Aha: „Sprockholz“. Heute gelernt. Dachte erst „Spruckholz“, war aber wohl ein Hörfehler von Klara Tiedemann, deren Buch ich gerade lese. „Kampener Skizzen“, die originale erste Ausgabe, ein Privatdruck von 1966. Die Schauspielerin und spätere Pensionswirtin Klara Tiedemann (häufiger geschrieben Clara), ließ Anfang der Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit ihrem Mann, einem Berliner Antiquar, das legendäre Anwesen Kliffende, am Ende des Roten Kliffs auf Sylt erbauen. Das beliebte Gästehaus zählte viele Künstler zu den Sommerfrischlern, nicht zuletzt Thomas Mann, Renée Sintenis und Emil Nolde. Letzterer malte sie auch während eines Aufenthalts. Anfang der Sechziger Jahre ermunterte sie ein Verleger, ihre Erinnerungen festzuhalten. Ich habe ein Weilchen gesucht, bis ich antiquarisch ein Exemplar der Erstausgabe ergattern konnte. Der Einband ist heller Pappkarton mit eingearbeiteten Gräser-Schnipseln. Spätere, einfacher gestaltete Auflagen sind leichter zu finden. Es hat sich gleich zu einem meiner drei Lieblingsbücher über Sylt gemausert. Sehr atmosphärische Erinnerungen an die Gäste und Abende, lange Sommer im damals noch nicht so bekannten Kampen. Zu Sprockholz heißt es „Frau Jacobsohn hat Spruckholz in den Herd geworfen, das Kaffeewasser fängt an zu summen.“ Nie vorher gehört. Das Internetlexikon sagt: „Sprockholz ist eine Bezeichnung für braunes oder durch Inkohlung auch schwarzes Holz und Borkenreste sowie Braunkohlereste. Das Material befindet sich in Spülsäumen an Meeresküsten.“ Klara Tiedemann konnte da leider nicht wie ich nachblättern, sie wird das Wort in all den Jahren auf Sylt gelernt haben, wie sie es hörte. Ein ganz feines, kleines Buch.

Eine Antwort auf „23. Dezember 2025

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