Ich sehe es so, dass die Weiterverarbeitung von bestehenden Kunstwerken mit zeitgenössischen Medien eine Erweiterung darstellt, als ob das Ur-Werk Kinder und Enkel bekommt. Das ursprüngliche Kunstwerk wird dadurch weder zerstört noch geschmälert, sondern erweitert und geehrt. Ich bin mir sicher, dass Gustav von oben herunterschaut und elektrisiert und voller Wohlwollen nickt. Es ist wie bei der Show „Sing meinen Song“. Die Coverversion vernichtet niemals das Lied, auf dem sie basiert, sondern ehrt die Grundidee und das hohe künstlerische Potenzial der Komposition. Meiner Erfahrung nach kommt Unverständnis oder bildungsbürgerlich borniertes Naserümpfen nur von klischeehaft rezipierenden, unoriginellen Zeitgenossen, die selbst in keiner Kunstform schöpferisch sind. Das Ist auffällig. Wer aus kreativem Holz geschnitzt ist, liebt das freie Spiel mit Medien und Mitteln aus Prinzip, hat das als Werkseinstellung, ohne x-beliebige Ergebnisse zu bejubeln. Das ist die Liebe zur Freiheit der Kunst. Wie Ludwig Hevesi so schön formuliert hat: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit.“ Ist im Wiener Secessionsgebäude eingemeißelt. Nicht von Klimt, das Zitat, wie es fälschlich auf der Infoseite der Münchner Klimtshow steht. Aber wir wissen ja, dass die Urheberschaft von gefälligen Zitaten nur seltenst geprüft wird.

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