11. August 2010



Ach ja Frida.
Wäre ja eher verwunderlich, wenn ich mit ihr so gar nichts am Hut hätte. Moment mal, ich mach die Musik aus. Ich kann mich nicht so richtig auf meine Gedanken einlassen, wenn nebenher Musik läuft. Ja also Frida. Fridamania. Ich mag das, dass sie ein Popstar geworden ist. Und auch, dass sie es noch zu Lebzeiten erfahren hat. Es gibt nicht so viele Künstler, die sich so ungeniert in den Mittelpunkt ihres Werkes stellen. Klar, ist mir das nah. Vorgestern, der letzte Tag dieser großen Retrospektive. Ich wie immer im Hinterkopf, ja sollte ich hin… müsste ich eigentlich hin und dann fiel es mir erst wieder einen Tag vor dem letzten ein. Immerhin. Ich reihte mich ein, in die lange Schlange der Menschen ohne besondere Zutrittsprivilegien. Nachmittagssonne, Abendsonne. Hatte vergessen, etwas zu lesen mitzunehmen, kein Buch in der Tasche, weil das eine gerade am Abend zuvor fertig gelesen, das Langhans-Buch. Und ich lese auch insgesamt nicht mehr so viel. Ich verdaue wahrscheinlich mehr, was ich in den letzten vierundvierzig siebenunddreißig Jahren gelesen habe. Und das war viel. Ich hab immer viel gelesen. Nur die letzen zwei, drei Jahre nicht mehr. Aber kommt wieder.
Also auf dem Weg von der U-Bahn Potsdamer Platz zum Gropius Bau in einen Kiosk. Herrje. Ich kaufe nie mehr Zeitungen und Zeitschriften. Wie ein Marsmännchen stand ich vor den Regalen und dachte, was hat mich denn früher interessiert? Oder vielleicht eine Bunte oder Gala? So wie beim Arzt im Wartezimmer? Ein bißchen Klatsch und Tratsch? Aber das sind so Wegwerf-Produkte. Wenn schon Print, dann was ordentlich Gedrucktes. Vielleicht die Vogue. Seh ich gar nicht, da im Regal, mal fragen. Haben Sie die Vogue? Ja, hat er. Also die Vogue. Ich hab von Mitte der Achtziger bis weit in die Neunziger Vogue gelesen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, es wiederholt sich alles. Immerhin kündigt das Cover der Ausgabe an, dass es ein paar Fotostrecken mit Rockstars gibt und ein Jagger-Interview. Ich fühle mich schon ein bißchen zu Hause in dieser Ausgabe. Und eine Coke. Danke.
Also eingereiht. Man sieht dann ja auf dem einen Foto diese Ankündigung „ab hier kann die Wartezeit 4 – 6 Stunden betragen“. Wir lachten, wie wir da standen. Man konnte den Eingang vom Gropius-Bau da hinten ja fast schon sehen. So ein Hype „4 – 6 Stunden“. Die hauen ja ganz schön auf den Putz. Nun ja. Ein milder Spätsommernachmittag. Ein milder Spätsommerabend. Zweieinhalb Stunden später am Eingang. Der Erlösung nah. Ha ha. Von wegen. Ich hab das ja alles vorher nicht recherchiert usw. ich kann nur versichern, dass ich niemanden außer mir kenne, der in der Ausstellung war, weil sich niemand die Beine in den Bauch stehen wollte und die VIP-Karten schon seit Monaten weg waren. Nun war ich also drin. Im Gropius-Bau.
Schlange Garderobe, Taschen-Abgabe-Pflicht, Kamera diskret am Körper, ich hab keine subversiven Pläne, aber man weiß ja nie. Schlange Karten kaufen. Saukalt zieht es vom dunklen Innenhof, der ein Baugerüst trägt. Aber arschkalt. Ich nahezu barfuß mit meinen Zehensandalen. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, dass in so einem Museum die Klima-Anlage zum Anschlag aufgedreht ist, und der alte Kasten sich aber auch sowieso nicht aufheizt. Ich versuche durch Auto-Suggestion meinen Fußsohlen vorzuschwindeln, dass es eigentlich gar nicht so kalt ist, sondern mehr so lauwarm. Schlange Obergeschoss. Man wird in jeder Schlange irgendwann zur nächsten Etappe durchgewunken und so lange muß man eben warten. Aber später mal, wenn man dann drin ist (cirka noch mal zwei Stunden später von Eingangstür unten zu Ausstellungseingangstür oben), in der Ausstellung, darf man sich frei bewegen. Ich hab extra nachgefragt. Und bis zum Schluss bleiben. Fein. Oben ist es nicht mehr ganz so eisig, wenn auch nicht warm. Da muss man jetzt eben durch!
So, drin. Ja, ganz viele Bilder die man kennt. Ganz viele Zeichnungen, die man nicht kennt. Ganz viele Fotos, die man kennt, ganz viele Fotos, die man nicht kennt. Schon schön. Das Gipskorsett mit Hammer und Sichel. Drei Kleider. Eine Halskette.
Am meisten faszinierten mich zwei Zeichnungen, die ich nicht kannte und ein Foto, das mir vertraut war. Die eine Zeichnung war ein Akt einer Frau, ziemlich üppig gebaut. Sehr sexy. Erica (?) Soundso. Und eine ihrer „Ich und Diego, mein Ein und Alles-Zeichnungen“. So nenne ich das jetzt mal, hab den Titel vergessen. Die war sehr klein und schlicht und innig. Einen Moment war ich mit Diego versöhnt, obwohl ich eine gewisse Verachtung für ihn hege. Dieser Windhund. Und das Foto, die Fotografie, die ich am liebsten mag, ist Frida im Innenhof ihres blauen Hauses (das mit dem Blau ist bekannt, es ist eine Schwarzweiß-Fotografie). Sie sitzt auf einem Stuhl und trägt einen chinesischen Anzug, Mao-Anzug sagt man heute dazu. Sie trägt ihr Haar offen, lang und glatt, in der Mitte gescheitelt. Sie sitzt sehr lässig da, in der Sonne oder ist es Halbschatten und sie raucht. Eine Abbildung der modernsten und unabhängigsten Frau unter der Sonne (von ihrer Diego-Fixierung abgesehen). Mir fallen nicht so viele Frauen ein, die man einfach so anstatt von Frida auf diesen Stuhl setzen könnte. Veruschka vielleicht. Vera von Lehndorff. Oder Uschi Obermaier. (EDIT und Patti Smith, unbedingt Patti und Nico und St. Phalle) Oder mich. Haha.
Ja. Für diese Bilder und auch die anderen natürlich hat es sich allemal gelohnt. Ich bin ja keine Kunstpassantin, die das mal eben mitnehmen wollte. Da ist schon eine tiefe Verbundenheit. Aber das war für viele so, die in der Schlange standen, das faszinierte mich. Nur die wenigen Gespräche in meinem Radius der Wartenden. Neben mir eine Frau, ca. Mitte Fünfzig, die schon im Casa Azul war, vor zehn Jahren oder mehr, in Fridas Haus. Viele von weit her angereist. Babylonisches Sprachgewirr erfüllte die Schlange. Hinter mir zwei deren Muttersprache nicht Englisch war. Er Italiener, sie – – – ? Keine Ahnung. Sie sprach akzentfrei, aber suchte zu sehr nach Begriffen, dass man Englisch für ihre Muttersprache hätte halten können. Er ganz schlimmer italienischer Akzent. Ich muss dann auch versuchen wegzuhören, das ist anstrengend, auf Dauer. Die beiden lernten sich also in der Frida-Schlange kennen. Nach eineinhalb Stunden tauschten sie E-Mail-Adressen und Telefon-Nummern und zeigten sich gegenseitig Sachen auf den Displays ihrer Handys. Vielleicht Familienfotos. Ich weiß noch, dass sie sagte, sie hätte sich am Anfang in Berlin sehr einsam gefühlt, aber jetzt nach vier Wochen, ist es langsam in Ordnung. Sie hat so eine große Familie, die sie vermisst. Wo auch immer. Vielleicht ein osteuropäisches Land. Die beiden mochten sich.
Ja. Und ich und Frida. Das ist eine Geschichte, die zum Anfang der Neunziger reicht. Ich wusste etwa seit Mitte der Achtziger, dass diese Kahlo mit ihren knallbunten Bildern und Kostümen existiert, ihr Look wurde auch gerne in Hochglanz-Fotosproduktionen zitiert. Nicht selten in der Vogue. Darüber konnte man gar nicht hinwegsehen. Als ich Anfang der Neunziger eine Affäre mit einem Lateinamerikaner begann, wurde ich unversehens in ein Frida-Kahlo-Universum in Berlin geworfen. Seine Wohnung, ein schönes Dachgeschoss am Charlottenburger Schloss war das reinste Kahlo-Museum. Ich wohnte ein paar Sommerwochen bei ihm, als seine Frau, die Scheidung war nur noch eine Formalie, mit den beiden Kindern verreist war. Er übersetzte das Synchrondrehbuch für einen Kahlo-Film, der 1986 entstand und hatte sich schon deshalb mit ihr intensiv beschäftigt. Diese ganze Wohnung sah aus wie eine Fortsetzung der Bildbände, die Fridas Umgebung zeigten. Gewebtes aus Lateinamerika an den Wänden, über Sofas. Ein Bananenbaum auf dem Balkon, neben dem Oleander, wo wir frühstückten. Überall lagen Bildbände und Bücher über ihr Leben herum. Drucke, Poster. Und ich hatte Zeit zu lesen und las. Alles was da herumlag. Die Geschichte ist ja bekannt. Viele Jahre später erschien eine Faksimile-Ausgabe ihres gemalten Tagebuchs, die ich mir kaufte. Und ich erinnere intensiv eine Inszenierung von Kresnik in der Volksbühne über ihr Leben und Sterben. Ich bin kein großer Tanztheater-Fan, aber das war grandios.
Ich bewegte mich sehr schnell durch die Ausstellung. Aber das mache ich meistens. Bei bestimmte Exponaten verweile ich länger. Die Textur interessierte mich, der Farbauftrag. Sie malte sehr dünnflüssig. Man sieht selten den Pinselstrich. Beinah wie vorskizziert und dann ordentlich ausgemalt. Manche Bilder überraschend kleinformatig. Diejenigen, die sie im Bett malte. Aber das versteht sich von selbst.
Da lief ein Film, eine Dokumentation, auf einem lieblos in den dunklen Baustellenbereich (der gar keine Baustelle war, wie ich später erfuhr, sondern eine andere Ausstellung) plazierten Fernseher und davor drei dicht besetzte Stuhlreihen. Ich verstand das nicht. Es gibt so einen schönen Kinosaal im Gropiusbau. Mir war immer noch kalt und ich verließ die Ausstellung nach einer guten halben Stunde. Sah mich noch ein paar Minuten in der Buchhandlung um, kaufte fünf Frida-Postkarten und lief schnell nach draußen, wo gerade ein Taxi kam.

Ich sagte der Taxifahrerin, dass ich so schnell wie möglich in meine Badwanne nach Hause will. Der zweite Teil meines Frida-Abends. Ich hatte Postkarten gekauft, die sie selbst zeigten und während das Wasser in die Badwanne lief, machte ich ein paar Bilder. Trank einen Schluck Rotwein und warf zwei Aspirin ein. Ich hatte die Befürchtung, mich erkältet zu haben. Deswegen auch das heiße Bad. Erkältungsbad. So ein unfassbar dunkelgrüner Badezusatz. Ich glaube, ich hab die Kurve gekriegt. So war das mit Frida. Und jetzt geh ich schlafen.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649

http://www.flickr.com/photos/gaganielsen/sets/72157624702840074
http://fkahlo.com

11. August 2010



Ach ja Frida.
Wäre ja eher verwunderlich, wenn ich mit ihr so gar nichts am Hut hätte. Moment mal, ich mach die Musik aus. Ich kann mich nicht so richtig auf meine Gedanken einlassen, wenn nebenher Musik läuft. Ja also Frida. Fridamania. Ich mag das, dass sie ein Popstar geworden ist. Und auch, dass sie es noch zu Lebzeiten erfahren hat. Es gibt nicht so viele Künstler, die sich so ungeniert in den Mittelpunkt ihres Werkes stellen. Klar, ist mir das nah. Vorgestern, der letzte Tag dieser großen Retrospektive. Ich wie immer im Hinterkopf, ja sollte ich hin… müsste ich eigentlich hin und dann fiel es mir erst wieder einen Tag vor dem letzten ein. Immerhin. Ich reihte mich ein, in die lange Schlange der Menschen ohne besondere Zutrittsprivilegien. Nachmittagssonne, Abendsonne. Hatte vergessen, etwas zu lesen mitzunehmen, kein Buch in der Tasche, weil das eine gerade am Abend zuvor fertig gelesen, das Langhans-Buch. Und ich lese auch insgesamt nicht mehr so viel. Ich verdaue wahrscheinlich mehr, was ich in den letzten vierundvierzig siebenunddreißig Jahren gelesen habe. Und das war viel. Ich hab immer viel gelesen. Nur die letzen zwei, drei Jahre nicht mehr. Aber kommt wieder.
Also auf dem Weg von der U-Bahn Potsdamer Platz zum Gropius Bau in einen Kiosk. Herrje. Ich kaufe nie mehr Zeitungen und Zeitschriften. Wie ein Marsmännchen stand ich vor den Regalen und dachte, was hat mich denn früher interessiert? Oder vielleicht eine Bunte oder Gala? So wie beim Arzt im Wartezimmer? Ein bißchen Klatsch und Tratsch? Aber das sind so Wegwerf-Produkte. Wenn schon Print, dann was ordentlich Gedrucktes. Vielleicht die Vogue. Seh ich gar nicht, da im Regal, mal fragen. Haben Sie die Vogue? Ja, hat er. Also die Vogue. Ich hab von Mitte der Achtziger bis weit in die Neunziger Vogue gelesen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, es wiederholt sich alles. Immerhin kündigt das Cover der Ausgabe an, dass es ein paar Fotostrecken mit Rockstars gibt und ein Jagger-Interview. Ich fühle mich schon ein bißchen zu Hause in dieser Ausgabe. Und eine Coke. Danke.
Also eingereiht. Man sieht dann ja auf dem einen Foto diese Ankündigung „ab hier kann die Wartezeit 4 – 6 Stunden betragen“. Wir lachten, wie wir da standen. Man konnte den Eingang vom Gropius-Bau da hinten ja fast schon sehen. So ein Hype „4 – 6 Stunden“. Die hauen ja ganz schön auf den Putz. Nun ja. Ein milder Spätsommernachmittag. Ein milder Spätsommerabend. Zweieinhalb Stunden später am Eingang. Der Erlösung nah. Ha ha. Von wegen. Ich hab das ja alles vorher nicht recherchiert usw. ich kann nur versichern, dass ich niemanden außer mir kenne, der in der Ausstellung war, weil sich niemand die Beine in den Bauch stehen wollte und die VIP-Karten schon seit Monaten weg waren. Nun war ich also drin. Im Gropius-Bau.
Schlange Garderobe, Taschen-Abgabe-Pflicht, Kamera diskret am Körper, ich hab keine subversiven Pläne, aber man weiß ja nie. Schlange Karten kaufen. Saukalt zieht es vom dunklen Innenhof, der ein Baugerüst trägt. Aber arschkalt. Ich nahezu barfuß mit meinen Zehensandalen. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, dass in so einem Museum die Klima-Anlage zum Anschlag aufgedreht ist, und der alte Kasten sich aber auch sowieso nicht aufheizt. Ich versuche durch Auto-Suggestion meinen Fußsohlen vorzuschwindeln, dass es eigentlich gar nicht so kalt ist, sondern mehr so lauwarm. Schlange Obergeschoss. Man wird in jeder Schlange irgendwann zur nächsten Etappe durchgewunken und so lange muß man eben warten. Aber später mal, wenn man dann drin ist (cirka noch mal zwei Stunden später von Eingangstür unten zu Ausstellungseingangstür oben), in der Ausstellung, darf man sich frei bewegen. Ich hab extra nachgefragt. Und bis zum Schluss bleiben. Fein. Oben ist es nicht mehr ganz so eisig, wenn auch nicht warm. Da muss man jetzt eben durch!
So, drin. Ja, ganz viele Bilder die man kennt. Ganz viele Zeichnungen, die man nicht kennt. Ganz viele Fotos, die man kennt, ganz viele Fotos, die man nicht kennt. Schon schön. Das Gipskorsett mit Hammer und Sichel. Drei Kleider. Eine Halskette.
Am meisten faszinierten mich zwei Zeichnungen, die ich nicht kannte und ein Foto, das mir vertraut war. Die eine Zeichnung war ein Akt einer Frau, ziemlich üppig gebaut. Sehr sexy. Erica (?) Soundso. Und eine ihrer „Ich und Diego, mein Ein und Alles-Zeichnungen“. So nenne ich das jetzt mal, hab den Titel vergessen. Die war sehr klein und schlicht und innig. Einen Moment war ich mit Diego versöhnt, obwohl ich eine gewisse Verachtung für ihn hege. Dieser Windhund. Und das Foto, die Fotografie, die ich am liebsten mag, ist Frida im Innenhof ihres blauen Hauses (das mit dem Blau ist bekannt, es ist eine Schwarzweiß-Fotografie). Sie sitzt auf einem Stuhl und trägt einen chinesischen Anzug, Mao-Anzug sagt man heute dazu. Sie trägt ihr Haar offen, lang und glatt, in der Mitte gescheitelt. Sie sitzt sehr lässig da, in der Sonne oder ist es Halbschatten und sie raucht. Eine Abbildung der modernsten und unabhängigsten Frau unter der Sonne (von ihrer Diego-Fixierung abgesehen). Mir fallen nicht so viele Frauen ein, die man einfach so anstatt von Frida auf diesen Stuhl setzen könnte. Veruschka vielleicht. Vera von Lehndorff. Oder Uschi Obermaier. (EDIT und Patti Smith, unbedingt Patti und Nico und St. Phalle) Oder mich. Haha.
Ja. Für diese Bilder und auch die anderen natürlich hat es sich allemal gelohnt. Ich bin ja keine Kunstpassantin, die das mal eben mitnehmen wollte. Da ist schon eine tiefe Verbundenheit. Aber das war für viele so, die in der Schlange standen, das faszinierte mich. Nur die wenigen Gespräche in meinem Radius der Wartenden. Neben mir eine Frau, ca. Mitte Fünfzig, die schon im Casa Azul war, vor zehn Jahren oder mehr, in Fridas Haus. Viele von weit her angereist. Babylonisches Sprachgewirr erfüllte die Schlange. Hinter mir zwei deren Muttersprache nicht Englisch war. Er Italiener, sie – – – ? Keine Ahnung. Sie sprach akzentfrei, aber suchte zu sehr nach Begriffen, dass man Englisch für ihre Muttersprache hätte halten können. Er ganz schlimmer italienischer Akzent. Ich muss dann auch versuchen wegzuhören, das ist anstrengend, auf Dauer. Die beiden lernten sich also in der Frida-Schlange kennen. Nach eineinhalb Stunden tauschten sie E-Mail-Adressen und Telefon-Nummern und zeigten sich gegenseitig Sachen auf den Displays ihrer Handys. Vielleicht Familienfotos. Ich weiß noch, dass sie sagte, sie hätte sich am Anfang in Berlin sehr einsam gefühlt, aber jetzt nach vier Wochen, ist es langsam in Ordnung. Sie hat so eine große Familie, die sie vermisst. Wo auch immer. Vielleicht ein osteuropäisches Land. Die beiden mochten sich.
Ja. Und ich und Frida. Das ist eine Geschichte, die zum Anfang der Neunziger reicht. Ich wusste etwa seit Mitte der Achtziger, dass diese Kahlo mit ihren knallbunten Bildern und Kostümen existiert, ihr Look wurde auch gerne in Hochglanz-Fotosproduktionen zitiert. Nicht selten in der Vogue. Darüber konnte man gar nicht hinwegsehen. Als ich Anfang der Neunziger eine Affäre mit einem Lateinamerikaner begann, wurde ich unversehens in ein Frida-Kahlo-Universum in Berlin geworfen. Seine Wohnung, ein schönes Dachgeschoss am Charlottenburger Schloss war das reinste Kahlo-Museum. Ich wohnte ein paar Sommerwochen bei ihm, als seine Frau, die Scheidung war nur noch eine Formalie, mit den beiden Kindern verreist war. Er übersetzte das Synchrondrehbuch für einen Kahlo-Film, der 1986 entstand und hatte sich schon deshalb mit ihr intensiv beschäftigt. Diese ganze Wohnung sah aus wie eine Fortsetzung der Bildbände, die Fridas Umgebung zeigten. Gewebtes aus Lateinamerika an den Wänden, über Sofas. Ein Bananenbaum auf dem Balkon, neben dem Oleander, wo wir frühstückten. Überall lagen Bildbände und Bücher über ihr Leben herum. Drucke, Poster. Und ich hatte Zeit zu lesen und las. Alles was da herumlag. Die Geschichte ist ja bekannt. Viele Jahre später erschien eine Faksimile-Ausgabe ihres gemalten Tagebuchs, die ich mir kaufte. Und ich erinnere intensiv eine Inszenierung von Kresnik in der Volksbühne über ihr Leben und Sterben. Ich bin kein großer Tanztheater-Fan, aber das war grandios.
Ich bewegte mich sehr schnell durch die Ausstellung. Aber das mache ich meistens. Bei bestimmte Exponaten verweile ich länger. Die Textur interessierte mich, der Farbauftrag. Sie malte sehr dünnflüssig. Man sieht selten den Pinselstrich. Beinah wie vorskizziert und dann ordentlich ausgemalt. Manche Bilder überraschend kleinformatig. Diejenigen, die sie im Bett malte. Aber das versteht sich von selbst.
Da lief ein Film, eine Dokumentation, auf einem lieblos in den dunklen Baustellenbereich (der gar keine Baustelle war, wie ich später erfuhr, sondern eine andere Ausstellung) plazierten Fernseher und davor drei dicht besetzte Stuhlreihen. Ich verstand das nicht. Es gibt so einen schönen Kinosaal im Gropiusbau. Mir war immer noch kalt und ich verließ die Ausstellung nach einer guten halben Stunde. Sah mich noch ein paar Minuten in der Buchhandlung um, kaufte fünf Frida-Postkarten und lief schnell nach draußen, wo gerade ein Taxi kam.

Ich sagte der Taxifahrerin, dass ich so schnell wie möglich in meine Badwanne nach Hause will. Der zweite Teil meines Frida-Abends. Ich hatte Postkarten gekauft, die sie selbst zeigten und während das Wasser in die Badwanne lief, machte ich ein paar Bilder. Trank einen Schluck Rotwein und warf zwei Aspirin ein. Ich hatte die Befürchtung, mich erkältet zu haben. Deswegen auch das heiße Bad. Erkältungsbad. So ein unfassbar dunkelgrüner Badezusatz. Ich glaube, ich hab die Kurve gekriegt. So war das mit Frida. Und jetzt geh ich schlafen.
http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649

http://www.flickr.com/photos/gaganielsen/sets/72157624702840074
http://fkahlo.com

27. April 2010


All that is gold does not glitter
Not all those who wander are lost
The old that is strong does not wither
Deep roots are not reached by the frost
From the ashes a fire shall be woken
A light from the shadows shall spring
Renewed shall be blade that was broken
The crownless again shall be king

J.R.R. Tolkien

24. April 2010


„The moment one gives close attention to anything, even a blade of grass, it becomes a mysterious, awesome, indescribably magnificent world in itself“
Henry Miller

22. April 2010


„Es gibt ja nur eine begrenzte Anzahl von Männern im geeigneten Alter“
(Hollywood-Prominenten-Expertin, Name vergessen)
Aber wir sind ja in Europa! Haha

22. April 2010


„Es gibt ja nur eine begrenzte Anzahl von Männern im geeigneten Alter“
(Hollywood-Prominenten-Expertin, Name vergessen)
Aber wir sind ja in Europa! Haha

22. April 2010

Tja, Mädels, wenn ihr beim Shooting so begeistert und strahlend wärt, wie jedesmal, wenn ihr am Ende wider Erwarten endlich euer blödes Foto bekommt! Das wäre wahrscheinlich überhaupt die perfekte Suggestion für die Hühner: „stell dir vor, du bist bei Germany’s next Topmodel und du bist in der Entscheidungsrunde und obwohl du wieder einmal herumgezickt hast und deine Schlangen- und Spinnenphobie zelebriert hast, bist du eine Runde weiter und kriegst ein super Foto, von Michel Comte persönlich geschossen.“

22. April 2010

Bin ja schon gespannt, ob GNTM heute wieder unfreiwillige buddhistische Weisheiten liefert.
Hätte ich gestern auch fast noch gepostet, aber zwei Zitate pro Tag sind dann auch genug. Man soll es ja nicht inflationär betreiben:
„The trouble with Buddhism?– in order to free oneself of all desire, one has to desire to do so.“
Henry Miller

21. April 2010

„When you surrender, the problem ceases to exist. Try to solve it, or conquer it, and you only set up more resistance. The most difficult thing to admit, and to realize with one’s whole being, is that you alone control nothing.“
Henry Miller

20. April 2010


Lese ein Werk von Dr. Ian Stevenson, European Cases of the Reincarnation Type. Die letzte Publikation seiner Forschungsarbeit. Erinnere mich, als ich vor zwanzig Jahren in die Dokumentationen vergleichbarer Fälle eintauchte, allerdings in Verbindung mit Hypnosedokumentationen von Thorwald Detlefsen.
Interessant, dass Stevenson, der als die Koryphäe überhaupt in diesem Forschungsgebiet gilt, zunehmend Vorbehalte gegenüber der Stichhaltigkeit der Ergebnisse von Rückführungen unter Hypnose entwickelte, die sich seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Die Möglichkeit zwar nicht gänzlich ausschließend, aber doch zu dem Schluss kommend, dass die Erwartungshaltung der Probanten eine undifferenzierte Bereitschaft der Kreation von Phantasieidentitäten provoziert. Die meisten Hypnosekandidaten seien während der Rückführungen noch nicht einmal in der Lage, Ereignisse des jetzigen Lebens, die in der Vergangenheit, der Kindheit lägen, der Wahrheit gemäß oder ohne beträchtliche hinzugedichtete Ausschmückungen widerzugeben.
Er dokumentierte in diesem Buch über Reinkarnation in Europa Fälle, bei denen die Hauptperson nicht auf einer aktiven Suche nach Informationen über ein wie auch immer zu erhellendes Vorleben war (im Gegensatz zu vergleichbaren Fällen in Kulturen, in denen der Reinkarnationglaube tief verwurzelt ist und eine aktive Rolle im Bewusstsein spielt (z. B. im Buddhismus), sondern vielmehr Fälle, in denen Personen ohne suggestiven Reinkarnationsglauben oder esoterische Konditionierung von ‚Erinnerungen‘ gefühlt konkreter Art heimgesucht wurden. Seine Arbeit bestand in der Überprüfung der Stichhhaltigkeit der angebenen Informationen, Daten, Orte, Personen. Meistens auf der Basis von Informationen, die die von Erinnerungen und déjà-vus Heimgesuchten im Kleinkindalter äußerten. Schon sehr spannend.

19. April 2010

http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=76779923&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0
►watch on youtube
5. August 2009. Eine sehr private, improvisierte Aufnahme von Zauberkreis. Damals im August, als jene kleine Aufnahme entstand, habe ich, wir in alle Richtungen gesponnen, was man machen könnte, im September. Es ging um drei Abende in der Brotfabrik und ich hatte einige verrückte, anarchische Ideen, die als zu gewagt verworfen wurden. Ich hatte zum Beispiel die Idee, Cosmic auf der Bühne zu bemalen, während er Zauberkreis sang. Und zwar überall. Ich sah es schon vor mir. Wie ich magische Zeichen auf seine Haut zeichnen würde. Er hätte etwas anhaben müssen, das man leicht lösen könnte, etwas, das sich dann als Lendenschurz entpuppt hätte. Er hätte keineswegs völlig nackt auf der Bühne stehen müssen. Nur einigermaßen. Aber er war zu schüchtern. Und dann kam wieder alles anders. Wie so manchmal im Leben. Es gab dann immerhin an zwei von drei Abenden Visuals von Gaga Nielsen, ungeplant, unvorbereitet. Es war ganz gut. Stefan mochte es auch. Bei einem Song, bei dem er nicht auf der Bühne war, sah er es zum ersten Mal aus dem Publikum und war ganz angetan.
Diese Zeilen von Zauberkreis sind ein Zauberspruch. Das habe ich immer gespürt. Ich fand die Aufnahme heute auf meiner externen Festplatte, als ich backups von neueren Dateien machte und war neugierig, es noch einmal zu sehen. Und heute gefiel es mir. Der Hall in dem Raum. Und die Zeile von der Nachtigall… Ich machte es nur für mich. Niemand wusste davon. Ich wollte einfach sehen, spüren, wie es ist, wie es sich anfühlt, den Text laut zu sprechen, zu singen. Früher mochte ich meine Stimme gar nicht hören. Ich bin jedesmal erschrocken. Aber das hat sich mittlerweile verändert. Besonders im letzten Jahr. Ich glaube, meine Stimme hat sich verändert. Ich mich.

19. April 2010

http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=76779923&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0
►watch on youtube
5. August 2009. Eine sehr private, improvisierte Aufnahme von Zauberkreis. Damals im August, als jene kleine Aufnahme entstand, habe ich, wir in alle Richtungen gesponnen, was man machen könnte, im September. Es ging um drei Abende in der Brotfabrik und ich hatte einige verrückte, anarchische Ideen, die als zu gewagt verworfen wurden. Ich hatte zum Beispiel die Idee, Cosmic auf der Bühne zu bemalen, während er Zauberkreis sang. Und zwar überall. Ich sah es schon vor mir. Wie ich magische Zeichen auf seine Haut zeichnen würde. Er hätte etwas anhaben müssen, das man leicht lösen könnte, etwas, das sich dann als Lendenschurz entpuppt hätte. Er hätte keineswegs völlig nackt auf der Bühne stehen müssen. Nur einigermaßen. Aber er war zu schüchtern. Und dann kam wieder alles anders. Wie so manchmal im Leben. Es gab dann immerhin an zwei von drei Abenden Visuals von Gaga Nielsen, ungeplant, unvorbereitet. Es war ganz gut. Stefan mochte es auch. Bei einem Song, bei dem er nicht auf der Bühne war, sah er es zum ersten Mal aus dem Publikum und war ganz angetan.
Diese Zeilen von Zauberkreis sind ein Zauberspruch. Das habe ich immer gespürt. Ich fand die Aufnahme heute auf meiner externen Festplatte, als ich backups von neueren Dateien machte und war neugierig, es noch einmal zu sehen. Und heute gefiel es mir. Der Hall in dem Raum. Und die Zeile von der Nachtigall… Ich machte es nur für mich. Niemand wusste davon. Ich wollte einfach sehen, spüren, wie es ist, wie es sich anfühlt, den Text laut zu sprechen, zu singen. Früher mochte ich meine Stimme gar nicht hören. Ich bin jedesmal erschrocken. Aber das hat sich mittlerweile verändert. Besonders im letzten Jahr. Ich glaube, meine Stimme hat sich verändert. Ich mich.

18. April 2010

„Nothing can be given or taken away; nothing has been added or subtracted; nothing increased or diminished. We stand on the same shore before the same mighty ocean. The ocean of love. There it is – in perpetuum. As much in a broken blossom, the sound of a waterfall, the swoop of a carrion bird as in the thunderous artillery of the prophet. We move with eyes shut and ears stopped; we smash walls where doors are waiting to open to the touch; we grope for ladders, forgetting that we have wings; we pray as if God were deaf and blind, as if He were in a space. No wonder the angels in our midst are unrecognizable. One day it will be pleasant to remember these things.“
Henry Miller

13. April 2010

Ich hab’s ja nicht so mit Lesungen, aber der flotte Titel bürgt ja bereits für unzweifelhafte Kurzweil: Götter, Gurus und Gestörte. Morgen um Acht in der z-bar.
Und einer soll sogar Gitarre spielen und singen. Damit bin ich ja immer zu locken, wie man weiß. Außerdem habe ich den lieben Joq, der auch liest, schon lange nicht mehr vollgejammert. Zuletzt hat er mir betrunken eine seelsorgende Mail (Fisch!) aus dem Taxi geschickt, nach seiner letzten Lesung, Ende Januar, auch mit dem überaus gutaussehenden Herrn Neft. (Glaub ich.) Ist aber schon wieder eine Weile her. Ich wollte ja hin, aber war verhindert, behindert. Morgen soll das aber anders sein. Fotoapparat nehm ich auch mit. Und auf die Lady mit dem komischen Azteken-Namen bin ich natürlich auch gespannt. Und auf Frau Streisand. Hoffentlich singt sie! Und auf alle, die mich kennen! Haltet mir bitte einen schönen Platz ganz vorne frei. Gibt Bildchen und Filmchen eventuell!

13. April 2010

Werner Schroeter. Das trifft mich seltsam. Ich hatte eher so eine tief sympathische bis kaum vorhandene Second Hand-Beziehung zu ihm. Und doch berührt es mich, von seinem Tod zu erfahren. Jemand, von dessen Existenz man weiß, Respekt hat, Sympathie, aber sich nicht sehr viel näher mit ihm beschäftigt. Was mich jedoch bewegte, sehr bewegte war, als ich bei Rosas Buchpremiere auf dem kleinen Altar, den Rosa gebaut hatte – Quatsch – großen Altar, den Rosa gebaut hatte, ein Erinnerungsfoto von Werner Schroeter sah. Neben einem Bild seiner Tante Luzi. Und seiner Mutter. Der ganze Altar erinnerte an Reliquien. Ja, das waren Reliquien. Rosas Lebensaltar. Und Werner Schroeter nahm einen besonderen Platz ein. Man spürte anhand des Platzes, den er für das Foto auf dem Altar gewählt hatte, die gebliebene Zuneigung, das tiefe Gefühl. Sehr berührte mich das Foto im Buch der beiden, wo sie so jung und schön und wild und rebellisch aussehen. Das sind sie im Herzen geblieben, aber in diesem Foto ist die ganze strotzende Kraft der Bereitschaft zur Rebellion und das Feuer gefangen. Großartige Aufnahme.

Ein einziges Mal sah ich Werner Schroeter leibhaftig. Das war im letzten Jahr. Im April. Vierundzwanzigster. Die Premiere von Brigitte Maria Mayers Anatomie Titus. Wir warteten auf den Beginn der Vorstellung, gingen mal wieder vor die Tür der Akademie der Künste, um uns noch ein bißchen die Beine zu vertreten, da kam Werner Schroeter in Begleitung, vom Hotel Adlon. Ich weiß nicht, ob er da wohnte, aber er war auch Mitglied der Akademie der Künste und ganz in schwarz gewandet. Mit diesem Hut, den man kannte. Und er wirkte ausgezehrt. Ich erschrak ein wenig. Wusste nicht, ob das einfach das Alter sei oder Krankheit. Ich dachte eigentlich an Letzteres. Jan hat ein Foto gemacht, aber ich wagte es nicht. FM Einheit, der auch im Foyer auf den Beginn der Vorstellung wartete, er hatte die Musik zu dieser Inszenierung komponiert, war dagegen vollends nahbar. Er fand nichts dabei, im Gegenteil, wir hatten Spaß. Aber Werner Schroeter von der Seite anzuquatschen, hätte ich nicht gewagt. Er war wie in einer anderen Welt. Abwesend, in sich gekehrt. Da halte ich nicht drauf. Wieder einer, der die Seite gewechselt hat.
Willkommen im Paradies, Werner Schroeter. Hope so.
Ja. Ekstase ist alles.

13. April 2010

Ich hab’s ja nicht so mit Lesungen, aber der flotte Titel bürgt ja bereits für unzweifelhafte Kurzweil: Götter, Gurus und Gestörte. Morgen um Acht in der z-bar.
Und einer soll sogar Gitarre spielen und singen. Damit bin ich ja immer zu locken, wie man weiß. Außerdem habe ich den lieben Joq, der auch liest, schon lange nicht mehr vollgejammert. Zuletzt hat er mir betrunken eine seelsorgende Mail (Fisch!) aus dem Taxi geschickt, nach seiner letzten Lesung, Ende Januar, auch mit dem überaus gutaussehenden Herrn Neft. (Glaub ich.) Ist aber schon wieder eine Weile her. Ich wollte ja hin, aber war verhindert, behindert. Morgen soll das aber anders sein. Fotoapparat nehm ich auch mit. Und auf die Lady mit dem komischen Azteken-Namen bin ich natürlich auch gespannt. Und auf Frau Streisand. Hoffentlich singt sie! Und auf alle, die mich kennen! Haltet mir bitte einen schönen Platz ganz vorne frei. Gibt Bildchen und Filmchen eventuell!

11. April 2010

Manchmal liebe ich am meisten das an jemandem, was er (oder sie), wenn es nach mir ginge, immer sein könnte. Und schon auch ist, aber vergleichsweise selten. Man muss aufpassen, dass die Phantasie nicht überhand nimmt, und die Projektion bigger than life wird. Ich neige sehr dazu. Sehr. Aber vielleicht muss man auch nicht aufpassen, vielleicht ist es gut, dass ich so viel projezieren kann, phantasieren kann, provozieren kann. Ein kleines Detail genügt. Ein Moment, ein Augenblick, in dem es sich erfüllte. Das ist das Fatale. Schön Fatale. Homme Fatale. Der Beweis, dass es erfüllt werden kann. Manchmal. Daran halte ich mich fest, mit meinen Augen, meiner Seele, meinem Herz, an einem Quadratmillimeter. Die Hunderttausend Quadratmillimeter darum herum ignorierend. Weil der kleine diamantglitzernde Quadratmillimeter alles überstrahlt, als ob der erste Sonnenstrahl das Paradies erhellt. Ich bilde mir dann ein, ich hätte den wertvollsten, wichtigsten, zentralen Quadratmillimeter an diesem Lebewesen entdeckt und halte ihm meinen Zauberspiegel, meine Kamera vor. Das Wesen ist dann immer sehr entzückt. Berückt, entzückt, von sich selbst. Ein schöner Moment. Dann hoffe ich, dass sich der Zauberaugenblick unendlich spiegelt. Ping Pong Ping Pong. Ich glaub an dich, du glaubst an dich, ich glaub an dich, du glaubst an dich. Ich sehe dich, du siehst mich, du siehst, ich sehe dich, und wie. Ich liebe dich. Du siehst, wie ich dich sehe, an meinen Augen siehst du es, und dass du mir gefällst. Du bist entzückt von dem Glitzern in meinen Augen, weil du weißt, es gilt dir, weil du mir gefällst. Und nun gefällst du dir. Und strahlst noch mehr. Ich halte den Zauberspiegel vor dein leuchtendes Gesicht und der Zauber wirkt. Glaube und Schönheit. Explodiert. Jetzt und hier.

10. April 2010

(Ich weiß, das wird jetzt langsam schleimig, Tina-Beatrix, aber…)
Bevor ich es vergesse! möchte ich doch noch schnell folgenden neuen Beitrag in meiner beliebten neuen Rubrik „Living Buddhism“ posten:
„Steh gerade und mit beiden Beinen fest in den Wolken!“
[ BEATRIX V. D. ]
[Living Buddhism, lect. 4]

11. April 2010

Manchmal liebe ich am meisten das an jemandem, was er (oder sie), wenn es nach mir ginge, immer sein könnte. Und schon auch ist, aber vergleichsweise selten. Man muss aufpassen, dass die Phantasie nicht überhand nimmt, und die Projektion bigger than life wird. Ich neige sehr dazu. Sehr. Aber vielleicht muss man auch nicht aufpassen, vielleicht ist es gut, dass ich so viel projezieren kann, phantasieren kann, provozieren kann. Ein kleines Detail genügt. Ein Moment, ein Augenblick, in dem es sich erfüllte. Das ist das Fatale. Schön Fatale. Homme Fatale. Der Beweis, dass es erfüllt werden kann. Manchmal. Daran halte ich mich fest, mit meinen Augen, meiner Seele, meinem Herz, an einem Quadratmillimeter. Die Hunderttausend Quadratmillimeter darum herum ignorierend. Weil der kleine diamantglitzernde Quadratmillimeter alles überstrahlt, als ob der erste Sonnenstrahl das Paradies erhellt. Ich bilde mir dann ein, ich hätte den wertvollsten, wichtigsten, zentralen Quadratmillimeter an diesem Lebewesen entdeckt und halte ihm meinen Zauberspiegel, meine Kamera vor. Das Wesen ist dann immer sehr entzückt. Berückt, entzückt, von sich selbst. Ein schöner Moment. Dann hoffe ich, dass sich der Zauberaugenblick unendlich spiegelt. Ping Pong Ping Pong. Ich glaub an dich, du glaubst an dich, ich glaub an dich, du glaubst an dich. Ich sehe dich, du siehst mich, du siehst, ich sehe dich, und wie. Ich liebe dich. Du siehst, wie ich dich sehe, an meinen Augen siehst du es, und dass du mir gefällst. Du bist entzückt von dem Glitzern in meinen Augen, weil du weißt, es gilt dir, weil du mir gefällst. Und nun gefällst du dir. Und strahlst noch mehr. Ich halte den Zauberspiegel vor dein leuchtendes Gesicht und der Zauber wirkt. Glaube und Schönheit. Explodiert. Jetzt und hier.

10. April 2010

(Ich weiß, das wird jetzt langsam schleimig, Tina-Beatrix, aber…)
Bevor ich es vergesse! möchte ich doch noch schnell folgenden neuen Beitrag in meiner beliebten neuen Rubrik „Living Buddhism“ posten:
„Steh gerade und mit beiden Beinen fest in den Wolken!“
[ BEATRIX V. D. ]
[Living Buddhism, lect. 4]

09. April 2010

Einen guten Auftrag annehmen, ist ein schönes Gefühl. Aber einen guten Auftrag ablehnen, ist auch ein schönes Gefühl. Und macht viel weniger Arbeit! Interessante Erfahrung auf jeden Fall. Die Wahl zu haben, und nein zu sagen, das ist schon… oh là là. Zeit ist eben der größte Luxus. Ich kann nicht umhin, hier weitere Binsen zu verbreiten. Selbst wenn man bei einem Bild nur eine Kontraststufe nachschärft. Man öffnet die Datei. Dieses ganze Gefummel. Und man fotografiert ja nicht wenig. Heutzutage. Ah, frei wie ein Vogel, und Jan Freude gemacht.
In der Abenddämmerung ein Bad genommen. Hanf und Mohn. Und später telefoniert. Was geraucht, bißchen weißen Franzosen dazu, Internet war weg, ungefähr zwei, drei Stunden sinniert, wie ein Wochenende ohne Internet wäre. Haha. Schon sehr ungewohnt. Wieviel Gefühl von Kontakt daran hängt. Also jetzt ist es wieder da. Nicht Großartiges passiert in der Zeit… aber es könnte. Alles wäre möglich. Das Internet hat mir eh die größten Wunder beschert. Wenn auch indirekt. Den größten Aufruhr in meinem Leben der letzten Jahre gab es durch Kontakte, die direkt und noch mehr indirekt über das Netz entstanden sind. Ein starkes Gefühl der Lebensintensität kam damit durch die Wohnungstür. Ich bin wieder trunken und ungenau, aber ein paar Wörter, ein paar brauchbare, sind sicher wieder dabei. Nehmt euch, was ihr braucht!

09. April 2010

Einen guten Auftrag annehmen, ist ein schönes Gefühl. Aber einen guten Auftrag ablehnen, ist auch ein schönes Gefühl. Und macht viel weniger Arbeit! Interessante Erfahrung auf jeden Fall. Die Wahl zu haben, und nein zu sagen, das ist schon… oh là là. Zeit ist eben der größte Luxus. Ich kann nicht umhin, hier weitere Binsen zu verbreiten. Selbst wenn man bei einem Bild nur eine Kontraststufe nachschärft. Man öffnet die Datei. Dieses ganze Gefummel. Und man fotografiert ja nicht wenig. Heutzutage. Ah, frei wie ein Vogel, und Jan Freude gemacht.
In der Abenddämmerung ein Bad genommen. Hanf und Mohn. Und später telefoniert. Was geraucht, bißchen weißen Franzosen dazu, Internet war weg, ungefähr zwei, drei Stunden sinniert, wie ein Wochenende ohne Internet wäre. Haha. Schon sehr ungewohnt. Wieviel Gefühl von Kontakt daran hängt. Also jetzt ist es wieder da. Nicht Großartiges passiert in der Zeit… aber es könnte. Alles wäre möglich. Das Internet hat mir eh die größten Wunder beschert. Wenn auch indirekt. Den größten Aufruhr in meinem Leben der letzten Jahre gab es durch Kontakte, die direkt und noch mehr indirekt über das Netz entstanden sind. Ein starkes Gefühl der Lebensintensität kam damit durch die Wohnungstür. Ich bin wieder trunken und ungenau, aber ein paar Wörter, ein paar brauchbare, sind sicher wieder dabei. Nehmt euch, was ihr braucht!

07. April 2010

http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=76779733&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0
►watch on youtube
Nun also Helges Song vom vorletzten Montag. Ich hab ihn nicht gefragt, aber ich denke eigentlich ziemlich sicher, er ist von ihm. „Fuck the Tiger, fuck the snake, fuck the mud and fuck the rain“. Man muss sich das so vorstellen: er liest eine ziemlich lange Weile aus einem neuen Manuskript oder Buch (wie hier geschehen, Bar jeder Vernuft, „Jesus vom Sex Shop“) und dann, wenn er genug gelesen hat, nimmt er die Gitarre, die in greifbarer Nähe steht, und bringt sich ein bißchen in Stimmung. Nicht als prätentiös performender Singer/Songwriter, sondern als unser verrückter Helge mit den irren Geschichten aus aller Welt, der einfach ab und zu ein bißchen herumklimpert und dazu singt. Und dafür macht er das mit verdammt viel Seele. Wie überhaupt alles. Helge hat eine große, warme Seele. Dafür liebe ich ihn. Wir alle. Geht ja gar nicht anders. Okay, die Gitarre könnte besser klingen, aber die müssen wir ihm eben noch kaufen. Aber sonst, Lagerfeuer, Romantik, Wildnis, Alles. Großes Kino mit Dir. Immer. Gruß und Kuss nach Wien… Oder Marrakesch, oder wo immer du auch gerade bist.

07. April 2010

http://vimeo.com/moogaloop.swf?clip_id=76779733&color=55514e&server=0&title=0&byline=0&portrait=0&fullscreen=1&autoplay=0&loop=0
►watch on youtube
Nun also Helges Song vom vorletzten Montag. Ich hab ihn nicht gefragt, aber ich denke eigentlich ziemlich sicher, er ist von ihm. „Fuck the Tiger, fuck the snake, fuck the mud and fuck the rain“. Man muss sich das so vorstellen: er liest eine ziemlich lange Weile aus einem neuen Manuskript oder Buch (wie hier geschehen, Bar jeder Vernuft, „Jesus vom Sex Shop“) und dann, wenn er genug gelesen hat, nimmt er die Gitarre, die in greifbarer Nähe steht, und bringt sich ein bißchen in Stimmung. Nicht als prätentiös performender Singer/Songwriter, sondern als unser verrückter Helge mit den irren Geschichten aus aller Welt, der einfach ab und zu ein bißchen herumklimpert und dazu singt. Und dafür macht er das mit verdammt viel Seele. Wie überhaupt alles. Helge hat eine große, warme Seele. Dafür liebe ich ihn. Wir alle. Geht ja gar nicht anders. Okay, die Gitarre könnte besser klingen, aber die müssen wir ihm eben noch kaufen. Aber sonst, Lagerfeuer, Romantik, Wildnis, Alles. Großes Kino mit Dir. Immer. Gruß und Kuss nach Wien… Oder Marrakesch, oder wo immer du auch gerade bist.

07. April 2010


Auch nicht so schlecht, als Datum. Siebter April. Ein paar Bilder wieder. Zweiter April. Die Sonne flutete. Gleißend sagt man auch gerne. Mich fasziniert es oft, wenn sich die Farben auflösen, die furiose Kraft des Lichts durch den maximalen Kontrast die Wahrnehmung der Farbe nivelliert. Das sind Farbfotos. Dann hole ich gerne meine Kamera vom Altar mit dem falschen Zebrafell und halte es fest. Das flutende Licht, das mir gerade geschenkt wird. Ich bin trunken. Zeige euch wieder ein paar Bilder von einem Moment, der vergangen ist und doch ewig. Ich schreibe gerne betrunken. Ich hab heut auch sehr lustige Kommentare geschrieben in meinem facebook und in dem von zwei anderen. Am lustigsten war, dass ich eine unvergessliche Begegnung wiederfand. Den einmaligen Gonçalo Sousa Monteiro, den ich nur einmal traf, vor über zwei Jahren und ein Herz und eine Seele grinsten wir uns durch die Victoria Bar. Er schickte mir eine CD, die ich nie hören konnte, weil das Dateiformat so seltsam war und ich traute mich gar nicht, ihm das mitzuteilen. Und nun sehe ich sein Profilfoto bei facebook und muss lachen, weil er darauf so dermaßen verrückt und kriminell ausschaut. Wenn man das Bild sieht, kommt man wahrscheinlich nur schwer auf die Idee, mit was für einem Format von Menschen man es da zu tun hat. Er hat Klasse und er hat Größe und ist einer der besten Bartender des Erdkreises. Urbi et Orbi. Wunderbarer Gonçalo. Beneidenswerte Hamburger. Ich war noch nie in seiner Bar in Hamburg, Le Lion. Schande über mich. Es soll wunderbar sein. Bin ich mir ganz sicher.
Auf jeden Fall musste ich heute sehr lachen. Und das tat gut. Und Helges Song blieb liegen, aber dafür gibt’s vier Fotos vom zweiten April, nicht spektakulär, aber gute Momente. Ich las ein Buch zu Ende, in dem viel inspirierendes Zeug stand, das ich mir auch schon oft zusammengedacht hatte. Es gibt also noch mehr Irre als mich, auf diesem Erdball.

06. April 2010

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=71649
Nielsen vorher.
Übrigens Jörg Thadeusz – sehr, sehr nett. Wie man es sich eben immer schon gedacht hat. Den Rest hab ich ja schon angedeutet. Natürlich könnte man noch mehr ausplaudern. Banales Zeug, dass sich Helge kurz vor der Lesung eine neue Ray Ban für hundertfuffzig Euros gekauft hat, um das Publikum mit seiner Coolness zu beeindrucken, und dann vergessen hat, das Ding aufzusetzen. Dass ich ihm seine Marlboros weggerraucht habe, und er meinen Zustand irritierend fand. Angesichts der Umstände. Oder wie man so sagt. Haha. Aber alles ist ja im Fluss, wie wir Hobby-Esoteriker gerne sagen. Pantha dingens…! War ein schöner Abend. Wirklich. Auch da hinten auf der Rückbank. Man muss auch mal dreideutig werden, ab und zu. Der Leser giert doch nach undurchsichtigen Details!
Demnächst Fuck The Tiger. Stay tuned.

05. April 2010

Krieg ich das schnell noch hin… einen Eintrag vom 5. April! Ich wurstle an Helges FUCK THE TIGER herum. Einen Song, den nicht viele kennen werden. Ich war hin- und hergerissen, weil die Gitarre nicht so richtig megamäßig klingt. Man möchte ihm eine kaufen. Aber er singt schön. Er hat eine schöne Bluesstimme, der gute Helge. Ich lade das Dings einfach hoch. Ist schließlich historisch. Frau Nielsen macht ja immer gerne solche Sachen. Und gerade upload neunzig Fotos, läuft im background.
Geschafft! Eintrag fertig!

04. April 2010

Liebe Welt,
rechne bitte mit mir! Ich selber kann ziemlich gut rechnen, aber rechne äußerst ungerne. Und zwar in jeder Hinsicht. Aber du Welt, du rechnest doch gerne, also bitte: du darfst mit mir rechnen. Und zwar in jeder Hinsicht! Sag mir dann Bescheid, was dabei rausgekommen ist. Danke!
Deine Gaga Nielsen

03. April 2010

Was macht man nicht alles für die ferne Freundin. „Los, ich will ein Foto sehen!“. „Ja, ja… wenn ich in Stimmung bin“. War ich dann wohl, vor einer Woche. Es ging um mein autodidaktisches Haarexperiment, dessen Fortschritt ich allabendlich am Telefon berichtete. Okay, ein Foto also. Ah – was nehme ich als Hintergrund? Weiße Wand ist langweilig. Ah…! Da ist ja noch dieses Plakat, das seit dem Winter eingerollt in der Ecke schläft. Ich hätte es so gerne einmal aufgehängt, aber keinen Platz dafür. Es ist so groß.
Kurz vor Weihnachten im letzten Jahr hatte ich ein Kärtchen im Briefkasten, bei der Nachbarin sei ein Päckchen abzuholen. Also in die zweite Etage, wo die sehr nette Nachbarin eine komische lange Papprolle aus der Ecke holt. Ich kriege einen Schreck – oh je, oh je – womöglich ein Bild, das mir ein dankbarer Blogleser zu Weihnachten schenken will… oh Gott oh Gott. Als ich in den Fahrstuhl einsteige, lese ich den Absender „Théâtre du Capitole, Toulouse, Sofiane Bouhassel, Dramaturge“ und es schnackelt. Ja, da war doch was. Vor vielen Monaten stellte ich dem Dramaturgen der Oper von Toulouse für eine Inszenierung von Francis Poulencs Dialogues des Carmélites eine Aufnahme zur Verfügung. Es war eine Fotografie von Rosen im Regen auf einem Gedenkstein für Dietrich Bonhoeffer. Und nun rolle ich das Plakat aus, dessen Größe mich überrascht und stelle mir vor, wo es überall hing, all die Monate in Toulouse… und ich habe es nicht gesehen. Aber jetzt habe ich es ja bei mir.
Es ist sehr schön geworden, mein Name steht auch drauf. Und es ist genau der richtige Hintergrund für das Foto für die Freundin. Aus dem einen Foto wurden dann hundertdreiundvierzig, wie das immer so ist bei Frau Nielsen, wenn sie in Stimmung ist und der Bordeaux wirkt. Nun ist es also alles verewigt. Die Haare und das Plakat. Alles vergänglich. Aber man muss manchmal auch ein bißchen auf den Pudding hauen, in diesem kurzen Erdendasein. Stimmt’s?


[…]

03. April 2010

Was macht man nicht alles für die ferne Freundin. „Los, ich will ein Foto sehen!“. „Ja, ja… wenn ich in Stimmung bin“. War ich dann wohl, vor einer Woche. Es ging um mein autodidaktisches Haarexperiment, dessen Fortschritt ich allabendlich am Telefon berichtete. Okay, ein Foto also. Ah – was nehme ich als Hintergrund? Weiße Wand ist langweilig. Ah…! Da ist ja noch dieses Plakat, das seit dem Winter eingerollt in der Ecke schläft. Ich hätte es so gerne einmal aufgehängt, aber keinen Platz dafür. Es ist so groß.
Kurz vor Weihnachten im letzten Jahr hatte ich ein Kärtchen im Briefkasten, bei der Nachbarin sei ein Päckchen abzuholen. Also in die zweite Etage, wo die sehr nette Nachbarin eine komische lange Papprolle aus der Ecke holt. Ich kriege einen Schreck – oh je, oh je – womöglich ein Bild, das mir ein dankbarer Blogleser zu Weihnachten schenken will… oh Gott oh Gott. Als ich in den Fahrstuhl einsteige, lese ich den Absender „Théâtre du Capitole, Toulouse, Sofiane Bouhassel, Dramaturge“ und es schnackelt. Ja, da war doch was. Vor vielen Monaten stellte ich dem Dramaturgen der Oper von Toulouse für eine Inszenierung von Francis Poulencs Dialogues des Carmélites eine Aufnahme zur Verfügung. Es war eine Fotografie von Rosen im Regen auf einem Gedenkstein für Dietrich Bonhoeffer. Und nun rolle ich das Plakat aus, dessen Größe mich überrascht und stelle mir vor, wo es überall hing, all die Monate in Toulouse… und ich habe es nicht gesehen. Aber jetzt habe ich es ja bei mir.
Es ist sehr schön geworden, mein Name steht auch drauf. Und es ist genau der richtige Hintergrund für das Foto für die Freundin. Aus dem einen Foto wurden dann hundertdreiundvierzig, wie das immer so ist bei Frau Nielsen, wenn sie in Stimmung ist und der Bordeaux wirkt. Nun ist es also alles verewigt. Die Haare und das Plakat. Alles vergänglich. Aber man muss manchmal auch ein bißchen auf den Pudding hauen, in diesem kurzen Erdendasein. Stimmt’s?


[…]

01. April 2010

Manche Einträge kann man doch immer wieder lesen. Streng genommen sollte dieser Strang zur Pflichtlektüre gehören. Ich denke mir das so, wie die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin. Eigentlich eine hübsche Vorstellung, dass Angela Merkel zum 1. Januar 2011 diesen Strang im deutschen Fernsehen vorliest. Öffentlich rechtliches Fernsehen nach meinem Geschmack. Die Menschen brauchen endlich wieder Inhalte!

01. April 2010

Manche Einträge kann man doch immer wieder lesen. Streng genommen sollte dieser Strang zur Pflichtlektüre gehören. Ich denke mir das so, wie die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin. Eigentlich eine hübsche Vorstellung, dass Angela Merkel zum 1. Januar 2011 diesen Strang im deutschen Fernsehen vorliest. Öffentlich rechtliches Fernsehen nach meinem Geschmack. Die Menschen brauchen endlich wieder Inhalte!