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Sagen wir: „berühmte Sehenswürdigkeiten„, die es bei mir in den Recall geschafft haben. Ich lasse natürlich auch ganz viel aus. Zum Beispiel lese ich nun im Wikipedia, dass es im Graben (oder sagt man „auf dem“ Graben?) eine Pestsäule gibt. Äh ja. Das ist mir ehrlich gesagt schnurzpiep nur diese Fußnote wert. Ich bin da wahrscheinlich vorbeigelaufen, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Dafür musste ich aber wie vom Donner gerührt vor Kniže stehenbleiben. Es war ein religiöser Moment. KNIZE! Tja. Warum kriege ich eine Gänsehaut, wenn ich vor einem traditionsreichen Geschäft für maßgeschneiderte Herren-Anzüge stehe? Ich bin ja nicht einmal die Zielgruppe. Aber KNIZE. Vor Kniže zu stehen, war meine absolute Sternstunde im Graben. Auf dem Graben. Wie auch immer. Das ist wie vor Dior in der Avenue Montaigne in Paris. Oder dem Palazzo Pucci in Florenz. Dort habe ich ähnliche Andachten gehalten. Da laufen so viele Schwarzweiß-Filme mit Schlieren in mir ab, ich kann das gar nicht in Worte fassen. Vielleicht war ich ja im früheren Leben ein eleganter Herr, der bei Kniže arbeiten hat lassen. Wer weiß! Auch das Motto auf der Seite von Knize finde ich nicht verkehrt: “Die unausweichliche Frage nach dem Stil beginnt mit der Überwindung der Mode.” Tradition seit 1858. Bei Wikipedia lese ich gerade noch eine schöne Litanei der berühmten Kniže-Kundschaft: „Vor allem Künstler waren in früherer Zeit Kunden bei Kniže. So bezahlte Oskar Kokoschka seine Anzüge mit Gemälden, für Marilyn Monroe wurden Blusen gefertigt, für Kurt Tucholsky Hemden, für Josephine Baker Skihosen. Auch Marlene Dietrich ließ sich bei Kniže Fracks für ihre Bühnenshows schneidern, und Billy Wilder stattete dem Haus bei seinem letzten Wienaufenthalt einen längeren Besuch ab. Kunden waren auch Maurice Chevalier sowie Laurence Olivier, Willi Forst und Fritz Lang sowie vornehmlich Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft und Aristokraten wie König Juan Carlos von Spanien“(…) Gerade finde ich noch einen anekdotenreichen Artikel: „Wenn Billy Wilder kam, herrschte Ausnahmezustand“.

In diesem schönen Stadtpalais ist aber noch ein weiteres Traditionsgeschäft zuhause: Albin Denk. „Porzellan, Kristall, Geschenkartikel. Für jeden Anlass. Seit 1702. Ehem. k.u.k. Hoflieferant“. Seit Siebzehnhundertzwei. Ich weiß jetzt nicht, auf wievielen Internetseiten von Wiener Geschäften ich inzwischen war, wo einem beeindruckende Gründungsjahre um die Ohren gehauen werden, dass es nur so kracht. Aber 1702. Schon recht ungewohnt, dass sich ein Geschäft auf eine dreihundertzwölf-jährige Existenz berufen kann. Man muss direkt hysterisch lachen. Also ich jedenfalls. Und bei so einer langen Tradition schmerzt das ‚ehem.‘ (k.u.k. Hoflief.) dann noch mehr als sowieso schon! Ach. Es ist halt nichts für ewig auf dieser schönen Welt. Außer Albin Denk!

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In einem der Pressetexte auf der Knize-Website lese ich die Worte eines (natürlich berühmten, hier aber irrelevanten) Schriftstellers: wenn ihm das Schicksal der einsamen Insel drohte, dann nähme er auch Kniže mit, denn „es komme einem Mann bei der Benutzung eines Duftwassers am Ende ja überhaupt nicht darauf an, die Moral einer schönen Frau zu erschüttern, sondern darauf, die eigene zu stärken“.
Das gefällt mir! Derzeit übrigens auf der Suche nach einem neuen Duft. Ich nehme Ihre sehr schöne Fotostrecke einmal als Anregung!