
ich höre in den letzten Tagen, Wochen immer wieder diese Aufnahme von Rios Der Traum ist aus. Der Mitschnitt entstand 1988 bei einem von zwei aufeinanderfolgenden Konzerten in der Seelenbinderhalle in Ost-Berlin. Ich weiß nicht, wieviel Tausend Ost-Berliner Fans von Rio jede einzelne Zeile auswendig (by heart heißt es ja auf Englisch) mitsangen, ein Jahr vor dem Mauerfall. Die Aufnahme verursacht mir auch beim hundertsten Hören eine Gänsehaut. Es gab eine Woche später eine Übertragung des Konzertmitschnittes im DDR-Radio, mit allen Ansagen, heißt es. Nur dieses Stück wurde herausgeschnitten. Dieses eine.
Ich hab geträumt
der Winter wär vorbei
Du warst hier
und wir waren frei
Und die Morgensonne schien
Es gab keine Angst
und nichts zu verliern
Es war Friede bei den Menschen
und unter den Tieren
Das war das Paradies
Der Traum ist aus
Der Traum ist aus
Aber ich werde alles geben
daß er Wirklichkeit wird
Ich hab geträumt
der Krieg wär vorbei
Du warst hier
und wir waren frei
Und die Morgensonne schien
Alle Türen waren offen
die Gefängnisse leer
Es gab keine Waffen
und keine Kriege mehr
Das war das Paradies
Gibt es ein Land auf der Erde
Wo der Traum Wirklichkeit ist
Ich weiß es wirklich nicht
Ich weiß nur eins
und da bin ich sicher
Dieses Land ist es nicht
Dieses Land ist es nicht
Der Traum ist ein Traum
zu dieser Zeit
Doch nicht mehr lange
mach dich bereit
Für den Kampf ums Paradies
Wir hab´n nichts zu verlieren
außer unser Angst
Es ist unsere Zukunft
unser Land
Gib mir deine Liebe
gib mir deine Hand
Rio Reiser
02. Oktober 2010
Gestern zur Freundin: „Mal gucken, vielleicht mach ich ja ein Nazi-Wochenende. Samstag Olympisches Dorf und Sonntag Plötzensee.“
Die Sonne ist gerade herausgekommen. Aber mir ist heute nicht nach Ausflug machen. Morgen vielleicht. Das Olympische Dorf von 1936 von Werner und Walter March interessiert mich. Inwiefern dort Pathos, Größenwahn und Monumentalismus vertreten sind. Sehr spannend. Ich gebe zu, dass mich überdimensionale Entwürfe und Visionen in der Architektur und im Denken nicht unbeeindruckt lassen. Von dem Aspekt überdimensionaler Menschenverachtung abgesehen.
Plötzensee braucht, ohne das eigens erwähnen zu müssen, eine andere innere Verfassung. Veruschka von Lehndorffs Vater Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort wurde dort erhängt. Bei jener Ausstellungseröffnung in Berlin, im letzten Jahr sprachen wir draußen vor der Tür bei einer Zigarette darüber, dass sie gerade eine Rede vorbereitete, anlässlich seines hundertsten Geburtstages. Sie sagte, dass sie eigentlich gerne länger bleiben würde, aber diese Rede trieb sie so um, an der sie noch schrieb, und sie verabschiedete sich mit einem warmen Händedruck. In einer Dokumentation über sie kann man erkennen, wie sehr sie das Schicksal ihres ermordeten Vaters zeitlebens beschäftigte.

[der sehr bewegende Abschiedsbrief ihres Vaters]
30. September 2010
Komisch irgendwie. Hab gestern Nacht gegen meine sonstigen Gewohnheiten zweieinhalb Sätze als facebook-Statusmeldung gepostet und fühle mich, als wäre ich fremdgegangen. Aber keine Gefahr. Ihr verpasst wirklich rein gar nichts. Ich poste normalerweise nur links zu meinen Blogeinträgen hier. Und damit die goldenen Worte meiner einmaligen Statusmeldung (ich sage ja gerne Stasimeldung dazu) nicht verlorengehen, kopier ich die jetzt einfach hier rein! (Die soll schließlich auch ins Museum!):
Gaga Nielsen …
„nein, du sollst doch nicht immer so angeben, Frau Nielsen!
(aber macht doch Spaß!)
freu mich gerade auf Eva-Maria. Die Omi von C.
ganz bald. 76 und sehr sexy. Aber das schreib ich nur auf das doofe facebook. Im Blog wird elegant gebloggt. Das ist für die bleibenden und wahren Werte. Ohne Halbwertzeit. Für die große Monitorwand im Museum für Kommunikation! Ha! Der andere trash kann in die Tonne. weg damit.“
Diese nicht ganz von Arroganz freie Meldung haben zu meiner großen Überraschung sogar vier Leute Freunde gemocht (Yvelle von Alzheim, Tina Hahn, Marc Soltau und einer meiner zweieinhalb Neffen) und der hat sogar kommentiert, nämlich:
„YEAH!! Gut so, Gaga…!“
Also, ihr habt nichts verpasst. Ich hab dann auch nochmal drauf kommentiert, nämlich:
Gaga Nielsen …
http://www.eva-maria-hagen.de/Cosma/Cosma_zeichnung.shtml
:-)
Und mein Neffe hat das gemocht! Also bitte. Was will man mehr.
Und jetzt weiter hier! (Passt auch gerade ganz gut zu Isas Mauerfall) Doppelte Buchführung ist einfach Kacke. Um nicht zu sagen Lebenszeitverschwendung. Unsexy.
Und das Schöne ist, jetzt kann ich die fb-Pinnwand wieder ohne Wehmut leerfeudeln, wie ich das immer so gerne mache. Ich hab aber noch ein kleines fb-Geheimnis: bis vor kurzem hatte ich die Benachrichtigungs-Funktion aktiviert, die dafür sorgt, dass man eine Mail über jeden neuen Kommentar-Eintrag erhält. Ein paar der schönsten Kommentare des letzten Jahres sind so erhalten. (Bei einigen tut es mir doch leid, wenn sie so ganz im Nichts verschwinden, diese kleinen Zeichen von Zuwendung.) Bis mich der Rappel packt und ich auch noch irgendwann alle E-Mails lösche. Wenn die Sehnsucht nach einem Neuanfang überhand nimmt. Aber erst mal tun mir die vielen Worte im Postfach nicht weh. Ich lese sie ja nicht mehr. Man kann sich auch angewöhnen, über bestimmte Dinge konsequent hinwegzusehen. Daran vorbeizuschauen. Ok. Jetzt wisst ihr Bescheid. Dann kann es ja wieder hier weitergehen. Ich hab schon den nächsten Blogeintrag hinter dem vorderen Stirnlappen! Und alles was hier geschieht, jeder Buchstabe, den ihr tippt, wird demütig archiviert. Ihr wollt doch auch ins Museum.
01. Oktober 2010
Gerade wo kommentiert. Dann fiel mir auf, dass ich einen schwerwiegenden Fehler drinhabe. (Ein wordpress-Blog ohne Editier-Funktion)
„(…) Und warum überhaupt eine Tapete an die Decke kleben? Da würden wahrscheinlich alle damit kämpfen und fluchen. Ich ärgere mich geradezu, dass in meiner Wohnung diese fürchterlichen Raufasertapeten kleben, das ist ja nun wirklich Eighties bis der Arzt kommt, aber ich bin dann auch zu faul gewesen, den Krempel runterzureißen. War auch alles tipp topp. Aber wenn man jetzt mal aus Versehen ein Foto vor einer der weißen Wände macht, ärgert man sich über das Pickel-Relief dieser Raufasertapete. Wie schön ist dagegen der nackte Putz auf einem Mauerwerk. Und so fotogen.“
Natürlich muss es korrekt heißen Seventies (obwohl Und RauHfasertapete. Geißel der Menschheit!
30. September 2010
Komisch irgendwie. Hab gestern Nacht gegen meine sonstigen Gewohnheiten zweieinhalb Sätze als facebook-Statusmeldung gepostet und fühle mich, als wäre ich fremdgegangen. Aber keine Gefahr. Ihr verpasst wirklich rein gar nichts. Ich poste normalerweise nur links zu meinen Blogeinträgen hier. Und damit die goldenen Worte meiner einmaligen Statusmeldung (ich sage ja gerne Stasimeldung dazu) nicht verlorengehen, kopier ich die jetzt einfach hier rein! (Die soll schließlich auch ins Museum!):
Gaga Nielsen …
„nein, du sollst doch nicht immer so angeben, Frau Nielsen!
(aber macht doch Spaß!)
freu mich gerade auf Eva-Maria. Die Omi von C.
ganz bald. 76 und sehr sexy. Aber das schreib ich nur auf das doofe facebook. Im Blog wird elegant gebloggt. Das ist für die bleibenden und wahren Werte. Ohne Halbwertzeit. Für die große Monitorwand im Museum für Kommunikation! Ha! Der andere trash kann in die Tonne. weg damit.“
Diese nicht ganz von Arroganz freie Meldung haben zu meiner großen Überraschung sogar vier Leute Freunde gemocht (Yvelle von Alzheim, Tina Hahn, Marc Soltau und einer meiner zweieinhalb Neffen) und der hat sogar kommentiert, nämlich:
„YEAH!! Gut so, Gaga…!“
Also, ihr habt nichts verpasst. Ich hab dann auch nochmal drauf kommentiert, nämlich:
Gaga Nielsen …
http://www.eva-maria-hagen.de/Cosma/Cosma_zeichnung.shtml
:-)
Und mein Neffe hat das gemocht! Also bitte. Was will man mehr.
Und jetzt weiter hier! (Passt auch gerade ganz gut zu Isas Mauerfall) Doppelte Buchführung ist einfach Kacke. Um nicht zu sagen Lebenszeitverschwendung. Unsexy.
Und das Schöne ist, jetzt kann ich die fb-Pinnwand wieder ohne Wehmut leerfeudeln, wie ich das immer so gerne mache. Ich hab aber noch ein kleines fb-Geheimnis: bis vor kurzem hatte ich die Benachrichtigungs-Funktion aktiviert, die dafür sorgt, dass man eine Mail über jeden neuen Kommentar-Eintrag erhält. Ein paar der schönsten Kommentare des letzten Jahres sind so erhalten. (Bei einigen tut es mir doch leid, wenn sie so ganz im Nichts verschwinden, diese kleinen Zeichen von Zuwendung.) Bis mich der Rappel packt und ich auch noch irgendwann alle E-Mails lösche. Wenn die Sehnsucht nach einem Neuanfang überhand nimmt. Aber erst mal tun mir die vielen Worte im Postfach nicht weh. Ich lese sie ja nicht mehr. Man kann sich auch angewöhnen, über bestimmte Dinge konsequent hinwegzusehen. Daran vorbeizuschauen. Ok. Jetzt wisst ihr Bescheid. Dann kann es ja wieder hier weitergehen. Ich hab schon den nächsten Blogeintrag hinter dem vorderen Stirnlappen! Und alles was hier geschieht, jeder Buchstabe, den ihr tippt, wird demütig archiviert. Ihr wollt doch auch ins Museum.
29. September 2010

ich höre in den letzten Tagen, Wochen immer wieder diese Aufnahme von Rios Der Traum ist aus. Der Mitschnitt entstand 1988 bei einem von zwei aufeinanderfolgenden Konzerten in der Seelenbinderhalle in Ost-Berlin. Ich weiß nicht, wieviel Tausend Ost-Berliner Fans von Rio jede einzelne Zeile auswendig (by heart heißt es ja auf Englisch) mitsangen, ein Jahr vor dem Mauerfall. Die Aufnahme verursacht mir auch beim hundertsten Hören eine Gänsehaut. Es gab eine Woche später eine Übertragung des Konzertmitschnittes im DDR-Radio, mit allen Ansagen, heißt es. Nur dieses Stück wurde herausgeschnitten. Dieses eine.
Ich hab geträumt
der Winter wär vorbei
Du warst hier
und wir waren frei
Und die Morgensonne schien
Es gab keine Angst
und nichts zu verliern
Es war Friede bei den Menschen
und unter den Tieren
Das war das Paradies
Der Traum ist aus
Der Traum ist aus
Aber ich werde alles geben
daß er Wirklichkeit wird
Ich hab geträumt
der Krieg wär vorbei
Du warst hier
und wir waren frei
Und die Morgensonne schien
Alle Türen waren offen
die Gefängnisse leer
Es gab keine Waffen
und keine Kriege mehr
Das war das Paradies
Gibt es ein Land auf der Erde
Wo der Traum Wirklichkeit ist
Ich weiß es wirklich nicht
Ich weiß nur eins
und da bin ich sicher
Dieses Land ist es nicht
Dieses Land ist es nicht
Der Traum ist ein Traum
zu dieser Zeit
Doch nicht mehr lange
mach dich bereit
Für den Kampf ums Paradies
Wir hab´n nichts zu verlieren
außer unser Angst
Es ist unsere Zukunft
unser Land
Gib mir deine Liebe
gib mir deine Hand
Rio Reiser
28. September 2010

Ich fotografiere selten Paare, Menschen, die sich mehr als freundschaftlich zugetan sind. Das ist sehr schön. Beschäftigt mich gerade. Dass so etwas überhaupt möglich ist, setzt ein gewisses Vertrauen voraus. Ich erinnere mich, was mir Bilder bedeuteten, bedeuten konnten, die mich mit einem besonders geliebten Menschen zeigten. Zauberkraft. Zauberhaft. Eine winzige Geste der Zuwendung einzufangen. Vielleicht sogar ein wenig schüchtern. Das war, das ist ganz wunderbar.
27. September 2010
Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe.
27. September 2010

Auch schön… Werner Herzog zeigt Film Stills. Übernächsten Freitag. Wunderbares Motiv auf der Einladungskarte. Wer würde von hinten denken, dass es sich um den rotzigen Kinski handelt, wüsste man nicht, dass es ein Still aus Fitzcarraldo ist und dächte man sich das Schiff weg. Fast ein Renoir nur ohne Häkelborte.
27. September 2010

Déjà vu, KlEiNeS. Denke Freiraum… Der Sinn des Ganzen. Damit neue Wege entstehen Ich ging einen Weg. Und stand vor einer Mauer. Und dann drehte ich mich um. Und ich nehme das Gold. Nehme es mit. Trage es bei mir. Im Herzen. Nehme es mit. Unverkäuflich. Unveräußerlich. In mir. Immer bei mir. Wohin der Wind mich treibt. In meiner Hand. Hab es bei mir. Nehm es mit. Kein Blech, kein Blei, das am wärmsten glänzende Metall. Das Edelste von allen. Nehme es mit. Zum Horizont. Gehe zum Horizont. Allein oder mit dir. Wer du auch bist. (nehm es mit)

wherever you are
27. September 2010
Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe.
27. September 2010

Auch schön… Werner Herzog zeigt Film Stills. Übernächsten Freitag. Wunderbares Motiv auf der Einladungskarte. Wer würde von hinten denken, dass es sich um den rotzigen Kinski handelt, wüsste man nicht, dass es ein Still aus Fitzcarraldo ist und dächte man sich das Schiff weg. Fast ein Renoir nur ohne Häkelborte.
26. September 2010
26. September 2010
24. September 2010
24. September 2010
Sternstunden der Menschheit.
22. September 2010

Freundin vorhin zum Lachen gebracht, als ich ihr erzählte, dass ich morgen bei zur Security ein Codewort sagen soll. Zum Glück keinen Zahlencode. Überlege gerade, was Bond Girls so anhaben, außer Bikinis. Das wird einen netten kleinen Auflauf von Mädels in Fick-mich-Klamotten geben. Muss man sich gar nicht als Tussi verkleiden, um aufzufallen.
22. September 2010

Freundin vorhin zum Lachen gebracht, als ich ihr erzählte, dass ich morgen bei zur Security ein Codewort sagen soll. Zum Glück keinen Zahlencode. Überlege gerade, was Bond Girls so anhaben, außer Bikinis. Das wird einen netten kleinen Auflauf von Mädels in Fick-mich-Klamotten geben. Muss man sich gar nicht als Tussi verkleiden, um aufzufallen.
19. September 2010
Nicht uninteressante Suchanfrage*. „Nachlassen der Libido 21“. Nicht: Nachlassen der Libido 20 oder 19. Einundzwanzig diesmal also. Spannend. Interessante Problematik! Auf meinem Blog finden Sie selbstverständlich auch darauf eine befriedigende Antwort.

*in aus Stuttgart
19. September 2010
Denke seit zwei Tagen darüber nach, in welchen Bereichen man warum entscheidet, diskret zu bleiben. Über anderes denkt man gar nicht großartig nach. Dann dachte ich so für mich, ich bin in den Bereichen am diskretesten, in denen es eine Unsicherheit gibt. Und dass diejenigen, die ihre menschlichen Bindungen transparent machen, vermutlich eine große Sicherheit darüber empfinden. Interessant auch zu sehen, dass man es als Person des öffentlichen Interesses durch skorpionische Abwehr über ein Vierteljahrhundert schaffen kann, dass so gut wie nichts über das Privatleben an die Öffentlichkeit dringt. Fasziniert mich gerade.

19. September 2010
„(…) Von Onkel Dieter, dem dreißigjährigen, geistig behinderten, dicken Sohn von Tante Maja bekam ich Micky Maus-Hefte. Er kicherte ständig, auch wenn es nichts zu lachen gab, und wurde ganz unruhig, wenn ein weibliches Wesen in seine Nähe kam. Wenn er meiner Mutter seine fleischige Hand auf die Schenkel legte, schlug Tante Maja ihm mit einem Holzlineal auf die Finger. Onkel Dieter hatte einen schönen Tod. (…)“
Paul und ich, Winfried Glatzeder
19. September 2010
Nicht uninteressante Suchanfrage*. „Nachlassen der Libido 21“. Nicht: Nachlassen der Libido 20 oder 19. Einundzwanzig diesmal also. Spannend. Interessante Problematik! Auf meinem Blog finden Sie selbstverständlich auch darauf eine befriedigende Antwort.

*in aus Stuttgart
19. September 2010
Pläne einfach über den Haufen werfen. Das ist ein sehr schönes, befreiendes Gefühl. Ich mache das zu selten, weil ich so gut wie nie Pläne mache. Aber kleine Pläne machen und sie dann über den Haufen werfen, das könnte mir gefallen! Weg damit! Sich selbst aus Verpflichtungen entlassen. Wunderbar. Ich hatte nur einen winzigen Plan für heute, so ab Mittag. Ich wollte Filmmaterial schneiden, das schon bald ein Jahr alt ist. Bei youtube kann man jetzt neuerdings fünfzehn Minuten hochladen. Das ist die Chance, doch noch den Besuch mit dem Interview bei Radio Fritz zu zeigen, ohne zuviel von dem Gequatsche hinter den Kulissen wegzuschneiden. So Zweiteiler mag ich nicht so gerne. Aber ich hatte keine Lust, die Datei zu öffnen. Heute nicht. Ich hab sie dann doch mal plangemäß aufgemacht, die Projektdatei, relativ spät, aber gleich wieder das Programm gewechselt und alle möglichen Songs bei youtube geguckt und gerippt, ich Sau. Aber immerhin drei Einträge gebloggt. Und die Erkenntnis gewonnen, dass der Fehler nicht darin besteht, einen Vorsatz nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuführen, sondern darin, zu glauben, es müsste einen bestimmten Zeitpunkt geben. Dabei lehrt die Erfahrung, dass die Dinge ihren ihnen gemäßen Zeitpunkt haben. Man muss eigentlich nur entspannt darauf warten. Und dann macht man ohnehin, was getan werden will. Alles ganz einfach eigentlich!

19. September 2010

»Selbst auf einer Anklagebank ist es immer interessant, von sich sprechen zu hören. Ich kann sagen, dass während der Plädoyers des Staatsanwalts und meines Verteidigers viel von mir gesprochen wurde und vielleicht mehr von mir als von meinem Verbrechen.«
Der Fremde, Albert Camus
(Übers. Uli Aumüller)
19. September 2010
19. September 2010
Denke seit zwei Tagen darüber nach, in welchen Bereichen man warum entscheidet, diskret zu bleiben. Über anderes denkt man gar nicht großartig nach. Dann dachte ich so für mich, ich bin in den Bereichen am diskretesten, in denen es eine Unsicherheit gibt. Und dass diejenigen, die ihre menschlichen Bindungen transparent machen, vermutlich eine große Sicherheit darüber empfinden. Interessant auch zu sehen, dass man es als Person des öffentlichen Interesses durch skorpionische Abwehr über ein Vierteljahrhundert schaffen kann, dass so gut wie nichts über das Privatleben an die Öffentlichkeit dringt. Fasziniert mich gerade.

18. September 2010
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Beim Flanieren durch einen Renaissancegarten. Mich suchen seltsame Gefühle heim, wenn ich durch solche Anlagen laufe. Ich empfinde eine Selbstverständlichkeit, die mich irritiert. Dabei hätte ich durchaus nicht gerne ein Schloss, aber wenn ich durch einen Schlossgarten und das zugehörige Gebäude laufe, ist es ein Gefühl wie ‚ja ja, kenn ich‘. So war es im Giardino di Boboli in Florenz und auch in Versailles. In Sans Souci und Herrenchiemsee. Überall. Eine Mischung aus einem erhebenden, vertrauten Gefühl und gleichzeitig beinah an Langeweile grenzender Selbstverständlichkeit. Ich habe dabei aber nicht die Wahrnehmung, dass mich Erkennen aus einer früheren Zeit als Kammerzofe oder Gärtner heimsucht. Meine Schritte sind schon ein bißchen einnehmender, raumgreifender. Das klingt vielleicht für manchen nach Wunschdenken aber tatsächlich ist es nur eine Feststellung. Schwer zu erklären. Als Kind bewahrte ich nach einem Besuch eine Bilderziehhamonika auf, die den maurischen Kiosk von König Ludwig im Park von Schloss Linderhof zeigte. Bis heute ist das der einzige Ort in Linderhof, an den ich mich lebhaft erinnere. Aber sonst finde ich seine und auch andere Schlösser eher ungemütlich, die Fläche der Räume und Gärten allerdings von angemessener Großzügigkeit. Viel lieber als ein Schloss mit einem ausgezirkelten Garten mit Buchsbäumen und Statuen und Treppen und Arkaden hätte ich ein futuristisches Anwesen, ein alleinstehendes Ufo in der Wüste oder einer bergigen Wildnis oder ein Vogelnest an einer Steilküste am Meer. Gewagte Linien. Oder ein Haus von Luis Barragán. Ich weiß nicht, ob das ein Kindheits-déjà vu ist, mit dieser Vertrautheit von Schlössern und ihren Gärten. Oder vom zu viele Sissi-Filme gucken. Ich fühle mich auf eine familiäre Art zuhause und will aber auch wieder weg. So wie man das Gefühl hat, man ist jetzt aber langsam mal alt genug, sich etwas Eigenes zu suchen. Flügge zu werden. Dann gehe ich, aber ohne Sehnsucht.

[…]
18. September 2010
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Beim Flanieren durch einen Renaissancegarten. Mich suchen seltsame Gefühle heim, wenn ich durch solche Anlagen laufe. Ich empfinde eine Selbstverständlichkeit, die mich irritiert. Dabei hätte ich durchaus nicht gerne ein Schloss, aber wenn ich durch einen Schlossgarten und das zugehörige Gebäude laufe, ist es ein Gefühl wie ‚ja ja, kenn ich‘. So war es im Giardino di Boboli in Florenz und auch in Versailles. In Sans Souci und Herrenchiemsee. Überall. Eine Mischung aus einem erhebenden, vertrauten Gefühl und gleichzeitig beinah an Langeweile grenzender Selbstverständlichkeit. Ich habe dabei aber nicht die Wahrnehmung, dass mich Erkennen aus einer früheren Zeit als Kammerzofe oder Gärtner heimsucht. Meine Schritte sind schon ein bißchen einnehmender, raumgreifender. Das klingt vielleicht für manchen nach Wunschdenken aber tatsächlich ist es nur eine Feststellung. Schwer zu erklären. Als Kind bewahrte ich nach einem Besuch eine Bilderziehhamonika auf, die den maurischen Kiosk von König Ludwig im Park von Schloss Linderhof zeigte. Bis heute ist das der einzige Ort in Linderhof, an den ich mich lebhaft erinnere. Aber sonst finde ich seine und auch andere Schlösser eher ungemütlich, die Fläche der Räume und Gärten allerdings von angemessener Großzügigkeit. Viel lieber als ein Schloss mit einem ausgezirkelten Garten mit Buchsbäumen und Statuen und Treppen und Arkaden hätte ich ein futuristisches Anwesen, ein alleinstehendes Ufo in der Wüste oder einer bergigen Wildnis oder ein Vogelnest an einer Steilküste am Meer. Gewagte Linien. Oder ein Haus von Luis Barragán. Ich weiß nicht, ob das ein Kindheits-déjà vu ist, mit dieser Vertrautheit von Schlössern und ihren Gärten. Oder vom zu viele Sissi-Filme gucken. Ich fühle mich auf eine familiäre Art zuhause und will aber auch wieder weg. So wie man das Gefühl hat, man ist jetzt aber langsam mal alt genug, sich etwas Eigenes zu suchen. Flügge zu werden. Dann gehe ich, aber ohne Sehnsucht.

[…]
16. September 2010
Alle, fast alle Newsletter abbestellt. Zwei oder drei, die ich beibehalte. Gar nicht aus Interesse. Eher aus Mitgefühl. Solidarität. Um niemanden – jemanden – nicht vor den Kopf zu stoßen. Die nicht mehr zu beurteilende Qualität und Relevanz trunkener nächtlicher Blogeinträge. Da war noch was. So ein Gedankenfetzen. Weg ist er… ich gehe schlafen. Vielleicht überlebt der Gedanke, seine Essenz. Oder sucht mich in Träumen heim. Früher dachte ich, ich träumte weit weniger, als ich es tue, aber ich könnte heute schwören, ich träume jede zweite Nacht von euch, die ihr mein Leben – – – mir fehlt das allumfassende Verb. Beeinflusstet. Das klingt ja gar nicht schön. Ähnlich blöd wäre penetriertet, infilitriertet, was da noch der Worte wären. Ich sollte schlafen. Darüber schlafen. Alles.
Aber eines sag ich euch, auch als Seelenkriegerin, mit tiefen Schlieren, Wunden, Narben, noch blutend, kann man sich gut fühlen. Stark fühlen. Hoffnung spüren.

auch schön und wahr.
16. September 2010
Alle, fast alle Newsletter abbestellt. Zwei oder drei, die ich beibehalte. Gar nicht aus Interesse. Eher aus Mitgefühl. Solidarität. Um niemanden – jemanden – nicht vor den Kopf zu stoßen. Die nicht mehr zu beurteilende Qualität und Relevanz trunkener nächtlicher Blogeinträge. Da war noch was. So ein Gedankenfetzen. Weg ist er… ich gehe schlafen. Vielleicht überlebt der Gedanke, seine Essenz. Oder sucht mich in Träumen heim. Früher dachte ich, ich träumte weit weniger, als ich es tue, aber ich könnte heute schwören, ich träume jede zweite Nacht von euch, die ihr mein Leben – – – mir fehlt das allumfassende Verb. Beeinflusstet. Das klingt ja gar nicht schön. Ähnlich blöd wäre penetriertet, infilitriertet, was da noch der Worte wären. Ich sollte schlafen. Darüber schlafen. Alles.
Aber eines sag ich euch, auch als Seelenkriegerin, mit tiefen Schlieren, Wunden, Narben, noch blutend, kann man sich gut fühlen. Stark fühlen. Hoffnung spüren.

auch schön und wahr.
16. September 2010
Wir verschwinden
unter dem Brennglas des Moments
es bleibt nichts als ein Umriss
wenn sich das Glück in die Zeit brennt
und ich könnt’ wetten, dass du das weißt
obwohl du es nicht sagst
ich weiß du weißt das
und trotzdem drückst du ab
Und ein Stück von mir
wird ein Teil von dir
doch zu zweit passen wir durch keine Tür
und jeder Raum wird sofort zu klein
und wir wissen beide was nicht sein soll, soll nicht sein
nur manchmal kann ich dich nicht verschmerzen und dann
find ich dich in meinem Herzen
Wolfgang Müller
15. September 2010
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649

in between
Warum ich wieder durch’s Gestrüpp krauche. Wie eine Katze über Wiesen streune. Ich kehre dahin zurück, woher ich kam. Es ist ein heiler Ort in mir. Mein inneres Zuhause. Manchmal konnte es ein Mensch sein, dem ich vertraute. Wenn die Möglichkeit verloren geht, die Wildnis und den weiten unwägbaren Horizont in einem geliebten Gegenüber zu sehen, gehe ich in die Wildnis und Weite der Landschaft, die einen nie verlässt, die man nur selbst verlässt. Ein trostreicher Ort in der Welt, überall. Wo Vögel fliegen und Federn liegen. Ich fand die Feder eines Mäuse- oder Adlerbussards auf dem Weg. Jemand, den ich kannte, sagte einmal, eine Feder zu finden, ist ein Gruß. Sie findet dich, und bringt dir eine gute Botschaft. Vielleicht, dass jemand an dich denkt. Oder etwas gut wird. Und dass es wichtig sei, wie sie aussieht, die Feder. Sie sollte nicht zerzaust sein, wie ein frischgeschlüpftes Küken. Je heiler die Feder, umso heiler die Botschaft. Die Feder, die ich fand war recht heil, aber nicht ganz. Oben klafft sie ein bißchen auseinander, wie eine kleiner Einschnitt. Es fehlt eine winzige Zacke. Sonst sind alle Federhaare intakt. Sie ist nicht perfekt, aber die Zacke kommt mir vor wie ein Muttermal oder eine kleine Narbe. Das macht sie nicht weniger schön oder weniger liebenswert. Eher interessanter. Ich hab sie mit nach Hause genommen.

Hope is the thing with feathers
That perches in the soul
And sings the tune without the words and never stops at all
And sweetest in the gale is heard
And sore must be the storm
That could abash the little bird
That kept so many warm
I’ve heard it in the chillest land
And on the strangest sea
Yet, never, in extremity
It asked a crumb of me
Emily Dickinson

15. September 2010
15. September 2010
15. September 2010
14. September 2010

Foto: Erik Weiss
Gedenkzettel, nächste Woche. Die interessantesten Begegnungen waren noch nie von langer Hand geplant. Sie flatterten einfach so zu. Immer schon. Manchmal durch den Briefkasten. Nur ein Katzensprung. Ich freu mich sehr. Das schaffen Einladungskarten zu Vernissagen nicht so sehr oft. Ich rief Jan an, als ich die Karte gelesen hatte. Vielleicht kommt er auch. Farin hatte immer meine Sympathie, schon als ich ihn das erste mal in einer Sendung anlässlich der Filmfestspiele im Einstein sah. 1986. Ich war da nicht, ich sah die Sendung hunderte Kilometer von Berlin entfernt im Fernsehen. Die Ärzte mischten die kulturbeflissene Sendung ein bißchen auf, weil sie sich dem Frage- Antwort-Spiel nicht so recht unterwerfen wollten, aber sehr lustig und das Publikum mochte das, spürbar. Farin hatte schon immer schöne Zähne und dieses freche Lachen. Wie ein Stück innere Heimat begleitete mich dieser Geist durch meine Berliner Jahre, ohne ihnen je begegnet zu sein. Das ist schon merkwürdig. Alles. Und jetzt, fast fünfundzwanzig Jahre später bekomme ich diese unerwartete Einladungskarte. Farin Urlaub wird anwesend sein heißt es da. Ich freue mich. Ganz furchtbar.
13. September 2010
Lenny Kravitz singing an acoustic version of his song Thinking of You, a tribute to his mama from his 1998 album five. Recorded August 28, 2010.
13. September 2010

Zur Freundin sage ich „Bali hat mich etwas enttäuscht. Also Bali muß man sich nicht unbedingt ansehen“. Freundin auch enttäuscht: „Ach! Gerade Bali stelle ich mir so toll vor“!. Ich: „Na ja ich ja eigentlich bis jetzt auch immer. Aber das Klima, da wo ich war, na ja du weißt schon, das ist ja nun überhaupt nichts für mich. Ganz furchtbar. So feucht schwül. Ich wollte gleich wieder weg! Und die Blumen gibt’s auch bei Blume Zweitausend!“
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
[…]
12. September 2010
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Wenn der Blick aus dem Balkonzimmer in díe Höhe schweift, nach rechts Richtung Westen. Über die Dächer der Oranienburger Straße, zur Kuppel der Synagoge. Die Dächer glitzern wie tauende Gletscher. Ich blinzle in die Abendsonne und hole die Kamera, mit meinen zusammengewurstelten Haaren. Neulich erzählt mir meine Freundin, sie macht das auch als erstes, wenn sie nach Hause kommt. Raus aus den Straßenklamotten, weg mit Slip und BH und was Bequemes an. Und Haare hoch. Egal wie.

11. September 2010
Den Apfelbaum schütteln. Von oben, von meinem Fenster sieht er so klein aus. Aber von unten, auf der Wiese muss man nach oben schauen, um die Äpfel zu sehen. Sie hängen hoch. Man kann nicht einfach den Arm ausstrecken. Oder warten, bis sie ins Gras fallen. Der Baum ist noch jung. Zum ersten mal ist er mir aufgefallen, als ich am zweiten September aus dem Fenster schaute. Er ist mitten auf der Liegewiese am Gipsdreieck. Auf der Wiese bin ich nie, weil ich meinen sonnigen Platz hier oben habe, wo mich keiner sieht, aber ich gucke immer mal runter, wer gerade so Picknick macht. Ein Apfelbaum ist etwas besonders Schönes, finde ich. Im Garten meiner Eltern stehen fünfzehn Apfelbäume. Vielleicht sind es jetzt auch mehr. Als Kind hab ich sie einmal gezählt. Äpfel hab ich immer zuhause. Ich esse das Kerngehäuse immer mit. Ratzeputz.

11. September 2010
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649

September. Septembermond. Samstag, vierter September 2010. Kurz bevor ich das Haus verließ. Ich glaube, ich ging nur Sachen kaufen, die man so braucht. Nichts weiter. Die vielen sich wiederholenden Bewegungen und Schritte und Griffe, die später das Leben gewesen sind. Die Stunden, Zeiten ohne tiefere Blicke, das ganze Dazwischen. Briefkasten und Supermarkt. Tomaten und Klopapier. Im Sparmarkt in der Großen Hamburger gibt es jetzt einen großartigen Côtes du Rhône. Bio steht drauf. Aber deswegen ist er wahrscheinlich nicht so gut. Die Bio-etikettierten Weine die ich bis jetzt getrunken habe, waren nicht bemerkenswert. Aber der trinkt sich wie Glück. Marquis de Valclair steht kleingedruckt auf dem Etikett. Ich kaufe jetzt immer gleich ein paar Flaschen. Ich erinnere mich an die nette Kassiererin, die wissen wollte, ob das ein Wochenendeinkauf sei. Sie meinte gar nicht den Wein, sondern all die anderen Sachen. Es war ja Wochenende und so sagte ich „Ja – !“ Sie staunte und wiederholte die Frage etwas differenzierter, ob das ’nur‘ für das Wochenende wäre. Ach so… „Nein, das ist schon für ein bißchen länger, das wäre ja ein bißchen viel sonst…“ Ich gehe ja lieber nur einmal die Woche alles kaufen, was man so braucht. Von Kleinigkeiten abgesehen. Weiß nicht, warum sie sich so interessierte für meinen Einkauf. Ich packte meine Tüten, ein bißchen an der Seite neben dem Eingang. Sie kassierte weiter und guckte immer wieder zu mir rüber. Ob die drei Tüten denn reichen würden? „Aber ja!“ „Sicher?“ grinste sie. Ich grinste zurück. Sie war hübsch. So eine freche Berliner Pflanze mit großem Pippi-Langstrumpf-Mund und langen blonden Haaren. Im Schulmädchenreport hätte sie ein schwedisches Au pair-Mädchen mit gesundem Appetit auf alles Erdenkliche spielen müssen. Zuhause dachte ich wieder darüber nach, woher dieser Quatsch kommt, dass Berliner angeblich unfreundlich wären. Zu mir war noch nie einer unfreundlich. Im Gegenteil. Und ich hab nicht meine Krone auf dem Kopf, wenn ich einkaufen gehe. Wieder ein Blogeintrag fertig. Noch ein Schluck Rotwein und dann rüber in die Höhle.
10. September 2010

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ich weiß nicht ob ich schreiben soll, warum ich weinen musste, als ich den vorletzten Satz, oder war es der vorvorletzte auf der Karte mit dem Fliederstrauß las. Es ist spät. Ich trinke den Rest einer Flasche Côtes du Rhône, die ich gestern aufgemacht habe. Ach… lieber nicht. Lindenblatt. André Heller schon wieder. „Wenn’s regnet, dann wachsen die Regenbögen, wenn’s schneit, dann wachsen die Sterne, bei Sonne das wachsen die Schmetterlinge und immer, immer hab ich dich gern…“

aux fleurs
09. September 2010
soll’s rote
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[ da capo ]
Man könnte Katja Epstein zitieren. (Ach nein… Rudolf Günter Loose hat den Text geschrieben, 1970). Manches kann man schwer erklären. Ich glaube ich gucke anders, wenn ich weiß was passiert, hinter der Biegung des Weges. Einen Moment dachte ich an Herbst. Was weiß ich, wie sich asiatisches Blattwerk im September zeigt. Und gibt es nicht diesen Ahornbaum mit roten Blättern… und andere vielleicht…? Eine ganze Weile dachte ich das. Bis ich näher kam, ganz nah.
[…]
08. September 2010
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DES WIEDERGEWONNENEN MONDES.

Unseren schönen Wahn zu preisen, will ich einen Park anlegen. Als Gehege deiner Gesten, als botanisches Gedicht. Labyrinthe, Teepagoden, Wasserkünste, Schwanenteich. Laubengänge, Sonnenuhren, stummer Gärtner, kühles Reich. Feuerlilien vom Ussuri, Bambus aus dem Jangtsekiang. Nachtigallen und Papageien geben uns Begleitgesang
André Heller
07. September 2010
Nemrut.
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Die Archäologie eines Tages. Das klingt ein bißchen geschraubt. Geschraubtes ist eigentlich nur als satirisches Stilmittel erlaubt. Aber trotzdem hat jegliches Erinnern etwas von Ausgraben und Pusten und noch einmal gegen das Licht halten. Das geht auch mit ganz junger Vergangenheit. Ich treibe das zur Meisterschaft. Keiner ist schneller darin als ich, im gerade Erlebten bereits das sentimentale Glitzern zu spüren. Wenn die Sentimentalität auf die Gegenwart trifft, ist man dann irgendwann endlich am Ziel. Manchmal gelingt mir das. Immer öfter tut es das. Komisch, in meiner Kindheit und Jugend galt ‚tut‘ als Tabu. Tut sagt man nicht! Das ist mir wurscht. Jetzt bin ich also fünfundvierzig geworden und ich will es nicht verschreien, wie es sich anfühlt. Aber manchmal, denen, die mir nah sind, will ich es sagen, was daran gut ist. Und auch tragisch. Denen sag ich es ja auch. Hinter den Kulissen. Am Telefon. Aug in Auge, Zahn um Zahn. Einiges werde ich auch hier mitteilen. Ich hab nämlich ein paar Sachen herausgefunden. Vielleicht ist doch eine Wissenschaftlerin an mir verloren gegangen. Schreibt man das jetzt auseinander? Auf jeden Fall fällt mir gerade wieder sehr auf, dass ich mir angewöhnt habe, an diesem bestimmten Tag etwas besonderes zu erleben. Und immer funktioniert es. Und warum nur an diesem Tag? Wie blöd ist das denn? Es funktioniert auch an jedem anderen Tag. Wie alt muss man werden, um wenigstens ein Drittel oder Viertel seiner Lebenszeit etwas besonderes vorzuhaben? Ich sage nicht die Hälfte oder das Ganze, weil ich ein Mensch bin, der Sachen gerne verarbeitet, Erlebnissen nachspürt. So ein Nachklingen. Das ist sehr schön. Und Teil des Erlebens. Pausen sind auch wichtig. Na ja. Ihr wisst schon. Ich machte eine Pause bei meinen archäologischen Ausgrabungen. Mit einem Apfel und zwei hartgekochten Eiern. Und Blick in die Nachmittagssonne eines fremden Ortes. Ich nenne ihn Nemrut.
01. September 2010
„(…) Eine ehem. Klassenkameradin erwähnte gestern, daß wir im April silberne Konfirmation haben. Erstmal wußte ich gar nicht, daß es so einen Blödsinn überhaupt gibt, und zweitens muß ich an dem Tag sicherlich gerade dringend wohin.“
Tina H.

Sonne Konjunktion Sonne
you made my day
P.S. ich hab gerade Erlaubnis gekriegt, ihre Antwort zu zitieren: „(…) Ich glaube, ich sagte ihr noch irgendwas von „keine Zeit“ und „ich habe keine kirchlichen Klamotten, nur göttliche, die dazu nicht passen“
07. September 2010
Nemrut.
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Die Archäologie eines Tages. Das klingt ein bißchen geschraubt. Geschraubtes ist eigentlich nur als satirisches Stilmittel erlaubt. Aber trotzdem hat jegliches Erinnern etwas von Ausgraben und Pusten und noch einmal gegen das Licht halten. Das geht auch mit ganz junger Vergangenheit. Ich treibe das zur Meisterschaft. Keiner ist schneller darin als ich, im gerade Erlebten bereits das sentimentale Glitzern zu spüren. Wenn die Sentimentalität auf die Gegenwart trifft, ist man dann irgendwann endlich am Ziel. Manchmal gelingt mir das. Immer öfter tut es das. Komisch, in meiner Kindheit und Jugend galt ‚tut‘ als Tabu. Tut sagt man nicht! Das ist mir wurscht. Jetzt bin ich also fünfundvierzig geworden und ich will es nicht verschreien, wie es sich anfühlt. Aber manchmal, denen, die mir nah sind, will ich es sagen, was daran gut ist. Und auch tragisch. Denen sag ich es ja auch. Hinter den Kulissen. Am Telefon. Aug in Auge, Zahn um Zahn. Einiges werde ich auch hier mitteilen. Ich hab nämlich ein paar Sachen herausgefunden. Vielleicht ist doch eine Wissenschaftlerin an mir verloren gegangen. Schreibt man das jetzt auseinander? Auf jeden Fall fällt mir gerade wieder sehr auf, dass ich mir angewöhnt habe, an diesem bestimmten Tag etwas besonderes zu erleben. Und immer funktioniert es. Und warum nur an diesem Tag? Wie blöd ist das denn? Es funktioniert auch an jedem anderen Tag. Wie alt muss man werden, um wenigstens ein Drittel oder Viertel seiner Lebenszeit etwas besonderes vorzuhaben? Ich sage nicht die Hälfte oder das Ganze, weil ich ein Mensch bin, der Sachen gerne verarbeitet, Erlebnissen nachspürt. So ein Nachklingen. Das ist sehr schön. Und Teil des Erlebens. Pausen sind auch wichtig. Na ja. Ihr wisst schon. Ich machte eine Pause bei meinen archäologischen Ausgrabungen. Mit einem Apfel und zwei hartgekochten Eiern. Und Blick in die Nachmittagssonne eines fremden Ortes. Ich nenne ihn Nemrut.
01. September 2010
„(…) Eine ehem. Klassenkameradin erwähnte gestern, daß wir im April silberne Konfirmation haben. Erstmal wußte ich gar nicht, daß es so einen Blödsinn überhaupt gibt, und zweitens muß ich an dem Tag sicherlich gerade dringend wohin.“
Tina H.

Sonne Konjunktion Sonne
you made my day
P.S. ich hab gerade Erlaubnis gekriegt, ihre Antwort zu zitieren: „(…) Ich glaube, ich sagte ihr noch irgendwas von „keine Zeit“ und „ich habe keine kirchlichen Klamotten, nur göttliche, die dazu nicht passen“



