http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=124984
An den Tag erinnere ich mich jetzt nicht so richtig gerne. Der war anstrengend, wegen dem Hin- und Hergegurke nach und von Dings, wo ich eigentlich nicht dringend hinwollte. Deswegen gucke ich auf der letzten, der sehr wenigen Aufnahmen auch äußerst skeptisch.
Auszug Eintrag vom Tag darauf:
„(…) Über meinen gestrigen Ausflug mit Hin- und Rückflug nach Dings möchte ich eigentlich heute nichts weiter schreiben. Außer dass ich nach dem Heimkommen dermaßen müde war, dass ich gleich ins Bett gekippt bin, zack, weg war ich. Und ich bin schon kurz nach Neun wieder zurückgewesen. Fotos habe ich gestern fast gar keine gemacht. Schon nach der Arie vor dem Kleiderschrank hat der Akku zu blinken angefangen und die Kamera hat sich ausgeschaltet. Erfahrungsgemäß berappeln sich die Akkubatterien nach einer Weile wieder und geben noch zwei bis fünf Fotos her, manchmal auch mehr. Ich hätte zwar noch Zeit gehabt, meine anderen geladenen Akkus mitzunehmen, aber ich war schlichtweg zu faul zum Suchen und so wichtig war es auch nicht. Unterwegs habe ich es dann geschafft, noch drei Bilder an einer U-Bahn-Haltestelle zu machen, ich hatte gerade mal zwei Minuten Zeit. Zwei davon habe ich wieder weggeschmissen. Später beim Warten auf den Rückflug hätte ich gerne noch eins gemacht, da war ein interessanter Hintergrund in der Abfertigungshalle, aber es gab keinen Saft mehr, finitio. Beim Take off und den ersten Minuten vom Hinflug war schönes gleißendes Sonnenlicht auf der Tragfläche, als ich aus dem Fenster geguckt habe. Aber die Kamera war oben im Fach, Klappe zu und neben mir war der Platz belegt. Ich wollte nicht herumturnen. Normalerweise hätte ich meine Tasche mit der Kamera unten auf dem Boden vor dem Sitz vor mir gehabt, aber ich hatte den Exit-Platz, wo man nichts auf den Boden stellen darf. Der junge Mann hatte mich beim Einchecken falsch verstanden. „Fenster oder Gang?“ „Fenster und wenn es geht, ein Platz mit Beinfreiheit, von mir aus gerne den Exit“. Bei manchen Fliegern ist vor dem Exit keine weitere Reihe sondern mehr Platz, das meinte ich eigentlich. In dem Flieger war das leider nicht der Fall. Aber es ging ja nur um eine gute Stunde in der Luft. Auf dem Rückflug war es dann aber richtig eng, alle Plätze belegt. Offensichtlich wollten mehr Menschen von da nach Berlin als andersrum. Der Bustransfer vom Flughafen zum Ort und umgekehrt kam mir auch noch so lang vor, dass mir das Ganze Herumgegurke gestern wie Schwerstarbeit erschienen ist. Die Zeit wollte nicht vergehen und ich war zu müde zum Lesen. Es gab im Flieger unter anderem den Rolling Stone umsonst, ich hab mir einen genommen. Was für langweilige Reportagen. Ein kurzes Interview mit John Cale, aus dem der Reporter rein gar nicht Erwähnenswertes herausgeholt hat. Was für ein lahmes Geschreibsel, aber durchgängig. Ein Glück, dass ich dafür nichts bezahlt habe, kostet über fünf Euro das Heft. In meinem Keith Richards-Buch hab ich erst bei der Landung kurz vor Berlin noch ein bißchen gelesen, vorher die ganze Zeit einfach zu müde, in den steifen Wartesitzen gehangen und durch die große Fensterfront in die untergehende Sonne und die Flieger geblinzelt. Das klingt poetischer als es war. Eis gegessen, so ein Eis am Stiel aus dem Automaten. Mövenpick Mandel, eigentlich wie Magnum, zwei Euro. Ich hatte auch noch Schokolade, einen Apfel und meinen Flachmann mit Williamsbrand dabei. Im Flieger habe ich nur schwarzen Kaffee getrunken. Komisch, heute so leicht geschwollene Augen, aber nicht vom Williamsbrand, dafür war es zu wenig. Ob das was mit dem Fliegen zu tun hat? Habe mir gerade mit schwarzem Tee getränkte Tempo-Taschentücher auf die Augendeckel gelegt (…)“
Finde ich im Nachinein interessant, dass sich damals massive Histamin-Symptome gezeigt haben, die ich seinerzeit noch nicht erkennen konnte, weil mir der heutige Bildungsstand gefehlt hat. Zum Mittag gab es als Verköstigung irgendwelche Wraps, von denen ich die Finger gelassen habe, dafür drei Teller Tomatensuppe. Und in dem Magnum-artigen Mövenpick-Eis waren Nüsse drin und Schokolade drumherum, darauf noch extra dunkle Schokolade aus dem Proviant und darüber noch ordentlich Obstler aus dem Flachmann gekippt, schon war die explosive Mischung perfekt. Und ich verdächtigte die Klimaverhältnisse im Flugzeug. Schon interessant, das jetzt noch mal zu lesen. Was ich ja nicht geschrieben habe war, dass mein Hals auch total gejuckt hat. Wie neulich, wo es dann zum Äußersten gekommen ist. Seither nix mehr gehabt, immer brav gewesen. Außer ein einziges mal, vor gut einer Woche, da habe ich eine Dose Pfifferlinge in die Pfanne gehauen, das hat sich bereits nach zwei Stunden böse gerächt. Um die Augen hat es wieder zu kribbeln angefangen und am nächsten Tag rundherum leicht verschwollen. Ich hatte aber noch von neulich Tabletten (Telfast) übrig und eine eingeschmissen. Alles gut. Keine Konservenbüchsen mehr in meinem Haushalt!
01. Juni 2013
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=124984
Das war vor genau acht Monaten, am ersten Oktober. Den dunkelbraunen Baumwoll-Rollkragenpullover wieder hervorgeholt. Aus der Wäschetruhe im Badezimmer. Nein, da ist keine Wäsche, die gewaschen werden muss, drin. Ich habe so einen Hocker mit Klappdeckel, der eigentlich eine Wäschetruhe ist, da sind meine ganzen Pullover für die kalte Jahreszeit drin, alles mit Rollkragen, dünnere und richtig dicke, bis zum Norwegerpullover und auch meine Schals. Alle Schals sind flauschig, die meisten aus Flanell oder aus intelligenten Fasern. Der allerweichste ist ein mysteriöses Gewebe aus dem Labor von Jack Wolfskin und sieht aus wie samtiger schwarzer Teddystoff. Der absolute Superflausch! Flauschig ist wichtig, ich bin da empfindlich. Reine Wolle auf der Haut halte ich nicht aus, da muss dann unbedingt ein langärmliges weiches Baumwollshirt drunter, anders geht es nun einmal nicht!
03. Juli 2012
Gegen Abend trieb mich der Klang eines Akkordeons von der Straße zum Fenster. Ein alter, sehr fröhlich dreinschauender Akkordeonspieler mit einer Schiebermütze stand seitlich am Straßenrand auf dem Kopfsteinpflaster. Halb an ein grüngraues Auto gelehnt. Das Auto war auch ein älteres Modell. Sie haben russisch gesungen. Ihm gegenüber stand eine, vielleicht seine Frau, auch schon älter glaube ich, ich sah das Ganze nur von oben, ihn von vorne und sie von hinten. Wie sie da so halb am Auto lehnten und gesungen haben, links und rechts die Kaffeetische und Stühle vom Hackbarths und die neuen Klapptische und Barhocker vom neuen Al Contadino. Die neue Bottega scheint gut anzulaufen, was mich sehr freut. Ich war ja neulich, Samstag letzte Woche bei der Einweihung, nach langer Zeit wieder einmal mit Jan unterwegs. Die Auguststraße rauf und runter und bis zum Tacheles. In der Mädchenschule, so schön ist die geworden. Und dann im Al Contadino diese vielleicht überkandidelte Auswahl von Mozzarella-Sorten aus irgendwelchen seltenen Bergregionen, die aber schmecken, wie man sich vorstellt, wie man weiß, daß die Sünde schmeckt. Und diese große, familiäre Geste, einfach so ein Tellerchen hingestellt zu bekommen und immer das Glas voll. Dabei konnte man auf den bedruckten Papieruntersetzern lesen, was der Zauber im Ernstfall kosten würde, bestimmt angemessen. Jedenfalls war diese Szenerie vorhin mit dem Akkordeonspieler und seiner Frau, als es noch heller Abend war und die ganze Atmosphäre nach einem eher wie Herbst aussehendem Julitag unerwartet so sommerabendlau, aus allen drei Fenstern, aus der Küche und aus den beiden Fenstern über Eck zur Auguststraße so schön, dass ich gar nicht mehr wegschauen konnte und die Fenster weit aufmachte, um es besser zu hören. Und die ganze Zeit dachte, man müsste es filmen, es ist beinah irreal, wie in einem Traum. Die Farbe seiner Schiebermütze und seiner Anzugweste zum Kopfsteinpflaster und die wie verblichen scheinende Farbe des Autos und dazu diese heitere Melancholie von seinen mir ganz und gar fremden Liedern. War das inszeniert? Hat das der liebe Gott inszeniert, damit ich mich meines Lebens erfreue, an einem unspektakulären Dienstag Abend? Bestimmt. Ich habe die Kamera nicht geholt, sondern alles direkt in mein eingebautes Bildarchiv gespeichert. Und ordentlich beschriftet.
03. Juli 2012
Gegen Abend trieb mich der Klang eines Akkordeons von der Straße zum Fenster. Ein alter, sehr fröhlich dreinschauender Akkordeonspieler mit einer Schiebermütze stand seitlich am Straßenrand auf dem Kopfsteinpflaster. Halb an ein grüngraues Auto gelehnt. Das Auto war auch ein älteres Modell. Sie haben russisch gesungen. Ihm gegenüber stand eine, vielleicht seine Frau, auch schon älter glaube ich, ich sah das Ganze nur von oben, ihn von vorne und sie von hinten. Wie sie da so halb am Auto lehnten und gesungen haben, links und rechts die Kaffeetische und Stühle vom Hackbarths und die neuen Klapptische und Barhocker vom neuen Al Contadino. Die neue Bottega scheint gut anzulaufen, was mich sehr freut. Ich war ja neulich, Samstag letzte Woche bei der Einweihung, nach langer Zeit wieder einmal mit Jan unterwegs. Die Auguststraße rauf und runter und bis zum Tacheles. In der Mädchenschule, so schön ist die geworden. Und dann im Al Contadino diese vielleicht überkandidelte Auswahl von Mozzarella-Sorten aus irgendwelchen seltenen Bergregionen, die aber schmecken, wie man sich vorstellt, wie man weiß, daß die Sünde schmeckt. Und diese große, familiäre Geste, einfach so ein Tellerchen hingestellt zu bekommen und immer das Glas voll. Dabei konnte man auf den bedruckten Papieruntersetzern lesen, was der Zauber im Ernstfall kosten würde, bestimmt angemessen. Jedenfalls war diese Szenerie vorhin mit dem Akkordeonspieler und seiner Frau, als es noch heller Abend war und die ganze Atmosphäre nach einem eher wie Herbst aussehendem Julitag unerwartet so sommerabendlau, aus allen drei Fenstern, aus der Küche und aus den beiden Fenstern über Eck zur Auguststraße so schön, dass ich gar nicht mehr wegschauen konnte und die Fenster weit aufmachte, um es besser zu hören. Und die ganze Zeit dachte, man müsste es filmen, es ist beinah irreal, wie in einem Traum. Die Farbe seiner Schiebermütze und seiner Anzugweste zum Kopfsteinpflaster und die wie verblichen scheinende Farbe des Autos und dazu diese heitere Melancholie von seinen mir ganz und gar fremden Liedern. War das inszeniert? Hat das der liebe Gott inszeniert, damit ich mich meines Lebens erfreue, an einem unspektakulären Dienstag Abend? Bestimmt. Ich habe die Kamera nicht geholt, sondern alles direkt in mein eingebautes Bildarchiv gespeichert. Und ordentlich beschriftet.
30. Juni 2012

Wenn man vom Hackeschen Markt Richtung Alexanderplatz schlendert, kann es leicht passieren, dass man durch die Rosenstraße kommt. Vielleicht fällt einem dann ein, dass Margarethe von Trotta einmal einen gleichnamigen Film gedreht hat. Und auch wenn man den Film nicht gesehen hat, so wie ich, ist vielleicht dunkel hängengeblieben, dass das kontrovers beurteilte Werk um einen mutigen Protest von Frauen während der Nazizeit ging. Wenn man dann an dem Abschnitt gegenüber von der Hausnummer Siebzehn vorbeikommt, wo das vermooste Steinensemble Block der Frauen steht und die von der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger geschaffenen Gesichter auf sich wirken lässt, bedarf es keines besonderen Umstands, davon berührt zu sein. Die Mutter der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger war Jüdin, sie selbst Kommunistin. Sie verließ Berlin und emigrierte Neununddreißig nach Italien, wo sie in Florenz den deutschen Maler Helmut Ruhmer, einen Stipendiaten der Villa Massimo kennenlernte, der der Vater ihrer Kinder wurde und mit dem sie später im Exil in Sizilien lebte. Zwei Jahre vor Kriegsende kehrten sie nach Deutschland zurück und durften aufgrund der Rassengesetze nicht heiraten. Dass diese komplexe Skulptur von einer betroffenen Frau geschaffen wurden, wusste ich nicht, als ich es mir ansah. Beim späteren Nachlesen hat es mich erschüttert. Wie gut, dass unsere Gegenwart mit großen und beseelten Stolpersteinen gepflastert ist.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
IN MEMORIAM. »Der Rosenstraße-Protest war die größte spontane Protestdemonstration im Deutschen Reich während der Zeit des Nationalsozialismus. Ende Februar und Anfang März 1943 verlangten „arische“ Ehepartner aus „Mischehen“ und andere Angehörige von verhafteten Juden in Berlin deren Freilassung.«
28. Juni 2012
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Jetzt weiß ich es wieder: ich habe die bunte Sitzecke deswegen so fasziniert betrachtet, weil es das erste Mal nach dem langen Winter war, dass überall wieder Tische und Stühle draußen standen, am Hackeschen Markt und hier in diesem Café-Bar-Restaurant-Lounge-Dingens, An der Spandauer Straße, Ecke Rochstraße. Es kam beinah ein bißchen keck, so entschieden sommerlich daher, obwohl schon noch ein scharfer Wind geweht hat. Ostwind! Aber der Frühlingswille lag deutlich und unaufhaltsam in der Luft, am Samstag, dem dritten März. Das erste Märzwochenende. Ich habe ein bisschen in die Sonne geblinzelt,

hinter meiner dunklen Windschutzbrille und bin weiter, immer der Nase nach. Wieder unterwegs, auf Schusters Rappen! Ich verrate auf gar keinen Fall wohin, immer erst, wenn ich da bin. Also weiter.


27. Juni 2012
Der Countdown läuft! Ab 1. Juli neue Preise beim Zahnarzt. Von langer Hand geplant, habe ich mir mit kalter Berechnung heute einen Termin für die professionelle Zahnreinigung geben lassen. Ab Montag kostet der Spaß nämlich fünf Euro mehr für die halbe oder dreiviertel Stunde! Mein Plan ging auf, ich wurde nach einer halben Stunde mit frisch polierten Beißerchen entlassen, letztmalig zum Preis von 44,94! Wichtig war mir heute auch noch, der netten Zahnreinigungsfachkraft zu sagen, dass ich heute bitte nicht ermahnt werden möchte, weil ich meine Fehler kenne! Ich habe zwei Sorten Zahnseide und benutze sie nicht. Sie hat sich wie immer über meine Beichte amüsiert und mich stattdessen pädagogisch wertvoll für mein ansonsten ordentliches Zähneputzen gelobt. Kaum Zahnstein! „Ein Lob tut doch auch mal gut, oder?“ meinte sie noch. Ich habe ihr gleich zugestimmt und mich noch einmal schuldig bekannt: „Nobody’s perfect!“ Jetzt ist jedenfalls wieder ein paar Monate Ruhe. Im Großen und Ganzen bin ich mit meinen Zähnen ganz zufrieden, auch sind sie weißer geworden, aber noch nicht Filmstarweiß! Mit Bleichen kriegt man das Blinkiblinki-Weiß nicht hin und mit gelegentlich Backpulver oder Natrium putzen auch nicht, außerdem ätzt das das Zahnfleisch weg, wenn man es jeden Tag macht. Ich habe alles ausprobiert! Von spezialangefertigter Bleichschiene (300 Euro seinerzeit!) über Perlweiß bis Aldi-superweiß-Zahncreme. Inzwischen weiß ich, dass Filmstarweiß nur mit unbezahlbarem, mehrstündigen Turbo-Hollywoodbleaching für ein paar Tausend Dollar oder Drüberlackieren oder so komischen Kronen aufkleben geht. „Porzellan Veneers“, wie die Fachleute sagen. Das ist meine Sache nicht, lieber echte und dafür dann halt pastellweiß oder wie das heißt. Apartes naturweiß! Was ich bei Kronen besonders eklig finde, sind die Übergänge zum Zahnfleisch und der unnatürliche Schimmer aus der Nähe betrachtet, bei ungünstigem Lichteinfall in die Mundhöhle! Man sieht es einfach, das wirkt nicht gut. Also immer schön putzen. Schrubben! Da kann ich auch voll aufdrücken, ruhig ein bißchen brutal! Wie man sieht, es lohnt sich!

Und ich praktiziere seit ca. zwanzig Jahren Zahnpasta einwirken lassen, fünf bis zehn Minuten, so lange ich unter der Dusche bin. Das gibt so ein Gefühl von porentiefer Grundreinigung und ist nicht so anstrengend. Das habe ich nirgends gelesen, sondern selber erfunden, weil es sich beim Putzen von anderen Sachen, Töpfe schrubben, Wäsche waschen, Silberbesteck reinigen, ja ähnlich verhält. Ich putze mit einer japanischen Zahnbürste ohne Schnickschnack, mit durchsichtigem, farblosen Plexiglasgriff und weißen Borsten im Dreierpack von dem japanischen Muji-Kaufhaus am Hackeschen Markt. Die sieht nicht so kitschig aus, sondern beinah chic! Andere Zahnbürsten gefallen mir nicht, schließlich muss auch im Badezimmer immer alles adrett und appetitlich wirken, schlussendlich ist es ein Tempel der Schönheit! Ein Ort der Andacht und Besinnung und der Religionsausübung. Mehr habe ich heute nicht zu berichten. Außer vielleicht: ich schreibe kein Buch.
25. Juni 2012
weiterweiterweiter Gehnse weiter. Gibt hier nüscht zu sehen.

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
27. Juni 2012

Das sind natürlich Luxustage, an denen man die Zeit hat, in aller Herrgotts Früh noch verschiedene Jacken durchzuprobieren oder zu bloggen! Wobei, das war denke ich mal nicht so früh, eher gegen Mittag. Da wirkt man dann entsprechend aufgeweckter auf den Bildern. Leider konnte ich mit der schönen schwarzen Lackleder-Fetisch-Jacke doch nicht vor die Tür, obwohl sie mir am besten gefallen hätte, weil ich beim von hinten gucken, einen Riss an der einen Ärmel-Naht entdeckt habe, und ich fürchte, der ist irreparabel. So ein komischer Lacklederstoff widersetzt sich ja gerne Flickarbeiten, zumal bei so einem knapp geschnittenen Jäckchen. Bedauerlich. Daher das schwarze Samtmodell. War ok.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615


27. Juni 2012

Das sind natürlich Luxustage, an denen man die Zeit hat, in aller Herrgotts Früh noch verschiedene Jacken durchzuprobieren oder zu bloggen! Wobei, das war denke ich mal nicht so früh, eher gegen Mittag. Da wirkt man dann entsprechend aufgeweckter auf den Bildern. Leider konnte ich mit der schönen schwarzen Lackleder-Fetisch-Jacke doch nicht vor die Tür, obwohl sie mir am besten gefallen hätte, weil ich beim von hinten gucken, einen Riss an der einen Ärmel-Naht entdeckt habe, und ich fürchte, der ist irreparabel. So ein komischer Lacklederstoff widersetzt sich ja gerne Flickarbeiten, zumal bei so einem knapp geschnittenen Jäckchen. Bedauerlich. Daher das schwarze Samtmodell. War ok.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615


25. Juni 2012
Los Baby, hol dir den Gratisklick!

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Braune Schweinswildlederhose Marke joy (pleite?) von Karstadt in Steglitz aus den Neunzigern, noch älterer dunkelbrauner Ledergürtel von keine Ahnung mit Leopardenprint auf Kuhfell Applikation und selber neu zusammenmontierter versilberter, schmiedeeiserner Schlangenkopfschließe von anderem kaputt gegangenen Boutiquen-Gürtel aus den frühesten Achtzigern. Schokobraunes, langärmliges Öko-Baumwolle-Leibchen für 3,50 €, vom Grabbeltisch, neulich bei Aldi. Darüber ein fesches sieben- bis zehnjähriges Jäckchen aus dem Traditionshaus Betty Barclay, Baumwoll-Viscose-Velours mit zwielichtiger Animal-Print-Beschichtung, zwecks irreführender Kroko-Optik. Dicke schwarze Socken. Unterwäsche. Stiefel. Kein Schmuck, bin schmuck genug!
25. Juni 2012



http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Muß reichen! Da diesmal kein Farbbild dabei ist, folgende existentielle Information: Der Kragen, der hervorguckt, hat so Tigerstreifenmuster, wie das ganze Chiffonhemd. Der Rest ist schwarz. Da hätten sich die zusätzlichen Unkosten für teure Farbbilder hier im Internet gar nicht gelohnt. Ich muss sparen! Außerdem müssen die Einträge kürzer werden! Mein Geschwafel über Gott und die Welt hat mich noch kein Stück weiter gebracht!
25. Juni 2012
weiterweiterweiter Gehnse weiter. Gibt hier nüscht zu sehen.

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
24. Juni 2012

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615

Ich habe dann langsam eine gewisse Disziplin darin entwickelt, den Bekleidungszustand mit und ohne Kälteschutz festzuhalten. Wobei ja alles außer Unterwäsche als Kälteschutz bzw. Zivilisationsanpassung verstanden werden kann. Aber Unterwäsche wird es in dieser Reihe nur im Ausnahmefall zu sehen geben. Jedoch ist auch dieser mitunter eingetreten. Aber nicht im Februar! Wenn Sie mir tapfer die Stange hälten, erleben Sie noch die Ära der Bikinifotos. Ich hatte ja neulich Ferien. Aber nun ist noch Mantelzeit, tut mir leid. Wenigstens ist der Februar bald vorbei. Nur noch ein Tag! Obwohl der Februar ja eigentlich sehr schön für mich war, mit all den vorbildlichen Ausflügen. Ich kann und darf nicht meckern. Das entspricht außerdem auch gar nicht meiner Persönlichkeitsstruktur. Wenn man sich als Ziel gesetzt hat, stets als Vorbild zu wirken, fallen solche Sachen einfach komplett weg.
24. Juni 2012

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615

Ich habe dann langsam eine gewisse Disziplin darin entwickelt, den Bekleidungszustand mit und ohne Kälteschutz festzuhalten. Wobei ja alles außer Unterwäsche als Kälteschutz bzw. Zivilisationsanpassung verstanden werden kann. Aber Unterwäsche wird es in dieser Reihe nur im Ausnahmefall zu sehen geben. Jedoch ist auch dieser mitunter eingetreten. Aber nicht im Februar! Wenn Sie mir tapfer die Stange hälten, erleben Sie noch die Ära der Bikinifotos. Ich hatte ja neulich Ferien. Aber nun ist noch Mantelzeit, tut mir leid. Wenigstens ist der Februar bald vorbei. Nur noch ein Tag! Obwohl der Februar ja eigentlich sehr schön für mich war, mit all den vorbildlichen Ausflügen. Ich kann und darf nicht meckern. Das entspricht außerdem auch gar nicht meiner Persönlichkeitsstruktur. Wenn man sich als Ziel gesetzt hat, stets als Vorbild zu wirken, fallen solche Sachen einfach komplett weg.
24. Juni 2012
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615

Weiter mit den morgendlichen Daily Shots. Die Routine hatte sich noch nicht recht eingestellt. Halb verträumt vergesse ich, ins Objektiv zu schauen, statt aufs Display. Und dann der Daily Walk.

24. Juni 2012
[…]



http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615

Vierzehn Etappen. Das war mein sechsundzwanzigster Februar Zweitausendzwölf. Ein Nachmittag, den ich nicht vergessen werde. Wie viele andere. Ich habe ein gutes Gedächtnis. Im Kopf und im Herzen. Wissen Sie noch, was Sie am sechsundzwanzigsten Februar Zweitausendzwölf gemacht haben? Ich war in Berlin. In Berlin Mitte. Ich bin einfach losgelaufen, Luftlinie Gendarmenmarkt im Kopf. Und dann bin ich stehen geblieben. Und wieder. Und weiter. Und wieder. Es war die reinste Bescherung. Und am Ende traf ich einen Engel. Mit einem sexy Hintern. Und den Alten Fritz auf seinem Pferd, der erhaben über den Boulevard ritt. Glauben Sie mir, es macht etwas mit einem. Etwas Gutes. Der Alte Fritz schmeißt ein bißchen was von seiner Erhabenheit runter, wenn man ihn darum bittet. Bitten muss man. Bitten und Beten. Und Danken. Meine vornehmste Aufgabe. Vielleicht fühlt man sich nur in Mitte daheim, wenn man ein bißchen größenwahnsinnig ist. Ich mag expansiven Geist, den unbedingten Willen zum großen Wurf. Der hat hier Tradition, in dem Sinne bin ich unbedingt konservativ. Visionär aus guter, alter Tradition. Falls Sie wissen, was ich meine.
16. Juni 2012
So, es hat aufgehört zu regnen, ich gehe einkaufen! Ich gehe in fünf Minuten los, wir sehen uns bei Kaisers in der Brunnenstraße und anschließend bei Aldi Ecke Bernauer!
23. Juni 2012
Re: fussi heute abend
Von: Gaga Nielsen
An: (…)
Betreff: Re: fussi heute abend
Datum: Sat, 23. Jun 2012 09:03:05
oh schade, (…)
gestern war der einzige Tage seit Jahren, wo ich nicht ein einziges mal meine mails gecheckt habe.
Ja, ich hab geguckt, das war ein tolles Spiel… sehr schnell unsere Jungs in der zweiten Halbzeit! Ich habs im Schlafzimmer geguckt, weil der große Fernseher im Wohnzimmer schon länger kaputt ist.
Ich hoffe, du konntest es woanders schauen, man kann ja auch immer auf zdf online live auf dem computer gucken, den livestream, alle Spiele sind über den livestream zu gucken. Das war gestern das erste EM-Spiel, das ich auf dem Fernseher geguckt habe, die anderen hab ich gar nicht geschaut, nur die Tore mitgekriegt, weil dann jedes mal die Bude gewackelt hat!
Aber live public viewing ist auch was schönes, draußen! Am Donnerstag ist bestimmt überall die Hölle los! Ha!
Ich hab meine ganzen Deutschland Accessoires noch gar nicht eingesetzt dieses Jahr, Hula-Hula-Deutschland-Hawaii-Boa und meine Deutschlandwimpern.
Eine Schande eigentlich!
Lieben Gruß!
Gaga
——– Original-Nachricht ——–
> Datum: Fri, 22 Jun 2012 16:59:32 +0200
> Von: (…)
> An: gaga
> Betreff: fussi heute abend
> Liebe Gaga
> Guckst du heute abend Fussball bei dir?
> Wenn ja, wollen wir uns sehen?
> Alles Liebe (…)
20. Juni 2012
[…]

In die Dämmerung. Zwischen Bebelplatz und Unter den Linden, an der mit dem großen Schinkelposter verhängten Bauakademie vorbei, gleich um die Ecke von der Friedrichswerderschen Kirche, Blick nach rechts die Kuppel vom Französischen Dom und der Hedwigskathedrale. Alles schön beieinander im Schattenriss. Auch auf der großen Skulptur an seinem Schinkelplatz wirkt er jugendlich. Er ist auch nicht so sehr alt geworden. Sechzig Jahre und ein paar Monate. Achtundzwanzig Jahre nach seinem Tod, 1869 hat man den Platz nach ihm umbenannt und sein Bildnis aufgestellt. Ich denke nur laut. Nur so für mich. Nach dem gleißenden Licht des Nachmittags wurden die Farben matter und zogen sich langsam zurück in ihr abendliches Versteck. Ich machte mich schnurstracks zurück auf den Weg nach Hause, zu Fuß. Der kürzeste Weg ist immer Unter den Linden entlang. Da hab ich auch noch ein paar Bilder, quer links durch das kleine Straßenlabyrinth zum Scheunenviertel, heim in mein kleines Nest.

Du selbst wohl magst in heitrer Festlichkeit
Der Frucht und Blumen Schnur mit Band umschlingen,
Und so vom Turme hin zum Turme schwingen
Den himmelfrohen Blicken zum Geleit,
Wenn des Momentes kühne Heiterkeit
Von Gipfeln hin zu Gipfeln möchte springen,
Und nach der Vögel Lied in Blumenringen
Sich schaukeln schwebend überm Erdenstreit.
So sei hinüber dann zu Dir gekreist
Mein Liederband von einem Gipfel ab,
Dess‘ Lavastrom die Rinde überm Grab
Erstarrter Mitwelt oft Dir aufgeeist.
Sei treu begrüßt Du nie erschöpfter Geist,
Dem das Verhältnis seinen Meisterstab,
Das Unermeßliche zu messen, gab,
Daß Ew’ges sich in Grenzen schön erweist.
Indessen ein Philister stolz verblüfft
Durch aufgesteiften Leichnam des Vitruv,
Von seines ausgestopften Schulpferds Huf
Sich Hippokrene leckt, Karnieschen knifft,
Bist Du mit Orpheus glaubend eingeschifft,
Und wie in Klangfiguren Schöpferruf,
Wie im Kristall der Ton Gestalt sich schuf,
So Saitenklang in Deine Seele trifft.
Gehst Du jetzt wohl an meines Görres Hand,
Dem Liebe hier im Liede Dich gefügt,
Wo ernst der Rhein berauschte Ufer pflügt
Längs alter Tempel schicksalsvollem Rand,
Und malst ihm meisterlich in feuchten Sand
Mit leichtem Stabe, dessen Zug nicht trügt,
Ein Dombild hin, dem nicht die Zeit genügt,
Noch Dir, der es erfand, ihm, der’s verstand.
Dann denke, daß zuerst er einst gedacht,
Zuerst gesagt: Architektura ist
Erstarrte Musika, die Maß ermißt;
Worüber die Philister dumm gelacht,
Und lieb‘ ihn drum, sahst Du in stumme Nacht
Die Kunst doch auch verbaut durch Formgenist,
Bis Saitenklang Dir brach das Schulgerüst,
Ausstrahlend vom Gesetz zu Zier und Pracht.
Ich weiß, Grundtöne führen Dir den Plan
Und Harmonieen wiegen Dir ihn aus
Und Melodieen treiben bis zum Strauß
Des Gipfels Dir die Linien hinan,
Kein Zug läuft eigenwillig seine Bahn,
Und macht auf eigne Hand sich blumenkraus,
Du pflanzest nicht auf tolles Formgebraus,
Nein auf organ’sche Gipfel nur den Hahn.
O zürne nicht, daß ich Dich auf die Zinnen
Der Tempel führe, die im Geist Du bauest,
Und unermüdlich gut der Zeit vertrauest,
Ob einmal wohl ihr Großes geh‘ zu Sinnen;
Es ist um Dir die Aussicht zu gewinnen,
Wo Du der Erde Hoffnungsgrün erschauest
Und Trost des blauen Himmels niedertauest
Zu Bildern schöner Kunstzeit auf die Linnen.
Doch ach die liebe Zeit! mit Wortposaunen
Bläst sie Dein Bild des Griechenlebens an,
Und bleckt bei dem Gewitterdom den Zahn,
Wahrhaftig schön, altdeutsch, recht zum Erstaunen!
Doch Kritiker hört man ins Ohr sich raunen:
Phantastische Prospekte, nicht viel dran,
Im Kolorit hat er noch nichts getan,
Sein Blau will grauen nicht, sein Grün nicht braunen.
Auch hör‘ von Tempelspatzen, Heidenküstern,
Von Krähen in Metopenschädeln nistend,
Ihr Leben an Triglyphentropfen fristend
Ob got’scher Barbarei ich rings ein Flüstern;
Doch keiner ist zu griech’schem Wettbau lüstern,
Du schütteltest sonst kräftig, überlistend
Die Herrn im Atheistenstalle mistend,
Die Säulen Samson über den Philistern.
Ursprünglich springt wie Griechen Dir Erfindung,
Dorisch wird Manneskraft Dir wie den Alten,
Und jonisch siehst Du Frauenanmut walten,
Volute in der Locken Schneckenwindung,
Den Wulst in vollen Haarschmucks Unterbindung,
Des Schaftes Hohlstreif in Gewandes Falten;
Korinthisch hohe Zier rein zu gestalten,
Giebt jungfräuliche Schlankheit Dir Empfindung.
Die Mythe, die korinth’schem Säulenhaupt
Durch fromme Liebe schönes Leben gab,
Die Freundin lebt, Akanthus auf dem Grab
Der Jungfrau ihren Fruchtkorb noch umlaubt,
Kallimachus auch Du! kein dürrer Stab
Ist Dir der Meßstock; grün und vollbetraubt
Schwingst Du als Thyrsus ihn. Es grünt, wer glaubt,
Die dürren schnitt der Herr zum Feuer ab.
………………………………………………………….
Hier brech‘ ich ab. Ich hatte hingerissen
Wohl funfzig solcher Strophen Dir gesungen,
Von Deinen Leiden und Begeisterungen,
Domidealen und Realkulissen,
Scheinlauter Zeit kleinlauten Hindernissen.
Was Du in Dir und außer Dir errungen,
Was Dir gelungen, was Du überschwungen,
Das sagt‘ ich dort nach Wissen und Gewissen.
Doch hier schien allzuernst mir die Beschauung,
Um Dich bei Fahnenschwung und Trommelrühren
In lust’ge Zeltengassen einzuführen;
Wie leicht wär’s um die ganze Auferbauung
Durch ein Hurra und Lippellied geschehen,
Drum nimm fürlieb auf ernstres Wiedersehen!
Clemens Brentano, An Schinkel*
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
*gemeinfrei
18. Juni 2012
[…]

Man muss sich jetzt nicht großartig für Carl Friedrich Schinkel interessieren, um mir zu folgen. Aber Schinkel lässt sich in Berlin schwer ignorieren, zumal in Mitte. Und das zu Recht. Ach, es ist Unsinn etwas zu beschreiben, was man in jedem Lexikon lesen kann. Nur will ich mich an das Gefühl erinnern, als ich die filigrane, geschnitzte Holztreppe nach oben ging, nie bin ich vorsichtiger über eine Treppe gegangen. Bei jedem Schritt dachte ich, wie riskant, wie exklusiv, diese Treppe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sie wirkte so zart gebaut, fragil. Ich trat ganz vorsichtig auf, streichelte das Geländer mehr, als dass ich mich festhielt. So eine Kostbarkeit. Und die bunten Fenster. Die Vielfalt der kleinen Arabesken. Und das sich wiederholende Blumenmotiv, das mir erst später beim Sichten der Bilder daheim so recht ins Bewusstsein kam. Das mich an die Pril-Blumen erinnerte, die wir als Kinder so gerne sammelten und auf die Kacheln in der Küche klebten. Das machten wohl alle Kinder gern. Glaube ich jedenfalls. Die fröhlichen Blumen von Pril mit dem Glanzversspiel. Wie lange ist das her? Vierzig Jahre. Schinkel ist mir näher gekommen. Durch die Treppe und die Blumen. Und sein Zitat. Er muss sehr musikalisch gewesen sein. Diese Kirche, die heute sein Museum ist, und die mich noch nie beschäftigt hat, bevor ich eher zufällig daran vorbeikam und sie zum Glück betrat, ist eine kleine Sinfonie.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
16. Juni 2012
So, es hat aufgehört zu regnen, ich gehe einkaufen! Ich gehe in fünf Minuten los, wir sehen uns bei Kaisers in der Brunnenstraße und anschließend bei Aldi Ecke Bernauer!
10. Juni 2012
[…]
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Quickie im Deutschen Dom. Wege. Irrwege. Umwege. so heißt die Ausstellung, in der ich nicht war, weil ich keine Lust hatte, meine Jacke auszuziehen. Das war mir zu kompliziert und umständlich, außerdem war mir sowieso nicht nach parlamentarische Schautafeln studieren, bei dem schönen Wetter. Ich war perfekt gekleidet zum Flanieren und in keinster Weise bereit, mich einem Jacken-Entledigungszwang auszusetzen. Nicht, dass ich drunter nicht ordentlich angezogen gewesen wäre, aber das war mir zu blöd. Ich war konsterniert, dass man überhaupt gewagt hat, mir das anzutragen. Man bittet die Queen schließlich auch nicht, den Hut abzusetzen, wenn sie einem öffentlichen Gebäude ihre Aufwartung macht. Ich habe dann noch artig gefragt, wie weit ich

mich ausziehen soll, ob ich die Unterwäsche anbehalten dürfte. Ich glaube, die Frage wurde von den gestrengen Aufpassern nichts so ganz verstanden. Interessanterweise sind die Mitarbeiter vom Berliner Dom wesentlich lustiger drauf, immer zu einem Scherz aufgelegt. Deswegen: schnell wieder weg hier! Ich habe mir schnell ein Bild von den aktuellen baulichen Gegebenheiten des Deutschen Doms vom Erdgeschoss aus gemacht und das hat dann auch gelangt. Es ist ja nun keine Kirche mehr. Deswegen ist sakrale Unterwürfigkeit auch fehl am Platze. Unverputzte alte und neue Klinkersteine. Der Deutsche Dom war ja auch jahrzehntelang in seinem ramponierten Nachkriegszustand belassen, sogar die Kuppel hat zig Jahrzente gefehlt. Schlimme Bilder gibt es davon.

Aber pünktlich zum 40. DDR-Jubeltag in den Achtzigern wurde schnell alles tip top hergerichtet, seither ist der Gendarmenmarkt wieder wie vor dem Kriegsbrand anzuschauen. Und lustig war die Zeitung, „Das Parlament“, das da herumlag, im Eingangsbereich. Mit Foto vom ehemaligen Bundespräsidenten und seiner Gattin, wie sie Bellevue verlassen. Darüber der Titel „Bellevue sucht Nachmieter“. Haha. Schönes Foto. Herr und Frau Adabei auf dem Weg zum Ausgang. Ende Februar war das. Schwamm drüber.
10. Juni 2012
[…]
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Quickie im Deutschen Dom. Wege. Irrwege. Umwege. so heißt die Ausstellung, in der ich nicht war, weil ich keine Lust hatte, meine Jacke auszuziehen. Das war mir zu kompliziert und umständlich, außerdem war mir sowieso nicht nach parlamentarische Schautafeln studieren, bei dem schönen Wetter. Ich war perfekt gekleidet zum Flanieren und in keinster Weise bereit, mich einem Jacken-Entledigungszwang auszusetzen. Nicht, dass ich drunter nicht ordentlich angezogen gewesen wäre, aber das war mir zu blöd. Ich war konsterniert, dass man überhaupt gewagt hat, mir das anzutragen. Man bittet die Queen schließlich auch nicht, den Hut abzusetzen, wenn sie einem öffentlichen Gebäude ihre Aufwartung macht. Ich habe dann noch artig gefragt, wie weit ich

mich ausziehen soll, ob ich die Unterwäsche anbehalten dürfte. Ich glaube, die Frage wurde von den gestrengen Aufpassern nichts so ganz verstanden. Interessanterweise sind die Mitarbeiter vom Berliner Dom wesentlich lustiger drauf, immer zu einem Scherz aufgelegt. Deswegen: schnell wieder weg hier! Ich habe mir schnell ein Bild von den aktuellen baulichen Gegebenheiten des Deutschen Doms vom Erdgeschoss aus gemacht und das hat dann auch gelangt. Es ist ja nun keine Kirche mehr. Deswegen ist sakrale Unterwürfigkeit auch fehl am Platze. Unverputzte alte und neue Klinkersteine. Der Deutsche Dom war ja auch jahrzehntelang in seinem ramponierten Nachkriegszustand belassen, sogar die Kuppel hat zig Jahrzente gefehlt. Schlimme Bilder gibt es davon.

Aber pünktlich zum 40. DDR-Jubeltag in den Achtzigern wurde schnell alles tip top hergerichtet, seither ist der Gendarmenmarkt wieder wie vor dem Kriegsbrand anzuschauen. Und lustig war die Zeitung, „Das Parlament“, das da herumlag, im Eingangsbereich. Mit Foto vom ehemaligen Bundespräsidenten und seiner Gattin, wie sie Bellevue verlassen. Darüber der Titel „Bellevue sucht Nachmieter“. Haha. Schönes Foto. Herr und Frau Adabei auf dem Weg zum Ausgang. Ende Februar war das. Schwamm drüber.
09. Juni 2012
[…]
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Meine kleine Stadt, mein kleines Refugium. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, ob für jemandem außerhalb von Berlin, der hier noch nie zu Besuch war, die Ortsbezeichnung Gendarmenmarkt eine Hausnummer ist. Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass zu Mauerzeiten recht wenig in [WEST-] Berlin vom Gendarmenmarkt die Rede war. Man konnte ja auch nur sehr schwer hin. Also nur unter erschwerten Bedingungen. Mit dem Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR. Den Zirkus habe ich einmal mitgemacht, im Juni 1989. Ich kann mich absolut nicht daran erinnern, dass ich mit meiner Großkusine aus Grünau und meiner Tante und Großtante aus Treptow über den Gendarmenmarkt gelaufen wäre. Das hätte mir doch in Erinnerung bleiben müssen. Aber wir waren auf jeden Fall in Mitte und ich war wie erschlagen von den feudalen alten Bauten. Aber das hab ich ja erst neulich irgendwo hier erwähnt. Auf jeden Fall kommt man sich jetzt, wo man sich an die Existenz des Gendarmenmarktes dreiundzwanzig Jahre mit Haut und Haar gewöhnen konnte, ein bißchen vor, als ob man das Brandenburger Tor beschreiben wollte.

Das kennt ja nun wirklich jeder Deutsche zumindest von den alten Mauerfall-Filmberichten und von der Briefmarke und von der John F. Kennedy-Rede seinerzeit. Und von den Fernsehübertragungen der Silvesterfeiern der ungefähr letzten zwanzig Jahre. Ich schreibe aber trotzdem eine Kleinigkeit zum Gendarmenmarkt. Das Besondere ist, dass links und rechts vom alten Konzerthaus zwei Dome stehen, der Französische und der Deutsche Dom, die eine Zwillingskuppel haben. Die beiden Dome sehen zum Verwechseln ähnlich aus, besonders die Kuppeltürme. Aber innen drin sind sie komplett unterschiedlich, auch die sonstige Bauweise ist unterschiedlich. Aber auf den ersten Blick ist man wie in einer Spiegelung. Das hat schon etwas von feudalem Überfluss. Die Kuppel vom Deutschen Dom kann man nicht begehen, jedenfalls nicht die Außenbalustrade. Die vom Französischen sehr wohl, und das ist sehr, sehr schön. Aber das ist ein anderer Ausflug, irgenwann später. Jetzt laufen wir einfach nur mal über den Gendarmenmarkt, vorbei am Konzerthaus, wo ein paar recht attraktive, junge italienische Touristen Fotos hinter den alten Säulen machen und dann weiter zum Restaurant Refugium. Ich könnte jetzt behaupten, dass ich drin war und ein mehrgängiges Menü genossen habe, aber das wäre glatt gelogen. Ich habe bei diesem schönen Ausflug leider gar kein Lokal frequentiert, was mir im Nachhinein beinah ein bißchen unangemessen erscheint. Es war aber auch so ein Sonntagsspaziergang aus dem Bilderbuch.

09. Juni 2012
[…]
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Meine kleine Stadt, mein kleines Refugium. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, ob für jemandem außerhalb von Berlin, der hier noch nie zu Besuch war, die Ortsbezeichnung Gendarmenmarkt eine Hausnummer ist. Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass zu Mauerzeiten recht wenig in [WEST-] Berlin vom Gendarmenmarkt die Rede war. Man konnte ja auch nur sehr schwer hin. Also nur unter erschwerten Bedingungen. Mit dem Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR. Den Zirkus habe ich einmal mitgemacht, im Juni 1989. Ich kann mich absolut nicht daran erinnern, dass ich mit meiner Großkusine aus Grünau und meiner Tante und Großtante aus Treptow über den Gendarmenmarkt gelaufen wäre. Das hätte mir doch in Erinnerung bleiben müssen. Aber wir waren auf jeden Fall in Mitte und ich war wie erschlagen von den feudalen alten Bauten. Aber das hab ich ja erst neulich irgendwo hier erwähnt. Auf jeden Fall kommt man sich jetzt, wo man sich an die Existenz des Gendarmenmarktes dreiundzwanzig Jahre mit Haut und Haar gewöhnen konnte, ein bißchen vor, als ob man das Brandenburger Tor beschreiben wollte.

Das kennt ja nun wirklich jeder Deutsche zumindest von den alten Mauerfall-Filmberichten und von der Briefmarke und von der John F. Kennedy-Rede seinerzeit. Und von den Fernsehübertragungen der Silvesterfeiern der ungefähr letzten zwanzig Jahre. Ich schreibe aber trotzdem eine Kleinigkeit zum Gendarmenmarkt. Das Besondere ist, dass links und rechts vom alten Konzerthaus zwei Dome stehen, der Französische und der Deutsche Dom, die eine Zwillingskuppel haben. Die beiden Dome sehen zum Verwechseln ähnlich aus, besonders die Kuppeltürme. Aber innen drin sind sie komplett unterschiedlich, auch die sonstige Bauweise ist unterschiedlich. Aber auf den ersten Blick ist man wie in einer Spiegelung. Das hat schon etwas von feudalem Überfluss. Die Kuppel vom Deutschen Dom kann man nicht begehen, jedenfalls nicht die Außenbalustrade. Die vom Französischen sehr wohl, und das ist sehr, sehr schön. Aber das ist ein anderer Ausflug, irgenwann später. Jetzt laufen wir einfach nur mal über den Gendarmenmarkt, vorbei am Konzerthaus, wo ein paar recht attraktive, junge italienische Touristen Fotos hinter den alten Säulen machen und dann weiter zum Restaurant Refugium. Ich könnte jetzt behaupten, dass ich drin war und ein mehrgängiges Menü genossen habe, aber das wäre glatt gelogen. Ich habe bei diesem schönen Ausflug leider gar kein Lokal frequentiert, was mir im Nachhinein beinah ein bißchen unangemessen erscheint. Es war aber auch so ein Sonntagsspaziergang aus dem Bilderbuch.

04. Juni 2012
Liebes Tagebuch,
heute war das große Konzert zu Ehren von Königin Elisabeth II., wegen sechzig Jahre Diamant-Jubiläum, vor dem Buckingham Palast. Ich habe das natürlich längst gewusst und trotzdem habe ich mich nicht ordnungsgemäß darum gekümmert, dem Ereignis direkt bei der Ausstrahlung hier auf dem Kontinent beizuwohnen. Aber im Royal Dish-Strang zu heute habe ich gemerkt, dass die Leute die ganze Zeit gucken und ich dusslige Kuh nicht. Dann habe ich schnell nach livestream BBC gegoogelt und auch gleich gefunden und mich zugeschalten. Geschaltet. Sicher habe ich eine Menge verpasst, Shirley Bassey und Grace Jones und Kylie. Grace Jones ist glaube ich auch schon über Sechzig aber tritt noch mit nackigen, eingeölten Oberschenkeln auf, nicht mehr ganz so straff wie früher, aber respektabel. Aber als ich zugeschaltet habe, war Sir Paul McCartney gerade dran und hat mit seiner Band Beatles-Lieder gespielt. Das war sehr, sehr schön. Er hat gerade angefangen mit „All my Lovin“, was schon immer eines meiner liebsten Lieder als Kind war. Ich bin ja mit Beatles-Liedern aufgewachsen, weil die Nachbarjungs die ganze Zeit Beatles gehört haben, aber im Radio sind die Lieder natürlich auch gekommen. All my Lovin! Das ist so schön. Es gab tolle Light Show und noch zwei Beatles-Lieder und welche von den Wings, die Hits und (ich war gerade auf dem Klo) dann hab ich gehört, wie Paul McCartney „Her Majesty, the Queen“ angesagt, also auf die Bühne gebeten hat. Ich habe also genau richtig zugeschalten, zum Höhepunkt!
Die Königin hat ein tolles, goldglänzendes Satin besticktes, langes Damastkleid angehabt und wirkte guter Dinge, obwohl ihr Mann, der Duke of Edinburgh Erkältung hat, von dem schlechten Wetter gestern auf dem Schiff und im Hospital liegt. Dann ist Prince Charles auf die Bühne gekommen und hat eine Rede gehalten. Ich weiß nicht mehr genau, ob er sie immer mit „Your Majesty“ angesprochen hat, aber so ähnlich und danach hat er gleich gesagt: „Dear Mummy!“ Und gegrinst. Und das Volk hat gelacht und gejubelt! Er hat schön geredet und sich bei den sechshundert Elektrikern bedankt und auch einen Gruß an seinen kranken Vater geschickt und das Volk aufgefordert, dem Duke of Ellington Edinburgh die besten Genesungswünsche zu schicken, worauf das Volk irgendetwas Segensreiches skandiert hat, oder wie man so sagt. Da habe ich schon eine Gänsehaut gekriegt. Königin Elisabeth war total gerührt, aber sie hat sich nicht getraut, es zu zeigen und hat geschluckt! Ich habe es genau gemerkt. Überhaupt ist interessant, dass ich bei Royal Dish gelesen habe, dass ein BBC-Reporter erzählt hat, dass die Queen erklärt hat, was in ihr vorgeht, wenn sie manchmal so auffallend grimmig und schief guckt. Das ist immer dann, hat sie gemeint, wenn sie versucht nicht loszulachen, deswegen wird sie dann ganz ernst und guckt verkniffen, um die Beherrschung nicht zu verlieren. Also ich kann mir nicht helfen, ich finde das sehr sympathisch. Vor allem, wenn man jetzt weiß, dass sie eigentlich total lustig drauf ist, wenn sie grimmig guckt.
Aber weiter! Und dann hat Charles noch viele nette lobende Sachen gesagt, wie dass man auch wegen ihr das Gefühl hat, dass man stolz darauf sein kann britisch zu sein und das Volk hat gejubelt und sie hat ganz bescheiden aber freudig geguckt. Dann hat Charles alle hunderttausend Millionen Leute da vor dem Buckingham Palast aufgefordert, zu Ehren der Königin „hip hip hurrah!“ zu rufen. Drei mal! Alle haben super mitgemacht. Ich auch! Und dann wurde natürlich noch God Save the Queen gesungen, wie es sich gehört. Ich habe auch mitgesungen, obwohl ich nicht hundertprozentig textsicher bin. Aber ich wollte teilhaben und meine Ehrerbietung zum Ausdruck bringen. Schließlich ist es auch unsere Königin! Denn eine andere haben wir nun einmal nicht! Lang lebe die Königin! All my lovin. Gute Nacht.
04. Juni 2012
Liebes Tagebuch,
heute war das große Konzert zu Ehren von Königin Elisabeth II., wegen sechzig Jahre Diamant-Jubiläum, vor dem Buckingham Palast. Ich habe das natürlich längst gewusst und trotzdem habe ich mich nicht ordnungsgemäß darum gekümmert, dem Ereignis direkt bei der Ausstrahlung hier auf dem Kontinent beizuwohnen. Aber im Royal Dish-Strang zu heute habe ich gemerkt, dass die Leute die ganze Zeit gucken und ich dusslige Kuh nicht. Dann habe ich schnell nach livestream BBC gegoogelt und auch gleich gefunden und mich zugeschalten. Geschaltet. Sicher habe ich eine Menge verpasst, Shirley Bassey und Grace Jones und Kylie. Grace Jones ist glaube ich auch schon über Sechzig aber tritt noch mit nackigen, eingeölten Oberschenkeln auf, nicht mehr ganz so straff wie früher, aber respektabel. Aber als ich zugeschaltet habe, war Sir Paul McCartney gerade dran und hat mit seiner Band Beatles-Lieder gespielt. Das war sehr, sehr schön. Er hat gerade angefangen mit „All my Lovin“, was schon immer eines meiner liebsten Lieder als Kind war. Ich bin ja mit Beatles-Liedern aufgewachsen, weil die Nachbarjungs die ganze Zeit Beatles gehört haben, aber im Radio sind die Lieder natürlich auch gekommen. All my Lovin! Das ist so schön. Es gab tolle Light Show und noch zwei Beatles-Lieder und welche von den Wings, die Hits und (ich war gerade auf dem Klo) dann hab ich gehört, wie Paul McCartney „Her Majesty, the Queen“ angesagt, also auf die Bühne gebeten hat. Ich habe also genau richtig zugeschalten, zum Höhepunkt!
Die Königin hat ein tolles, goldglänzendes Satin besticktes, langes Damastkleid angehabt und wirkte guter Dinge, obwohl ihr Mann, der Duke of Edinburgh Erkältung hat, von dem schlechten Wetter gestern auf dem Schiff und im Hospital liegt. Dann ist Prince Charles auf die Bühne gekommen und hat eine Rede gehalten. Ich weiß nicht mehr genau, ob er sie immer mit „Your Majesty“ angesprochen hat, aber so ähnlich und danach hat er gleich gesagt: „Dear Mummy!“ Und gegrinst. Und das Volk hat gelacht und gejubelt! Er hat schön geredet und sich bei den sechshundert Elektrikern bedankt und auch einen Gruß an seinen kranken Vater geschickt und das Volk aufgefordert, dem Duke of Ellington Edinburgh die besten Genesungswünsche zu schicken, worauf das Volk irgendetwas Segensreiches skandiert hat, oder wie man so sagt. Da habe ich schon eine Gänsehaut gekriegt. Königin Elisabeth war total gerührt, aber sie hat sich nicht getraut, es zu zeigen und hat geschluckt! Ich habe es genau gemerkt. Überhaupt ist interessant, dass ich bei Royal Dish gelesen habe, dass ein BBC-Reporter erzählt hat, dass die Queen erklärt hat, was in ihr vorgeht, wenn sie manchmal so auffallend grimmig und schief guckt. Das ist immer dann, hat sie gemeint, wenn sie versucht nicht loszulachen, deswegen wird sie dann ganz ernst und guckt verkniffen, um die Beherrschung nicht zu verlieren. Also ich kann mir nicht helfen, ich finde das sehr sympathisch. Vor allem, wenn man jetzt weiß, dass sie eigentlich total lustig drauf ist, wenn sie grimmig guckt.
Aber weiter! Und dann hat Charles noch viele nette lobende Sachen gesagt, wie dass man auch wegen ihr das Gefühl hat, dass man stolz darauf sein kann britisch zu sein und das Volk hat gejubelt und sie hat ganz bescheiden aber freudig geguckt. Dann hat Charles alle hunderttausend Millionen Leute da vor dem Buckingham Palast aufgefordert, zu Ehren der Königin „hip hip hurrah!“ zu rufen. Drei mal! Alle haben super mitgemacht. Ich auch! Und dann wurde natürlich noch God Save the Queen gesungen, wie es sich gehört. Ich habe auch mitgesungen, obwohl ich nicht hundertprozentig textsicher bin. Aber ich wollte teilhaben und meine Ehrerbietung zum Ausdruck bringen. Schließlich ist es auch unsere Königin! Denn eine andere haben wir nun einmal nicht! Lang lebe die Königin! All my lovin. Gute Nacht.
03. Juni 2012
[…]
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
Jaguar am Straßenrand, Hotel de Rome. Ich mag das. Ich mag alles, was zur virtuosen Linie strebt. Autos, Hotels, Menschen. Das Mahnmal. Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. In die polierte Tafel ist das Zitat von Heinrich Heine eingeprägt: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ Aus der Hedwigskirche kommend, ein paar Schritte nach links, ist man direkt am Bebelplatz. Das Hotel und die juristische Fakultät der Humboldt-Universität dominieren den Platz. Auf der anderen Seite des Universitätsgebäudes heißt die Adresse Unter den Linden. Es gibt jetzt ein Institut für Internet und Gesellschaft darin, das innerhalb der juristischen Fakultät Räume zu haben scheint. Was für eine noble Adresse. Im Hotel de Rome gibt es eine hochgelobte Bar und Dachterrasse, wo sich gerne Journalisten von monatlich erscheinenden Magazinen mit prominenten Gesprächspartnern treffen. Die Gespräche erscheinen dann in der Vogue oder ähnlich aufwändigen Printmedien mit eleganten Schwarzweiß-Fotografien. Ach ja, ein Jaguar. Ich freue mich einfach immer nur, wenn ein schönes Auto am Straßenrand steht. Es gibt viel zu wenige davon.


02. Juni 2012
[…]

Von allen Kirchen, in denen ich in Mitte war, ist mir St. Hedwig die Liebste. Sie hat nicht nur die anmutigste Kuppel von allen, sie hält auch innen, was sie von außen verspricht. Ein heiterer, vergleichsweise schlichter Tempelraum mit verhaltenem Licht, das durch die Rundbogenfenster dringt. Kleine Kerzen flackern in einer Nische, inmitten der Kuppel ein kleines rundes Fenster für die Sonne. Ich war ganz ruhig in diesem Raum. Nicht dieses mich häufig in jahrhundertealten Gotteshäusern ereilende, recht profane Gefühl wie in einem übermäßig barock überladenen Museum. Der liturgische Innenraum wurde nach dem Neuaufbau der alten Hedwigskirche, die bei der Bombardierung Berlins 1943 schwer gelitten hatte, in den sechziger Jahren ganz neu gestaltet. Ich mag es so sehr gerne. Die Andachtsräume eine Treppe tiefer, rund um den Altarraum sind auch sehr besonders. Es hat sich mir alles erschlossen, obwohl ich nicht katholisch und auch sonst in keiner Kirche bin. In dem kleinen Gewölbe mit sakralen Schätzen in Glasvitrinen, gefiel mir besonders, was auf einer Schrifttafel stand:
Alle sichtbaren Gegenstände sind
uns vor Augen gestellt zur
Bezeichnung und Erklärung der
unsichtbaren Dinge, und sie
belehren uns durch das Auge in
symbolischer, das heißt in bildlicher
Weise.
Weil in der Form der sichtbaren
Dinge ihre Schönheit besteht, ist
die Schönheit der sichtbaren Dinge
ein Bild für die Schönheit der
unsichtbaren.
Hugo von Sankt Viktor, 1097 -1141

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615
02. Juni 2012
Harumi Klossowska de Rola Sag mal, warum hast du deine ersten Schuhe eigentlich „Love“ genannt?
Christian Louboutin Auf die Idee kam ich durch ein Foto von Lady Diana, das überall abgedruckt wurde. Aus der Zeit, als sie sich mit Prinz Charles zu Tode langweilte. Ich glaube, das war während eines Besuchs in Neuguinea. Sie saß in sehr königlicher Pose auf einem kleinen Stuhl, hatte die Knie fest aneinandergepresst und blickte traurig auf ihre Füße hinunter. Ich sagte mir: Ein Jammer, dass da an ihren Füßen nicht etwas ist, was ihr ein Lächeln entlockt, und dann schrieb ich das Wort „Love“ auf die Schuhe. Wenn es da jemand gäbe, der sie liebt, und wenn sie das dann an ihren Füßen lesen würde, würde sich ihre Miene bestimmt aufhellen.
VOGUE 6 / 09