So viel dazu von mir.

Hardcore-Royalistin Lady Alma Miezi-Ahorn aka Gaga Nielsen im Juni Anno 2010
„(…) Wenn das kein Omen ist. Und der Kuss war auch mehr so zwei Bussis von einem Fünfjährigem an seine Ersatz-Mutti. Aber abgesehen davon bin ich natürlich Royalistin.
(Unverändert.)
(…)
übrigens von wegen Manipulation der Medien:
Sat 1 zum Beispiel zeigt das Bussi in der Konserve mit leichter Zeitlupe, damit das unspektakuläre Dings etwas an Hingabe und Länge gewinnt.
(…)
Unlängst zur Vorbereitung auf den hohen kirchlichen Feiertag den Kommentar einer britischen Anstandsdame (oder so ähnlich) interessiert zur Kenntnis genommen, dass sich die beiden ja nun klar machen müssten, dass das Volk ab sofort weiter aktuelle Bilder des Lebens des Paares beansprucht (von wegen man wolle sich in den nächsten zwei Jahren erst einmal aus der Öffentlichkeit zurückziehen), schließlich wolle man etwas für sein Geld sehen. Würde diesem rechtmäßigen Anspruch der Bevölkerung nicht nachgekommen, müsste man mit Aufbegehren und Abschaffung der Monarchie rechnen. Und dann wäre es ja zum Beispiel wie „bei Ihnen in Germany“. Mitleidiger, etwas hämischer Gesichtsausdruck der Anstandsdame. Ich habe sehr gelacht. Wahrscheinlich Galgenhumor. Schon blöd, dass man immer über den Gartenzaun gucken muss. Aber andererseits: die anderen Königshäuser können ja auch nicht gegen die Windsors anstinken. Dagegen sind diese ganzen skandinavischen Heiratereien peanuts. Kalter Kaffee!
(…)
haha, Pippa die kleine Schlampe!
(…)
Abbitte
Hiermit möchte ich in aller Form Abbitte beim schwedischen Königshaus leisten für die von mir gemachte Unterstellung, die skandinavischen Königshäuser könnten nicht gegen Hochzeiten bei Windsors anstinken. Nachdem ich diese Fotostrecke analysiert habe, muss ich eingestehen, dass hier offenkundig größere Gefühle im Spiel sind als bei dem putzigen William und seiner anpassungsfähigen Auserwählten. Der Angetraute von Kronzprinzessin Viktoria hat sich beim Ja-Wort eine Träne unter der Hornbrille weggewischt. So muss das sein. William dagegen hat bei jeder Gelegenheit in der Kirche alberne Schwätzchen mit seinem Nachbarn Harry und seinem alten Kumpel Kate gehalten. Daher war meine Wimperntusche nach der Trauung noch vollständig intakt. Ich konnte keine Träne vergießen. Wie gerne hätte ich.
Aber was das Bizarre, die bucklige Verw und die Dimension der Westminster Abbey und des weltweiten Traritrara angeht, sind die britischen Royals absolut on top!“
[div. Nachträge!]
„Cousin Elton???
hab ich was verpasst?
Wie ist der genaue Verwandtschaftsgrad?
(…)
Ich bin ja an sich keine Fürsprecherin des Korsetts zu Vertuschungszwecken, aber im Fall von Frau Gonzales-usw. möchte ich eine Ausnahme machen. So ganz ohne Büstenhebe und formgebenden Slip scheint es bei solchen Gelegenheiten doch nicht zu gehen. Wenn schon förmlich, dann richtig. Royal Wedding ist nicht Kirmes!
(…)
Der Vergleich ist zwar schmerzhaft, aber dennoch nicht an den gegelten Haaren herbeigezogen. Da wabert so einiges Unausgesprochenes.
Daher vertrete ich den Flügel des offensiven Monarchismus. Dieses Versteckte und Verhuschte ist meine Sache nicht!“
[weitere Nachträge!]
„Ich wette, die legen heimlich nach Mitternacht solche Platten auf. Wenn die Queen schon ruht, versteht sich.
P.S. Apropos strubbelige Haare:
Harry hat ja nun reichlich strubbelige Haare, was ihn aber kein Stück sexier macht. Strubbelig allein genügt nicht! Bin ich streng!
(…)
P.P.S.: Kate lässt sich nur nach Vorlage der Ahnentafel entführen. Das mit der Entführung ist an sich eine putzige Idee. Wie gesagt, wenn der Stammbaum in Ordnung ist, kann man mit Kate bestimmt eine Menge anstellen. Sie wirkt sehr willig, sofern bestimmt Eckdaten erfüllt sind.
(…)
Verstehe! (hätte ich selber drauf kommen müssen! Ich ziehe die Frage zurück.)
(…)
OMG! Ein Traum! Wie gerne wäre ich dabei, wenn Camilla mit rauchiger Stimme diese Nummer schiebt. Ich wette, sie ist ein ganz heißer Feger. Völlig unterschätzt! Aber nicht von mir!
Dagegen ist das tongue in cheek von little Miss Perfect doch eher einer mundhygienischen Maßnahme als übermäßigem Hintersinn zuzuordnen. Ich wette, sie hatte einen ganz trockenen Mund und musste nachfeuchten. Schließlich wollte sie niemanden mit der Frage „Where is the toilet?“ in Verlegenheit bringen müssen und damit in die Fußstapfen ihrer ungeschickten Mutti treten. Demzufolge hat sie nicht nur zu essen sondern auch zu trinken aufgehört. Schlaues Mädchen!
Das mit König Kalle Wirsch ist ja erschütternd. Wie lange habe ich ihn nicht mehr getroffen. Diese Ähnlichkeit. Ein bißchen erinnert die Aura von Harry aber auch an einen gewissen Martin Semmelrogge, der früher als Darsteller tätig war. Muss man sich jetzt aber nicht notwendigerweise daran erinnern. Und ein bißchen Pumuckel ist auch drin. Seine on-off-Freundin durfte ja auch dabei sein. Fällt mir schwer, mir zu dem nicht unhübschen Mädchen ein abschließendes Qualitätsurteil zu bilden, das ohne oberflächliche Vorurteile wie ‚blondes Partygirl ohne weitere Ansprüche‘ auskommt.
(…)
Das Strumpfband von ihr? Na na, der meinte das eventuell blaue Strumpfband von Katy. Da haben Sie wahrscheinlich schon geträumt. Von Parties mit Zubehör!“
Gaga Nielsen am 29. April 2011 anlässlich der Vermählung von HRH Prince William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor, Duke of Cambridge mit Dingens
26. April 2011
Die Wandelfähigkeit der Gefühle. Beschäftigt mich gerade. Jemanden zu sehen, wenn auch nur von weitem, in den man so tief verstrickt war. Wie man dachte, man käme nicht darüber hinweg. Und kaum verstrickt man sich auf’s Neue, ist der ganze Schmerz nur noch ein verblichenes Kapitel. Wenn auch unvergesslich, aber das Ziehen ist weg. Vorhin an Rios Junimond gedacht, nicht gehört, nur daran gedacht. Wie er singt Doch jetzt tut’s nicht mehr weh, und alles bleibt still und kein Sturm kommt auf, wenn ich dich seh‘. Dabei singt er es so, als wäre es durchaus nicht vorbei. Als täte es immer noch weh. Man glaubt es ihm nicht, in dem Lied, und für diesen Widerspruch liebt man ihn und den Junimond. Es ist eine Geisterbeschwörung. In der man verzweifelt wünscht, dass es endlich wahr wird, wenn man es nur oft genug behauptet. Großartiges Lied. Die Art von Liedern, die ich mir nicht mehr freiwillig anhöre. Es sei denn, es käme hinterrücks. Durch die kalte Küche. Per unkontrollierbarem Zufall.
Von den Ärzten („…aus Berlin!“) gibt es auch so einen Selbstzerfleischungssong, vorhin by random. Wenn man sich das entzückend einfühlsame Gewinsel von Farin anhört, könnte man denken, er wüsste wovon er singt. Ich mag diese schonungslos verzweifelte Teenieballade mit dem gepeinigten, grandprixreifen Bauchtanzgefiedel im Hintergrund. Aber wie gesagt, nur per Zufall.
Die Ärzte.
Nie gesagt

„Geht’s vielleicht ’ne Nummer kleiner?“ – Nö.
Hofberichterstatterin Lady Alma Miezi-Ahorn am 29. April 2011
So viel dazu von mir.

Hardcore-Royalistin Lady Alma Miezi-Ahorn aka Gaga Nielsen im Juni Anno 2010
„(…) Wenn das kein Omen ist. Und der Kuss war auch mehr so zwei Bussis von einem Fünfjährigem an seine Ersatz-Mutti. Aber abgesehen davon bin ich natürlich Royalistin.
(Unverändert.)
(…)
übrigens von wegen Manipulation der Medien:
Sat 1 zum Beispiel zeigt das Bussi in der Konserve mit leichter Zeitlupe, damit das unspektakuläre Dings etwas an Hingabe und Länge gewinnt.
(…)
Unlängst zur Vorbereitung auf den hohen kirchlichen Feiertag den Kommentar einer britischen Anstandsdame (oder so ähnlich) interessiert zur Kenntnis genommen, dass sich die beiden ja nun klar machen müssten, dass das Volk ab sofort weiter aktuelle Bilder des Lebens des Paares beansprucht (von wegen man wolle sich in den nächsten zwei Jahren erst einmal aus der Öffentlichkeit zurückziehen), schließlich wolle man etwas für sein Geld sehen. Würde diesem rechtmäßigen Anspruch der Bevölkerung nicht nachgekommen, müsste man mit Aufbegehren und Abschaffung der Monarchie rechnen. Und dann wäre es ja zum Beispiel wie „bei Ihnen in Germany“. Mitleidiger, etwas hämischer Gesichtsausdruck der Anstandsdame. Ich habe sehr gelacht. Wahrscheinlich Galgenhumor. Schon blöd, dass man immer über den Gartenzaun gucken muss. Aber andererseits: die anderen Königshäuser können ja auch nicht gegen die Windsors anstinken. Dagegen sind diese ganzen skandinavischen Heiratereien peanuts. Kalter Kaffee!
(…)
haha, Pippa die kleine Schlampe!
(…)
Abbitte
Hiermit möchte ich in aller Form Abbitte beim schwedischen Königshaus leisten für die von mir gemachte Unterstellung, die skandinavischen Königshäuser könnten nicht gegen Hochzeiten bei Windsors anstinken. Nachdem ich diese Fotostrecke analysiert habe, muss ich eingestehen, dass hier offenkundig größere Gefühle im Spiel sind als bei dem putzigen William und seiner anpassungsfähigen Auserwählten. Der Angetraute von Kronzprinzessin Viktoria hat sich beim Ja-Wort eine Träne unter der Hornbrille weggewischt. So muss das sein. William dagegen hat bei jeder Gelegenheit in der Kirche alberne Schwätzchen mit seinem Nachbarn Harry und seinem alten Kumpel Kate gehalten. Daher war meine Wimperntusche nach der Trauung noch vollständig intakt. Ich konnte keine Träne vergießen. Wie gerne hätte ich.
Aber was das Bizarre, die bucklige Verw und die Dimension der Westminster Abbey und des weltweiten Traritrara angeht, sind die britischen Royals absolut on top!“
[div. Nachträge!]
„Cousin Elton???
hab ich was verpasst?
Wie ist der genaue Verwandtschaftsgrad?
(…)
Ich bin ja an sich keine Fürsprecherin des Korsetts zu Vertuschungszwecken, aber im Fall von Frau Gonzales-usw. möchte ich eine Ausnahme machen. So ganz ohne Büstenhebe und formgebenden Slip scheint es bei solchen Gelegenheiten doch nicht zu gehen. Wenn schon förmlich, dann richtig. Royal Wedding ist nicht Kirmes!
(…)
Der Vergleich ist zwar schmerzhaft, aber dennoch nicht an den gegelten Haaren herbeigezogen. Da wabert so einiges Unausgesprochenes.
Daher vertrete ich den Flügel des offensiven Monarchismus. Dieses Versteckte und Verhuschte ist meine Sache nicht!“
[weitere Nachträge!]
„Ich wette, die legen heimlich nach Mitternacht solche Platten auf. Wenn die Queen schon ruht, versteht sich.
P.S. Apropos strubbelige Haare:
Harry hat ja nun reichlich strubbelige Haare, was ihn aber kein Stück sexier macht. Strubbelig allein genügt nicht! Bin ich streng!
(…)
P.P.S.: Kate lässt sich nur nach Vorlage der Ahnentafel entführen. Das mit der Entführung ist an sich eine putzige Idee. Wie gesagt, wenn der Stammbaum in Ordnung ist, kann man mit Kate bestimmt eine Menge anstellen. Sie wirkt sehr willig, sofern bestimmt Eckdaten erfüllt sind.
(…)
Verstehe! (hätte ich selber drauf kommen müssen! Ich ziehe die Frage zurück.)
(…)
OMG! Ein Traum! Wie gerne wäre ich dabei, wenn Camilla mit rauchiger Stimme diese Nummer schiebt. Ich wette, sie ist ein ganz heißer Feger. Völlig unterschätzt! Aber nicht von mir!
Dagegen ist das tongue in cheek von little Miss Perfect doch eher einer mundhygienischen Maßnahme als übermäßigem Hintersinn zuzuordnen. Ich wette, sie hatte einen ganz trockenen Mund und musste nachfeuchten. Schließlich wollte sie niemanden mit der Frage „Where is the toilet?“ in Verlegenheit bringen müssen und damit in die Fußstapfen ihrer ungeschickten Mutti treten. Demzufolge hat sie nicht nur zu essen sondern auch zu trinken aufgehört. Schlaues Mädchen!
Das mit König Kalle Wirsch ist ja erschütternd. Wie lange habe ich ihn nicht mehr getroffen. Diese Ähnlichkeit. Ein bißchen erinnert die Aura von Harry aber auch an einen gewissen Martin Semmelrogge, der früher als Darsteller tätig war. Muss man sich jetzt aber nicht notwendigerweise daran erinnern. Und ein bißchen Pumuckel ist auch drin. Seine on-off-Freundin durfte ja auch dabei sein. Fällt mir schwer, mir zu dem nicht unhübschen Mädchen ein abschließendes Qualitätsurteil zu bilden, das ohne oberflächliche Vorurteile wie ‚blondes Partygirl ohne weitere Ansprüche‘ auskommt.
(…)
Das Strumpfband von ihr? Na na, der meinte das eventuell blaue Strumpfband von Katy. Da haben Sie wahrscheinlich schon geträumt. Von Parties mit Zubehör!“
Gaga Nielsen am 29. April 2011 anlässlich der Vermählung von HRH Prince William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor, Duke of Cambridge mit Dingens
26. April 2011
Die Wandelfähigkeit der Gefühle. Beschäftigt mich gerade. Jemanden zu sehen, wenn auch nur von weitem, in den man so tief verstrickt war. Wie man dachte, man käme nicht darüber hinweg. Und kaum verstrickt man sich auf’s Neue, ist der ganze Schmerz nur noch ein verblichenes Kapitel. Wenn auch unvergesslich, aber das Ziehen ist weg. Vorhin an Rios Junimond gedacht, nicht gehört, nur daran gedacht. Wie er singt Doch jetzt tut’s nicht mehr weh, und alles bleibt still und kein Sturm kommt auf, wenn ich dich seh‘. Dabei singt er es so, als wäre es durchaus nicht vorbei. Als täte es immer noch weh. Man glaubt es ihm nicht, in dem Lied, und für diesen Widerspruch liebt man ihn und den Junimond. Es ist eine Geisterbeschwörung. In der man verzweifelt wünscht, dass es endlich wahr wird, wenn man es nur oft genug behauptet. Großartiges Lied. Die Art von Liedern, die ich mir nicht mehr freiwillig anhöre. Es sei denn, es käme hinterrücks. Durch die kalte Küche. Per unkontrollierbarem Zufall.
Von den Ärzten („…aus Berlin!“) gibt es auch so einen Selbstzerfleischungssong, vorhin by random. Wenn man sich das entzückend einfühlsame Gewinsel von Farin anhört, könnte man denken, er wüsste wovon er singt. Ich mag diese schonungslos verzweifelte Teenieballade mit dem gepeinigten, grandprixreifen Bauchtanzgefiedel im Hintergrund. Aber wie gesagt, nur per Zufall.
Die Ärzte.
Nie gesagt

„Geht’s vielleicht ’ne Nummer kleiner?“ – Nö.
24. April 2011

Das Ostereierfest ist doch eine lustige Erfindung. Danach hat mich Eugene auf einen kleinen Spaziergang mitgenommen. Da ist mir aufgefallen, dass ich doch eine rührselige Kuh bin. Und das ist auch gut so. Vorhin am Anfang vom Sonnenbaden das Foto da oben machen wollen. Aber der Akku war leer. Und ich hab das Foto ja auch schon mal gemacht. Wie man sieht. Vielleicht mach ich es später noch mal. Ich gehe wieder auf den Balkon und lese in Maxie Wanders Leben wär‘ eine prima Alternative. Am Anfang steht ein Zitat von Fromm, darin heißt es „(…) Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden, und seine Tragödie, daß die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren sind.“ Und auf dem Vorsatz ein Fragment von ihr selbst „Und ich genieße unseren Garten, leg eine Platte auf, bereite uns ein gutes Essen … Wir wissen nicht, was wir haben, erst wenn die Wände zittern und der Boden unter unseren Füßen wankt, wenn diese Welt einzustürzen droht, ahnen wir, was Leben bedeutet.“
Maxie Wander wurde nur 44 Jahre alt. Sie starb wenige Wochen vor ihrem 45. Geburtstag an einer Krebserkrankung. Ich habe seit ungefähr fünf Jahren dieses Buch in meiner Wohnung liegen, ebenso wie Guten Morgen du Schöne, diesen DDR-Bestseller. Ich dachte irgendwann, ich sollte das doch mal lesen. Da war eine Ausstellung in einem Museum und eine Platte am Boden trug ein Zitat von Maxie Wander. Daneben lag eine mit einem Zitat von mir und ich fühlte mich furchtbar geehrt über diese Nachbarschaft. Ich fing Guten Morgen du Schöne an zu lesen und fand keinen Zugang, legte es weg. Aufzeichnungen von Gesprächen mit Frauen in der DDR in den Siebziger Jahren. Irgendwann später les ich es vielleicht noch einmal. Jedenfalls dachte ich dann aus irgendeinem Grund, dass Leben wär‘ eine prima Alternative eine Fortsetzung davon sei, Dokumentation von DDR-Frauenschicksalen. Irrtum.
Vor drei Stunden schraubte ich an meiner Festplattenanlage herum. Auf dem Gerät stehen ein paar Bücher. Unter anderem Zadeks Biographie, die ich auch schon mal anfing und gelangweilt von dem theaterinternen Gerede wieder beiseitelegte. Ich nahm es noch mal in die Hand, zog es heraus, weil ich dachte, vielleicht gibt es in dem dicken Ding doch ein paar lesenswerte Passagen. Vielleicht über seine Zeit mit der Fotografin Roswitha Hecke, die ich kennenlernte und sehr faszinierend fand. Als ich es herausgezogen hatte, gab die Lücke den Blick auf die dahinterliegende Bücherreihe frei. Den Buchrücken von Maxie Wanders Leben wär…. Ich zog es heraus und las zum ersten mal den Klappentext. Ihr Mann Fred Wander, ein Schriftsteller, gab es ein halbes Jahr nach ihrem Tod heraus. Ich erfuhr, dass es private Aufzeichnungen ihres letzten Lebensjahres sind und war gefangen von dem Fragment mit dem Garten. Da stand auch, dass sie aus Wien war. Eine Wienerin in der DDR. Zuletzt lebte sie in Kleinmachnow bei Berlin. In Kleinmachnow war ich im letzten Juni zu einem Sommerfest. Ich mag Bücher, die in vertrauter Umgebung spielen, in Berlin. Ich lese mal weiter.
23. April 2011
Tag konsequent vertrödelt. Später sogar noch ein zweites Mal das Telefon benutzt, ganz gegen meine Gewohnheit. Mein guter Freund Jan war als ich anrief dabei, sich auf eine Verabredung, eine Einladung zum Essen einzustimmen, indem er herumkramte. Näheres darf ich leider nicht berichten, das wäre indiskret. Aber sie sieht gut aus, ist mir sympathisch, auf dem einzigen mir zugänglichen Foto. Ich habe mich noch verstiegen anzumerken, dass eventuell die Schaufel Dreck fehlen würde, die er gut findet, worauf ein interessiert zuhörendes „aha…“ aus dem Hörer kam. Das geht ja schon alles wieder viel zu weit, was ich hier schreibe. Dabei bin ich doch sonst so diskret. Besonders wenn es um mich selbst geht. Nur über meine Leiche bzw. in den launigen Memoiren, die ich dann mit rüstigen 87 Jahren verfassen werde, wird alles aufgedeckt, was gegenwärtig nur nebulös verschwurbelt angedeutet werden kann. Furchtbar, immer diese Warterei auf später. Bis man 87 ist. Noch einundvierzigeinhalb Jahre. Jedenfalls wird da wahrscheinlich noch so viel passieren, dass man späer Mühe haben wird, die Ursachen der verblichenen Befindlichkeiten den jeweiligen Personen einwandfrei zuzuordnen.
Mir geht es teilweise schon so mit der jüngeren Vergangenheit. Besonders die letzten zehn Jahre in Betracht gezogen. Da gibt es teilweise derartige dramaturgische Parallelen zur gegenwartsnahen Vergangenheit, auch was gewisse Eckdaten der Protagonisten angeht, dass ich im Alphazustand durcheinanderkomme, mit wem wann was passiert ist. Man hört oft, dass Menschen ein Muster in ihrem Leben identifizieren, in der Art der Verbindungen, die sie eingehen, die Konstellationen, Familienverhältnisse, Affinität zu Berufsgruppen. Da bin ich keine Ausnahme. Man hört auch, es gäbe Wiederholungen von Biographien, Schicksalen innerhalb bestimmter Familien. Als ob sich ein Thema vererbt. Ganz seltsam. Ich sehe zwei Schicksals-Parallelen bei mir, die mich in zentralen Aspekten an Familienmitglieder erinnern. Einer schön, einer eher schwierig. Ich versuche das Ganze zu drehen, zu wenden, ins Positive, das mit dem schwierigeren Aspekt. Weil ich inzwischen auch zunehmend glaube, dass die Schwierigkeit eher im gesellschaftlichen Status liegt, nicht so sehr in der Sache an sich. Ist aber nicht so ganz ausgereift, der Gedanke. Ich will hier auch nicht noch mehr geheimnisvolles Geschwurbel produzieren, der Ruf eilt mir ja schon seit Jahren voraus.
Als man die anderen Blogger noch nicht von Angesicht zu Angesicht kannte, und allenthalben die ersten Verabredungen bei Lesungen und sonstigen Kennenlerntreffen getroffen wurden, kam mir von meinem liebsten Bloggerkommilitonen in Hamburg zu Ohren, von mir würde man sich erzählen, ich sei ja so geheimnisumwittert und deswegen würde mich viele unheimlich gerne mal treffen. Ich musste lachen, einerseits, weil es mich nicht gewundert hat, und meinem eigenen Bild von mir entgegenkommt. Andererseits meine ich mich zu erinnern, dass er sich wunderte, dass dieses diffus wabernde Interesse mir kaum angetragen wurde. „Die trauen sich wahrscheinlich nicht“ hat er abschließend analysiert. Nur er war todesmutig. Na gut, gibt noch ein paar andere, die es überlebt haben, mich dann gelegenheitshalber bei irgendwelchen Geselligkeiten zu treffen. Ich kann es aber auch verstehen. Bin ich mir doch selber in Teilen noch immer ein Rätsel. Das ist nicht einmal kokett gemeint. Deswegen bin ich auch noch nicht aus dem Fenster gesprungen, weil ich wissen will, was es mit dieser Gaga Nielsen letztlich auf sich hat. Ich komme noch dahinter. Und wenn ich Hundertsieben werden muss.

23. April 2011
Tag konsequent vertrödelt. Später sogar noch ein zweites Mal das Telefon benutzt, ganz gegen meine Gewohnheit. Mein guter Freund Jan war als ich anrief dabei, sich auf eine Verabredung, eine Einladung zum Essen einzustimmen, indem er herumkramte. Näheres darf ich leider nicht berichten, das wäre indiskret. Aber sie sieht gut aus, ist mir sympathisch, auf dem einzigen mir zugänglichen Foto. Ich habe mich noch verstiegen anzumerken, dass eventuell die Schaufel Dreck fehlen würde, die er gut findet, worauf ein interessiert zuhörendes „aha…“ aus dem Hörer kam. Das geht ja schon alles wieder viel zu weit, was ich hier schreibe. Dabei bin ich doch sonst so diskret. Besonders wenn es um mich selbst geht. Nur über meine Leiche bzw. in den launigen Memoiren, die ich dann mit rüstigen 87 Jahren verfassen werde, wird alles aufgedeckt, was gegenwärtig nur nebulös verschwurbelt angedeutet werden kann. Furchtbar, immer diese Warterei auf später. Bis man 87 ist. Noch einundvierzigeinhalb Jahre. Jedenfalls wird da wahrscheinlich noch so viel passieren, dass man späer Mühe haben wird, die Ursachen der verblichenen Befindlichkeiten den jeweiligen Personen einwandfrei zuzuordnen.
Mir geht es teilweise schon so mit der jüngeren Vergangenheit. Besonders die letzten zehn Jahre in Betracht gezogen. Da gibt es teilweise derartige dramaturgische Parallelen zur gegenwartsnahen Vergangenheit, auch was gewisse Eckdaten der Protagonisten angeht, dass ich im Alphazustand durcheinanderkomme, mit wem wann was passiert ist. Man hört oft, dass Menschen ein Muster in ihrem Leben identifizieren, in der Art der Verbindungen, die sie eingehen, die Konstellationen, Familienverhältnisse, Affinität zu Berufsgruppen. Da bin ich keine Ausnahme. Man hört auch, es gäbe Wiederholungen von Biographien, Schicksalen innerhalb bestimmter Familien. Als ob sich ein Thema vererbt. Ganz seltsam. Ich sehe zwei Schicksals-Parallelen bei mir, die mich in zentralen Aspekten an Familienmitglieder erinnern. Einer schön, einer eher schwierig. Ich versuche das Ganze zu drehen, zu wenden, ins Positive, das mit dem schwierigeren Aspekt. Weil ich inzwischen auch zunehmend glaube, dass die Schwierigkeit eher im gesellschaftlichen Status liegt, nicht so sehr in der Sache an sich. Ist aber nicht so ganz ausgereift, der Gedanke. Ich will hier auch nicht noch mehr geheimnisvolles Geschwurbel produzieren, der Ruf eilt mir ja schon seit Jahren voraus.
Als man die anderen Blogger noch nicht von Angesicht zu Angesicht kannte, und allenthalben die ersten Verabredungen bei Lesungen und sonstigen Kennenlerntreffen getroffen wurden, kam mir von meinem liebsten Bloggerkommilitonen in Hamburg zu Ohren, von mir würde man sich erzählen, ich sei ja so geheimnisumwittert und deswegen würde mich viele unheimlich gerne mal treffen. Ich musste lachen, einerseits, weil es mich nicht gewundert hat, und meinem eigenen Bild von mir entgegenkommt. Andererseits meine ich mich zu erinnern, dass er sich wunderte, dass dieses diffus wabernde Interesse mir kaum angetragen wurde. „Die trauen sich wahrscheinlich nicht“ hat er abschließend analysiert. Nur er war todesmutig. Na gut, gibt noch ein paar andere, die es überlebt haben, mich dann gelegenheitshalber bei irgendwelchen Geselligkeiten zu treffen. Ich kann es aber auch verstehen. Bin ich mir doch selber in Teilen noch immer ein Rätsel. Das ist nicht einmal kokett gemeint. Deswegen bin ich auch noch nicht aus dem Fenster gesprungen, weil ich wissen will, was es mit dieser Gaga Nielsen letztlich auf sich hat. Ich komme noch dahinter. Und wenn ich Hundertsieben werden muss.

23. April 2011
23. April 2011, 13:17 Uhr: Telefon benutzt (!) *)


*) Öffnungszeiten angefragt.
„I never liked photography. Not for the sake of photography.
I like the object.“ Robert Mapplethorpe
.
22. April 2011

Unversehens. Unversehens, aber kein Versehen. Das Trennen. Das Wechseln der Richtung. Die veränderten Neigungen, Neigungswinkel. Zuneigungswinkel. Unversehens.
[ Unversehens, adverb. welches vermittelst des adverbischen s von dem vorigen zu einem Nebenworte gebildet worden und statt des Adverbii unversehen gebraucht wird,unvermuthet,ohne daß man es gesehen oder vorher gesehen hätte]
Als ich meinen letzten Eintrag las, meine Ausgangsperspektive verließ, die ihn schreiben ließ, bemerkte ich, wie projezierbar das darin verhandelte metaphorische Szenario auf andere Dinge in meinem Leben ist. Ich meinte etwas Bestimmtes und sah, es passt ebensogut auf parallele Ereignisse. Mehrere. Es ist ein großes Thema, ein Muster, das in den Vordergrund drängt. Das Auseinanderdividieren von Bedürfnissen und Zugeständnissen. Das gegen-das-Licht-Halten von Kompromissen. Ich habe gründlich aufgeräumt. Wäre ich stärker in Klischees gefangen, wie man mit Verbindungen zu anderen Menschen zu verfahren hat, das gemeinhin Übliche, Traditionelle zugrundelegt, käme ich ins Grübeln. Mehr als ohnehin. Ein Mönch hat kein Rechtfertigungsproblem. Nicht der Welt gegenüber. Nur seinem Gewissen und seinem Orden. In einem geschützten Raum kann er unbehelligt seinen selektiven Spinnereien nachgehen.
Und noch mehr ein Eremit. Niemand wagt es, sich der komischen Hütte im Wald ungebührlich zu nähern. Eigenbrötler haben auch ein bißchen etwas Unheimliches, manche sogar Gefährliches. Was geht da vor, in diesem exotischen Kopf. Wie kann sich einer so absondern, die Gemeinschaft vermeiden. Welche kranken Regungen wohnen in so einem Menschen. Oder die Hexe im Hexenhäuschen, die sich nicht darum schert, dass die Kinder vor ihr davonrennen. Die sich nicht um Liebreiz bemüht. Na gut, das ist ein böses mittelalterliches Klischee. Ganz so gleichgültig bin ich nicht, was die Resonanz der Mitmenschen angeht. Allerdings beschränkt sich das Interesse an einem friedlichen Konsens auf unverbindliche gesellschaftliche Begegnungen, die sich nicht vermeiden lassen. Gelderwerb. Gesichtspflege. Einkaufen gehen. Ich bin glaube ich, die netteste Kundin der Welt. Zu mir war noch nie eine Verkäuferin zickig, im Gegenteil. Ich betrachte diese Menschen auf Augenhöhe, mit großem Respekt vor ihrer mir dienenden Arbeit. Aber ich möchte mich nicht zum Kaffeetrinken verabreden. Nur manchmal gibt es eine Ausnahme. Manchmal im Leben. Dann verabrede ich mich richtig oft und trinke richtig viel Kaffee. Gedanken zum Karfreitag. Unversehens. Hat rein gar nichts mit dem Sinn und Unsinn des Tages zu tun, der mir auch schon wieder entfallen ist. Nageln Sie mich bitte nicht fest.
Gestern hinter mir zwei Studenten, offenkundig auf dem Weg zu ihrem Campus. Ich vermute, sie fragte ihn, welche Vorlesungen er in diesem Semester belegt hätte und hörte nur einen Fetzen seiner Antwort. „…und dann mach ich noch Existenzialismus und Renaissance und Marketing und Naturwissenschaften…“ Ich dachte, was für eine interessante Mischung und assoziierte ein ziemlich eigenwilliges Erscheinungsbild mit dieser Aussage. Ich überlegte, ob ich es wagen könnte, mich mal kurz umzudrehen, weil ich so neugierig war. Es ergab sich, dass ich kurz vor dem Gebäude, in das ich wollte, eine Drehung einbauen konnte, die nicht allzu unnatürlich wirken würde. Die beiden merkten nichts, und ich erfasste ihn aus dem Augenwinkel. Er sah völlig unspektakulär aus, brav eigentlich. Vielseitig interessiert, aber kein bißchen existenzialistisch oder renaissance-affin.
Ich merkte, dass ich ein bestimmtes anderes Bild mitgenommen hatte. Ein paar Minuten vorher war mir ein junger Mann, ungefähr Mitte Zwanzig, in der S-Bahn sehr aufgefallen. Sicher auch deshalb, weil ich seinen wiederkehrenden Blick auf meinem Profil spürte, während er las. Ich stand mit Blick zur Tür, er saß. Er hatte eine bizarre, avantgardistische Rasur. Koteletten, schwarz und ausgezirkelt bis auf die Wangenknochen. Raspelkurze schwarze Haare. Ein Blick wie Adriano Celentano, angesagte Klamotten. So hätte der Student aussehen müssen. So und nicht anders.
Und dann dachte ich noch, wie großartig diese jungen Menschen sich heute entfalten können. Ein bißchen Existentialismus, ein bißchen Renaissance, ein bißchen Marketing, ein bißchen Naturwissenschaften. Ich beharre ja weiterhin darauf, dass wir in der besten aller Zeiten leben. Von schwachsinnigen EU-Normen (o.k., es gibt auch ein paar gute, Kennzeichnungspflicht für glutenhaltige Lebensmittel zum Beispiel), degenerierter Landwirtschaft, Fukushima und noch ein paar anderen Verirrungen abgesehen. Aber das sind alles nur Zeitfenster, wie ein lieber Freund mir vor einiger Zeit einmal schrieb. Und dass sich die Chinesen an den Fluß setzen und warten bis – aber das ist eine andere Geschichte.
20. April 2011
21. April 2011

Wie mag sich das alles noch relativieren. Alles. Nicht nur die Dinge der großen Welt. Der kleinen auch. Man kann mit Sicherheit sagen, nichts bleibt wie es ist. Auch nicht die Perspektive auf die eigene Welt, die eigene Zeit, die eigene Vergangenheit, Gegenwart, die noch unwägbare Zukunft. Ich sehe etwas an, das ich früher angesehen habe. Aber ich sehe etwas anderes. Wahrscheinlich kennt das jeder: man hört von einem Menschen eine Begebenheit aus seinem Leben, zum ersten mal. Man lacht über die überraschende Wendung, die lustige Beschreibung. Die Schärfe der Analyse. Fühlt sich gut unterhalten. Witzige Details. Später, man kennt sich schon ein Weilchen, ist man eingeladen. Es ergibt sich, dass die Anekdote gerade passt, die anderen kennen sie ja noch nicht. Man lacht auch noch beim zweiten Mal. Noch später, irgendeine völlig andere Situation, man ist zu zweit. Der andere erzählt ein Detail der kleinen Geschichte, die man schon kennt. Die kleine Geschichte ist wohl ein Höhepunkt im Leben gewesen. Man ist ein bißchen irritiert, dass der andere nicht zu erinnern scheint, dass er die Geschichte schon zweimal in Gegenwart von einem erzählte. Man macht eine kleine Bemerkung, „Hm, ja – das hast du schon mal erzählt.“ Man lächelt milde, dabei wollte man nie milde lächeln. Menschen, die gerne und viel erzählen, vergessen eben schon mal, wem sie was erzählt haben. Wieder eine freundliche Runde. Die Geschichte erlebt die nächste Renaissance. Man weiß schon, wie sie geht. An der Stelle gleich, wird eine ganz bestimmte Formulierung kommen, über die die anderen herzlich lachen werden. Man freut sich für den anderen über den Unterhaltungswert, hört aber selber kaum noch hin. Irgendwann fängt man an, durch’s Fenster in den Garten zu gucken. Mal ein bißchen frische Luft. An die frische Luft. Man versäumt ja nichts. Man kennt die Geschichte schon. In- und auswendig. Sie ist nicht schlecht, aber man wird nichts Neues erfahren, wenn man noch einmal zuhört.
20. April 2011
19. April 2011
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gestern in einer Mail nach Mitternacht
„(…) Ich sehe, ich bin oft mehr in die Projektion verliebt, die meine Phantasie als Idee von Liebe und einem Geliebten entstehen lässt, als in die Realität. Ich versuche die Realität meinen Träumen anzugleichen, deshalb entstehen Bilder und Filme, die immer etwas Traumhaftes haben. Und dann hoffe ich, die Wirklichkeit entzündet sich an diesem Funken und entflammt als traumhafte Realität. So werde ich wohl immer sein…“
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19. April 2011

Ich kannte die beiden ja auch nicht. Aber nun: ja. Die beiden hatten Spaß auf der Bühne. Wir unten auch. Nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mir als Konserve anhöre, aber live machte das wirklich sehr viel Laune. Die beiden sind ein schönes Beispiel, wie man sich die Bühne zueigen machen kann, ganz bei sich ist und dennoch intensiven Kontakt zum Publikum haben kann. Es gibt ja eine Menge autistisch agierender Künstler, die auf die Bühne ihren eigenen kleinen Schutzraum mitnehmen. Ein bißchen, als ob sie da oben unter einer Glasglocke stehen und immer dasselbe abspulen, egal wie das Publikum mitgeht. Sei es vor Aufregung, sei es aus der Unsicherheit, die Sicherheit der Dramaturgie zu verlassen. Ich weiß nicht, ob man das je lernen kann, wenn man es nicht versteht, den Fotografen-Graben zu überbrücken und greifbar zu werden. Groovy, dieses altmodische Adjektiv aus der Jugendsprache Ende der Siebziger fällt mir ein für die beiden, Mono & Nikitaman. Sie spielten als letzte Band, nach den Helden.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
blow up
Dann dämmerte es langsam und ich lief die Straße des siebzehnten Juni zurück, zum Brandenburger Tor, in die S-Bahn, Friedrichstr., Hackescher Markt, nach Hause. Ein schöner, bemerkenswerter Tag, dieser 26. März 2011. Man könnte auch sagen, der Tag, an dem ich endgültig begriff, dass das Recht auf Demonstration für oder gegen eine Sache von öffentlichem Interesse, in Berlin ein veritables, gelebtes Bürgerrecht ist, und nicht nur irgendeine verstaubte oder in der Realität verdrehte Passage im Gesetzbuch. Ich weiß aus eigenem Erleben, dass es Städte gibt, in denen sich die Präsenz der Ordnungskräfte in einer Weise atmosphärisch bemerkbar macht, dass man sich halb illegal fühlt. Zumindest erlebte ich das Anfang der Achtziger Jahre im Süden der Republik. Berlin ist anders. Bzw. hoffe ich für andere Städte in diesem Land, das man auch dort das Gefühl hat, man nimmt ein gutes, bürgerliches Recht wahr und muss sich nicht als unerwünschter Störenfried des Status Quo fühlen. Diese Demonstration hatte Feuer und Biss und war zugleich sehr relaxed. Man muss es erlebt haben. Sehr zu empfehlen, gerade wenn man nichts Besseres vorhat und hinter einer Sache steht. Es kostet nicht mal Eintritt und viel weniger Mut, als mancher denkt.

16. April 2011
Alten Schulfreund im Internet aufgegabelt. Indirekt. Ich habe mich nicht bemerkbar gemacht. Mehr oder weniger zum ersten mal eine angenehme Überraschung. Wieviele doch in die Breite gehen. Der ist auch breiter geworden, aber eigentlich war er immer ein bißchen sehr schmal. Und ein alter Schwerenöter, vor dem kein Rockzipfel sicher war. Altes Klassenfoto gesehen, von 1981. Der einzige der noch lange Haare hatte. Die waren da ja schon nicht mehr angesagt. Aber er war immer auf Krawall gebürstet und hatte immer ein Grinsen im Gesicht. Das ist heute noch unverkennbar.
Er hat Spaß, spielt Keyboards in einer verrückten Band. Auf einem backstage-Foto bei myspace sitzt neben ihm eine Frau mit langen blonden Haaren, die genauso breit grinst wie er und denselben Nachnamen trägt. Was für ein lebensfrohes Paar. Glückliche Paare erkennt man daran, dass sie zur selben Zeit breit grinsen. Wenn nur einer lacht, ist irgendwas schief. Oder der eine immer wie ein strenger Elternteil guckt und der andere wie ein mehr oder weniger folgsames Kind. Wie oft man das sieht. Aber das Bild von ihm und seiner Frau, das ist super. Wenn ich das Foto nicht gesehen hätte, hätte ich mir fast überlegt, ob ich mich bemerkbar mache, haha.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das zwischen uns war. Er war immer so auf Fummeln aus, alles was Frau war und nach Frau roch, so oft wie möglich anfassen, aber wir waren nur Freunde. Ich erinnere mich, dass ich ihn prinzipiell schon sexy und ein bißchen gefährlich fand und stolz war, dass er mit mir im Rauchereck stand und mir seinen Tabak zum Drehen leihte. Er war ja schon zwei Jahre älter und dementsprechend erfahrener. Alle Drogen schien er schon ausprobiert zu haben. Ich erinnere mich, dass er ziemlich witzig und belesen war, für die damaligen Verhältnisse und in Anbetracht unseres Alters. Er kam aus gutem Hause und hatte schon als kleiner Junge Klavierunterricht, und seine Finger flogen nur so über sein Fender Rhodes, dessen Klang ich liebte.
Alles sehr lässig, so aus dem Handgelenk. Ich glaube, ich habe ihn immer abgewimmelt, weil ich wusste, dass er sein Testosteron vor allem sportsmäßig loswerden will und ich ja auch immer in irgendwen anderen verliebt war. Das war dann witzig, weil er mir durch meine Unzugänglichkeit so ein Freundesvertrauen schenkte und ich das auf Augenhöhe empfand. Interessanter, als sein Betthäschen zu sein. Doch, das war schon eine lustige Freundschaft. Ich mochte das auch immer, wenn mich jemand so latent anbaggerte, wenn ich das Gefühl hatte, die Wahl zu haben.

Aber bei ihm nein zu sagen, bedeutete nicht gleich ihm das Herz zu brechen, das war sehr angenehm. Sonst hätte ich gar nicht so viel Zeit mit ihm verbracht. Da war ich immer vorsichtig. Wir mochten uns und taten uns nicht weh, weil keine unerbittliche Verstrickung im Spiel war. Auf einigen Fotos sieht er richtig gut aus. Da ist eine Serie in einem Tonstudio in Berlin entstanden. Er liegt quer über einem schwarzen Ledersofa im Studio, mit alberner Sonnenbrille auf der Nase. Schön, sich ein bißchen an ihn zu erinnern. Anfang wilder Zeiten.
16. April 2011
Alten Schulfreund im Internet aufgegabelt. Indirekt. Ich habe mich nicht bemerkbar gemacht. Mehr oder weniger zum ersten mal eine angenehme Überraschung. Wieviele doch in die Breite gehen. Der ist auch breiter geworden, aber eigentlich war er immer ein bißchen sehr schmal. Und ein alter Schwerenöter, vor dem kein Rockzipfel sicher war. Altes Klassenfoto gesehen, von 1981. Der einzige der noch lange Haare hatte. Die waren da ja schon nicht mehr angesagt. Aber er war immer auf Krawall gebürstet und hatte immer ein Grinsen im Gesicht. Das ist heute noch unverkennbar.
Er hat Spaß, spielt Keyboards in einer verrückten Band. Auf einem backstage-Foto bei myspace sitzt neben ihm eine Frau mit langen blonden Haaren, die genauso breit grinst wie er und denselben Nachnamen trägt. Was für ein lebensfrohes Paar. Glückliche Paare erkennt man daran, dass sie zur selben Zeit breit grinsen. Wenn nur einer lacht, ist irgendwas schief. Oder der eine immer wie ein strenger Elternteil guckt und der andere wie ein mehr oder weniger folgsames Kind. Wie oft man das sieht. Aber das Bild von ihm und seiner Frau, das ist super. Wenn ich das Foto nicht gesehen hätte, hätte ich mir fast überlegt, ob ich mich bemerkbar mache, haha.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das zwischen uns war. Er war immer so auf Fummeln aus, alles was Frau war und nach Frau roch, so oft wie möglich anfassen, aber wir waren nur Freunde. Ich erinnere mich, dass ich ihn prinzipiell schon sexy und ein bißchen gefährlich fand und stolz war, dass er mit mir im Rauchereck stand und mir seinen Tabak zum Drehen leihte. Er war ja schon zwei Jahre älter und dementsprechend erfahrener. Alle Drogen schien er schon ausprobiert zu haben. Ich erinnere mich, dass er ziemlich witzig und belesen war, für die damaligen Verhältnisse und in Anbetracht unseres Alters. Er kam aus gutem Hause und hatte schon als kleiner Junge Klavierunterricht, und seine Finger flogen nur so über sein Fender Rhodes, dessen Klang ich liebte.
Alles sehr lässig, so aus dem Handgelenk. Ich glaube, ich habe ihn immer abgewimmelt, weil ich wusste, dass er sein Testosteron vor allem sportsmäßig loswerden will und ich ja auch immer in irgendwen anderen verliebt war. Das war dann witzig, weil er mir durch meine Unzugänglichkeit so ein Freundesvertrauen schenkte und ich das auf Augenhöhe empfand. Interessanter, als sein Betthäschen zu sein. Doch, das war schon eine lustige Freundschaft. Ich mochte das auch immer, wenn mich jemand so latent anbaggerte, wenn ich das Gefühl hatte, die Wahl zu haben.

Aber bei ihm nein zu sagen, bedeutete nicht gleich ihm das Herz zu brechen, das war sehr angenehm. Sonst hätte ich gar nicht so viel Zeit mit ihm verbracht. Da war ich immer vorsichtig. Wir mochten uns und taten uns nicht weh, weil keine unerbittliche Verstrickung im Spiel war. Auf einigen Fotos sieht er richtig gut aus. Da ist eine Serie in einem Tonstudio in Berlin entstanden. Er liegt quer über einem schwarzen Ledersofa im Studio, mit alberner Sonnenbrille auf der Nase. Schön, sich ein bißchen an ihn zu erinnern. Anfang wilder Zeiten.
16. April 2011
Kleines Mysterium, warum dieses Bild viel häufiger als die anderen aus der Strecke angeschaut wird. Häufiger als die Fotos von Judith Holofernes. Bei deren Zugriffen ist mir die Quelle bekannt. Aber bei dem hier? Fast alle Zugriffe über „unknown source“. Unknown source ist doch immer, wenn jemand aus einer Mail einen Link anklickt, oder ein Lesezeichen im Browser gesetzt hat. Oder jemand hat ganz clever ausgetüftelt, die Referrer-Funktion zu deaktiveren? Grübel. Solche Tricks faszinieren mich mitunter. Ich habe so ein kleines Detektiv-Gen, das mir dann keine Ruhe lässt.

Das Bild zeigt mich im Lift neben meiner Wohnung in der fünften Etage. Der Fahrstuhl hat eine verspiegelte Rückwand, das bietet sich natürlich immer für Foto-Spielchen an. Am Rücken sieht man ein kleines Abschalten-Fähnchen. Ich hatte es mir in den Gurt der Lederjacke an den Rücken geklemmt, damit ich die Hände frei habe.
15. April 2011
…
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Ach, ich hab schon so viel geschrieben. Diesmal nur Bilder. Irgendwo ganz hinten Franz Alt und Judith Holofernes. So viele Menschen. Und ich. Es ist wie ein Film, alle Bilder hintereinander zu sehen. In groß. Wie ich ausstieg am Potsdamer Platz. Und erschlagen war von der unfassbaren Menge Berliner. An diesem Samstag, vor fast drei Wochen. Man kann einfach noch mal mitlaufen. So tun als ob. Bis zum Großen Stern. Bis zur Bühne. 305 Bilder.
16. April 2011

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Die großartige Judith Holofernes und ihr Held Pola Roy. Man weiß ja immer nicht, ob man das glauben soll, wenn Künstler auf der Bühne verkünden, das sei das schönste Konzert seit Dingsbums. Ich weiß ja nicht, was noch danach auf der Tournee gekommen ist, sicher auch frenetischer Jubel allenthalben. Aber man muß sich dann vorstellen, dass Frau Holofernes hundertzwanzigtausend begeisterte Berliner vor sich hatte, die alle dasselbe wollten wie sie. Deswegen glaube ich ihr, wenn sie sagt, das sei das schönste Konzert der Tournee, die sie kurzfristig unterbrochen hatten, um in ihrer Heimatstadt an diesem Tag dabei zu sein. Für ohne Gage. Das mit der Gage hat sie nicht gesagt, aber es war bekannt, dass kein Künstler Gage verlangt oder bekommen hat. Sie war umwerfend, übermütig wie sie über die Bühne getanzt ist. Die x-tausend Herzen sind ihr nur so zugeflogen. Meins auch.
15. April 2011
http://www.myvideo.de/movie/7148183
(doofe Werbung weg: auf’s Kreuzchen rechts oben vom Werbebanner klicken)
War es heute morgen oder gestern – dieses alte Stück von Ludwig Hirsch kam über den Zufallsgenerator, als ich mir gerade den ersten Kaffee kochte. Ich kenne es schon lange und musste sonst immer grinsen, weil die Hintergrundmusik so ein unverschämtes Plagiat von Shine on You Crazy Diamond von Pink Floyd ist. Aber an diesem Morgen ging es mir unter die Haut. Diese in Wahrheit traurige, albern geniale dunkelschwarze Micky-Maus-Menschheits-Verwechslungs-Fabel von Ludwig Hirsch.
15. April 2011
„[…] 1963 trat Alt der CDU bei. Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 kritisierte er in einem offenen Brief an Helmut Kohl die CDU, die er 1988 verließ, weil sie weiterhin an der Kernenergie festhielt.“
Wikipedia
02.06.1986
Schluß mit dem atomaren Glücksspiel
Von Alt, Franz
Offener Brief des CDU-Mitglieds Franz Alt an Helmut Kohl
Lieber Helmut Kohl,
(…) Auf Dauer ist auch wirtschaftlicher Fortschritt nur mit der Natur denkbar. Die Mißachtung dieser Zusammenhänge zerstört Fortschritt und Freiheit. Das CDU-Grundsatzprogramm definiert Freiheit nicht als grenzenlose, sondern als „verantwortete Freiheit“. Der einzig ethisch verantwortbare Sachzwang heißt jetzt: keine neuen Kernkraftwerke, rascher Abbau der Kernenergie. (…)
Sehr lesenwert, dieser lange offene Brief an einen unverändert Unbelehrbaren. Franz Alt schrieb ihn vor einem Vierteljahrhundert.
Irgendwo mittendrin schreibt er „Harrisburg, das Challenger-Unglück, Tschernobyl: das sind keine „Heimsuchungen“, wie Sie sagen, Herr Bundeskanzler, und schon gar keine gottgewollten Schicksalsschläge. Das ist Menschenwerk. (…) Tschernobyl hat eine Bewußtseinsdämmerung bewirkt, weit mehr bei den Wählern als bei den Gewählten. Deshalb wird man beim nächsten Unglück kaum noch von „Heimsuchung“ oder vom „technischen Versagen“ sprechen können, wahrscheinlich aber von charakterlichem Versagen derer, die nicht zu radikalen Konsequenzen bereit waren – falls man überhaupt noch sprechen kann.“

Franz Alt bei seiner Rede am Samstag, 26. März 2011 bei der Demonstration „FUKUSHIMA MAHNT: ALLE AKWS ABSCHALTEN!“ in Berlin. Foto: Gaga Nielsen
Als Franz Alt vor drei Wochen bei der Kundgebung in Berlin sprach, spürte man die Wut von fünfundzwanzig Jahren. Das Gegenteil von blinder Wut: sehende Wut. Der gerechte Zorn von jemandem, der vor einem Vierteljahrhundert glaubte, die Lektion von Tschernobyl sei schlimm genug gewesen.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
„Wir leben nicht vom Atomstrom, sondern von reiner Luft, sauberem Wasser, strahlender Sonne, gesunden Böden und genießbaren Pflanzen. Die Theologie der Schöpfung lehrt uns: Gott schläft in den Steinen, atmet in Pflanzen, träumt in Tieren und will in uns Menschen erwachen. Gottvertrauen oder Atomvertrauen? Worauf setzen wir?“
15. April 2011
…
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Ach, ich hab schon so viel geschrieben. Diesmal nur Bilder. Irgendwo ganz hinten Franz Alt und Judith Holofernes. So viele Menschen. Und ich. Es ist wie ein Film, alle Bilder hintereinander zu sehen. In groß. Wie ich ausstieg am Potsdamer Platz. Und erschlagen war von der unfassbaren Menge Berliner. An diesem Samstag, vor fast drei Wochen. Man kann einfach noch mal mitlaufen. So tun als ob. Bis zum Großen Stern. Bis zur Bühne. 305 Bilder.
12. April 2011
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Keine Angst vor großen Tieren. Man ist ja auch Vorbild. Ich versuche das auch zu verstehen, dass nicht jeder die psychischen, geistigen, seelischen Kapazitäten hat, um sich derart in diese Problematik zu bohren, wie man das seit einer gewissen Zeit bei mir beobachten kann. Ich denke zum Beispiel da auch sehr egoistisch (immer, immer und das ist auch gesund in diesem Kontext) an den kulinarischen Aspekt. Beispielsweise Freilandgemüse vom Biobauern. Ich habe das Gefühl, es ist nicht mehr so gourmetmäßig delikat und empfehlenswert, wenn der Broccoli von einer verstrahlten Brühe beregnet wird. Und dann der Penetrationsaspekt. Wen oder was lässt man in seinen Körper. Das Ganze ist mir zu intim, als dass es mir gleich sein könnte. Da bin ich Egoist aus Notwehr. Gerade begriffen, welche unnützen Ernährungstraditionen mein Wohlbefinden beeinträchtigt haben und nun drohende Vergewaltigung aus dem All. Aua. Ich will das nicht. Das tut mir weh. Das Unentrinnbare.
Statistiken, wieviele Menschen mehr in der Menschheitsgeschichte bisher aus anderen Ursachen als radioaktiver Verstrahlung zugrunde gegangen sind, sind mit Verlaub zynisch. Eigentlich muss sogar ein neuer Begriff für solche anmaßenden Vergleiche erfunden werden. Ebensogut könnte man sagen, in der Menschheitsgeschichte sind mehr Menschen durch Autounfälle zu Tode gekommen als durch den Holocaust. Also was wollen die denn, die sollen sich mal nicht so haben. Mir tut solcher Zynismus weh. Existentiell. Das braucht doch niemand für sein Seelenheil, sich über die Besorgnis um den Fortbestand eines gesunden Lebensraumes auf der Erde lustig zu machen. Wenn man schon Lust auf Häme hat, gibt es geeignetere Zielscheiben. Pappkameraden mit weit weniger Substanz. Ich finde sowieso, dass man sich nicht für einen Egoismus (wie ausgeprägte Eigenliebe auch oft bezeichnet und beschimpft wird) entschuldigen muss, der Gesundheit und friedliche Entfaltung guter irdischer Lebensmöglichkeiten zum Ziel hat. Eigentlich erkläre ich hier gerade schon wieder Binsen. So dumme Leser habe ich doch nicht. Entschuldigt bitte. Bin in diesen Tagen latent in Verteidigungshaltung, obgleich gar nicht nötig.

Eigentlich ist es doch jetzt schon klar, wohin die Entwicklung geht. Auch im Guten, um nicht nur dunkelschwarz zu malen. Die Konzerne, die bislang in die Atomindustrie verstrickt sind, wittern zum Glück die Fährte, dass man auch in den erforderlichen Technologien für die green economy schön abzocken kann. Sollen sie doch. Ist mir nur recht. Ich habe kein Problem mit gewinnorientierten Geschäftsmodellen. Die Atomwirtschaft ist offenkundig ein Auslaufmodell, das geht jetzt ganz rasant. Geld wird ab sofort woanders gemacht. Wenn man schon im Drogeriemarkt zu Lichtblick-Ökostrom wechseln kann, höre ich doch die Kassen klingeln. Und das ist nicht schlecht. Ich weiß ehrlich gesagt, selber nicht so genau, wo ich zwischen Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus stehe. Da ist noch in alle Richtungen Verhandlungsspielraum. Wahrscheinlich irgendwo mittendrin oder drüber. Oder vielleicht eben doch soziale Marktwirtschaft. Ich beobachte mich und die Sache interessiert, und zu gegebener Zeit gebe ich meine Eindrücke wieder. Oder schreibe Briefe an wichtige Leute. Wenn man erst einmal damit angefangen hat, macht das richtig Spaß, gerade auch wenn man Antwort erhält. Hab gerade ein bißchen Energieüberschuss, und da dachte ich so bei mir: probier’s doch mal mit Politik statt Sex! Nicht ganz so kalauernd gemeint, wie man befürchten könnte. Ich zeige mich ja immer offen für neue Lebensphasen und neue Variationen von Fokussierung. Ich will so viel wie möglich in diesem Dasein ausprobiert haben. Nur auf Opfer spielen, da drauf hab ich gar keine Lust. In keiner Lebenslage. Die Opferrolle ist einfach uncool. Man könnte auch sagen: nicht sexy.
12. April 2011
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Keine Angst vor großen Tieren. Man ist ja auch Vorbild. Ich versuche das auch zu verstehen, dass nicht jeder die psychischen, geistigen, seelischen Kapazitäten hat, um sich derart in diese Problematik zu bohren, wie man das seit einer gewissen Zeit bei mir beobachten kann. Ich denke zum Beispiel da auch sehr egoistisch (immer, immer und das ist auch gesund in diesem Kontext) an den kulinarischen Aspekt. Beispielsweise Freilandgemüse vom Biobauern. Ich habe das Gefühl, es ist nicht mehr so gourmetmäßig delikat und empfehlenswert, wenn der Broccoli von einer verstrahlten Brühe beregnet wird. Und dann der Penetrationsaspekt. Wen oder was lässt man in seinen Körper. Das Ganze ist mir zu intim, als dass es mir gleich sein könnte. Da bin ich Egoist aus Notwehr. Gerade begriffen, welche unnützen Ernährungstraditionen mein Wohlbefinden beeinträchtigt haben und nun drohende Vergewaltigung aus dem All. Aua. Ich will das nicht. Das tut mir weh. Das Unentrinnbare.
Statistiken, wieviele Menschen mehr in der Menschheitsgeschichte bisher aus anderen Ursachen als radioaktiver Verstrahlung zugrunde gegangen sind, sind mit Verlaub zynisch. Eigentlich muss sogar ein neuer Begriff für solche anmaßenden Vergleiche erfunden werden. Ebensogut könnte man sagen, in der Menschheitsgeschichte sind mehr Menschen durch Autounfälle zu Tode gekommen als durch den Holocaust. Also was wollen die denn, die sollen sich mal nicht so haben. Mir tut solcher Zynismus weh. Existentiell. Das braucht doch niemand für sein Seelenheil, sich über die Besorgnis um den Fortbestand eines gesunden Lebensraumes auf der Erde lustig zu machen. Wenn man schon Lust auf Häme hat, gibt es geeignetere Zielscheiben. Pappkameraden mit weit weniger Substanz. Ich finde sowieso, dass man sich nicht für einen Egoismus (wie ausgeprägte Eigenliebe auch oft bezeichnet und beschimpft wird) entschuldigen muss, der Gesundheit und friedliche Entfaltung guter irdischer Lebensmöglichkeiten zum Ziel hat. Eigentlich erkläre ich hier gerade schon wieder Binsen. So dumme Leser habe ich doch nicht. Entschuldigt bitte. Bin in diesen Tagen latent in Verteidigungshaltung, obgleich gar nicht nötig.

Eigentlich ist es doch jetzt schon klar, wohin die Entwicklung geht. Auch im Guten, um nicht nur dunkelschwarz zu malen. Die Konzerne, die bislang in die Atomindustrie verstrickt sind, wittern zum Glück die Fährte, dass man auch in den erforderlichen Technologien für die green economy schön abzocken kann. Sollen sie doch. Ist mir nur recht. Ich habe kein Problem mit gewinnorientierten Geschäftsmodellen. Die Atomwirtschaft ist offenkundig ein Auslaufmodell, das geht jetzt ganz rasant. Geld wird ab sofort woanders gemacht. Wenn man schon im Drogeriemarkt zu Lichtblick-Ökostrom wechseln kann, höre ich doch die Kassen klingeln. Und das ist nicht schlecht. Ich weiß ehrlich gesagt, selber nicht so genau, wo ich zwischen Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus stehe. Da ist noch in alle Richtungen Verhandlungsspielraum. Wahrscheinlich irgendwo mittendrin oder drüber. Oder vielleicht eben doch soziale Marktwirtschaft. Ich beobachte mich und die Sache interessiert, und zu gegebener Zeit gebe ich meine Eindrücke wieder. Oder schreibe Briefe an wichtige Leute. Wenn man erst einmal damit angefangen hat, macht das richtig Spaß, gerade auch wenn man Antwort erhält. Hab gerade ein bißchen Energieüberschuss, und da dachte ich so bei mir: probier’s doch mal mit Politik statt Sex! Nicht ganz so kalauernd gemeint, wie man befürchten könnte. Ich zeige mich ja immer offen für neue Lebensphasen und neue Variationen von Fokussierung. Ich will so viel wie möglich in diesem Dasein ausprobiert haben. Nur auf Opfer spielen, da drauf hab ich gar keine Lust. In keiner Lebenslage. Die Opferrolle ist einfach uncool. Man könnte auch sagen: nicht sexy.
12. April 2011
Vorhin Post von Wowi gekriegt, also seinem Büro:
Betreff:
Frage an den Regierenden Bürgermeister: Radioaktive Abfälle
Sehr geehrte Frau Nielsen,
der Regierende Bürgermeister dankt Ihnen für Ihre Mail zu der im Betreff genannten Thematik. Verständlicherweise gibt es derzeit vermehrt Anfragen, die sich mit dem Thema Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums Berlin befassen. Ich habe Ihre Anfrage daher im Auftrag des Regierenden Bürgermeisters an die hier zuständige Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz mit der Bitte um Beantwortung weitergeleitet, weitere Nachricht erhalten Sie entsprechend von dort.
Über die Erledigung werde ich den Regierenden Bürgermeister unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
(Name seiner Mitarbeiterin)
____________________________________________________
Der Regierende Bürgermeister von Berlin
Senatskanzlei – III B 3
Jüdenstraße 1; 10178 Berlin
Und das habe ich ihm vor ein paar Tagen geschrieben:
Lieber Klaus Wowereit,
meine persönliche Frage an Sie als Regierenden Bürgermeister, dem das Wohl der Berliner bestimmt am Herzen liegt, lautet:
wie sind die Pläne des Senats, mit dem nicht mehr unterzubringenden Atommüll des Forschungsreaktors in Berlin? Ich bin durch den folgenden Artikel
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15703&css=print
darauf aufmerksam geworden, dass es dort ein massives Problem gibt, den radioaktiven Müll in der dafür vorgesehenen Lagerhalle sicher zu verwahren, da diese bereits überfüllt ist und der Müll inzwischen unter offenem Himmel, mitten in Berlin gelagert wird.
Sollte es einen Unfall geben oder eine kleine Attentäter-Bombe den Reaktor beschädigen, müsste im Falle der Verstrahlung ein 30 km breiter Gürtel um das Reaktorgebiet evakuiert werden. Davon wäre natürlich auch das Regierungsviertel betroffen. Berlin wäre dann praktisch unbewohnbar.
Ich weiß, dass viele Berliner noch nie davon gehört haben, aber jetzt wäre sicher ein guter Zeitpunkt, sich von dieser Experimentier-Ära zu verabschieden. Ich möchte noch ein bißchen länger in Berlin leben. Und Sie doch bestimmt auch!
Man hört zwar sehr viel von den Abschalt- und Ausstiegsplänen zu den Atomkraftwerken am Stromnetz, aber wenig bis gar nichts zu den Plänen mit den durchaus nicht ungefährlichen Forschungsreaktoren. Der in Berlin ist der zweitgrößte in Deutschland habe ich gelesen.
Bitte setzten Sie sich dafür ein, dass der Reaktor abgeschaltet wird und der Müll sicher entsorgt wird.
Vielen Dank, ich bin schon gespannt auf die Antwort!
Hier hab ich übrigens (in einem der Kommentare) darüber gebloggt: http://gaga.twoday.net/stories/14873002
Mit freundlichen Grüßen aus der Auguststraße!
Gaga Nielsen

Eine nicht automatisierte Antwort finde ich schon mal prima. Bin schon mächtig gespannt, was daraus wird. Vielleicht gehe ich doch noch in die Politik! Ministerin für Weltangelegenheiten und Überhaupt: Gaga Nielsen
12. April 2011
IRENE.
Komm, Siemens. Gib dir einen Ruck. Du und Irene, ihr habt es doch drauf. Hau weg den alten Scheiß.
12. April 2011
Vorhin Post von Wowi gekriegt, also seinem Büro:
Betreff:
Frage an den Regierenden Bürgermeister: Radioaktive Abfälle
Sehr geehrte Frau Nielsen,
der Regierende Bürgermeister dankt Ihnen für Ihre Mail zu der im Betreff genannten Thematik. Verständlicherweise gibt es derzeit vermehrt Anfragen, die sich mit dem Thema Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums Berlin befassen. Ich habe Ihre Anfrage daher im Auftrag des Regierenden Bürgermeisters an die hier zuständige Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz mit der Bitte um Beantwortung weitergeleitet, weitere Nachricht erhalten Sie entsprechend von dort.
Über die Erledigung werde ich den Regierenden Bürgermeister unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
(Name seiner Mitarbeiterin)
____________________________________________________
Der Regierende Bürgermeister von Berlin
Senatskanzlei – III B 3
Jüdenstraße 1; 10178 Berlin
Und das habe ich ihm vor ein paar Tagen geschrieben:
Lieber Klaus Wowereit,
meine persönliche Frage an Sie als Regierenden Bürgermeister, dem das Wohl der Berliner bestimmt am Herzen liegt, lautet:
wie sind die Pläne des Senats, mit dem nicht mehr unterzubringenden Atommüll des Forschungsreaktors in Berlin? Ich bin durch den folgenden Artikel
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15703&css=print
darauf aufmerksam geworden, dass es dort ein massives Problem gibt, den radioaktiven Müll in der dafür vorgesehenen Lagerhalle sicher zu verwahren, da diese bereits überfüllt ist und der Müll inzwischen unter offenem Himmel, mitten in Berlin gelagert wird.
Sollte es einen Unfall geben oder eine kleine Attentäter-Bombe den Reaktor beschädigen, müsste im Falle der Verstrahlung ein 30 km breiter Gürtel um das Reaktorgebiet evakuiert werden. Davon wäre natürlich auch das Regierungsviertel betroffen. Berlin wäre dann praktisch unbewohnbar.
Ich weiß, dass viele Berliner noch nie davon gehört haben, aber jetzt wäre sicher ein guter Zeitpunkt, sich von dieser Experimentier-Ära zu verabschieden. Ich möchte noch ein bißchen länger in Berlin leben. Und Sie doch bestimmt auch!
Man hört zwar sehr viel von den Abschalt- und Ausstiegsplänen zu den Atomkraftwerken am Stromnetz, aber wenig bis gar nichts zu den Plänen mit den durchaus nicht ungefährlichen Forschungsreaktoren. Der in Berlin ist der zweitgrößte in Deutschland habe ich gelesen.
Bitte setzten Sie sich dafür ein, dass der Reaktor abgeschaltet wird und der Müll sicher entsorgt wird.
Vielen Dank, ich bin schon gespannt auf die Antwort!
Hier hab ich übrigens (in einem der Kommentare) darüber gebloggt: http://gaga.twoday.net/stories/14873002
Mit freundlichen Grüßen aus der Auguststraße!
Gaga Nielsen

Eine nicht automatisierte Antwort finde ich schon mal prima. Bin schon mächtig gespannt, was daraus wird. Vielleicht gehe ich doch noch in die Politik! Ministerin für Weltangelegenheiten und Überhaupt: Gaga Nielsen
09. April 2011
10. April 2011
ABSCHALTEN IST SEXY!

Demonstration gegen Atomkraft
09. April 2011
09. April 2011
Äußerst sehenswerter Ausschnitt einer Gesprächsrunde im ZDF mit den Schauspielern Hannes Jänicke und Sabine Postel, mit einem Schwenk vom Thema Landminen zum Atom-Ausstieg.
07. April 2011
07. April 2011
01. April 2011
Max Deibert, 16 Jahre:
Die Moral ist im Arsch.
„(…) Wer Hausaufgaben macht, braucht ein Blatt Papier, eine Internetflatrate und einen Drucker. Nach fünf Minuten hat man einen Text von irgendeinem hobbylosen Vollidioten aus dem Netz kopiert und kann danach in aller Ruhe mit Freunden chatten oder Zombies töten. Dass hinter den Texten, die man mal eben kopiert, viel Mühe und Herzblut steckt, interessiert den Dieb wenig. (…) wie man zuletzt am Fall Guttenberg beobachten konnte. Dieser ist leider kein deprimierter Zehntklässler, der endlich eine Freundin haben will, sondern war unser Verteidigungsminister, ausgestattet mit einem Adelstitel, 30 Vornamen und einem Lächeln wie Florian Silbereisen. Werde ich beim Schummeln erwischt, habe ich nicht die Möglichkeit, nach Amerika zu reisen und meinen Papa das hier für mich regeln zu lassen. Auch würde mir die Bildzeitung nicht unterstützend unter die Arme greifen und von meinem Comeback fantasieren. (…)“
Auszüge aus dem Artikel „Die Moral ist im Arsch“ des 16-jährigen Berliner Schülers Max Deibert, erschienen im Berliner Tagesspiegel in der Rubrik „Schüler über Guttenberg“
03. April 2011
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Damals, im Garten des zusammenfließenden Wassers. In den Kommentaren hatte ich Witze gemacht, über meine große ‚Japanreise‘, im letzten September. Und angegeben, dass ich gleich noch einmal hinreisen wollte, im Frühling, zur Kirschblüte.

In den japanischen Zaubergarten, am Ende der Stadt.
(bald.)
01. April 2011
Max Deibert, 16 Jahre:
Die Moral ist im Arsch.
„(…) Wer Hausaufgaben macht, braucht ein Blatt Papier, eine Internetflatrate und einen Drucker. Nach fünf Minuten hat man einen Text von irgendeinem hobbylosen Vollidioten aus dem Netz kopiert und kann danach in aller Ruhe mit Freunden chatten oder Zombies töten. Dass hinter den Texten, die man mal eben kopiert, viel Mühe und Herzblut steckt, interessiert den Dieb wenig. (…) wie man zuletzt am Fall Guttenberg beobachten konnte. Dieser ist leider kein deprimierter Zehntklässler, der endlich eine Freundin haben will, sondern war unser Verteidigungsminister, ausgestattet mit einem Adelstitel, 30 Vornamen und einem Lächeln wie Florian Silbereisen. Werde ich beim Schummeln erwischt, habe ich nicht die Möglichkeit, nach Amerika zu reisen und meinen Papa das hier für mich regeln zu lassen. Auch würde mir die Bildzeitung nicht unterstützend unter die Arme greifen und von meinem Comeback fantasieren. (…)“
Auszüge aus dem Artikel „Die Moral ist im Arsch“ des 16-jährigen Berliner Schülers Max Deibert, erschienen im Berliner Tagesspiegel in der Rubrik „Schüler über Guttenberg“
