Diese ganzen Europäer mit ihren umgehängten Fahnen. So sweet. „Let the Eurovision Song Contest begin!“ Bißchen wie WM auch. Gerade erst entdeckt, den offiziellen Channel. Gibt es den schon länger? Man kann alle möglichen Videos von den Proben der letzten Tage für das große Ereignis morgen angucken. Schon toll. Unser Beitrag muss sich aber nicht verstecken. Coole Choreographie, ohne Häkelborten und Schnörkelkram. Und dann am Ende der Knall. Rumms. Ha! Eindeutig das Hippste, was am Start ist. Dagegen sind die anderen Beiträge schon irgendwie (da ist mein neues Lieblingswort wieder!) frumpy. Was auch für schöne Backgroundsängerinnen, Schokoladenhaut an silbernen Kapuzen. Als ich die Anzüge ohne die Choreo gesehen hatte, dachte ich oh je, oh je, wie bei Woody Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“. Wie albern, aber es wirkt mit der Inszenierung der Bewegungen völlig anders. Ich sehe mir das auf jeden Fall an.
Diese Isländer, so sympathisch.
http://www.youtube.com/user/eurovision#p/u/0/in2rNiWd-jM
Und die blonde Isländerin. Und wie sie im Hotelzimmer dieses Lied singen, dieses Siegerlied von irgendwann, von irgendeinem Iren oder Johnny Logan oder wie der hieß, in den Siebzigern, das mir noch nie, nie, nie gefallen hat. Diese Schnulze „What’s another year“. Das ist ja zu schön, von denen. Ich bin ja hin und weg. Ich muss das rippen. Das Lied von morgen ist zwar jetzt nicht so der Burner, aber fürchterlich nett, diese Isländer.
Über das Land „Belarus“ habe ich mir noch nie so meine Gedanken gemacht. Hätte eher gedacht, das ist eine Kaviarmarke. Das grenzt sogar an Litauen, wo ich schon mal war. Laut Wikipedia gilt Belarus, geläufiger als „Weißrussland“ als die einzige Diktatur in Europa. Oh je. Das Liedchen ist ein Abziehbildchen von hundertfünfundsiebzigtausend schon mal gehörten, altbackenen Grand-Prix-Liedchen. „I love Belarus“. Mit Siebziger Jahre-Teppichmuster-Projektion und einer Sängerin, die von Weitem ausschaut wie die mir äußerst unsympathische Carla Bruni. Zero Points!
Ach, ich wäre schon unheimlich gerne dabei. An der Show von „Blue“, dem britischen Beitrag sieht man, wie weit die Evolution in Europa inzwischen in Sachen Gesellschaftsfähigkeit von Homosexualität ist. Die vier Jungs sollen ja alle junge Familienväter sein, machen aber eine Show die sich hundertfünfzigprozentig an die gay community der Eurovisionsfans wendet. Für ein Schwulenmagazin haben sie auch schon nackig posiert. Das ist doch ein lustiger Fortschritt im Zuge der Völkerverständigung. Früher wurde jede Menge Energie und Marketing investiert, um auf keinen Fall eventuelle homosexuelle Orientierungen bei boygroups zu outen, jetzt spielt man launig damit herum. Finde ich total super!
P.S. Und die Jungs können ja richtig gut singen, wie man hier hört:
http://www.youtube.com/user/eurovision#p/u/5/afySM3gKWe0
P.P.S. Aha, Duncan James, der süße Weiße mit der Pornobrille ist offen bisexuell. Na bitte, geht doch. Wäre ich auch gerne.
P.P.P.S. Nicht schlecht:
http://jamesfranko.com/wp-content/uploads/2011/04/dj.jpg
Super Einstimmung hier, Frau Nielsen! Jetzt habe ich alle Ihre Links angeschaut und bin ganz Ihrer Meinung.
Lena und das anfänglich von mir belächelte Woody Allen Ballett kommen richtig gut!
Oh ja, die Isländer sind wirklich total sympathisch.
Und der belanglose Song von Be Be Belarus hat ein wenig die Architektur von Dsching Dsching Dschingis Khan und Ra Ra Rasputin, finde ich.
Ich freue mich schon auf heute Abend! : )
Irre! Ich war vorhin einkaufen, im Kaufhof am Alex. Was sehe ich beim Auspacken: der von der sehr netten Parfumverkäuferin neben Pröbchen in die Tüte gelegte Warengutschein hat den folgenden Text aufgedruckt:
„Der Wert dieses Warengutscheins richtet sich nach der Punktezahl, die Lena beim Finale des Eurovision Song Contest erzielen wird.
Gutscheinstaffelung:
0 bis 99 Punkte = 5 € Warengutschein
100 bis 199 Punkte = 10 € Warengutschein
200 bis 299 Punkte = 15 € Warengutschein
Ab 300 Punkte = 20 € Warengutschein
Habe ich schon gesagt, dass ich den deutschen Song am Supersten von allen finde?
Ich hab den Gutschein fotografiert, kein Scherz!
freu mich sehr auf den contest
wir sind beim 4. von 25 songs!
Wieviel stehts denn? ;-)
Kurz dazwischen: Lena war super, ich habe das Lied heute zum ersten Mal gehört. Ich sage mal: Lena, die Iren, Moldavien (wegen der lustigen Hüte).
danke gaga für deine sehr amüsanten kommentare zum contest.bin nun gespannt auf die wahl!
Das ganze Spektakel hier in der ARD-Mediathek in voller Länge!
Ganz streng begutachtet: der deutsche Beitrag wirkt wie völlig außer Konkurrenz. Das hatte die Qualität des Auftrittes eines Stars…
Unterschreibe ich. Ein, zwei auf „verrucht“ getrimmte Gesten wollten nicht passen (meine Güte, sie ist erst 19), aber ansonsten deutlich reifer und professioneller als der Rest, ein Lied, das nicht nur auf Lärm und Kreisch und Stimmbandgeknödel aus war. Sie und Moldavien ließen einen Hauch von „Kunst“ durch diesen Plastikabend wehen.
Ganz okaye Kritik zum Spektakel aus der Zeit-Redaktion:
http://www.zeit.de/kultur/musik/2011-05/esc-duesseldorf-kritik
„(…) Nach einem kurzen Ausflug in Lenas musikalische Gefilde kehrte die ESC-Gemeinde mit dieser Wahl wieder zurück zu altem Schmonz. Große Gesten in Weiß und Gold, ein Sehnen und Schmachten (…)
(…) die Leute schauen sie offenbar gern an, hören sie aber nicht so gern. Und das hängt in diesem Jahr weniger mit ihren stimmlichen Fähigkeiten als mit ihrem Song zusammen. Taken By A Stranger war zwar neben (…) der beste Wettbewerbsbeitrag, aber er fiel durch eine kühle, dunkle Modernität auf, für die sich das Publikum wohl nur schwer erwärmen konnte. (…)“
„(…) Ich habe jetzt die ultimative Inspiration für Lenas nächsten Grand Prix-Auftritt:
sie singt ein sexy Duett mit einem adoleszenten, japanischen Schuljungen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ein Schulranzen beim Bühenauftritt eine Rolle spielen sollte. Lena wäre in der Konstellation wieder etwas reifer (sie reift ja von Auftritt zu Auftritt) und könnte die Lehrerin spielen. Mit Hornbrille. Zu Anfang.
Gegen Ende der Verführungszene auf der Bühne (im Klassenzimmerbühnenbild natürlich) löst sie klassisch ihr Haar und nimmt die Brille ab. Der Junge reißt ihr die gestärkte weiße Bluse auf. Wieder ein Knall, Ende des Auftrittes! Wir sollten uns nicht davon ins Bockshorn jagen lassen, dass sie jetzt erst mal keine Lust auf einen dritten Auftritt signalisiert hat. Wenn sie von dem Plot hört, ist sie dabei!“
„(…) Wir können damit auch unsere ungebrochene Solidarität mit Japan zum Ausdruck bringen! Ein politisches Statement! Der Knall kommt übrigens von einer durchgebrannten 100-Watt-Glühbirne alter Bauart (Rebellion!) an der Decke des Klassenzimmers. Dann völlige Dunkelheit, man hört nur noch ein Seufzen von Lena. Nie gehörter Applaus brandet auf.“
Gaga Nielsen, Quelle: http://kid37.blogger.de/stories/1824051/#1825297