Polka Dots. Oder Tupfen wie wir Deutschen sagen. Tupfen gefallen mir besser denn je, früher nicht so, heute umso mehr. Bei der Tupfenkleidermode zu Pretty Woman-Zeiten in den Achtzigern bin ich ja gar nicht mitgegangen, weil mir das ganze Szenario zu spießig war. Ich hätte brechen können, ja ein Albtraum, in einem braun-weiß-getupften Kleid mit so einem geschniegelten Schnösel wie Richard Gere in der Rolle, irgendwohin zu müssen. Komplett erotikfrei das Ganze. Ist mir schleierhaft, wie man bei dem Film Adrenalinstöße bekommen kann. Dass Julia Roberts in der Badewanne Kiss von Prince gehört hat und auch ihre Aufmachung am Anfang des Films, ist mir noch als recht akzeptabel in Erinnerung, desgleichen der Titelsong von Roy Orbison, ein schöner Klassiker, aber alles Übrige ein Supergau des Achtziger Jahre-Biedermeier. Schlimme Sache. Aber noch ungleich gruseliger erschien mir das Machwerk „Dirty Dancing“. Etwas ähnlich Undirtyes habe ich meinen Lebtag nicht gesehen. Die antiseptische Hauptdarstellerin mit ihrem protestantischen Gewackel und dem schmutzigen Sex Appeal von Ruth Leuwerik, und daneben der pausbackige Patrick Swayze. Das ganze Elend garniert mit einem klebrigen Soundtrack in sämtlichen Pastelltönen. Aber am allermeisten bin ich ja schockiert, wenn die Rede heutzutage, Jahrzehnte später, auf den Film kommt, und gestandene Frauen einen schwärmerischen Gesichtsausdruck kriegen, in seliger Erinnerung an ihre biedere Jugendzeit, mit entrücktem Lächeln und rosigen Wangen bekennen, die brave Schmonzette gar dutzendfach betrachtet zu haben. Also freiwillig.
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3 Antworten auf „02. Juni 2013

  1. An die Klamotten von Julia Roberts in dem Film kann ich mich gar nicht mehr erinnern, nur daran, dass sie in irgendeiner Szene einen Hut trug – und Richard Gere 1980 in American Gigolo die Hauptrolle spielte.

    Edit: Habe eben mal in der IMDb nachgeschaut, Pretty Woman ist gar nicht aus den 1980ern, sondern aus dem Jahr 1990.

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