So. Ich werde jetzt das Rollo am Küchenfenster anschrauben, das ich vor fünfzehn Jahren gekauft habe. Gut Ding braucht eben manchmal Weile. Nur noch die sechs kleinen Löcher bohren und schon ist die Sache geritzt. Die Sonne scheint, na prima. Das Rollo soll mir nicht etwa dabei helfen, mich vor unerwünschter Sonnenbestrahlung zu schützen, sondern die Privatsphäre meiner neuen Nachbarn vollumfänglich zu gewährleisten. Sie werden sich einfach sicherer und privater fühlen, wenn ich mich nach Einbruch der Dunkelheit in meiner Küche aufhalten sollte und Licht brennt. Ich will meinen neuen Nachbarn einfach nicht zur Last fallen. Sie sollen sich rundherum privat fühlen können. Vorgestern früh habe ich den neuen Nachbarn nur in T-Shirt und Unterhose gesehen (beides schwarz). Wie heißt es doch so schön: zu viel Information.

5 Antworten auf „11. Januar 2014

  1. Nichts hält so lang wie ein Provisorium, pflegt meine Mutter zu sagen.

    T-shirt und Unterhose geht ja noch. Ich sah schon einen meiner Nachbarn nur mit Handtuch um den Bauch in der Küche hantieren. Ich habe ja manchmal morgens in meiner Küche gar nichts an, wohne aber höher als die.

  2. Ich wundere mich ja immer ein bißchen, wieviel du bei deinen Nachbarn sehen kannst, und versuche mir bildlich vorzustellen, wie dicht eure Häuser beisammen stehen. Ich habe bei mir nur auf einer Seite ein Gegenüber, während ich von der Küche aus auf Baum und Gärten schaue. Aber auch auf dieser Seite, wo ein Gegenüber ist, kann ich nicht SO weit in die Wohnungen schauen. Sogar für den Teddy am Fenster brauchte ich ein Teleobjektiv:

    PS.: Mit deiner nachträglichen Bildillustration kann ich es mir nun vorstellen!

  3. Ich bin gespannt, denn hier ist das Gegenüber noch im Rohbau. Ich hoffe, wer auch immer sich auf dem Balkon im 4. sonnen wird, weiß welche Wäsche man zu tragen hat. Aber gut, die haben Nordseite, das wird so wild nicht werden.

  4. Gerade gedacht, wenn wir noch DDR hätten, könnte ich Karriere als „IM Joachim“ machen. Fehlen eigentlich nur noch die Wanzen. „IM Joachim“ berichtet:

    Am 11. Januar 2014 gegen 14:45 ist die Bewohnerin des Objekts in das Objekt zurückgekehrt. Mehrere Einkaufstüten wurden auf dem Esstisch abgestellt, darunter eine Tüte des imperalistischen Kaufhauses „Lafayette“. Die Bewohner des Objekts scheinen keine Geldsorgen zu haben oder leben über ihre Verhältnisse.“

    – Ende des Berichts vom 11.01.13 –

    gez. IM Joachim.

    Mir wird jetzt direkt ein bißchen nostalgisch, obwohl ich aus dem Westen bin. Oder vielleicht gerade deswegen! Das Leben der Anderen da drüben gibt immerhin den einen oder anderen Blogeintrag her. Ich fühle mich jetzt ein bißchen schmutzig.

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