Als ich vorhin zwischen Acht und Neun auf den ISTA-Mann gewartet habe, war ich kurz davor einen ungehaltenen Eintrag zu verfassen, aber dann hat er ja geklingelt. Ich habe nämlich fast die ganze Stunde damit zugebracht, aus einem Oberteil und einer Hose die Reste von den eingenähten Etiketten, die ich schon herausgeschnitten hatte, mit der Nagelschere herauszuoperieren. So ein Scheiß-Gefrickel! Ich glaube, ich brauche für solche leider Gottes wiederkehrenden Tätigkeiten eine noch stärkere Lesebrille. Schnell ist ein Loch im Hosenbund oder hinten am Halsausschnitt, weil man statt der Naht den Stoff erwischt hat. Ich war kurz davor eine Petition im Europäischen Parlament einzureichen (Bundestag reicht hier nicht, aufgrund des internationalen Warenhandels bei Oberbekleidung, an dem ich mich stark beteilige).

Ich würde mal schätzen, ich habe bei 99,99 Prozent aller Anziehsachen, die direkt auf der Haut getragen werden, also Leibchen, T-Shirts, Unterwäsche, Kleider, Pullover, Hosen, Röcke, sämtliche Etiketten entfernt. Wieviele Stunden habe ich schon operiert, es ist zum Weinen! Das ist meine kostbare Lebenszeit. Nicht, dass ich ein Problem mit dem Vermerk des Herstellers hätte, nur: mich kratzen fast alle Etiketten und dann kriege ich ganz, ganz schlechte Laune. So wie bei zu engen Schuhen.

Am aller-allerschlimmsten sind die Etiketten, die auch noch einen superkratzigen Glitzerfaden im Logo haben und dann auch noch mit einem Perlonfaden eingenäht sind. Das ist pure Folter! Aber eigentlich kratzt mich fast jedes Etikett. Ich glaube, ich habe nur zwei Kleidungsstücke der o. g. Kategorie (also mit Hautkontakt), wo die Etiketten noch drin sind, weil ich sie gar nicht spüre! Unglaublich aber wahr, es handelt sich um zwei hautschmeichelnde Zebramusterkleider von Herrn Glööckler. Überhaupt scheint er viel Wert auf Qualität und Tragekomfort zu legen. Die Kleider sitzen hervorragend und machen eine gute Silhouette, sind aber bequem wie ein Schlafanzug, ganz kuscheliger Stoff. Auch alles ganz liebevoll verpackt, in Seidenpapier und mit einem Grußkärtchen mit Satinschleifchen. Da kann sich Donna Karan mal eine Scheibe abschneiden. Habe mir neulich aus ihrer Sport-Kollektion ein schickes Oberteil gekauft, wenn ich es einmal verlieren sollte, können nur noch Fachleute feststellen, von wem es hergestellt wurde.

Ich schlage als Alternative vor, den Herstellerverweis an einer Stelle anzubringen, die am wenigsten Hautkontakt hat, aber nicht mit einem Etikett, sondern mit einem inwendigen Aufdruck aus hautverträglicher Druckfarbe. Es ist ja nicht so, dass ich nur meckere, ich biete auch Alternativen an.

Eine Antwort auf „08. Juli 2019

  1. zuckerwattewolkenmond – 8. Jul, 11:34
    Apropos Lesebrille:
    Ich las „die Reste von den eingenähten Eitelkeiten“…

    g a g a – 8. Jul, 12:44
    Das ist ja mal ein Freudscher Verleser vom Allerfeinsten!

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