zeilen von Cosmic, Georg. Er erinnerte sich – oder vielleicht wurde er auch vom System erinnert – an einen Eintrag von ihm selbst, als er noch in sein Blog schrieb, vor sieben Jahren. Und an mich, die Zeiten, als wir all das unternommen hatten, was nun in digitalen Archiven liegt. Immer noch zu sehen und zu hören. Ich kommentierte unter dem Eintrag, das gehört sich einfach so. Ich kann mich nicht entsinnen, je von jemandem deutlicher in Worten gewürdigt worden zu sein, als von ihm. Es gab und gibt auch andere, die mir Zuspruch zuteil werden lassen, aber niemals in vergleichbar wiederholter und nachdrücklicher Weise. Wenn man Würdigung dann in dieser Form bekommt, spürt man, dass es einem eigentlich immer gefehlt hat. Ich bin sehr empfänglich für Worte. Wenn ich mich jemandem verbunden fühle, und es keinen bemerkenswerten verbalen Austausch gibt, fühle ich mich wie eine ver(w)irrte Orchidee, die vom feuchten Dschungel in eine karge Wüste versetzt wurde.
Ich kopiere den Eintrag von Georg hierher. Das habe ich in den Kommentaren angekündigt. Aber selbst, wenn ich es nicht getan hätte, würde ich keine Sekunde zweifeln, dass es völlig in Ordnung ist. Diese Freiheit empfinde ich auch noch bei zwei anderen Menschen, die in meinem Leben eine Bedeutung hatten oder haben, seit vielen Jahren. Jan hat mir in dieser Hinsicht nie auf die Finger geklopft. Aber auch von Duke erlebte ich bei meinen überschaubaren, handverlesenen, aber umso tiefer gehenden Veröffentlichungen nur warmen Zuspruch, gleich, wie persönlich meine Erinnerungen und Gedanken wurden. Ich kann mich nicht entsinnen, dass man mir je Grenzüberschreitung oder Indiskretion vorgeworfen hätte. Aber bei manchen Menschen halte ich sehr bewusst strikte Grenzen ein, auf die ich nicht immer Lust habe. Ich gehe eigentlich sehr gerne an die Grenze, wo man etwas spürt. Sich berührt.

Dienstag, 13. Juni 2017 21:20 Uhr
Georg
Da war ich gerade frisch in Berlin angekommen und traf meine
Schwester Braut Gaga Nielsen. Zurückblickend war das mit eine der besten Zeiten im Leben, obwohl ich denke, dass ich das in ein paar Jahren auch über die jetzige Zeit sagen werde. Alles läuft irgendwie sehr gut. Ich liebe meine neue Heimat Berlin und die Menschen, denen ich hier begegne. Und immer mit Musik zu tun, Soundtrack fürs Leben. Ich schreib irgendwie meine eigene Filmmusik zu meinem Film. Ist nicht verkehrt, das kann ich jetzt schon sagen. Musik ist mein Ding! :)
Gaga
auf einer meiner Festplatten gibt es eine alte (Film)projekt-Datei, ich hatte schon viele Schnitte in der Bildspur gemacht…. dann beiseite getan. Es war noch 3:4. Obgleich ich immer versuche, Dinge zu Ende zu bringen, besonders wenn ich viel Zeit und Hingabe investiert habe. Hier ist es mir nicht gelungen. Aber ich erinnere mich an alles. Auch für mich eine kostbare Zeit. Es gibt keinen vergleichbaren Lebensabschnitt, in dem ich so viel – auch filmend – dokumentiert habe. Ich muss sogar sagen, das hat Maßstäbe gesetzt, insofern, dass ich seltsam enttäuscht war,, wenn etwas Vergleichbares nicht mit anderen möglich war. So spielerisch und selbstverständlich. Wir hatten auf dieser Ebene einen unheimlichen Draht. Ohne Worte und komplizierte Verabredungen.
Georg
Du warst gewiss eine der bedeutendsten Begegnungen in meiner Timeline… – und es ist ja noch nicht vorbei. Abschnittsweise ja, es gab eine Zäsur – aber ich bin noch da und Du bist noch da. Und ich schmiede grade wieder Pläne. Wer weiss, vielleicht läuft wieder was zusammen, was Konkretes. Du bist für mich eine grosse Artistin, gerne würde ich wieder anknüpfen, an die Vergangenheit im Jetzt. ;)
Gaga
Ich danke dir. Für alles. Der besondere Wert unserer Begegnung lag darin, dass wir uns wahrhaftig gesehen haben und gegenseitig in unserem Talent gewürdigt. Da war kein Gefälle derart, dass man das Gefühl gehabt hätte, man liefert jemandem zu, der im absoluten Mittelpunkt steht oder die Alpha-Position beansprucht. Wir waren beide Alphatiere, die sich nichts genommen, sondern gegeben haben. Ich hasse es, wenn mir jemand das Gefühl gibt, eine Dienstleistung zu erbringen, anstatt das Alleinstellungsmerkmal meines Tuns zu feiern. Das hast du immer getan, Letzteres. Das kann sich gerne jeder zum Vorbild nehmen, der mit mir zu tun hat. Oder zum Teufel gehen;.) (
Tonspur zum letzten Kommentar.…)
Georg
Besser kann man es nicht in Worte fassen, auch für diese Gabe liebe ich Dich! :-)
Gaga
Ich sage jetzt nichts mehr, sondern freue mich einfach nur über deine Würdigung. Zumal zu Lebzeiten. Das sind die allerschönsten.
P.S. ich copypaste den Strang in mein Blog. Ich schreibe wieder, ich meine dort. Da gehört alles hin. Mein ganzes Herzblut.
Georg
Ich fang auch wieder an…
Gaga
P.P.S. für alle, die keinen blassen Schimmer haben, wovon wir hier reden… https://www.flickr.com/photos/gaganielsen/collections/72157610749241169 (…) https://vimeo.com/album/2566345









http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=78869380&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0

11. Juni 2017


https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=261948265
Vor dem Abend in Soeht7, wo Katharina – nicht Thalbach – Wackernagel – mit ihrer Mutter, die auch Schauspielerin ist, und einer weiteren, böse Texte las. Das Böse wiederholte sich irgendwann allzu berechenbar, man ahnte, worauf es hinauslaufen würde. Kreislers Tauben vergiften im Park umzudichten auf Männer, und dann so ganz ohne das zugehörige Wienerische, das war auch nicht so überzeugend. Aber Katharina schon. Die Bilder entstanden davor und danach. Wir trafen uns bei Jan, das war gut, weil wir uns zusammenraufen mussten. Sozusagen. Unser Projekt im September in Soeht7, ist mit der einen oder anderen Absprache verbunden, es gibt verabredete Dinge, die ich nicht im Detail hier verhandeln will, aber auch produktive Auseinandersetzungen. Am Ende immer bereichernd, mittendrin mitunter aufgeregt. Ich bin äußerst fixiert, wenn ich eine Absprache getroffen habe. Wenn dann jemand von dem verabredeten Weg abzweigt, oder auch vermeintlich, erwarte ich Erklärungen. Aber das haben wir an dem Abend beiseite getan, weitgehend, und auch befriedet. Ich habe inzwischen einen schönen Artikel für die Fotografie-Zeitschrift Brennpunkt verfasst, mit dem wir beide zufrieden sind. Darin geht es auch um die dreitägige Ausstelllung Anfang September, wo ich meine Visuals zeige, mein „sentimentales Archiv„. Bzw. Teile davon. Alles wäre ja gar nicht möglich, da müsste der Projektor nonstop Tag und Nacht laufen. Ich wähle aus, was mit Jans Sachen korrespondiert, er kommt ja auch in dem einen oder anderen Opus vor. Und Bilder unserer gemeinsamen Streifzüge.

Sicher ist auch noch Platz für anderes. Bei dem was ich mache, ist auch eine gewisse Freiheit da, zu variieren, das ist bei gedruckten und gerahmten Fotografien nicht so ohne weiteres machbar. Ich hatte lange eine gewisse Hemmung, auszustellen, weil ich damit immer zwingend die Idee verbunden habe, man müsste die Fotografien großformatig in höchster Museumsqualität aufwändig gerahmt, hinter edlen Passepartouts an Wände hängen, um das Publikum maximal beeindruckt zu hinterlassen. Das erschien mir aber als das geringere Problem. Eher stand ich vor einer Art Rätsel, nach welchen Kriterien ich auswählen sollte, und was DANACH damit geschehen würde. Wenn es abgehängt wird, da ich nicht so überzeugt war, dass eine Fotografie, die vor allem mir etwas bedeutet, oder jemanden zeigt, der oder die mir nah steht, für jemand anderen in seinem persönlichen Lebensbereich als Dauerzustand relevant sein könnte. Ich habe zwar immer noch mein Atelier in Neukölln, wo ausreichend Platz ist, so etwas zu lagern, aber es käme mir auch wie ein Friedhof vor, mit zu vielen Erinnerungen, die man auch hin und wieder einfach ganz wegpacken möchte. Dort sind einige abgezogene Fotografien, größerformatig. Daher weiß ich, wie das auf mich wirkt. Ich bin extrem empfänglich für stichwortgebende Augenblicke. Mein Gefühlshaushalt ist sehr filigran, ja fragil. Ich sehe zuweilen ein Bild und breche in Tränen aus. Das geht ruckzuck. Insofern ist es für mich eine wunderbare Lösung, Bilder in einem Loop zu zeigen, wo jede Erinnerung nur ein paar Sekunden aufflackert, und so schnell wieder vergangen ist, überlagert wird von dem nächsten Eindruck, dass ich außer Gefahr bin. Den kurzen Moment genieße, ohne in iein tiefes Meer zu fallen und zu sinken. Und ich muss nicht zahllose Bilder rahmen und transportieren und hängen. Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass ich auch dies irgendwann mache, vereinzelt. In Verbiindung mit den bewegten Bildern. Alles im Fluss. Durchaus spannend… die Komfortzone ein Stückchen verlassen.

02. Juni 2017

17-02-01 Totem (19)
Lesezeichen. Ich erkläre, was es bedeutet, wenn ich bei meinen Einträgen am Anfang „Lesezeichen“ schreibe und einen Beitrag verlinke. Im Grunde völlig simpel, das ist ein Lesezeichen für mich, wo ich gerade bin, beim Copypasten, Rüberschaufeln von facebook nach twoday. Das Lesezeichen ist die Stelle, wo ich gerade bin und in den folgenden Tagen oder Wochen weitermachen werde. Irgendwann muss es ja aufhören. Ich sehne den Tag herbei. Und andererseits hat es eine besondere Qualität zu begreifen, was die Tage eines Jahres ausgemacht haben. Dieses ist beinah schon wieder zur Hälfte vorbei. Ich kann es kaum fassen. Als ich irgendwas zwischen zehn und zwanzig war, erschien es mir unvorstellbar, dass die Zeit eines Tages schneller vergehen sollte. Mir erschienen alle Jahre unendlich lang. Vielleicht weil man als Schulkind den endlos erscheinenden Unterricht so verinnerlicht hat. Der verlängert die Zeit ungemein. Überhaupt ja jede Situation, in der man sich langweilt. Wenn man älter ist, kann man dann doch besser haushalten und einiges selbstbestimmter regeln. Ich fand (Schul)kind sein, nicht besonders frei. Auf ein erwachsenes Leben habe ich mich immer halb gefreut, halb hat es mir Angst gemacht. Wo sollte nur das Geld herkommen. Herrje. Vom aus dem Fenster träumen würde man wahrscheinlich keine Wohnungsmiete bezahlen können. Es hat sich ganz gut gefügt, zu meiner eigenen Überraschung. Wie bin ich darauf gekommen… die Zeit. Die Zeit. Die gottverdammte, kostbare Zeit. Ich bin recht geizig mit meiner Zeit. Oder auch bewusst, wie man es nimmt. Ich gehe nicht irgendwo hin, weil mir gerade langweilig ist. Alles mit Bedacht. Immer wieder große Überraschung, wenn ich jemandem sage, dass ich selten ausgehe. „Wie? DU? Du bist doch ständig unterwegs.“ Nein. Ich gehe eher selten aus. Im Vergleich zu anderen. Es kommt vor, dass ich zwei Wochen oder mehr, überhaupt nicht ausgehe. Mit Ausgehen meint man ja immer am Abend, sich mit Freunden etc. treffen. Nun kenne ich eben auch schon sehr viel, hier in Berlin. Leute, Kneipen, Bars. Gespräche. Palaver. Small Talk. Ich bin immer offen für sehr inspirierende Gespräche, die das Potenzial haben, tiefer zu schürfen oder mich sogar in irgendeiner Weise zu provozieren, aber dieses gewisse Plätscher-Plätscher-Gelaber, das über Party-Konversation nicht hinauskommt, interessiert mich nicht. Ich mag persönliche Offenbarungen, visionäre Gedankengänge. Die Regungen und Bewegungen im Herzen und im Kopf. Und wie sie zusammenpassen. Und miteinander kämpfen.

08. Juni 2017

Das sentimentale Archiv

· Opus 119 – Iridium IV.
· Opus 118 – private backup (nicht öffentl.)
· Opus 117 – Maria Schuster & Jovica Hendrix „W.t.f.is Angelina“
· Opus 116 – SIR „Am Fenster bei Nacht“
· Opus 115 – Karl Neukauf „Paternoster“ live
· Opus 114 – Blixa Bargeld & Teho Teardo „The Beast“
· Opus 113 – Little Annie „Don’t call me Mama“
· Opus 112 – Little Annie „You better run“
· Opus 111 – Little Annie „You don’t know what Love is“
· Opus 110 – Little Annie „Dear John“
· Opus 109 – Tom Adams „Time“
· Opus 108 – Tom Adams „Come on, Dreamer“
· Opus 107 – Tom Adams „Static“
· Opus 106 – Tom Adams „Migration“
· Opus 105 – Tom Adams „Arbeitstitel“
· Opus 104 – Home sweet home
· Opus 103 – Vienna Calling
· Opus 102 – Ein Traum
· Opus 101 – Brangelina Bunte
· Opus 100 – HD
· Opus 99 – April (Erich Kästner)
· Opus 98 – Can’t we
· Opus 97 – Heit nocht
· Opus 96 – Bussardsteig
· Opus 95 – Cosmic „Neujahrsmorgen“
· Opus 94 – Scheinweltfieber
· Opus 93 – Berlin Art Week
· Opus 92 – September (Erich Kästner)
· Opus 91 – Hilma af Klint
· Opus 90 – Duke Meyer | Eibensang „Filmfestspiele v. Gaganien“
· Opus 89 – Duke Meyer | Eibensang „Wiedersehen“ (live)
· Opus 88 – Duke Meyer | Eibensang „Manifest“
· Opus 87 – Duke Meyer | Eibensang „Macht d. N. hell/Tunk“(live)
· Opus 86 – Duke Meyer | Eibensang „Tunk die Banane“ (live)
· Opus 85 – Duke Meyer | Eibensang „Thors Wiederkehr“
· Opus 84 – Findelkind
· Opus 83 – Duke Meyer | Eibensang „Vogelsang“
· Opus 82 – Duke Meyer | Eibensang „Gnomenspruch“
· Opus 81 – Duke Meyer | Eibensang „Dschungelsang“ (live)
· Opus 80 – Duke Meyer | Eibensang „Ich folge d. Pferd.“ (live)
· Opus 79 – Duke Meyer | Eibensang „Zentaurentraum“ (live)
· Opus 78 – Cosmic „Ewig neu und jung“
· Opus 77 – Duke Meyer | Eibensang & MWNN „Ich fühl mich gut“
· Opus 76 – Angela Winkler „Eine Zigarette lang“
· Opus 75 – Aufbau „Berlin Art Scene“
· Opus 74 – Gaga Nielsens allererste Filmaufnahmen
· Opus 73 – noch am Leben
· Opus 72 – Last Daily Shot
· Opus 71 – Singstunde
· Opus 70 – Neujahrsansprache
· Opus 69 – Der Wolf und die sieben Geißlein
· Opus 68 – es schneit
· Opus 67 – Knigge, Keith und Kino
· Opus 66 – Shopping Queen und Fleischsalat
· Opus 65 – November (Erich Kästner)
· Opus 64 – Geburtstagsansprache
· Opus 63 – Problem
· Opus 62 – Weltgeschehen
· Opus 61 – schwarzrotgold
· Opus 60 – Jan Sobottka erzählt
· Opus 59 – but seriously
· Opus 58 – von wegen
· Opus 57 – Daily Walk
· Opus 56 – Ferienpostkarte IV
· Opus 55 – Ferienpostkarte III (Heidi & Seal)
· Opus 54 – Ferienpostkarte II
· Opus 53 – Ferienpostkarte
· Opus 52 – Carillon
· Opus 51 – to Leni [the photographer]
· Opus 50 – Radio Gaga [Gaga Nielsen bei Radio Fritz]
· Opus 49 – Kuroboshi [Farin Urlaub bei Lumas)
· Opus 48 – Jardin du Luxembourg [Erich Kästner]
· Opus 47 – Hermaphrodite
· Opus 46 – Private Rehearsal [Zauberkreis]
· Opus 45 – Helge Timmerberg „Fuck the Tiger“
· Opus 44 – Hyppolita
· Opus 43 – Liebeslied [Hermann Hesse]
· Opus 42 – Cosmic – „Weltkrieg“
· Opus 41 – Cosmic „Widerspruch“
· Opus 40 – Cosmic „zu viel (geredet…)“
· Opus 39 – Smile
· Opus 38 – Cosmic „Blume der Ergebung“ (live bei Radio Fritz)
· Opus 37 – Cosmic „Die Welt ist schön“ [live]
· Opus 36 – Cosmic „Liedergabe“ [live]
· Opus 35 – Blumenroth „Hoppe Hoppe Reiter“ [live]
· Opus 34 – Cosmic „Offen“
· Opus 33 – Cosmic „Paradies“
· Opus 32 – Vera von Lehndorff on Irving Penn
· Opus 31 – Cosmic „Sing out“ [live]
· Opus 30 – Zauberkreis [Cosmic’s Poetryclub]
· Opus 29 – Höxchen Stöxchen
· Opus 28 – Berlin Berlin [rehearsal Poetryclub]
· Opus 27 – Du bist die Ruh [Poetryclub]
· Opus 26 – Jan ruft an
· Opus 25 – Jan
· Opus 24 – Parlez moi
· Opus 23 – Sevenstar – „Folle de toi“
· Opus 22 – Helge Timmerberg „The Unquiet Grave“
· Opus 21 – Sans mots
· Opus 20 – Sale e Tabacchi
· Opus 19 – Cosmic Babylon [Poetryclub]
· Opus 18 – Poetryclub „Blüh wie die Blum'“ [live]
· Opus 17 – Poetryclub „Goldene Zeit'“ [live]
· Opus 16 – Wir holen jetzt Jutta
· Opus 15 – Ich habe kein Blog
· Opus 14 – Cosmic „Riff.Rose.Paradies“ [live unplugged]
· Opus 13 – Cosmic goes Gaga
· Opus 12 – Cosmic in Arizona
· Opus 11 – Geh hin und mach das Foto
· Opus 10 – ACTION!
· Opus 9 – Kinostar
· Opus 8 – NICO
· Opus 7 – Follow me
· Opus 6 – Ostern [ach du dickes Ei]
· Opus 5 – Die Herren dieser Welt
· Opus 4 – Zwischenspiel
· Opus 3 – Painting
· Opus 2 – Kein schöner Land
· Opus 1 – Gaga goes Iggy (nur Vimeo, auf youtube gesperrt)

vimeo.com/channels/605604 youtube.com/user/gagavision/videos

feat.
Maria Schuster, Jovica Hendrix, SIR, Saskia Rutner, Karl Neukauf, Blixa Bargeld, Teho Teardo, Little Annie, Tom Adams, Brad Pitt, Angelina Jolie, Erich Kästner, Friedrich Rückert, Cosmic, Christine Kaufmann, Hilma af Klint, Duke Meyer, Angela Winkler, Jan Sobottka, Keith Richards, Guido Maria Kretschmer, Berlin Mitte, Prince William, Kate Middleton, Heidi Klum, Seal, Charlie Chaplin, Leni Riefenstahl, Farin Urlaub, Markus Richter, kid37, Helge Timmerberg, Jan-Robert Blumenroth, Vera von Lehndorff, Konstantin Schneider, Torsten Warmuth, Zarah Leander, Nico , Hildegard Knef, Lou Reed, Iggy Pop, Jimi Hendrix & Gaga Nielsen

05. Juni 2017


Eine Ecke vom Hof im ehemaligen Kuschelknast. Vielleicht versteht man nun besser, wieso ich Soeht7 als romantischen Ort wahrnehme.

03. Juni 2017

„Wie ich einmal im Brautmodengeschäft war“ könnte der Eintrag heißen, den ich hier nun zu posten gedenke. Habe eben bei kid37 kommentiert und derlei persönliche Bekenntnisse gehören auch hier verewigt. Kid erwähnt in seinem letzten Eintrag, dass er unlängst bei einem Wienbesuch neben einem Hochzeits- organisationsgeschäft gewohnt hat. Um meinen Kommentar zu verstehen, muss ich den Absatz aus seinem Eintrag hier einfügen, sonst ergibt das ja alles gar keinen Sinn:
„Nun kam es so: Letztes Jahr wohnte ich in Wien neben einem Hochzeitsorganisationsgeschäft und dachte, ach, das trifft sich ja zufällig gut, vielleicht bewirkt das was. Einfach mal im Leben etwas Neues ausprobieren! Ich lungerte also dort meine freie Zeit herum, steckte mir wohl auch ein rotes, aus einer Blumenbinde-fachzeitschrift geschnittenes, rotes Herz ans Revers, aber unter den jungen heiratsfähigen Wienerinnen wollte sich seriöserweise nichts ergeben. Über eine ganze Stunde stand ich dort, wie ein Tor oder ein Schauspieler aus dem Volkstheater, der ein burleskes Stück aufführt. Na, schönen Dank und Servus.“
Daraufhin ich:
„Die geschilderte Situation bei dem Hochzeitsorganisations-geschäft – ich hätte da eine Erklärung. Die jungen Frauen, die dort mit offenen Augen eintrudeln, haben glaube ich überwiegend schon einen Bräutigam. Oft kommen die Damen auch in Begleitung der Frau Mutter oder der jüngeren Schwester oder Cousine oder alle auf einmal. Auch die stehen und sitzen mit weit aufgerissenen Augen im Geschäft, aber an einem solchen Ort ist die holde Weiblichkeit derart von Spitzen, Rüschen und Schleiern vernebelt, dass keine Aufmerksamkeitskapazitäten mehr für profane Dinge wie fremde Männer übrig sind. Ich war neulich im Januar das erste mal in meinem Leben selbst in so einem Geschäft. Möglicherweise auch das letzte mal. Allerdings wollte ich nur ein tolles Partykleid, diese Brautgeschäfte haben da ja ganz oft so eine Partykleider-Abteilung als Zubrot. Ich habe viele lange Roben anprobiert, sehr interessante Erfahrung, wenn die Verkäuferin zwingend darauf besteht, mit in die Umkleidekabine zu kommen und beim Anziehen zu helfen. Ich habe es abgelehnt, sie ist meinem Wunsch nur ungern nachgekommen, das war etwas anstrengend, obgleich eine sehr charmante Fachkraft. Es war das eine oder andere Oscar-kompatible Modell dabei, aber ich habe dann doch nichts erstanden. Tolle Ausstattung in dem Geschäft, KuDamm Ecke Joachimsthaler. So eine Drehplatte mit einer lebendigen Braut drauf, die gerade ein Kleid anprobiert hat, rundherum in Plüschsesselchen der weibliche Familienanhang, ca. zehn Damen. Schon eine interessante Parallelwelt.“
17-01-13 Romain 30 (5)
Nun ist der Vollständigkeit halber noch hinzuzufügen, dass ich anschließend in einem anderen Geschäft schräg gegenüber war, wo ich alleine anprobieren durfte und auch gleich zwei – allerdings kurze – Partykleider erstanden habe. Eines davon hatte ich dann an. Goldener Brokatstoff mit eingewirkten dunkelgrauen Arabesken. Gut, dass ich keine der Oscar-Roben genommen habe, ich wäre bei der Party hoffnungslos overdressed gewesen.
17-01-13 Romain 30 (89)
Gibt es da eigentlich einen deutschen Begriff dafür? „Unverhältnismäßig herausgeputzt“? Aber eines muss ich doch sagen, wenn die Verkäuferinnen nicht wären, und man da frei agieren könnte, wäre es schon noch einmal interessant, einen ganzen Tag in der Partykleiderabteilung zu verleben. Also vom Brautmodengeschäft. Auch für die Brautmutter gibt es herrliche Ensembles aus Etuikleid und edlem Kurzmäntelchen aus herrlichen Stoffen, die ich mir auch gut an mir unter der Woche vorstellen könnte. Bei den Brautkleidern habe ich aber nicht geschaut. Da fehlt einfach der Grund. Wenn ich jemals heiraten sollte, traue ich mir auch zu, dass ich einen weißen Smoking mit Zylinder anziehe. So ein Kaffeekannenwärmer-Kleid ist nicht mein Ding. Wenn Kleid, dann ganz schmal geschnitten. Figurbetont und ohne Schnickschnack. Es soll ja nichts von mir ablenken!

02. Juni 2017

17-02-01 Totem (19)
Lesezeichen. Ich erkläre, was es bedeutet, wenn ich bei meinen Einträgen am Anfang „Lesezeichen“ schreibe und einen Beitrag verlinke. Im Grunde völlig simpel, das ist ein Lesezeichen für mich, wo ich gerade bin, beim Copypasten, Rüberschaufeln von facebook nach twoday. Das Lesezeichen ist die Stelle, wo ich gerade bin und in den folgenden Tagen oder Wochen weitermachen werde. Irgendwann muss es ja aufhören. Ich sehne den Tag herbei. Und andererseits hat es eine besondere Qualität zu begreifen, was die Tage eines Jahres ausgemacht haben. Dieses ist beinah schon wieder zur Hälfte vorbei. Ich kann es kaum fassen. Als ich irgendwas zwischen zehn und zwanzig war, erschien es mir unvorstellbar, dass die Zeit eines Tages schneller vergehen sollte. Mir erschienen alle Jahre unendlich lang. Vielleicht weil man als Schulkind den endlos erscheinenden Unterricht so verinnerlicht hat. Der verlängert die Zeit ungemein. Überhaupt ja jede Situation, in der man sich langweilt. Wenn man älter ist, kann man dann doch besser haushalten und einiges selbstbestimmter regeln. Ich fand (Schul)kind sein, nicht besonders frei. Auf ein erwachsenes Leben habe ich mich immer halb gefreut, halb hat es mir Angst gemacht. Wo sollte nur das Geld herkommen. Herrje. Vom aus dem Fenster träumen würde man wahrscheinlich keine Wohnungsmiete bezahlen können. Es hat sich ganz gut gefügt, zu meiner eigenen Überraschung. Wie bin ich darauf gekommen… die Zeit. Die Zeit. Die gottverdammte, kostbare Zeit. Ich bin recht geizig mit meiner Zeit. Oder auch bewusst, wie man es nimmt. Ich gehe nicht irgendwo hin, weil mir gerade langweilig ist. Alles mit Bedacht. Immer wieder große Überraschung, wenn ich jemandem sage, dass ich selten ausgehe. „Wie? DU? Du bist doch ständig unterwegs.“ Nein. Ich gehe eher selten aus. Im Vergleich zu anderen. Es kommt vor, dass ich zwei Wochen oder mehr, überhaupt nicht ausgehe. Mit Ausgehen meint man ja immer am Abend, sich mit Freunden etc. treffen. Nun kenne ich eben auch schon sehr viel, hier in Berlin. Leute, Kneipen, Bars. Gespräche. Palaver. Small Talk. Ich bin immer offen für sehr inspirierende Gespräche, die das Potenzial haben, tiefer zu schürfen oder mich sogar in irgendeiner Weise zu provozieren, aber dieses gewisse Plätscher-Plätscher-Gelaber, das über Party-Konversation nicht hinauskommt, interessiert mich nicht. Ich mag persönliche Offenbarungen, visionäre Gedankengänge. Die Regungen und Bewegungen im Herzen und im Kopf. Und wie sie zusammenpassen. Und miteinander kämpfen.