„I don’t think in any language. I think in images.“
Vladimir Nabokov
Mich hat immer irritiert, ja befremdet, wenn ein mehrsprachiger Mensch, (beispielweise nach jahrzehntelangem Aufenthalt in einem Land, in dem nicht die Muttersprache gesprochen wird) in einem Interview auf die Frage „in welcher Sprache denken Sie und in welcher Sprache träumen Sie?“ mit der jeweiligen Angabe einer Sprache parierte. Besonders die Idee von „in einer Sprache träumen“ machte mich ratlos. Ich weiß wohl, dass auch in meinen Träumen gesprochen wird, manchmal gibt es kurze Dialoge, aber ich müsste lügen, wenn ich eine Folge von Worten zitieren sollte. Es gibt Informationsübermittlungen, das ja. Aber alles in allem erinnere ich Bilderfluten, die mehr Information als nur Farbe und Form tragen. Wie Erinnerungen. Kaum würde ich die Erinnerung an gesprochene Worte beschwören. Eher an ein Lachen, einen Blick. Elektrizität. Gefühle und Bilder. Gefühlsgeladene Bilder.
Elvira V.
Ich kann da als double native noch einen draufsetzen: bei mir unterhalten sich im Traum oft Leute, die keine gemeinsame Sprache haben, und ich kann später nicht mehr sagen, welche es war. Beim Denken gibt es große Unterschiede zwischen dem Rekonstruieren/Vorausplanen von Dialogen/Ereignissen oder freiem Bewusstseinsstrom. Ich würde nichts davon Bilder nennen.
Aber die Frage nervt mich seit meiner frühesten Kindheit so kolossal, dass ich (trotz Dr. in Linguistik) eigentlich jegliche objektive Antwort verweigere.
Gaga Nielsen
Bilder ist ein zu schwacher Begriff dafür, das stimmt, es ist viel komplexer.
In meinen Träumen bin ich meinen Emotionen noch um etliche Grade mehr an Intensität und Verletzbarkeit ausgeliefert als in der Realität.
Die kognitiven Anteile spielen dabei eine untergeordnete Rolle.
Ich mag Ihren Ausführungen zu Ihrem gewählten Thema, sehr geehrte Frau Gaga, gerne folgen.