Heute keine Berge versetzt. Wiederbeschaffungsmaßnahmen auf Dienstag vertagt. Zettelwirtschaft auf dem Teppich gestern noch aufgeräumt. Vorher, also auch gestern, war ich am Alex, bei Galeria Kaufhof und im fürchterlich vollen Alexa. Bei Galeria große Umhängetasche gekauft, hatte ich schon nach einer Minute entdeckt, schwarzes weiches Leder mit einer schönen Silberschließe, von der Größe her so, dass man neben dem Krimskrams, der immer drin ist, auch noch gut drei bis vier Flaschen unterbringt, um das Volumen anschaulich zu machen. Außerdem ein schwarzes kleines schlichtes Lederportemonnaie und ein Etui, das für Schlüssel gedacht ist, ich aber für Taschentücher benutze, aktuell.
Dann wollte ich noch ein Kosmetiketui, da war aber nicht viel zur Auswahl. Daher zu dm nebenan, was mir auch die nette Galeria-Verkäuferin riet, die übrigens sehr viel Mitgefühl zeigte, als ich kurz erwähnte, dass ich mir eine neue Grundausstattung kaufen muss, wegen geklauter Tasche. Sie wollte den ganzen Tathergang wissen, eine Kollegin stand auch daneben, war auch stark interessiert, aber ich hatte keinen Nerv, das nochmal en detail zu berichten, da hatten sie auch Verständnis. War irgendwie familiär, sehr nett.
Jedenfalls war ich dann bei dm und da war es so furchtbar voll, dass ich wieder raus bin. Dann zu Alexa, da hätte man auch denken können, es gibt was umsonst. So schön ist es da doch nicht, dass man da als Touristengruppe dringend hinmüsste. Mich trieb da nur die Kauflust hin, ich wollte viel innerliche Abwechslung durch viele Geschäfte angucken, um die etwas trübselig grauen letzten 24 Stunden auszugleichen und weil ich ja wirklich Sachen nachkaufen musste.
Zuerst war ich bei Mister Spex nach Sonnenbrillen gucken. Die hatten zwar Markenbrillen der bekanntesten Labels, aber nichts für mich dabei. Dann war ich bei Apollo, da gefiel mir auch keine. Gegenüber war ein hübsch eingerichtetes Kosmetikgeschäft, wo lauter mir unbekannte Marken und Produkte in Retro-Verpackungen waren. Da habe ich ein hübsches Kosmetiktäschchen erstanden, und an der Kasse noch ein Döschen mit einem Balsam entdeckt, welches sich auch sehr gut unterwegs in meinem neuen Kosmetiktäschchen in der neuen Umhängetasche macht.
Dann war ich nach Jahrzehnten mal wieder kurz im Bodyshop, habe aber festgestellt, dass ich nichts brauche. Gegenüber kam dann Hussel, wo ich auch nie einkaufe, aber um ein Zeichen zu setzen dergestalt „besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen“, drei Packungen mit Trüffeln und Pralinen erstand, weil ich gerade Appetit draufhatte. Unterwegs Richtung Ausgang aß ich schon mal ein paar Trüffel und da kam plötzlich ein Douglas, wo es auch irrwitzig voll war. Ich konnte aber eine Verkäuferin erwischen, um sie zu fragen, ob sie so kleine Kosmetikspiegel für die Handtasche führen. Sie zeigte mir den einzigen Handtaschenspiegel, den Douglas selbst herstellen lässt, kleines schwarzes Etui und zwei richtig super vergrößernde Spiegelchen drin, genau richtig und gar nicht teuer, rund sechs Euro.
So, nun war ich schon recht gut versorgt und machte mich auf den Weg zurück. Ich fuhr wieder eine Haltestelle schwarz bis Weinmeisterstr., wobei ich ja nicht wirklich schwarz fahre, ich habe ja ein Abo, nur eben ist die nachbestellte Karte noch nicht zugestellt. Kann ich ja alles beweisen.
Weinmeisterstraße bin ich aus der U8 links in die Rosenthaler Straße bis zu Roßmann, da habe ich dann eine kleine Haarbürste, einen Kamm, Eyeliner, Kajal, Highlighter und Konturstifte gekauft. Dann war mir nach Heimgehen und die Sachen auspacken. Auf dem Teppich lag immer noch der ganze Papierkram, dazu kamen noch meine Einkäufe. Bis zum Schlafengehen hatte ich alles schön ausgepackt und betrachtet und Etikettenanhänger entfernt und die neue Tasche bestückt.
Dann noch den Papierkram verräumt. Währenddessen schaute ich alle möglichen royalen Dokus in der arte-Mediathek. Davon zwei über Kaiserin Elisabeth von Österreich, eine über ihre Kinder und deren Nachkommen. Dann war alles schön aufgeräumt und ich fühlte mich nicht mehr so verunfallt wie am Tag davor. Ich war mit meinem Tagwerk zufrieden.
Und heute wollte ich wieder – wie schon gestern – zuerst zum BVG-Kundencenter, aber da war wieder – wie zu erwarten – die hunderte Meter lange Schlange derer, die zum ersten mal in ihrem Leben ein BVG-Abo kaufen wollen, weil es die nächsten drei Monate so günstig zu haben ist, zum Schnäppchenpreis von 29 Euro pro Monat. Kann man auch online bestellen, aber die Zustellung der Karte dauert dann noch ein paar Tage, daher diese Schlange.
Ich entschied mich für weiter schwarz fahren und fuhr in mein Atelier, wo ich sämtliche Schlüssel, die ich daheim gefunden habe, ausprobieren wollte. Der Schlüsselbund, den ich sonst benutzt habe, war ja auch geklaut. Jedenfalls: ich kam rein und hab noch für jede erforderliche Tür einen, muss ich sicherheitshalber nachmachen lassen.
Die Sonne schien auf dem Balkon und mir war nach in der Sonne sitzen und lesen. Habe ich bestimmt anderthalb Stunden gemacht. Und dann an dem zweiten und dritten von drei Elisabeth-Bildern gewerkelt. Also Königin Elisabeth, nicht Kaiserin Elisabeth. Und dann war ich müde und bin heim.
Und jetzt habe ich das geschrieben und lese noch ein bißchen weiter in dem Buch, das ich auf dem Balkon gelesen habe, gefällt mir gut, der Schreibstil. Es heißt in der deutschen Übersetzung „Als Hemingway mich liebte“ von Naomi Wood. Im Original „Mrs Hemingway“. Geht um Hemingway und seine vier Ehefrauen, die ersten Kapitel spielen in Antibes, wo Hemingway mit seiner ersten Frau und seiner Geliebten die Sommerfrische verbringt. Diese spannungsreiche Konstellation wird angemessen dargelegt und ausgeschmückt. Obwohl mich Aufbereitungen von Biographien in Form eines ausschmückenden Romans oft nerven, gefällt es mir in diesem Fall ausgeprochen gut. Stilistisch, und sehr gut übersetzt.