In letzter Zeit gucke ich nur noch den Anfang oder das Ende vom Perfekten Dinner, Übersättigung. Für alle Hobbyköche: es ist keine gute Idee, riesige Portionen auf den Gast-Teller zu häufen. Das hat oft die Qualität von Nötigung. Auch für den Gastgeber ist es weniger peinlich, wenn eine kleine Portion einigermaßen verputzt wurde, als einen halb aufgegessenen Teller abzuräumen. Spart beiden Seiten Frustrationserlebnisse.

Ehrlicherweise muss man festhalten, dass nicht jeder Amateur-Koch oder jede sich berufen fühlende Hobbyköchin unwiderstehliche Delikatessen präsentiert. Selbst ausgebildetete Köche bringen nach drei Jahren nicht ausschließlich Köstlichkeiten auf den Teller. Gerade gestern kam ich wieder in den Genuss einer fragwürdigen Nachspeise, die aber Eins A angerichtet war (Endprodukt einer Prüfung für Köche).

Heute habe ich die letzte Viertelstunde vom Perfekten Dinner laufen lassen, ein Herr aus Norddeutschland präsentierte zum Dessert einen italienischen Schokoladenkuchen, dazu Eis und einen Beerenspiegel. Zufällig war der Kuchen wohl ganz gut geraten. Aber was wäre gewesen, wenn das unverhältnismäßig große Kuchenstück auf dem Nachspeisenteller nicht so geglückt wäre? Format war ca. 8 cm breit, 12 cm lang, 6 cm dick. Dazu noch das Eis und die Soße. Puh. Die Größe des Kuchenstücks hätte jedem Nachmittagskaffeeklatsch zur Ehre gereicht. Er wurde auch nicht von allen komplett aufgegessen.

Nach Vorspeise und Hauptgang muss ja erst mal verdaut werden. Der Gastgeber hätte die Kuchenstücke halbieren sollen und nur als kleineres Quadrat präsentieren. Das wäre nicht nur eleganter, einem Dessert angemessener, er hätte dann auch noch reichlich Stückchen für Nachschlag in petto gehabt. Hätte den jemand erbeten, wären alle Beteiligten erfreut gewesen. Wer will schon aus Höflichkeit Riesenportionen verdrücken.

Eine Antwort auf „10. Februar 2022

  1. kid37 – 12. Feb, 01:07
    Ein heikles Terrain für Koch:in und Esser:in. Ich habe mal ein wirklich sehr gutherzig gestaltetes Nachtischgericht geschmäht, weil pappsatt, mit der diplomatischen und liebevoll gemeinten Wendung, „davon könne sich ja eine vierköpfige Failie eine Woche lang ernähren“. Ich nehme die Spannung raus und sage frei raus, daß das nicht so gut ankam.

    g a g a – 12. Feb, 03:31
    (Aber ein ganz heikles Terrain.)
    „Gutherzig gestaltetes Nachtischgericht“ kann man mal so stehen lassen :-) (Ganz aparte Beschreibung.)

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