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Meine Analyse des Bildmaterials hat ergeben, dass die Polizei Wien ihre vorbildliche Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen wollte und hochmotiviert war, mir exclusives, werbeträchtiges Bildmaterial liefern. Die Beamten wussten natürlich, dass es größere Kreise im Internet ziehen würde, wenn sie sich langatmig und recht dekorativ in der Plankengasse vor einem exclusiven Handschuh-Geschäft aufhalten und Ermittlungstätigkeit mit einem beliebigen, unschuldigen Passanten simulieren, egal, ob es etwas zu ermitteln gibt oder nicht. Der Wiener ist ein Schlitzohr, das ist ja allgemein bekannt. Ich habe dann kurzerhand mitgespielt und die Sache abfotografiert, obwohl ich mich eigentlich mehr für die Ansammlung von Antiquitätengeschäften interessiert habe. Aber man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Daher nun meine Bitte: bewerben Sie sich bei der Wiener Polizei!
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Wiener Polizei sucht Nachwuchs
Seit 2009 werden jährlich in Wien 450 Polizistinnen und Polizisten aufgenommen. Nur wenige Berufe bieten so vielfältige Chancen – und so viel Abwechslung.
Wollen Sie Polizistin oder Polizist werden?
Die Wiener Polizei wird 2014 (!) neue weibliche (!!) und männliche (!!!) Vertragsbedienstete aufnehmen und für die künftige Verwendung im Exekutivdienst ausbilden. Sie suchen einen Beruf in dem Sie für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen, hohe menschliche Kompetenz einbringen und sich großen (!!!!) Herausforderungen stellen können? All dies und noch viel mehr bietet Ihnen der krisensichere (!!!!!) Polizeiberuf. Nach der zweijährigen bezahlten (!!!!!!), theoretischen und praktischen Ausbildung bestehen vielfältige Einsatzmöglichkeiten, sowohl in Zivil als auch in Uniform (!!!!!!!), in den unterschiedlichsten Dienststellen der Wiener Polizei. Sie haben auch die Chance – durch weitere Ausbildungen – bei der Polizei Karriere (!!!!!!!!) zu machen. Nähere Auskünfte unter der Telnr. 01/31310/76225 oder per Mail unter aufnahme-wien@polizei.gv.at
Landespolizeidirektion Wien
Büro Organisation, Strategie und Dienstvollzug
Aufnahme – VB/S
Ausstellungsstraße 44
1020 Wien
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: : alle Wiener Geschichten : :
29. Oktober 2014
Eintrag ohne Bild. Heute habe ich meine erste Lesebrille hergezeigt. Gestern war sie fertig. Sie hat also am 28. Oktober Geburtstag. Wie Berlin. Und kid37. Und mein Freund Victor in Wien. Schon vier Geburtstagskinder, die mir nahe stehen. Aber ich wollte von meiner allerersten Lesebrille berichten. Ich habe seit ungefähr – wenn ich ganz, ganz ehrlich bin – ungefähr einem Jahr, Probleme, bei gemütlicher Beleuchtung einen Faden in eine Nähnadel einzuführen. Sagt man einführen? Das klingt so medizinisch. Halt! Einfädeln heißt das Wort. Einfädeln. Man wird nicht jünger, Die Worte fallen einem manchmal erst beim zweiten oder dritten Grübeln ein. Also die Brille. Immer schon trage ich gerne Brillen. Sonnenbrillen. Sonnen-Brillen. Viele habe ich davon. Und nun gestehe ich, dass ich nicht nur gestern meine erste richtige Lesebrille vom Optiker geholt habe, sondern mir auch schon (weil ich eben zum Nähen – ganz selten natürlich! – eine Seh-Hilfe haben wollte, wenn mal eine kleine Naht repariert werden muss, also ungefähr ein- bis zweimal im Jahr, und wenn es gerade nicht taghell ist), vor ungefähr einem halben Jahr, mal eine Brille bei Roßmann für ungefähr 3 Euro Fünzig geholt habe. Es war, als ob man durch zwei Vergrößerungsgläser schaut. Der Faden konnte ganz leicht eingefädelt werden. Ich konnte nähen. Ohne löchrigen Saum konnte ich wieder unter Leute gehen. Dann begab es sich, dass ich auf einmal gemerkt habe, dass ich morgens in der S-Bahn die Buchstaben nicht mehr so gut erkennen kann, wenn ich ein Buch in ungefähr vierzig Zentimeter Entfernung halte. Wenn ich das Buch dann auf den Schoß gelegt habe, konnte ich wieder ganz flüssig lesen. Also nur eine Frage der Entfernung. Man wird nicht jünger! Ich war ja schon stolz, dass es erst ungefähr zehn Jahre später eingetreten ist, als vom Augenarzt bei einer Routineuntersuchung mit 39 angedroht. Damals hatte ich angeblich 120 Prozent Sehfähigkeit. Irgendetwas muss seitdem passiert sein. Ich konnte schon noch in der S-Bahn lesen, ich musste nur ein wenig mehr auf meine Körperhaltung achten. Wenn ich mich ganz, ganz gerade hingesetzt habe: so gut wie kein Problem. Ausreichender Abstand zum Buch auf meinen Hosenbeinen. Na ja. Man ahnt schon, worauf ich hinauswill. Es ist doch manchmal ein bißchen anstrengend, in aller Herrgottsfrüh so sehr gerade sitzen zu müssen. Ich rate dann auch manchmal, was ungefähr im Buch steht. Vieles kann man sich ja auch zusammenreimen, wenn in etwa bekannt ist, wovon das Buch handelt. Man erkennt Wörter ja auch vor allem an der Silhouette. Wenn es morgens schon sonnig hell ist in der S-Bahn, und ich ausgeruht bin, geht es fast wie früher. Manchmal bin ich selbst überrascht, wie scharf die Buchstaben aussehen können. Aber eben nicht immer. Ich glaube, das geht nicht mehr ganz weg. Und deswegen habe ich mir neulich, vor zwei Wochen überlegt, ich gehe zum ersten mal in meinem Leben in ein Brillengeschäft, wo man seine Augen messen lassen kann und auch ein Gestell aussuchen. Zuerst habe ich ein Gestell ausgesucht. Das war nicht so einfach, weil mir wichtig war, dass ich mit Lesebrille nicht ausschaue wie Nana Mouskouri. Nichts gegen Nana Mouskouri, aber ich möchte einfach nicht wirken, als ob ich sie imitiere! Wer möchte schon ein billige Kopie sein! Also kam so eine schwarzgeränderte viereckige Brille schon mal gar nicht in Frage. Die Kinderbrillen, so Herrmann Hesse- oder Norbert Blüm-Modelle fand ich ganz in Ordnung. Dann habe ich aber ein Modell für mich gefunden, das 1. nicht aussieht wie Nana Mouskouri und 2. ein bißchen extravagant und 3. hoffentlich nicht peinlich. Und gestern war es fertig. Heute habe ich die Brille vorgeführt, also Menschen, die mich kennen. Eine hat mich besonders gelobt, das war mir wichtig, weil sie selber Brillen-Profi ist, sie hat selber schon lebenslänglich Brillen tragen müssen. Vor ihrem geistigen Auge hat sich sofort ein Kaffeehaus-Szenario entwickelt, in dem ich mit einem Buch im Café sitzend vorkomme, und ein Mann, der auch im Café ist, so an mir vorbeigeht und dann innehält und unsere Blicke streifen sich über meinen Brillenrand hinweg! Und dann: Peng! Also in ihrem Kopf war gleich so ein sehr flirtiger Liebesfilm-Blockbuster, hatte ich so den Eindruck. Das hat mir natürlich Auftrieb gegeben. Auch Auftrieb hat mir gegeben, dass ich heute Abend bei Apollo-Optik, wo ich die Brille nicht gekauft habe, ein Kompliment für meine (im Etui befindliche) Brille erhalten habe. Die Apollo-Mitarbeiterin hat also das Konkurrenz-Produkt gelobt, es sei ein sehr schönes, ausgefallenes Modell. Leider habe ich noch kein Foto davon gemacht. Aber das kommt bestimmt noch. Ich könnte mir auch vorstellen, dass mein nächstes Opus von meinem ersten Nasenfahrrad handelt. Nun habe ich auch ein hübsches Etui dafür erstanden. Bei Apollo-Optik. Wo die Brille nicht her ist! Das Gestell ist so klein und oval und die Farbe so zweifarbig, braun und hell, so ein bißchen wie ein ganz kleines Giraffenmuster. Auch sehe ich jetzt ein bißchen aus, als hätte ich damit recht gute Chancen, die Bundesrepublik Deutschland als nächste Bundespräsidentin zu vertreten. Es ist so ein Modell, das man so ein bißchen unterhalb der Augen sitzen hat, so auf der Nasenspitze, damit man noch drüber schauen kann. Im Moment, wo ich das tippe, habe ich sie nicht auf. Computer schreiben geht noch ohne. Wenn ich sie aufhätte, wäre der Bildschirm verschwommen. Also, ich freue mich schon ein bißchen darauf, wenn es wieder echten Grund gibt, sie aufzusetzen. Ich sehe es als ein neues Produkt in meinem Leben, mit dem man ganz neue Erfahrungen machen kann. Heute habe ich schon mal geübt, wie es ist, die Brille auf- und abzusetzen, auf ein Buch zu legen oder ein Blatt Papier. Das sieht auch sehr dekorativ aus, wenn sie so da liegt. Ist ja auch ein Dekorationsgegenstand! Also ich bin ganz zufrieden. Wollte ich nur schnell möglichst aktuell hier vermerken.
30. Oktober 2014
Vor ungefähr einer dreiviertel Stunde habe ich mir endlich frei gegeben. Ich muss da nicht hin. Ich will heute Abend nirgendwo hin. Ich bin weder depressiv noch sonstwie schlecht drauf. Ich habe (ganz friedlich) keine Lust auf Menschenansammlungen. Ja, sicher, das ist schade, dass ich nicht im Delphi bin, bei der kleinen Premiere von Herrn Wenders. Ich bedaure auch, dass ich ausgerechnet heute keine Lust habe, mich herzurichten und Kontakte zu knüpfen. Kommt schon mal vor. Wenn die Götter meinen, ich müsste irgendwelche Leute dringend treffen, dann ergibt sich das auch ein andermal. Nebenan eröffnet C/O. Nicht nebenan von hier, da war C/O vorher. Jetzt nebenan Delphi. Charlottenburg lebt auf, was mich freut. Ich habe die Bauarbeiten verfolgt und vorgestern sah es noch aus, als ob die Steinsetzer womöglich nicht mit dem Kopfsteinpflaster fertig werden. Ich dachte, ich gehe vielleicht zuerst zu dieser Filmvorführung und dann zwischendurch mal rüber, Jan aufgabeln oder so. Aber mir ist nach nichts dergleichen. Aber die Wahl gehabt zu haben, war auch schön. Ich bin jetzt zuhause in meiner warmen Wohnung (es ist kalt geworden draußen) und lasse The Voice nebenher laufen. Und langsam fühle ich mich wieder ausgeruht. War nicht mein Tag für großartige Aktivitäten. Ich hatte mich, als ich noch dachte, ich kriege es hin, ins Delphi zu gehen, insgeheim darüber amüsiert, wie Herr Wenders aus der Wäsche gucken würde, wenn ich da rumsitze, weil ich ihn manchmal hier herumgurken sehe, auf dem Fahrrad oder unten im Al Contadino oder im Alten Europa (bzw. er mich). Dann dachte ich aber auch, er hat ja eine Frau, die da vielleicht auch ist, und ich will mir nur ein Späßchen machen und die Nachbarschaft verifizieren und vielleicht ein bißchen fotografieren und dann ist er befangen, weil die Frau alles im Blick hat. Was einem so durch den Kopf geht. Er wird nächstes Jahr auch schon Siebzig, aber wirft die Haare noch mit einer Geste wie ein Endzwanziger. Ich finde ihn wirklich sympathisch. Aber mehr nun nicht. Solche ungleichen Verhältnisse stiften nur Verwirrung.
30. Oktober 2014
Vor ungefähr einer dreiviertel Stunde habe ich mir endlich frei gegeben. Ich muss da nicht hin. Ich will heute Abend nirgendwo hin. Ich bin weder depressiv noch sonstwie schlecht drauf. Ich habe (ganz friedlich) keine Lust auf Menschenansammlungen. Ja, sicher, das ist schade, dass ich nicht im Delphi bin, bei der kleinen Premiere von Herrn Wenders. Ich bedaure auch, dass ich ausgerechnet heute keine Lust habe, mich herzurichten und Kontakte zu knüpfen. Kommt schon mal vor. Wenn die Götter meinen, ich müsste irgendwelche Leute dringend treffen, dann ergibt sich das auch ein andermal. Nebenan eröffnet C/O. Nicht nebenan von hier, da war C/O vorher. Jetzt nebenan Delphi. Charlottenburg lebt auf, was mich freut. Ich habe die Bauarbeiten verfolgt und vorgestern sah es noch aus, als ob die Steinsetzer womöglich nicht mit dem Kopfsteinpflaster fertig werden. Ich dachte, ich gehe vielleicht zuerst zu dieser Filmvorführung und dann zwischendurch mal rüber, Jan aufgabeln oder so. Aber mir ist nach nichts dergleichen. Aber die Wahl gehabt zu haben, war auch schön. Ich bin jetzt zuhause in meiner warmen Wohnung (es ist kalt geworden draußen) und lasse The Voice nebenher laufen. Und langsam fühle ich mich wieder ausgeruht. War nicht mein Tag für großartige Aktivitäten. Ich hatte mich, als ich noch dachte, ich kriege es hin, ins Delphi zu gehen, insgeheim darüber amüsiert, wie Herr Wenders aus der Wäsche gucken würde, wenn ich da rumsitze, weil ich ihn manchmal hier herumgurken sehe, auf dem Fahrrad oder unten im Al Contadino oder im Alten Europa (bzw. er mich). Dann dachte ich aber auch, er hat ja eine Frau, die da vielleicht auch ist, und ich will mir nur ein Späßchen machen und die Nachbarschaft verifizieren und vielleicht ein bißchen fotografieren und dann ist er befangen, weil die Frau alles im Blick hat. Was einem so durch den Kopf geht. Er wird nächstes Jahr auch schon Siebzig, aber wirft die Haare noch mit einer Geste wie ein Endzwanziger. Ich finde ihn wirklich sympathisch. Aber mehr nun nicht. Solche ungleichen Verhältnisse stiften nur Verwirrung.
29. Oktober 2014
Eintrag ohne Bild. Heute habe ich meine erste Lesebrille hergezeigt. Gestern war sie fertig. Sie hat also am 28. Oktober Geburtstag. Wie Berlin. Und kid37. Und mein Freund Victor in Wien. Schon vier Geburtstagskinder, die mir nahe stehen. Aber ich wollte von meiner allerersten Lesebrille berichten. Ich habe seit ungefähr – wenn ich ganz, ganz ehrlich bin – ungefähr einem Jahr, Probleme, bei gemütlicher Beleuchtung einen Faden in eine Nähnadel einzuführen. Sagt man einführen? Das klingt so medizinisch. Halt! Einfädeln heißt das Wort. Einfädeln. Man wird nicht jünger, Die Worte fallen einem manchmal erst beim zweiten oder dritten Grübeln ein. Also die Brille. Immer schon trage ich gerne Brillen. Sonnenbrillen. Sonnen-Brillen. Viele habe ich davon. Und nun gestehe ich, dass ich nicht nur gestern meine erste richtige Lesebrille vom Optiker geholt habe, sondern mir auch schon (weil ich eben zum Nähen – ganz selten natürlich! – eine Seh-Hilfe haben wollte, wenn mal eine kleine Naht repariert werden muss, also ungefähr ein- bis zweimal im Jahr, und wenn es gerade nicht taghell ist), vor ungefähr einem halben Jahr, mal eine Brille bei Roßmann für ungefähr 3 Euro Fünzig geholt habe. Es war, als ob man durch zwei Vergrößerungsgläser schaut. Der Faden konnte ganz leicht eingefädelt werden. Ich konnte nähen. Ohne löchrigen Saum konnte ich wieder unter Leute gehen. Dann begab es sich, dass ich auf einmal gemerkt habe, dass ich morgens in der S-Bahn die Buchstaben nicht mehr so gut erkennen kann, wenn ich ein Buch in ungefähr vierzig Zentimeter Entfernung halte. Wenn ich das Buch dann auf den Schoß gelegt habe, konnte ich wieder ganz flüssig lesen. Also nur eine Frage der Entfernung. Man wird nicht jünger! Ich war ja schon stolz, dass es erst ungefähr zehn Jahre später eingetreten ist, als vom Augenarzt bei einer Routineuntersuchung mit 39 angedroht. Damals hatte ich angeblich 120 Prozent Sehfähigkeit. Irgendetwas muss seitdem passiert sein. Ich konnte schon noch in der S-Bahn lesen, ich musste nur ein wenig mehr auf meine Körperhaltung achten. Wenn ich mich ganz, ganz gerade hingesetzt habe: so gut wie kein Problem. Ausreichender Abstand zum Buch auf meinen Hosenbeinen. Na ja. Man ahnt schon, worauf ich hinauswill. Es ist doch manchmal ein bißchen anstrengend, in aller Herrgottsfrüh so sehr gerade sitzen zu müssen. Ich rate dann auch manchmal, was ungefähr im Buch steht. Vieles kann man sich ja auch zusammenreimen, wenn in etwa bekannt ist, wovon das Buch handelt. Man erkennt Wörter ja auch vor allem an der Silhouette. Wenn es morgens schon sonnig hell ist in der S-Bahn, und ich ausgeruht bin, geht es fast wie früher. Manchmal bin ich selbst überrascht, wie scharf die Buchstaben aussehen können. Aber eben nicht immer. Ich glaube, das geht nicht mehr ganz weg. Und deswegen habe ich mir neulich, vor zwei Wochen überlegt, ich gehe zum ersten mal in meinem Leben in ein Brillengeschäft, wo man seine Augen messen lassen kann und auch ein Gestell aussuchen. Zuerst habe ich ein Gestell ausgesucht. Das war nicht so einfach, weil mir wichtig war, dass ich mit Lesebrille nicht ausschaue wie Nana Mouskouri. Nichts gegen Nana Mouskouri, aber ich möchte einfach nicht wirken, als ob ich sie imitiere! Wer möchte schon ein billige Kopie sein! Also kam so eine schwarzgeränderte viereckige Brille schon mal gar nicht in Frage. Die Kinderbrillen, so Herrmann Hesse- oder Norbert Blüm-Modelle fand ich ganz in Ordnung. Dann habe ich aber ein Modell für mich gefunden, das 1. nicht aussieht wie Nana Mouskouri und 2. ein bißchen extravagant und 3. hoffentlich nicht peinlich. Und gestern war es fertig. Heute habe ich die Brille vorgeführt, also Menschen, die mich kennen. Eine hat mich besonders gelobt, das war mir wichtig, weil sie selber Brillen-Profi ist, sie hat selber schon lebenslänglich Brillen tragen müssen. Vor ihrem geistigen Auge hat sich sofort ein Kaffeehaus-Szenario entwickelt, in dem ich mit einem Buch im Café sitzend vorkomme, und ein Mann, der auch im Café ist, so an mir vorbeigeht und dann innehält und unsere Blicke streifen sich über meinen Brillenrand hinweg! Und dann: Peng! Also in ihrem Kopf war gleich so ein sehr flirtiger Liebesfilm-Blockbuster, hatte ich so den Eindruck. Das hat mir natürlich Auftrieb gegeben. Auch Auftrieb hat mir gegeben, dass ich heute Abend bei Apollo-Optik, wo ich die Brille nicht gekauft habe, ein Kompliment für meine (im Etui befindliche) Brille erhalten habe. Die Apollo-Mitarbeiterin hat also das Konkurrenz-Produkt gelobt, es sei ein sehr schönes, ausgefallenes Modell. Leider habe ich noch kein Foto davon gemacht. Aber das kommt bestimmt noch. Ich könnte mir auch vorstellen, dass mein nächstes Opus von meinem ersten Nasenfahrrad handelt. Nun habe ich auch ein hübsches Etui dafür erstanden. Bei Apollo-Optik. Wo die Brille nicht her ist! Das Gestell ist so klein und oval und die Farbe so zweifarbig, braun und hell, so ein bißchen wie ein ganz kleines Giraffenmuster. Auch sehe ich jetzt ein bißchen aus, als hätte ich damit recht gute Chancen, die Bundesrepublik Deutschland als nächste Bundespräsidentin zu vertreten. Es ist so ein Modell, das man so ein bißchen unterhalb der Augen sitzen hat, so auf der Nasenspitze, damit man noch drüber schauen kann. Im Moment, wo ich das tippe, habe ich sie nicht auf. Computer schreiben geht noch ohne. Wenn ich sie aufhätte, wäre der Bildschirm verschwommen. Also, ich freue mich schon ein bißchen darauf, wenn es wieder echten Grund gibt, sie aufzusetzen. Ich sehe es als ein neues Produkt in meinem Leben, mit dem man ganz neue Erfahrungen machen kann. Heute habe ich schon mal geübt, wie es ist, die Brille auf- und abzusetzen, auf ein Buch zu legen oder ein Blatt Papier. Das sieht auch sehr dekorativ aus, wenn sie so da liegt. Ist ja auch ein Dekorationsgegenstand! Also ich bin ganz zufrieden. Wollte ich nur schnell möglichst aktuell hier vermerken.
28. Oktober 2014


https://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=1811922554

Kurkonditorei Oberlaa. Das muss man sich bitte auf der Zunge zergehen lassen. Der Besuch einer traditionsreichen Konditorei quasi als Kuranwendung. Wer wollte da Widerworte geben. Ich war leider auch da nicht drin. Obwohl es mir bestimmt nicht geschadet hätte. Sehr wird auf qualitätvolle Zutaten ohne künstliche Zusatzstoffe geachtet. Die vitalen Aromen stehen ganz im Vordergrund! Und bei der Tortenauswahl ist ja nun wirklich für jeden etwas dabei. Glutenfreie Kurbadtorte vorneweg! Die Wiener Zuckerbäcker haben einfach den Dreh raus. Aber ich musste ja weiter, den schönen ersten Bezirk bis in den letzten Winkel für die Nachwelt dokumentieren. Es half ja alles nichts. In der Ecke, am „Neuen Markt“, so heißt der Platz, hat Wien wieder besonders viel Ähnlichkeit mit Paris gehabt. Direkt zum Verwechseln. Die schönen rundumlaufenden Schnörkelbalkone und das geschlossene Zuckerbäckerwerk an den Fassaden. Das Gesicht europäischer Metropolen vor der Zerstörung des zweiten Weltkriegs. Häuser, wie es sie auch in Berlin gab. Weder Paris noch Wien sind annähernd so ins Herz getroffen worden, wie Berlin. Ist ja alles bekannt. Man begreift es aber erst, wenn man alte Bildbände von Berlin vor der großen Bombardierung 1943 sieht. Wenn man ein Herz für Berlin hat, muss man dann ein bißchen weinen. Ich habe in der Tat geweint, als ich Paris gesehen habe. Wegen Berlin. Ich habe so einen Bildband. Ganz viele Schwarzweißfotos sind drin. Eine Zuckerbäckerfassade und eine Kuppel neben der anderen. So wie die Ecke Unter den Linden, wo das Kronprinzenpalais steht. Und so weiter und so fort. Das schöne Haus Vaterland mit seinen supermodernen Unterhaltungslokalen und der Rotunde. Alles kaputt und verloren. Aber jetzt geht es ums schöne Wien. Man kann auch durch Wien spazieren und sich an Berlin erinnern. Berlin channeln. Das tut den vielen Alleinstellungsmerkmalen von Wien keinen Abbruch. Die besonderen Jugendstilfassaden, die vielen Passagen, die sogenannten Durchhäuser, wie ich jetzt gelernt habe. Wien ist kein Schatzkästchen, es ist eine große Schatzkiste. Mit lauter alten Kronjuwelen. Und wir dürfen alle drin herumlaufen.

: : alle Wiener Geschichten : :
28. Oktober 2014


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Kurkonditorei Oberlaa. Das muss man sich bitte auf der Zunge zergehen lassen. Der Besuch einer traditionsreichen Konditorei quasi als Kuranwendung. Wer wollte da Widerworte geben. Ich war leider auch da nicht drin. Obwohl es mir bestimmt nicht geschadet hätte. Sehr wird auf qualitätvolle Zutaten ohne künstliche Zusatzstoffe geachtet. Die vitalen Aromen stehen ganz im Vordergrund! Und bei der Tortenauswahl ist ja nun wirklich für jeden etwas dabei. Glutenfreie Kurbadtorte vorneweg! Die Wiener Zuckerbäcker haben einfach den Dreh raus. Aber ich musste ja weiter, den schönen ersten Bezirk bis in den letzten Winkel für die Nachwelt dokumentieren. Es half ja alles nichts. In der Ecke, am „Neuen Markt“, so heißt der Platz, hat Wien wieder besonders viel Ähnlichkeit mit Paris gehabt. Direkt zum Verwechseln. Die schönen rundumlaufenden Schnörkelbalkone und das geschlossene Zuckerbäckerwerk an den Fassaden. Das Gesicht europäischer Metropolen vor der Zerstörung des zweiten Weltkriegs. Häuser, wie es sie auch in Berlin gab. Weder Paris noch Wien sind annähernd so ins Herz getroffen worden, wie Berlin. Ist ja alles bekannt. Man begreift es aber erst, wenn man alte Bildbände von Berlin vor der großen Bombardierung 1943 sieht. Wenn man ein Herz für Berlin hat, muss man dann ein bißchen weinen. Ich habe in der Tat geweint, als ich Paris gesehen habe. Wegen Berlin. Ich habe so einen Bildband. Ganz viele Schwarzweißfotos sind drin. Eine Zuckerbäckerfassade und eine Kuppel neben der anderen. So wie die Ecke Unter den Linden, wo das Kronprinzenpalais steht. Und so weiter und so fort. Das schöne Haus Vaterland mit seinen supermodernen Unterhaltungslokalen und der Rotunde. Alles kaputt und verloren. Aber jetzt geht es ums schöne Wien. Man kann auch durch Wien spazieren und sich an Berlin erinnern. Berlin channeln. Das tut den vielen Alleinstellungsmerkmalen von Wien keinen Abbruch. Die besonderen Jugendstilfassaden, die vielen Passagen, die sogenannten Durchhäuser, wie ich jetzt gelernt habe. Wien ist kein Schatzkästchen, es ist eine große Schatzkiste. Mit lauter alten Kronjuwelen. Und wir dürfen alle drin herumlaufen.

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27. Oktober 2014
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Liebes Kind aus Berlin vor Liebeskind in Wien. Seilergasse. Schön da. Die Sonne kam heraus. Der Ober hat die Tische abgewischt. Die bunten Stühle waren schnell besetzt. Ich habe mich gefreut, dass ich nicht im Kreis gelaufen bin, sondern dauernd woanders herausgekommen bin. Noch habe ich nicht auf die Uhr geschaut. Ein bißchen Zeit war bestimmt noch. War auch. Bis kurz vor Fünf, da wollte ich wieder am Stephansdom sein, um in die U-Bahn zu steigen. Ich hatte schon einen kleinen Innenstadtführer dabei, aber in den habe ich gar nicht hineingeschaut, bis dahin noch nicht, nur einmal im Café Bloom, weil ich neugierig war, wo ich überhaupt bin. Und dann, als der Zeiger der Uhr immer weiter vorrückte, kam mir der Gedanke, dass ich mir die Eden-Bar wenigstens einmal von Außen anschauen könnte, wenn ich schon nicht hineingehe. Von der habe ich in einem Roman gelesen. Eine eigene Internetseite hat sie auch. Aber ich war noch ein paar Straßen davon entfernt. Zwei, drei Bildstrecken. Die Metadaten vom Bild mit den zwei Männern und dem Türkis zeigen 16:44 Uhr. Aber ich glaube, das stimmt nicht. Bestimmt war die Uhr in der Kamera falsch eingestellt. Ich glaube, es war eine halbe Stunde früher. Wie hätte ich denn sonst je so viele Bilder machen können, bis zur U-Bahn?



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26. Oktober 2014
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So. In der Rotenturmstraße sind wir jetzt. Mir war ganz dringend danach, mich hinzusetzen und ein bißchen auszuruhen und etwas Schönes zu trinken. Als ich am Café Bloom vorbei bin, hatte ich gleich das Gefühl, da könnte ich mich unkompliziert niederlassen. Draußen waren auch schon so Polstersitze und ich habe gesehen, dass es auch drinnen so ganz kleine Tischchen gibt, wo man sich alleine nicht verloren fühlt und aus dem Fenster schauen kann. Und zwar auf das für meine Begriffe absolut spektakuläre Bauwerk des Hotels Topazz. So ein Haus habe ich noch nie irgendwo gesehen. Wie eine Schmuckschatulle steht es da, mit der reptilienartigen Fassade. Das kommt in den Farbaufnahmen noch viel besser raus. Ich war gleich verliebt in den Anblick und habe viele Fotos gemacht, wie man sieht. Im Bloom habe ich einen schönen Fensterplatz gefunden, in einer heimeligen Nische. Als ich durch die Eingangstür bin, hat mich gleich sehr amüsiert, dass es eine handschriftliche Tageskarte gibt, auf so einer Schiefertafel glaube ich, wo nicht etwa das Mittagsgericht des Tages draufsteht, sondern – Achtung – „Champagner des Tages“ (!) Da habe ich mich natürlich gleich sauwohl gefühlt, wo man davon ausgeht, dass die Gäste gerne gleich Mittag mit Champagnertrinken anfangen. Man könnte das jetzt natürlich auch dekadent finden, aber die jungen Männer, die dort bedient haben, waren überhaupt nicht überkandidelt, wenn auch sehr stylish. Schöne lange Schürzen haben sie angehabt. Bestimmt schwarz. Jedenfalls war es da einfach unkompliziert und ein junges Publikum. Ich habe übrigens keinen Champagner bestellt, es war zwar schon Nachmittag, aber ich wollte mich mit alkoholischen Getränken ein bißchen zurückhalten, weil ich ja wusste, dass es auch noch ein ausführliches Abendessen geben wird. Meiner Erinnerung nach habe ich einen Eiscafé bestellt, den ich aber genauso wenig fotografiert habe, wie das Schild mit dem Champagner des Tages. Ich habe mich einfach nicht getraut. Nur als ich am Tisch gesessen bin und ausgetrunken hatte, habe ich den Dreh herausgehabt, wie ich ein paar Fotos machen kann, ohne dabei viel mit der Kamera herumzutun. Die Fotos nach draußen habe ich glaube ich gemacht, als die Kamera auf dem Tisch neben meinem Eiscafé gestanden hat. Eine Treppe tiefer war das sehr sehenswerte WC, wo ich sowieso hinmusste und die Kamera mitgenommen habe. Deswegen sieht man ein bißchen was von den Lampen und den Marmorwaschbecken. Also alles sehr, sehr elegant und modern. Es hat mir gut gefallen. Jetzt daheim habe ich mir dann auch angeschaut, wie es im Hotel Topazz von innen ausschaut. Also ich finde es ausgesprochen schön. Auch das Hotel über dem Bloom, wenn ich das richtig verorte, das Hotel Lamée, gefällt mir von der Einrichtung her ausgesprochen gut. Und beide haben einen schönen Blick auf den Stephansdom. Also erste Lage! Das einzige richtige Souvenir von meiner Wienreise, das ich mir mitgebracht habe, ist die kleine weiße Papierserviette vom Bloom, mit dem Pagen drauf, die da auf dem Foto auf dem Teller liegt. Das kleine Bilderbüchlein von der Fuchs-Villa zähle ich jetzt nicht als Souvenir, das ist ja mehr so Informationsmaterial! Aber die Serviette schon. Ich werde sie in Ehren halten. Eventuell rahme ich sie mir sogar ein!


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25. Oktober 2014
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So ein wolkiger Samstag wie heute ist doch wie gemacht, um mit mir durch eine Einkaufsmeile im Wiener ersten Gemeindebezirk zu spazieren. Wir sind in der Wollzeile, wo die Ladenmieten bestimmt nicht im untersten Bereich sind. Es gibt Modegeschäfte, eins nach dem anderen. Und auch zwei Kaffeehäuser. Wieder habe ich kurz gezögert, ob ich hineingehe. Aber noch war ich nicht so weit, mich schon niederzusetzen. Außerdem habe ich gerne so einen Anflug Magnetismus, bevor ich wo hineingehe. Beim Diglas habe ich auch sehr überlegt, aber durchs Fenster habe ich einen Eindruck bekommen, der mir ein bißchen zu bürgerlich war. Entweder war es das Publikum oder die Bedienung. Freilich sind Kaffeehäuser auch bürgerlich, was ja an sich auch kein Problem ist, aber ich brauche dann noch irgendein Sahnehäubchen auf dem Kakao. Ein bißchen k.u.k.-Schlagobers. So ein bißchen überkandidelt pompös von mir aus, wenn schon bourgeois, dann mit allen Schikanen. Lustigerweise bin ich dann aber ganz woanders eingekehrt, in einem ganz modernen Café, das überhaupt keine alte Tradition hat, aber sehr elegant war. Doch dazu später. Ein bißchen müssen wir noch herumlaufen und den Becher Eiscafé verdienen, den ich mir dort gegönnt habe. In der Wollzeile ist in einer Passage unter anderem der berühmte Figlmüller, der bekannteste Schnitzelwirt von Wien. Auch da habe ich durch die Scheibe geschaut und meditiert, ob es interessant zum Abendessen wäre. Der Figlmüller hat es aber knapp nicht in den Recall geschafft. Das war mir ein bißchen zu rustikal überdekoriert, so eine atmosphärische Sache. Obwohl sein Schnitzel bestimmt super ist. Das waren aber alle, die ich in Wien gegessen habe. Es war kein einziges mittelmäßiges dabei. Und dann der Fiaker in der Wollzeile. Ich bin ein bißchen erschrocken, als ich den arg streng dreinschauenden Mann auf seinem Kutschbock gesehen habe. Ich glaube, so hätte Wilhelm Busch einen Wiener Kutscher gezeichnet. (Ich schreibe jetzt extra nicht karikiert). Fazit: Wollzeile: lange Straße im ersten Bezirk, viele Geschäfte. Herzilein Wien ist übrigens ein Schreibwarengeschäft, keins für getupfte Unterwäsche, wie man viellelicht denken könnte.






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25. Oktober 2014
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Das Lugeck „(…) Der Platz wird von der Wollzeile her auch durch ein charakteristisches Alt-Wiener Durchhaus erschlossen (Bürgerhaus „Zum schmeckenden Wurm“).“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Außer, dass man den „Zanoni & Zanoni“-Schriftzug noch öfter in Wien antrifft, nicht nur am Lugeck. Aber da ist wohl die zentrale Filiale. Sieht eigentlich ganz nett aus, wo ich jetzt die Fotos von drinnen anschaue. Das Restaurant Gutenberg hingegen hat sich Fotos von der Inneineinrichtung geschenkt. Dort sieht man nur einen Schnitzelteller und noch zwei andere mit Essen drauf, sind auf der Internetseite. Bestimmt ausgezeichnet zubereitet. Mal schauen, ob es auf Flickr Fotos gibt. Moment – – – keines. Kein einziges Foto vom Restaurant Gutenberg von innen. Es muss leider ein Mysterium bleiben, tut mir wirklich furchtbar leid.
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25. Oktober 2014
Man verschone mich mit ungeschminkten Aufwachfotos von nordamerikanischen It-Girls, internationalen Fotomodellen und Hollywood-Kleindarstellerinnen, so lange die Definition von „ungeschminkt“ frei gedeutet wird als „lediglich Hautunreinheiten und Augenringe mit ausreichend deckendem Make up ausgeglichen, nur einmal leicht übergepudert sowie die Wimpern kurz angetuscht und die Lippen leicht mit Konturenstift nachgezogen, nur so ein bißchen.“ Für den perfekten Nude-Look. Also keine falschen Wimpern angeklebt und keinen blutroten Lippenstift, hart konturierten Eyeliner und Lidschatten mit Glitzerpigmenten benutzt. Nude eben. Beim Sommersprossen-Typ bitte darauf achten, dass die Sprossen noch durch das leichte Make up zu sehen sind, das wirkt einfach noch ungeschminkter. Danke für die Aufmerksamkeit.
25. Oktober 2014
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So ein wolkiger Samstag wie heute ist doch wie gemacht, um mit mir durch eine Einkaufsmeile im Wiener ersten Gemeindebezirk zu spazieren. Wir sind in der Wollzeile, wo die Ladenmieten bestimmt nicht im untersten Bereich sind. Es gibt Modegeschäfte, eins nach dem anderen. Und auch zwei Kaffeehäuser. Wieder habe ich kurz gezögert, ob ich hineingehe. Aber noch war ich nicht so weit, mich schon niederzusetzen. Außerdem habe ich gerne so einen Anflug Magnetismus, bevor ich wo hineingehe. Beim Diglas habe ich auch sehr überlegt, aber durchs Fenster habe ich einen Eindruck bekommen, der mir ein bißchen zu bürgerlich war. Entweder war es das Publikum oder die Bedienung. Freilich sind Kaffeehäuser auch bürgerlich, was ja an sich auch kein Problem ist, aber ich brauche dann noch irgendein Sahnehäubchen auf dem Kakao. Ein bißchen k.u.k.-Schlagobers. So ein bißchen überkandidelt pompös von mir aus, wenn schon bourgeois, dann mit allen Schikanen. Lustigerweise bin ich dann aber ganz woanders eingekehrt, in einem ganz modernen Café, das überhaupt keine alte Tradition hat, aber sehr elegant war. Doch dazu später. Ein bißchen müssen wir noch herumlaufen und den Becher Eiscafé verdienen, den ich mir dort gegönnt habe. In der Wollzeile ist in einer Passage unter anderem der berühmte Figlmüller, der bekannteste Schnitzelwirt von Wien. Auch da habe ich durch die Scheibe geschaut und meditiert, ob es interessant zum Abendessen wäre. Der Figlmüller hat es aber knapp nicht in den Recall geschafft. Das war mir ein bißchen zu rustikal überdekoriert, so eine atmosphärische Sache. Obwohl sein Schnitzel bestimmt super ist. Das waren aber alle, die ich in Wien gegessen habe. Es war kein einziges mittelmäßiges dabei. Und dann der Fiaker in der Wollzeile. Ich bin ein bißchen erschrocken, als ich den arg streng dreinschauenden Mann auf seinem Kutschbock gesehen habe. Ich glaube, so hätte Wilhelm Busch einen Wiener Kutscher gezeichnet. (Ich schreibe jetzt extra nicht karikiert). Fazit: Wollzeile: lange Straße im ersten Bezirk, viele Geschäfte. Herzilein Wien ist übrigens ein Schreibwarengeschäft, keins für getupfte Unterwäsche, wie man viellelicht denken könnte.






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23. Oktober 2014
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Ganz großes Bedauern, nun im Nachhinein noch mehr. Manchmal läuft man gedanken- und absichtslos durch eine Gasse und plötzlich überflutet einen ein Gefühl von Vertrautheit, nicht ganz ein déja-vu, aber eine diffuse Heimeligkeit. Nur an einer ganz bestimmten Ecke. Nicht zehn Meter davor und nicht mehr zehn Meter danach. Das hatte ich am Judenplatz bei Ellas, wo die Olivenbäume standen und ebenso stark vor dem Santissimo. Ich war entzückt von dem festlichen Rot der Markisen, ich hatte sofort das Gefühl, dass ich da gerne essen wollte, Aber nicht allein, nicht gleich am Nachmittag, sondern später am Abend. Es war sofort mein absoluter Favorit, obwohl ich nicht wusste, wie es drinnen aussieht. Später am Abend habe ich danach Ausschau gehalten, ich wollte da am Allerliebsten hin, habe es aber einfach nicht mehr gefunden. Weil ich ja schon beim Vorbeilaufen nicht wusste, wie die Gasse heißt und kein Smartphone habe und auch nichts notiert habe. Ich hätte zwar in meiner Kamera sehen können, wie es hieß, indem ich die Bilder zurückblätterte, aber ich hatte kein Foto von dem Straßenschild gemacht. Und so fand ich es nicht mehr. Und nun habe ich im Internet die Seite von dem Restaurant Santissimo angeschaut und ich bin richtig traurig, dass ich da nicht drin war.



In so einem schönen Restaurant waren wir nicht, obwohl schon ein paar gute dabei waren. Aber bei keinem ging mir das so Herz auf. Wenn ich jetzt die Bilder von dem Santissimo anschaue, wie heimelig sich das Rot in der Inneneinrichtung fortsetzt, die schönen Bilder an der Wand, kein Italo-Ristorante-Kitsch, bin ich regelrecht betrübt, dass mir das entgangen ist. Ach. Wenn ich wieder einmal in Wien bin, will ich da unbedingt essen gehen. Was mich auch so begeistert hat, war, dass das rote Schild und die roten Markisen überhaupt nicht plump oder grell gewirkt haben. Eigentlich mag ich kein Rot im Straßenbild, aber da wirkte es sehr schön und elegant. Und dann natürlich auch noch der italienisch aussehende Papa in der roten Jacke mit seinem Bambino im roten Kinderwagen. Da muss man ja abdrücken. Und solche Palmen sollten auch von März bis Oktober überall vor der Tür stehen. Dafür hat Gott den Blumenkübel erschaffen. Bin völlig begeistert. Viva il Santissimo!




: : alle Wiener Geschichten : :
22. Oktober 2014
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Hier bitte ansprechenden Text imaginieren. Wissen die Götter, warum bei mir ein Eintrag über eine fünf Minuten-Passage durch eine Wiener Gasse so viel Zeit braucht und Bilder hat, wie bei anderen ein einwöchiger Aufenthalt. Hat vielleicht mit Gründlichkeit zu tun. Was ich mache, mache ich richtig. Exzessiv. Bis zum Anschlag. Die Domgasse heißt auch nicht komplett zufällig so. Durch das geschnitzte Portal kann man eine Ecke vom Stephansdom sehen. Ein paar Hotels sind da. Wie zum Beispiel das „König von Ungarn“. Sieht man ja. Aber es gefällt mir auch, fast schon bis zu einem Grad der Provokation, das Diktat der virtuellen Live-Dokumentation zu unterwandern. Einer Art nostalgischer Langsamkeit in der Verarbeitung zu huldigen, als würde es so lange dauern, bis das belichtete Material in großen alten Koffern mit der Postkutsche von Wien nach Berlin transportiert wird. Wo es dann erst entwickelt werden muss. Und wenn es geglückt ist, endlich betrachet werden kann. Dann besieht man die alten Aufnahmen noch einmal in Ruhe, im mittlerweile goldenen Herbstlicht. Und erinnert sich, wie schön es in Wien doch war. In der Domgasse, da Ecke Schulerstraße. Dann haben die Bilder wieder den Wert, den sie früher hatten, als man noch voller freudiger Erwartung auf die Abzüge der entwickelten Filme gewartet hat. Und Herzklopfen dabei war. Ich weiß es noch genau.











: : alle Wiener Geschichten : :
20. Oktober 2014
http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=109404450&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0
►watch on youtube
Home sweet home. 19. Oktober 2014, Auguststraße. Kleine Liebeserklärung an mein kleines Nest. Nur achtundfünfzig Meter im Quadrat. Vielleicht ein bißchen mehr. Weil die Flächen unter den Schrägen nicht ganz mitgerechnet werden. Wie lange es gebraucht hat, bis ich vergessen habe, fast, dass hier jemand durchgelaufen ist, der nicht hier hingehört. Was macht ein Tier, wenn sich ein anderes seinem Nest, seinem Bau annähert? Verbarrikadieren? Fauchen? Krallen zeigen? Eckzähne? Von allem ein bißchen. In der Tierwelt gibt es keine Mieten. Wer zuerst da ist, dem gehört das Fleckchen Erde. Ein ganz einfaches Gesetz. Aber kann einem anderen etwas ganz gehören, das er nicht bewohnt und belebt? Einem Vermieter? Das ist ein Beruf mit menschlicher Verantwortung. Nicht nur ein Mittel, bequem Geld zu verdienen. Sollte es nicht nur sein. Finde ich. Wenn ich reich wäre und Häuser hätte, in denen Menschen wohnen, würde ich ihnen in den Vertrag schreiben, dass die Wohnung nicht wegen Eigenbedarf gekündigt werden darf, sondern nur, wenn sie keine Miete zahlen oder alles kaputt machen. Aber solche Mieter hätte ich ja nicht. Ich hätte ja ganz liebe. So welche wie mich. Und wenn ich reich wäre, hätte ich schon deswegen keinen Eigenbedarf, weil ich mir extra was selber nur für mich gekauft hätte und die Mietwohnungen wären welche, die ich sowieso nicht bewohnen wollen würde. So wäre das nämlich bei mir. Nicht, weil die Wohnungen schlecht wären, sondern weil sie zwar ziemlich prima wären, aber meine wäre eben noch primaerer. Ja, genau. So wäre das nämlich. Seit Oktober Zweitausendzwölf habe ich lernen müssen, dass mein Nest jemand anderem gehört. Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber seither genieße ich jede einzelne Minute noch mehr, als sowieso schon. Deswegen habe ich mir den kleinen Film gemacht. Als Erinnerung. Und als Liebeserklärung an mein kleines Nest in der Auguststraße, von dem aus ich alle meine Blogeinträge geschrieben habe, seit ich Blogeinträge schreibe. Und alle Opusse geschnitten und hochgeladen habe. Und viele auch da gefilmt. Eigentlich die meisten. Da steckt so viel von meinem Leben drin, in diesen Wänden. Und heute, also eigentlich gestern, hat die Sonne so schön geschienen. So ein wunderschöner Herbstsommertag. So schön, dass ich mein Nest gar nicht verlassen wollte, weil ich so viel hier mitbekomme. Von den Jahreszeiten. Und dem Leben hier. Und da unten am Gipsdreieck, wo die Picknickdecken ausgebreitet waren. Deswegen gibt es mein kleines Opus 104. Mit der schönen Klaviermusik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, seinem Opus 104.
17. Oktober 2014
Ich habe mir heute Abend die Mühe gemacht, mir einen Überblick über Abendroben zu verschaffen. Falls die Kaltmamsell demnächst zum großen Bloggerball einlädt. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich kann es drehen und wenden wie ich will, das Motto scheint Schwarz-Weiß werden zu wollen. Ich habe nun zwanzig Kleider gefunden, die ich mir für mich vorstellen könnte. Aber natürlich auch für die anderen Bloggerinnen. Wenn ich mir vorstelle, dass diese von mir gewählten Kleider versammelt von zwanzig Bloggerinnen getragen werden, gäbe das schon ein sehr schönes Bild. Dass sich auch die Herren in Schwarz-Weiß kleiden, versteht sich von selbst. Bei der Herrengarderobe ziehe ich allerdings eine dunkle Krawatte oder ein offen getragenes, weißes Hemd zum dunklen Anzug, einer Fliege vor. Männer mit Fliege sind für mich immer gleich bedeutend mit Oberkellner. Ich finde den Propeller am Hals auch einfach nicht sexy. Bei niemandem. Mir fällt kein einziges Beispiel ein (Edit). Deshalb den Smoking bitte äußerstenfalls mit ungebundener Fliege tragen, das hat schon wieder etwas. Man denkt an ein kleines Techtelmechtel, bei dem die Schleife im Eifer des Gefechts usw. Meine Lieblingsroben sind die von Ralph Lauren, aber auch 1, 4, 7 und 18. Die sind in der engeren Wahl. Es ist wirklich für jedes Portemonnaie etwas dabei.
No. 01 Vintage style Dave and Johnny 8637 long black nude mesh
No. 02 Sexy and free with this Dave and Johnny 7600 jersey dress
No. 03 This Atria 23306 will surely make you the fairest of them all
No. 04 BG Haute G3307 will surely rock this coming prom season
No. 05 R. Lauren, black silk embroidered art deco evening dress
No. 06 Oscar de la Renta, 62nd Emmy Awards, Mermaid Dress
No. 07 Donna Karan Sleeveless Embroidered Bateau Gown
No. 08 Donna Karan, Sleeveless Turtleneck Dress
No. 09 Ralph Lauren 2013, black-white gown
No. 10 Sexy white evening dress with long V
No. 11 Oscar de la Renta, striped ball gown
No. 12 Bonprix, schwarz, U-Bootausschnitt
No. 13 Asos Jerseykleid mit Guckloch
No. 14 Schwarz, schlicht, schulterfrei
No. 15 Bonprix, Federkleid, schwarz
No. 16 Otto APART, Jerseykleid
No. 17 Asos Vintage Maxi
No. 18 Valentino, Velvet
No. 19 Versace 2010
No. 20 Op-art Sun
20. Oktober 2014
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Home sweet home. 19. Oktober 2014, Auguststraße. Kleine Liebeserklärung an mein kleines Nest. Nur achtundfünfzig Meter im Quadrat. Vielleicht ein bißchen mehr. Weil die Flächen unter den Schrägen nicht ganz mitgerechnet werden. Wie lange es gebraucht hat, bis ich vergessen habe, fast, dass hier jemand durchgelaufen ist, der nicht hier hingehört. Was macht ein Tier, wenn sich ein anderes seinem Nest, seinem Bau annähert? Verbarrikadieren? Fauchen? Krallen zeigen? Eckzähne? Von allem ein bißchen. In der Tierwelt gibt es keine Mieten. Wer zuerst da ist, dem gehört das Fleckchen Erde. Ein ganz einfaches Gesetz. Aber kann einem anderen etwas ganz gehören, das er nicht bewohnt und belebt? Einem Vermieter? Das ist ein Beruf mit menschlicher Verantwortung. Nicht nur ein Mittel, bequem Geld zu verdienen. Sollte es nicht nur sein. Finde ich. Wenn ich reich wäre und Häuser hätte, in denen Menschen wohnen, würde ich ihnen in den Vertrag schreiben, dass die Wohnung nicht wegen Eigenbedarf gekündigt werden darf, sondern nur, wenn sie keine Miete zahlen oder alles kaputt machen. Aber solche Mieter hätte ich ja nicht. Ich hätte ja ganz liebe. So welche wie mich. Und wenn ich reich wäre, hätte ich schon deswegen keinen Eigenbedarf, weil ich mir extra was selber nur für mich gekauft hätte und die Mietwohnungen wären welche, die ich sowieso nicht bewohnen wollen würde. So wäre das nämlich bei mir. Nicht, weil die Wohnungen schlecht wären, sondern weil sie zwar ziemlich prima wären, aber meine wäre eben noch primaerer. Ja, genau. So wäre das nämlich. Seit Oktober Zweitausendzwölf habe ich lernen müssen, dass mein Nest jemand anderem gehört. Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber seither genieße ich jede einzelne Minute noch mehr, als sowieso schon. Deswegen habe ich mir den kleinen Film gemacht. Als Erinnerung. Und als Liebeserklärung an mein kleines Nest in der Auguststraße, von dem aus ich alle meine Blogeinträge geschrieben habe, seit ich Blogeinträge schreibe. Und alle Opusse geschnitten und hochgeladen habe. Und viele auch da gefilmt. Eigentlich die meisten. Da steckt so viel von meinem Leben drin, in diesen Wänden. Und heute, also eigentlich gestern, hat die Sonne so schön geschienen. So ein wunderschöner Herbstsommertag. So schön, dass ich mein Nest gar nicht verlassen wollte, weil ich so viel hier mitbekomme. Von den Jahreszeiten. Und dem Leben hier. Und da unten am Gipsdreieck, wo die Picknickdecken ausgebreitet waren. Deswegen gibt es mein kleines Opus 104. Mit der schönen Klaviermusik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, seinem Opus 104.
19. Oktober 2014
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Wien, du hohe Schule der Typographie. Nicht nur am Hohen Markt. Mir geht langsam ein bißchen das Pulver aus, die Bilder mit launigen Erläuterungen zu unterfüttern. Es ist halt ein Straßenzug im ersten Bezirk, der so eine berühmte Uhr, die Ankeruhr hat, die als wichtiges Werk des Jugendstils in Wien gilt. Alles was ich hier an Fachwissen ausbreite, so auch diese Information, habe ich mir erst nach der Rückkehr nach Berlin mit Hilfe des Internet angelesen. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich herumlaufe oder herauskomme oder was es da zu sehen gibt. Gefallen hat es mir trotzdem. Auch das angekokelte Haus, ein Neubau(!) hat mich fasziniert. Ich habe noch nie ein frisch ausgebranntes Mietshaus gesehen. Interessant auch, dass man sieht, aus welcher Etage der Brand gekommen ist, wo sich der Rauch nach oben gearbeitet hat, an der Fassade entlang. So ein mittelmäßiger Neubau steht eben unter keinem guten Stern in Wien. Da muss es schon etwas besonderes sein, dass der liebe Gott seinen Segen gibt. Wie zum Beispiel so extravagante Bauwerke, wie das supermoderne Hotel Topazz. Aber dazu später. Das steht ja auch ganz woanders. Also nicht weit von da, aber eben nicht am Hohen Markt. So genug Text.

: : alle Wiener Geschichten : :
17. Oktober 2014
Ich habe mir heute Abend die Mühe gemacht, mir einen Überblick über Abendroben zu verschaffen. Falls die Kaltmamsell demnächst zum großen Bloggerball einlädt. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich kann es drehen und wenden wie ich will, das Motto scheint Schwarz-Weiß werden zu wollen. Ich habe nun zwanzig Kleider gefunden, die ich mir für mich vorstellen könnte. Aber natürlich auch für die anderen Bloggerinnen. Wenn ich mir vorstelle, dass diese von mir gewählten Kleider versammelt von zwanzig Bloggerinnen getragen werden, gäbe das schon ein sehr schönes Bild. Dass sich auch die Herren in Schwarz-Weiß kleiden, versteht sich von selbst. Bei der Herrengarderobe ziehe ich allerdings eine dunkle Krawatte oder ein offen getragenes, weißes Hemd zum dunklen Anzug, einer Fliege vor. Männer mit Fliege sind für mich immer gleich bedeutend mit Oberkellner. Ich finde den Propeller am Hals auch einfach nicht sexy. Bei niemandem. Mir fällt kein einziges Beispiel ein (Edit). Deshalb den Smoking bitte äußerstenfalls mit ungebundener Fliege tragen, das hat schon wieder etwas. Man denkt an ein kleines Techtelmechtel, bei dem die Schleife im Eifer des Gefechts usw. Meine Lieblingsroben sind die von Ralph Lauren, aber auch 1, 4, 7 und 18. Die sind in der engeren Wahl. Es ist wirklich für jedes Portemonnaie etwas dabei.
No. 01 Vintage style Dave and Johnny 8637 long black nude mesh
No. 02 Sexy and free with this Dave and Johnny 7600 jersey dress
No. 03 This Atria 23306 will surely make you the fairest of them all
No. 04 BG Haute G3307 will surely rock this coming prom season
No. 05 R. Lauren, black silk embroidered art deco evening dress
No. 06 Oscar de la Renta, 62nd Emmy Awards, Mermaid Dress
No. 07 Donna Karan Sleeveless Embroidered Bateau Gown
No. 08 Donna Karan, Sleeveless Turtleneck Dress
No. 09 Ralph Lauren 2013, black-white gown
No. 10 Sexy white evening dress with long V
No. 11 Oscar de la Renta, striped ball gown
No. 12 Bonprix, schwarz, U-Bootausschnitt
No. 13 Asos Jerseykleid mit Guckloch
No. 14 Schwarz, schlicht, schulterfrei
No. 15 Bonprix, Federkleid, schwarz
No. 16 Otto APART, Jerseykleid
No. 17 Asos Vintage Maxi
No. 18 Valentino, Velvet
No. 19 Versace 2010
No. 20 Op-art Sun
12. Oktober 2014
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Der ein wenig frivol anmutende Name Stoß im Himmel ist nicht nur eine kleine Gasse im ersten Bezirk, sondern mittlerweile auch ein Buchtitel eines deutschen, seit langem in Wien lebenden Radiomoderators (das ich nicht gelesen habe). Allerdings hatte ich wegen des Buchtitels ein déjà-vu, als ich das Straßenschild las. Ach. Guck. Weil Stoß im Himmel an der Ecke zur Wipplingerstraße war und meinen Weg kreuzte, habe ich es im Untertitel der Bildstrecke erwähnt. Das spektakulärste Bauwerk in der Wipplingerstraße ist die ehemalige Böhmische Hofkanzlei. Ich wusste aber als ich davor stand und die schöne schmiedeeiserne Balustrade des Balkons bewunderte, nicht worum es sich handelt. Nur dass es etwas Staatstragendes sein wird, habe ich mir schon gedacht. So ein goldenes Wappen ist ja auch nicht an jedem Barockbau. Ich habe trotzdem herumphantasiert, dass man darin bestimmt prachtvolle Empfänge mit festlicher Kleiderordnung abhalten könnte. Ich würde schon eine passende Robe finden. Vielleicht etwas in Rot. Aber bitte ohne österreichische Bauunternehmer über Achtzig auf der Gästeliste. Heute ist das österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgericht da drin. Es gibt auch noch einen Eingang vom Judenplatz her. Also: eine Seite zur Wipplinger, andere Seite zum Judenplatz, für die geographische Orientierung. Ziemlich genau schräg gegenüber ist der Magistrat für den ersten Bezirk. Ich nehme an, so etwas wie bei uns das Bezirksamt. Da war ein geblümtes Pferd auf dem Innenhof, der zu einem dieser häufigen Durchgänge zu einer anderen Straße geführt hat. Und da war auf einmal die Sonne da und ein paar Lieferanten haben ihre Lieferung ausgeladen und fröhlich dabei gepfiffen. Gesichter, wie man sie oft im Straßenbild finden kann. In Wien leben und arbeiten sehr viele Menschen aus aller Herren Länder. Mehr Prozent als in Berlin. Was viele überrascht, die noch nicht da waren. Hat mich auch überrascht, angenehm. Ich höre gerne viele Sprachen in einer Stadt. Das ist immer der Beweis, dass ein Ort in der großen Welt bekannt und beliebt ist, und für erstrebenswert als Ort zum Leben und Arbeiten gilt. Eine Auszeichnung. Deswegen bin ich auch so gerne nach Berlin gegangen, weil ich vermutet habe, dass da die meisten Nationalitäten in Deutschland zu finden sind. Das war schon immer meine Vorstellung von Weltläufigkeit. Nicht nur die Verfügbarkeit internationaler Warenimporte. Wien ist schön international. Der Rest von Österreich soll aber wohl ein kleines bißchen anders sein.
: : alle Wiener Geschichten : :
13. Oktober 2014

So war das gerade. Ich schummle ein bißchen. Mein Foto ist vom Februar Zweitausendacht, also sechseinhalb Jahre alt. Aber als ich gerade in die Joachimstraße gebogen bin und an meiner Kreuzung zur Auguststraße ankomme, sehe ich das Naturschauspiel von unten und muss auch gebannt nach Westen gucken. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, es zu fotografieren. Früher schon. Heute nicht mehr. Als ich die Straße überquere, auf dem Weg zu meiner Haustür, liegt eine besondere Stimmung über den Köpfen der Gäste der Milchbar und vom Hackbarths und vom Al Contadino. Sie müssen auch nach Westen schauen, es geht gar nicht anders. Die Konversation ist mehr oder weniger verstummt. Man könnte glauben, es gab eine Anweisung zu kollektiver Meditation. Und eigentlich ist es ja auch so. Der Sonnengott hypnotisiert die Menschen für eine halbe Stunde. Als ich oben in meiner Wohnung bin, denke ich, wie wohl in diesem Augenblick die instagram-Accounts mit Uploads von diesem Sonnenuntergang explodieren, dem orange-rosa HImmel. Und denke mir, dass bestimmt einige extra darunter schreiben werden: „nicht bearbeitet“ oder „kein Filter“. Und denke weiter, dass diese vielen Bilder fast nur mit Smartphones gemacht werden. Im quadratischen Format hochgeladen. Innerhalb kürzester Zeit. Nur ich habe keinen aktuellen Content zu bieten, als wäre die Sternstunde an mir vorbeigerauscht. Ich hätte es noch geschafft, ein gutes Bild davon zu machen. Aber ich weiß, ich habe das schon fotografiert. Wenn auch nicht exakt denselben Farbverlauf von Rosa und Orange. Aber doch sehr ähnlich. Und wer würdigt das überhaupt noch. Noch ein Bild von einem Sonnenuntergang. Das ging mir so durch den Kopf als ich, inzwischen oben angekommen, noch einmal zum Fenster gehe und mich auch daran erfreue. Als ich nach unten schaue, sehe ich, dass sich zwei der Kellner vom Al Contadino unterhalten, auch nach Westen schauen und einer von beiden sein Smartphone hebt. Es sind noch nicht viele Gäste da. Auf dem Spielplatz steht ene junge Frau und hebt ebenfalls ihr Smartphone. Lange. Der Kellner hat genug Bilder eingefangen. Er setzt sich zu einem der wenigen Gäste auf die gepolsterte Fensterbank und zündet sich eine Zigarette an. Und schaut weiter in den Sonnenuntergang.
12. Oktober 2014
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Der ein wenig frivol anmutende Name Stoß im Himmel ist nicht nur eine kleine Gasse im ersten Bezirk, sondern mittlerweile auch ein Buchtitel eines deutschen, seit langem in Wien lebenden Radiomoderators (das ich nicht gelesen habe). Allerdings hatte ich wegen des Buchtitels ein déjà-vu, als ich das Straßenschild las. Ach. Guck. Weil Stoß im Himmel an der Ecke zur Wipplingerstraße war und meinen Weg kreuzte, habe ich es im Untertitel der Bildstrecke erwähnt. Das spektakulärste Bauwerk in der Wipplingerstraße ist die ehemalige Böhmische Hofkanzlei. Ich wusste aber als ich davor stand und die schöne schmiedeeiserne Balustrade des Balkons bewunderte, nicht worum es sich handelt. Nur dass es etwas Staatstragendes sein wird, habe ich mir schon gedacht. So ein goldenes Wappen ist ja auch nicht an jedem Barockbau. Ich habe trotzdem herumphantasiert, dass man darin bestimmt prachtvolle Empfänge mit festlicher Kleiderordnung abhalten könnte. Ich würde schon eine passende Robe finden. Vielleicht etwas in Rot. Aber bitte ohne österreichische Bauunternehmer über Achtzig auf der Gästeliste. Heute ist das österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgericht da drin. Es gibt auch noch einen Eingang vom Judenplatz her. Also: eine Seite zur Wipplinger, andere Seite zum Judenplatz, für die geographische Orientierung. Ziemlich genau schräg gegenüber ist der Magistrat für den ersten Bezirk. Ich nehme an, so etwas wie bei uns das Bezirksamt. Da war ein geblümtes Pferd auf dem Innenhof, der zu einem dieser häufigen Durchgänge zu einer anderen Straße geführt hat. Und da war auf einmal die Sonne da und ein paar Lieferanten haben ihre Lieferung ausgeladen und fröhlich dabei gepfiffen. Gesichter, wie man sie oft im Straßenbild finden kann. In Wien leben und arbeiten sehr viele Menschen aus aller Herren Länder. Mehr Prozent als in Berlin. Was viele überrascht, die noch nicht da waren. Hat mich auch überrascht, angenehm. Ich höre gerne viele Sprachen in einer Stadt. Das ist immer der Beweis, dass ein Ort in der großen Welt bekannt und beliebt ist, und für erstrebenswert als Ort zum Leben und Arbeiten gilt. Eine Auszeichnung. Deswegen bin ich auch so gerne nach Berlin gegangen, weil ich vermutet habe, dass da die meisten Nationalitäten in Deutschland zu finden sind. Das war schon immer meine Vorstellung von Weltläufigkeit. Nicht nur die Verfügbarkeit internationaler Warenimporte. Wien ist schön international. Der Rest von Österreich soll aber wohl ein kleines bißchen anders sein.
: : alle Wiener Geschichten : :
12. Oktober 2014
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Ein Vierteljahr habe ich meine Reiseberichterstattung über Wien ruhen lassen. Zum Erinnern: da habe ich aufgehört, in der Kurrentgasse. Und heute mache ich weiter, mit meinem Spaziergang durch den ersten Wiener Gemeindebezirk. Es ist immer noch der dreizehnte Mai Zweitausendvierzehn. Da war ich überall vorher. Am Stephansplatz, Tuchlauben, Seitzergasse und in der Kurrent. Die endet da, wo ich jetzt bin, auf den Bildern da oben, am Judenplatz. Ein großer Platz! Leer war er. Schön leer. Man sieht, dass die Lokale die Stühle und Tische draußen aufgestellt haben, die Gastwirte haben schon bemerkt, dass die Sonne herauskommen wird. Aber es war so gegen Mittag, und vorher war es ein bißchen regnerisch, wolkig-bedeckt. Deswegen sitzt da kaum noch wer. Ein, zwei Stunden später war es sicher schon ganz anders. Ein Tag unter der Woche. Da, bei ELLAs, stehen richtige Olivenbäume, in großen Kübeln. Das war meine liebste Ecke. Am Judenplatz ist auch ein Jüdisches Museum, wo eine Amy Winehouse-Ausstellung war. Da war ich aber nicht drin, weil mir nicht nach Museum war. Ich kam ja gerade aus der Ernst-Fuchs-Villa und hatte schon reichlich Eindrücke von Innenräumen zu verarbeiten und wollte recht viel Wien von Außen sehen. Wenn ich länger da gewesen wäre, hätte ich das Museum schon auch besucht. An dem Ella-Schild sieht man sehr schön, was den ersten Bezirk so besonders schön macht. Die vielen eleganten Schilder an den Lokalen und Geschäften. Das macht viel aus für die Atmosphäre. Und natürlich die Patina, das nicht alle zehn Jahre Überpinseln von Fassaden. In der Mitte vom Judenplatz ist ein Lessing-Denkmal. Das habe ich jetzt aber nicht fotografiert.

: : alle Wiener Geschichten : :
10. Oktober 2014
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Gaga Nielsen, channeling Vienna. 9. Oktober 2014, Auguststraße.
07. Oktober 2014
Gefällt mir. Ich mag alles, was Danielle de Picciotto fabriziert. Alles. Ihre Bilder, ihre Filme, ihre Musikvideos, ihre Statements. Ihr Mann, Alexander Hacke (links), gefällt mir in den Video zu 133 Prozent. Der andere Sänger rechts, von den Sternen, überzeugt mich von der Gesangsperformance nicht so richtig, daher Punktabzug, aber meinethalben noch 67 Prozentpunkte. Aber das Video, die Idee: sehr schön und einfach. Ich hätte eigentlich von Danielle Picciotto wieder mit einem Film gerechnet, in dem ihre Zeichnungen und Animationen eine Rolle spielen, aber sie konnte das eben einfach auch mal weglassen. Sie weiß wirklich, was sie tut. Die beiden sind für mich ein Vorzeigepaar, wie es sie nur ganz selten zu geben scheint. Ich bin gespannt, wie lange sie noch um die Welt ziehen und ob sie sich vielleicht doch wieder einmal niederlassen. Und vielleicht sogar nach Berlin zurückkehren. Nach einer Zwischenstation in Hamburg vielleicht. Wer weiß. Sie sind so alt wie ich, Jahrgang Fünfundsechzig. Ich habe die beiden mal fotografiert, bei mir um die Ecke, im Haus Schwarzenberg. Wo sind denn die Bilder, Moment – ah ja, hier. Waren wirklich gut drauf, die beiden. Später hat sich Danielle bedankt und mich in so einen Verteiler aufgenommen, wo ich mitkriege, wo sie herumschwirren und was sie gerade schönes Neues gemacht haben. (kam gestern)
07. Oktober 2014
Gefällt mir. Ich mag alles, was Danielle de Picciotto fabriziert. Alles. Ihre Bilder, ihre Filme, ihre Musikvideos, ihre Statements. Ihr Mann, Alexander Hacke (links), gefällt mir in den Video zu 133 Prozent. Der andere Sänger rechts, von den Sternen, überzeugt mich von der Gesangsperformance nicht so richtig, daher Punktabzug, aber meinethalben noch 67 Prozentpunkte. Aber das Video, die Idee: sehr schön und einfach. Ich hätte eigentlich von Danielle Picciotto wieder mit einem Film gerechnet, in dem ihre Zeichnungen und Animationen eine Rolle spielen, aber sie konnte das eben einfach auch mal weglassen. Sie weiß wirklich, was sie tut. Die beiden sind für mich ein Vorzeigepaar, wie es sie nur ganz selten zu geben scheint. Ich bin gespannt, wie lange sie noch um die Welt ziehen und ob sie sich vielleicht doch wieder einmal niederlassen. Und vielleicht sogar nach Berlin zurückkehren. Nach einer Zwischenstation in Hamburg vielleicht. Wer weiß. Sie sind so alt wie ich, Jahrgang Fünfundsechzig. Ich habe die beiden mal fotografiert, bei mir um die Ecke, im Haus Schwarzenberg. Wo sind denn die Bilder, Moment – ah ja, hier. Waren wirklich gut drauf, die beiden. Später hat sich Danielle bedankt und mich in so einen Verteiler aufgenommen, wo ich mitkriege, wo sie herumschwirren und was sie gerade schönes Neues gemacht haben. (kam gestern)
06. Oktober 2014
Ich erlebe gerade eine kleine Fernseh-Renaissance, scheint mir. In den letzten Einträgen kommen lauter Fensehsendungen vor. Wundere mich selber. Aber es ist gar nicht so viel. Am Abend zappe ich auch oft mal schnell nur zehn Minuten durch und schalte dann ab, und der Rest des Abends ist fernsehfrei, wie früher. Als die Leute noch mehr gebloggt haben, und das Ganze noch neuer war, habe ich mehr nach Einträgen Ausschau gehalten, und es gab auch fast immer neue. Langer Einleitungssatz für die Beobachtung, die ich gerade gemacht habe. (Fernseher ist übrigens jetzt wieder aus) Ich habe das Dinner auf Vox vorbeirauschen lassen, während ich selber gekocht und gegessen habe und nach der Sendung kommt immer eine Viertelstunde „Prominent“, das lasse ich auch noch laufen. Gucke aber auch nur so aus dem Augenwinkel, ob jemand durchgenommen wird, den ich interessant finde. Da war auf einmal Ute Lemper im Bild, die so ungefähr Mitte Fünfzig ist, und auf ihre Meinung zu Facelifting angesprochen wurde, nehme ich an. Ich habe nur ihre Antwort gehört und daraus die Frage rückwirkend abgeleitet, weil ich eben nur so halb zuhöre. Mit einer gewissen fachmännischen Häme erklärt Frau Lemper, dass sie das nicht gut findet, weil das meistens so auf der Seite zu sehr gezogen wird, und das würde irgendwie hilflos aussehen. Was ja durchaus stimmen mag. Nicht so passend finde ich so ein Statement allerdings, wenn man bei dem schadenfrohen breiten Grienen, die aufgespritzte Oberlippe erkennt. Wie blöd ist das denn. Dann sind mir die noch lieber, die sagen: wenn es gut gemacht ist, warum nicht? Es gibt ein paar Beispiele, wenn auch nicht so viele, wo die Schnippelei im Rahmen ist, wo man das Gesicht noch bestens erkennt. Bei Sophia Loren wurde doch recht gut gearbeitet. Aber dass die Lemper nun auf reine Lehre macht und von ihren Unterspritzungen ablenkt, indem sie ähnlich motivierte, andere Schönheitsoptimierungsversuche und -techniken durch den Kakao zieht, ist mir zutiefst unsympathisch. Soll jeder machen, wie er denkt. Also wirklich. Was mir persönlich missfällt, bei solchen Eingriffen ist, wenn die Physiognomie irgendwie verschoben wirkt, die Muskulatur nicht mehr den organischen Spielraum zu haben scheint. Dann wirkt die Strafferei wirklich wie ein Spannbettuch und leider sehen dann irgendwann alle sehr ähnlich aus und auch vom Alter her nicht mehr einschätzbar. Ich tendiere zum Beispiel dazu, Gesichter, bei denen man einen Eingriff erkennt, für älter einzustufen, als sie es laut Ausweis sind. Joan Rivers sah mit über Achtzig ganz ähnlich aus wie Frau Thomalla senior. Obwohl ungefähr dreißig Jahre Altersunterschied dazwischen liegen. Alle für mich augenfällig operativ behandelten Gesichter um Ende Vierzig, Anfang Fünfzig, könnte man auch für operierte Mittsechziger halten. Das finde ich ein bißchen tragisch.
06. Oktober 2014
Ich erlebe gerade eine kleine Fernseh-Renaissance, scheint mir. In den letzten Einträgen kommen lauter Fensehsendungen vor. Wundere mich selber. Aber es ist gar nicht so viel. Am Abend zappe ich auch oft mal schnell nur zehn Minuten durch und schalte dann ab, und der Rest des Abends ist fernsehfrei, wie früher. Als die Leute noch mehr gebloggt haben, und das Ganze noch neuer war, habe ich mehr nach Einträgen Ausschau gehalten, und es gab auch fast immer neue. Langer Einleitungssatz für die Beobachtung, die ich gerade gemacht habe. (Fernseher ist übrigens jetzt wieder aus) Ich habe das Dinner auf Vox vorbeirauschen lassen, während ich selber gekocht und gegessen habe und nach der Sendung kommt immer eine Viertelstunde „Prominent“, das lasse ich auch noch laufen. Gucke aber auch nur so aus dem Augenwinkel, ob jemand durchgenommen wird, den ich interessant finde. Da war auf einmal Ute Lemper im Bild, die so ungefähr Mitte Fünfzig ist, und auf ihre Meinung zu Facelifting angesprochen wurde, nehme ich an. Ich habe nur ihre Antwort gehört und daraus die Frage rückwirkend abgeleitet, weil ich eben nur so halb zuhöre. Mit einer gewissen fachmännischen Häme erklärt Frau Lemper, dass sie das nicht gut findet, weil das meistens so auf der Seite zu sehr gezogen wird, und das würde irgendwie hilflos aussehen. Was ja durchaus stimmen mag. Nicht so passend finde ich so ein Statement allerdings, wenn man bei dem schadenfrohen breiten Grienen, die aufgespritzte Oberlippe erkennt. Wie blöd ist das denn. Dann sind mir die noch lieber, die sagen: wenn es gut gemacht ist, warum nicht? Es gibt ein paar Beispiele, wenn auch nicht so viele, wo die Schnippelei im Rahmen ist, wo man das Gesicht noch bestens erkennt. Bei Sophia Loren wurde doch recht gut gearbeitet. Aber dass die Lemper nun auf reine Lehre macht und von ihren Unterspritzungen ablenkt, indem sie ähnlich motivierte, andere Schönheitsoptimierungsversuche und -techniken durch den Kakao zieht, ist mir zutiefst unsympathisch. Soll jeder machen, wie er denkt. Also wirklich. Was mir persönlich missfällt, bei solchen Eingriffen ist, wenn die Physiognomie irgendwie verschoben wirkt, die Muskulatur nicht mehr den organischen Spielraum zu haben scheint. Dann wirkt die Strafferei wirklich wie ein Spannbettuch und leider sehen dann irgendwann alle sehr ähnlich aus und auch vom Alter her nicht mehr einschätzbar. Ich tendiere zum Beispiel dazu, Gesichter, bei denen man einen Eingriff erkennt, für älter einzustufen, als sie es laut Ausweis sind. Joan Rivers sah mit über Achtzig ganz ähnlich aus wie Frau Thomalla senior. Obwohl ungefähr dreißig Jahre Altersunterschied dazwischen liegen. Alle für mich augenfällig operativ behandelten Gesichter um Ende Vierzig, Anfang Fünfzig, könnte man auch für operierte Mittsechziger halten. Das finde ich ein bißchen tragisch.
05. Oktober 2014
Gaga Nielsen erinnert am 05. Oktober 2014 einen Bloggertraum: *
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* feat. Wortschnittchen
05. Oktober 2014
Mein persönliches Fernseh-Highlight heute, die Stelle im Prominenten-Dinner, wo der gemeine Mann im Hintergrund in Anbetracht der mit Deko-Lettern philosophisch „warum nicht?“ beschriftten Maisonettewohnungs-Treppen-Verblendung vermutet: „Da ist wohl das Carpe diem ausgegangen.“
Ich schaue mal weiter. Die sogenannten „Prominenten“ werden heute von den Bachelor- und Bacheloretten-Darstellern gemimt.