Da niemand perfekt ist, wage ich mal ein unzeitgemäßes, eventuell unpopuläres Bekenntnis. Also: neulich im Drogeriemarkt. Ich brauchte Taschentücher. Gerne nehme ich Discountermarken im Zehner-Pack oder was es eben preisgünstig gibt. Hauptsache, sie riechen nicht zusätzlich nach irgendwas. Ich hatte die Brille zwar nicht auf, konnte aber auf der einen günstigen Packung lesen „Recycling“. Noch nie gekauft, kann man ja mal eine Chance geben. Die Qualität vom Schneuz-Erlebnis ist ok. Riechen auch neutral. Aber die Farbe. Ich bin scheinbar eine über Jahrzehnte verwöhnte Püppi, die in blütenweiße neue, und damit neu aussehende Papiertaschentücher zu schneuzen gewohnt ist. Immer, wenn ich mir ein neues, unbenutzes Recycling-Papiertaschentuch rausziehe, kommt es mir vor wie aus dem Altbestand von einer Wohnungsauflösung. Oder als ob die Packung schon mal irgendwie feucht geworden ist, und dann wieder getrocknet. Oder vesehentlich in eine Tasse Kaffee getunkt. Oder seit Jahren in einer Manteltasche vergilbt ist. Es ist einfach nicht die Freude, wie bei den richtig weißen. Ich will die Sorte deswegen nicht mehr kaufen. Außer, wenn es welche gibt, die auch weiß aussehen. Bin ich jetzt ein schlechter Mensch, der den okologischen Wandel torpediert? Ich habe übrigens seit 2011 Strom und Gas von Greenpeace Energy und besitze kein Auto. Ich fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das einzige Papier, das ich kaufe, sind Papiertaschentücher und Klopapier (auch kein Recycling, sondern das Fünflagige für die Prinzessin auf der Erbse von dm). Komme ich in die Hölle?

3 Antworten auf „27. Februar 2023

  1. Claudia T.
    Ich habe kein Problem damit Geschäftspapier auf recyceltem Papier zu erhalten. Versenden? Geht nicht!

    Gaga Nielsen
    Rechnungen dürfen meinethalben auf dunkelgrauem Ökopapier der letzten Qualitätskategorie verschickt werden, am besten gleich so dunkel, dass man die Zahlen nicht mehr erkennen kann! 🙂

    Ich verschicke selten Mitteilungen auf Papier. Wenn es um Glückwünsche oder etwas sehr Persönliches geht, nehme ich aus meinem Altbestand von sehr schönem Bütten mit Wasserzeichen einen Bogen oder bastle selbst eine Karte aus irgendwelchen Fundsachen und Kartonresten. Aber Büttenbriefe habe ich seit circa dreizehn Jahren nicht mehr verschickt. Als Teenie hatte ich ab der großen Waldsterben-Sache ausschließlich hellgraues Recyling-Briefpapier, mit irgendwelchen aufgedrückten Blümchen. So richtig schön sah das aber nicht aus.

  2. C. Araxe – 27. Feb, 23:49
    Die Farbe ist wohl eher dem Konsumentenverhalten angepasst (Öko muss braun sein) als dem wirklichen Grad von Nachhaltigkeit. Aber blütenrein Weiß ist auch nur durch zusätzliche chemische Prozesse erreichbar. Aber egal, Hauptsache man macht zumindest irgendetwas, das ökologisch sinnvoll ist.

    g a g a – 28. Feb, 21:05
    Richtig beige oder braun sind sie nicht, es ist mehr so ein vergilbter Grauschleier, der gammelig und gebraucht wirkt, nicht prominent „öko“.

  3. G A G A – 3. MÄR, 16:10
    Maria Schuster
    Recycling Papier ist bei mir Pflicht. Bleichmittel ist Gift. Kämpfe da ziemlich alleine. Du hast gefragt.

    Gaga Nielsen
    wird das nicht dennoch gebleicht?

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