Hochzeitstag meiner Eltern, nach der Zeremonie. Die kirchliche Trauung war an einem Samstag, dem 31. August 1963. Die standesamtliche Eheschließung am Tag vorher, Freitag, 30. August. Ich musste heute das Datum der standesamtlichen Eheschließung in ein Formular für das Nachlassverfahren eintragen. Auch viele Geburts- und drei Sterbedaten. Letztere, von meinem Bruder, seinem erstgeborenen Sohn und meinem Vater. Und dazu von allen die letzte Wohnadresse. Bei meinem Bruder kam ich durcheinander. Ich wusste noch, dass er zuletzt in der Tetzelgasse in St. Sebald in Nürnberg mit seiner kleinen Familie lebte. Aber auf dem Papier war er in Berlin gemeldet. Bei mir. Ich musste also auch meine alte Adresse in Schöneberg ins Formular eintragen. Er war 23 und hätte noch zum Wehrdienst eingezogen werden können. Das konnte man mit einer Meldeadresse in Berlin umgehen. Deshalb hatte ich in den Achtzigern immer junge, männliche Pazifisten aus Nürnberg als Untermieter in Schöneberg.

2 Antworten auf „15. Juli 2024

  1. Lydia G.
    Und von wem hast du dein exzentrisches Wesen geerbt?

    Gaga Nielsen
    Exzentrisch…? Du meinst wohl eher „akzentuierte Persönlichkeit“, hm? 🙂 Da meine Eltern SEHR konträre Charaktere waren, kommt das raus, wenn man das mixt, zudem bringt jedes Menschenkind eine eigene Persönlichkeit mit. Ich empfinde Parallelen zwischen mir und meiner Oma Alma und ihrem Mann André, dem Großvater, den ich nie kannte. Meine Mama hat mir auch oft gesagt, dass ich viel von ihrem Vater André habe. Insbesondere was den ausgeprägten Hang angeht, sich kunsthandwerklich auszudrücken (er hat mit einer Maschine Bilder gestickt, auf denen Elfen auf Wiesen saßen und tanzten). In gewisser Weise war meine Mutter (charakterlich) auch nicht unexzentrisch… Nicht äußerlich erkennbar à la „die schräge Alte mit den großen Brillen und verrückten Hüten“. Aber das ist ein anderes Kapitel.

  2. Lydia G.
    Für mich ist exzentrisch zu 100 Prozent positiv besetzt. 🙂

    Lydia G.
    Aber dein Papa sieht auch bisschen exzentrisch oder in gewisser Weise mondän aus.

    Gaga Nielsen
    Er war eher introvertiert und beschäftigte sich am liebsten mit seiner Musik, seinen Instrumenten oder werkelte auch gerne in seiner Kellerwerkstatt, die auch Übungsraum für seine Combo war. Er wurde aber oft laut, weil er seine RUHE haben wollte… Meine Mutter machte sich immer gleich Luft, wenn ihr was gegen den Strich ging. Was dann nicht so ruhig war.

    Gaga Nielsen

    P.S. das einzige in der Familie erhaltene, gestickte Bild von meinem Großvater André. Meine Mama hat es mir noch zu Lebzeiten zugedacht, weil ich es so liebte, konnte es noch nicht holen. Ungefähr 45 cm breit.

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