Friedrich Schiller arbeitete in den Tagen vor seinem Dahinscheiden (am 9. Mai 1805), die Lungenentzündung hatte sich bereits voll entwickelt, mit letzten Kräften an dem unvollendeten „Demetrius“. In diesem gibt es einen Monolog von Marfa, der Frau Mama von Demetrius. Das müssen die letzten Zeilen gewesen sein, die er je schrieb, da das Manuskript mit dem nunmehr vollendeten Monolog auf seinem Schreibtisch lag.

Dies sind die allerletzten Zeilen des Monologs:

Du ewge Sonne, die den Erdenball umkreist,
Sei du die Botin meiner Wünsche!

Du allverbreitet ungehemmte Luft,
Die schnell die weitste Wanderung vollendet,

O trag ihm meine glühnde Sehnsucht zu!
Ich habe nichts als mein Gebet und Flehn,

Das schöpf ich flammend aus der tiefsten Seele,
Beflügelt send ichs in des Himmels Höhn,

Wie eine Heerschar send ich dirs entgegen!

Schillers Leibarzt drängte ihn, bevor er das Bewusstsein verlor, zur Belebung seiner Kräfte zu einem Bad, was er ablehnte, sowie zu einem Glas Champagner, welches er zu sich nahm und sein letztes war.

Eine Antwort auf „03. Dezember 2022

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