Heute so




Ganze zwei Tage nichts mitgeteilt. Ich muss mir fast schon die Erlaubnis geben, keinen Eintrag zu machen. Es soll ja nicht zur Psychose ausarten, zu beweisen, dass man vom großen Blogeinträge-Sterben ausgenommen ist. Aber das bin ich ja in dem Sinne wirklich, weil ich mich nie auf einer alternativen Plattform derart getummelt habe, dass es zum Zeitfresser mutieren würde. Nie einen twitter-account gehabt, auf facebook nur mal sehr phasenweise kommentiert, das ist aber auch mindestens drei bis fünf Jahre her. Fehlt mir auch überhaupt nicht. So selten ich auf facebook eine Mitteilung bei jemandem hinterlasse, die Betroffenen kriegen das wahrscheinlich gar nicht mit, dass das dann einer von drei bis vier Kommentaren pro Jahr war. Aber nicht auf meiner eigenen – wie heißt das noch – ich vergesse sogar die Fachausdrücke – Pinnwand? Wall? History? Stream? Keine Ahnung, bin auch zu faul zum Nachschauen. Schon interessant, wie wenige Blogger der alten Garde die Intensität beibehalten haben. Auf jeden Fall kid37 und die Kaltmamsell. Modeste fällt mir noch ein. Bei den meisten anderen wurden die Blogs zwar nicht gelöscht oder sich feierlich vom Bloggen verabschiedet, aber der Rhythmus wurde unberechenbar selten. Ich kann jetzt ja auch nur von den Blogs reden, die ich so in den letzten zehn Jahren regelmäßig gelesen habe. Freilich wird es noch ein paar mehr geben, aber da bin ich nicht kompetent zu urteilen, weil ich es nicht verfolgt habe. Mir schläft gerade der rechte Fuß ein. Ich bin nämlich gerade gar nicht draußen, wo es sehr sommerlich warm ist, sondern drinnen, in einer komischen Haltung vor meinem Rechner. Ich sitze ja immer auf so einem große Bodenkissen und das rechte Bein ist aber gerade so abgewinkelt und steht senkrecht, das linke Bein liegt abgewinkelt, flach auf dem Kissen und das Kinn berührt das Knie von dem Bein mit dem gerade einschlafenden Fuß, während ich tippe. Im Becher ist Kaffee, ich frühstücke noch. Später eine kleine Näharbeit. Ich will an einem neuen Mäntelchen von Desigual mit einem schönen weißen und steingrauen Paisley-Muster etwas optimieren, die Knöpfe habe mir nicht gefallen, zu groß und auch Plastik. Das KadeWe hat vor ein paar Jahren die riesige Kleiderstoffe- und Kurzwarenabteilung ausgelagert, die ist jetzt in einem Haus in der Passauer Straße, schräg gegenüber vom alten KadeWe, als eine extra Abteilung für Bastelzeugs und Stoffe und Kurzwaren. Nur die Möbelstoffe sind noch im alten KadeWe. Da habe ich jedenfalls passende Knöpfe gefunden. Aus einem silber glänzenden Metall, amorph und filigran ziseliert. Dann sieht der Mantel eher aus wie von einem indischen Prinzen. Überhaupt diese traditionellen indischen Maharadscha-Gehröcke sind ja ein Traum. Saris interessieren mich nur als Wohnungsdeko, um ein bißchen zu verschleiern oder eine nicht so schöne Tür zu verstecken. An meiner Wohnungstür hängt sogar ein echter, seidener Hochzeits-Sari, der hat ein besonders aufwändig gewebtes Paisley-Muster auf einem hellen Graublau mit Arabesken in einem Beigeton. Aber zum Anziehen wäre mir das Gewickel viel zu kompliziert. Und Heiraten will ich derzeit ja auch nicht. Oh oh, jetzt geht es aber nicht mehr mit dem Fuß. Möglicherweise ein Zeichen, mein kleines Tagwerk zu beginnen.

6 Antworten auf „06. Juli 2013

  1. Du gehörst auch dazu, ja. Ich habe dich nur deswegen nicht erwähnt, weil ich zwar schon vor vielen Jahren auf der Startseite von twoday, als ich die noch frequentierte, aus dem Augenwinkel gesehen hatte, dass da ein interessant aussehender Avatar ist, neben dem Zuckerwattewolkenmond. Sicher habe ich auch manchmal, wenn auch selten draufgeklickt, aber richtig regelmäßig verfolge ich was Du schreibst, erst seit etwa zwei Jahren. Dein Galgenhumor in deiner existentiellen Situation hat es mir angetan. Bis heute ;-)

  2. Oh ja, Galgenhumor, bzw. schwarzen Humor habe ich, den versteht leider nicht jeder. Ich mag ihn aber genauso bei anderen. Und ich finde, du hast auch manchmal einiges davon. ;o)

  3. Deswegen habe ich auch schon immer unregelmäßig gelesen ;-) Ich benutze ja keinen Feedreader oder Abofunktionen, und was es da an schicken Sachen gibt. Demzufolge entwickle ich einen Besuchsrhythmus der ungefähr dem Rhythmus der Blogeinträge entspricht. Man schwingt sich so ein!

  4. Oh. Verzeihen Sie mir noch einmal, Sie sind auch so ein Unermüdlicher der letzten Dekade. Unbedingt.

    Und diese Zusammenfassung ist beeindruckend. Wahrscheinlich sogar einsame Klasse, wie man früher gerne sagte.

    (ich reibe mir gerade noch die Augen, dass ich nach vielen Jahren wieder einmal ihren Namen hier lesen darf, lieber a.mores, das ist schön. Gefühlt sind Sie jetzt ja weit weg in Island, also noch weiter als vorher schon in der fernen Schweiz. Insofern… jedoch hier immer willkommen!)

  5. Na ja, unermüdlich … Das Ding ist ja nun nicht unbedingt der Mittelpunkt meines Lebens. Ich mach‘ eigentlich nicht sehr viel mehr als copy & paste. Keine Zeit für mehr. Das Leben, das Leben … übrigens – auch mein gestriges Lebenszeichen hier: copy & paste …

  6. Unermüdliches copy & paste. Hab ich schon bemerkt, dass Sie die Statistik bei sich selber rauskopiert haben. Ich freue mich trotzdem über den Kommentar.

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