Eine kleine Mickymaus
zieht sich schnell
die Hose aus,
zieht sie wieder an,
und du bist dran!

Ich muss das unbedingt loswerden. Ich meine, ich muss es LOS (!) WERDEN. Ich bin gerade durch die Gipshöfe (Ostberlin, vormals DDR) gelaufen, wo zwei Knirpse auf dem Mäuerchen gesessen haben, mit Stullendosen auf dem Schoß und mit einem mal höre ich diesen imperalistisch indoktirinierten, schmutzigen kleinen Abzählreim. Die beiden waren ungefähr Fünf. Ich meine, es hat nur ungefähr die zehn Sekunden, wo ich vorbeigelaufen bin gebraucht, dass mir seitdem der blöde Abzählreim wie ein Ohrwurm durch den Kopf tickert. Dass ich das blogge, ist jetzt der Gegenzauber. Ich habe es hiermit quasi aktiv externalisiert, falls es den Begriff gibt.

Da fällt mir übrigens noch ein anderer Kinderkram ein, den ich kürzlich gelernt habe. Also, was für einen halbwüchsigen kleinen Berliner sein aktuell schlimmstes Schimpfwort für einen bestimmten doofen Lehrer ist. Ich finde es ja eher putzig, als richtig gemein, was so Zehn- bis Zwölfjährige als richtig böse empfinden, also ganz, ganz schlimm: „(…) der Soundso ist ein Pillermann mit Arschbeleuchtung!“ Goldig irgendwie. Man kann nicht böse sein. Vielleicht sind das aber auch die moderaten Flüche von Kids aus eher gesitteten Bezirken. Der Junge geht in einer bürgerlichen, um nicht zu sagen großbürgerlichen Ecke im Südwesten (also alten Westen) von Berlin zur Schule. In Neukölln wird man für solche sissymäßigen Schimpfwörter bestimmt ausgelacht oder verdroschen. Für mich ist das auch nur deswegen bloggenswert, weil ich sonst ja praktisch Null Kontakt zu Kindern und ihrem Sprachgebrauch habe. Also mehr so ein historisch motivierter Eintrag. Bevor es wieder mit Klamotten im neuen Jahr weitergeht!

Vom Loswerden Ein interessanter Vergleich. Vielleicht aber schien dem Lehrer auch die Sonne aus dem Arsch, wie man (manchmal) so sagt. Also außerhalb sich feiner gebenden Gesellschaften. Oder gerade dort. In einem wirklich nur lose assoziierten Gedankenfaden hängt da bei mir eine Erinnerung an einen Arzt, so Typ ehemaliger Schiffsarzt, der alle Matrosenkrankheiten kennt und daher in der Lage, auch unter Deck den richtigen Ton zu treffen. Mit dem sprach ich über unterschiedliche Körperregionen, Quadranten, Extremitäten, was es so gibt, und er meinte: „Am Arsch und am Dödel heilt alles am besten.“ Schön, daß ich diese Anekdote endlich mal loswerden konnte.