meiner hätte heute. plötzlich fällt mir auf, wie schön und einfach man heute jemandem auf diesem weg seine wertschätzung und zuneigung zeigen kann. schon toll, dieses internet.
damals, mitte der achtziger, als mein bruder noch lebte, kannte ich einen bärtigen, mageren computertüftler, der tag ein, tag aus, einen schwarzen overall trug, in der wohnung über mir hauste und abend für abend erwähnte, dass er wieder dringend in seine mailbox (hä?) im computer gucken müsste, da er post aus den usa und aus china erwarte. er würde sich da mit leuten austauschen. ich konnte ihm nicht so recht folgen. was will er denen da bloß jeden tag schreiben, dachte ich mir so.
mein bruder hatte immerhin eine pfiffige connection zur gitarristin seiner band, wo er ein paar tage die woche seinen liebesroman in ihren computer hacken durfte (autobiographisch, versteht sich). ich habe noch die ausdrucke. ziehharmonikafaltung. mit lochrand.

und heute wärst du zweiundvierzig. weiß der geier, ob du mich hörst – aber ich denk an dich.
(eigentlich immer)
ein extra krachiges. seine art gitarre zu spielen, tat auf eine schöne art weh. mir fällt gerade irgendwie keiner ein, der ähnlich schräge töne produziert. sehr trotzig, widerspenstig. schmerzhaft, zerrissen. habe ich je erwähnt, dass die letzte spur auf seinem aufnahmegerät regen war? er ließ das fenster offen stehen und das band laufen. und kehrte nie zurück. so jemanden muß man lieben.
he sleeps with angels (too soon) he’s always on someones mind. he sleeps with angels (too late). he sleeps with angels _ _ _ _ _ neil young
tatsächlich
[ tat
sächlich ]
immer wieder die gleichen dinge, die einen umtreiben. oft dieselben.
eine art zu spüren, dass man nicht wirklich freischwebend im all taumelt. bindfäden. schön und schmerzhaft.
zu mir, aber – eigentlich…
manchmal denke ich darüber nach, – würde ich gerne den baum besuchen, gegen den er gefahren ist. aber wer weiß schon noch welcher baum das war. ein detailliertes unfallprotokoll zu lesen, wäre das letzte, was ich ertragen könnte. vielleicht gibt es ja eine akte, dort wo auch die ehemaligen stasiakten der ddr archiviert werden. wenn ein westberliner bürger auf dem hoheitsgebiet der ddr zu tode kam, wurde meiner kenntnis nach eine akte angelegt. ich wüsste nicht einmal, auf welcher straße es genau war, in diesem unscheinbaren ort, auf dem transitweg nach berlin. so lange her…