Schaue ich gerade: „Der Mann, der Udo Jürgens ist“, im Ersten. Schöne alte Filmsequenzen. Gerade habe ich wieder begriffen, dass ich damals, als „Griechischer Wein“ über Wochen ein Nummer Eins-Hit war, den Inhalt gar nicht begriffen habe. Oder es auch nicht versucht habe. Erst Jahrzehnte später wurde mir klar, dass es beim griechischen Wein-Lied nicht um weinselige Griechenland-Urlaubserinnerungen von Deutschen geht, sondern um das Heimweh der sogenannten griechischen Gastarbeiter. Schon ziemlich großartig damals, diese Bevölkerungsgruppe mit einer Hymne zu beschenken. Und dass Udo die ersten zehn Jahre nicht sehr erfolgreich war und auch noch keine eigenen Lieder gesungen hat, war mir auch neu. Ich schaue mal weiter. Morgen wird er achtzig, noch nicht heute. Würde ich an seiner Stelle reinfeiern, indem ich mit allen Wegbegleitern den Film schaue und dann die Korken knallen lassen. Ach – und Blacky erzählt gerade, wie er den ersten Text für Udo geschrieben hat… „Was ich dir sagen will…“ schön.
Oh ja.
Aber es gibt zum Glück auch heutzutage gute Texte. (ich meine jetzt nicht meine Blogeinträge). Man muss halt ein bißchen suchen.
Der Schlager von Conny Froboess entstand meines (Halb-)Wissens nach, bevor die Bundesrepublik Deutschland Italiener, Türken, Griechen, Spanier und Portugiesen und weitere Südeuropäer zum „Gastarbeiten“ eingeladen hat, in den Fünziger Jahren. Bei den „kleinen Italienern“ lag wohl eher die damalige Nachkriegs-Italien-Urlaubswelle-Romantik zugrunde, die sich auch in Liedern wie Ciao, Ciao Bambina, Buona Sera, Signorita, Wenn bei Capri die rote Sonne (…) und Oh sole mio (usw. usf.) gezeigt hat. Nicht zu verwechseln.
Dinge, die ich niemals wissen wollte! Das ist ja furchtbar. Dabei habe ich Conny Froboess immer sehr gerne gemocht! Wäre mal interessant, ihre Interpretation zu hören. Möglicherweise kommt dann so etwas wie „ich war jung und brauchte das Geld!“