Da bin ich jetzt aber schon froh, dass wenigstens Herr Fichtenbrenner den armen Bub mit einem hochanständigen Kanalkommentar in Schutz nimmt „Die Leute sind ziemlich undankbar. Ich meine, er hat immerhin den Buchdruck erfunden.“ Prinzessin Barbie zu G. macht jetzt sicher auch Schweres durch. Und dann die ganzen respektlosen jungen Leute vom Internet, die böse Lieder komponieren. Überhaupt zeigt sich dieses Internet, in dem heutzutage jeder kleine Mann von der Straße, ohne Respekt vor Amt und Würden schreiben kann, was er gerade denkt, in dieser Sache wieder einmal recht pietätlos. Als ob der Verlust der akademischen Würde für den Herrn Baron nicht schon schmerzlich genug wäre, muss nun obendrein der gesamte exzellente, hart erarbeitete berufliche Werdegang in Frage gestellt werden. Derlei Intimitäten gehen nur die Person selbst etwas an, maximal die Gattin von Herrn Dr. Dr., Gräfin Barbie von und zu Dings usw. usf.
Nana, Durchlaucht, ist dieser Schneebesen denn selbst gekauft? (Sie haben freilich wie immer recht!)
Halten zu Gnaden Hören Sie, in meinen Kreisen spricht man über die Herkunft der Dinge nicht. Das ist einfach so – vulgär!
Natürlich! Für das andere hat man schließlich seine Mitarbeiter. Den königlichen Hofschreiber und wie diese ganzen Leute im Hofstaat heißen. Ach, ich merke mir das ja alles gar nicht. Ich kann nicht alles selber machen. Soll ich mich denn zerfleischen??!!?? Alleine die Garderobe für diese vielen Empfänge da unten in der Nähe des persischen Königreiches auszuwählen, geht manchmal sehr an meine Grenzen! Und dann immer dieser Lärm von diesen lästigen Kanonen. Nicht schön! Aber was soll man machen, wenn man dauernd eingeladen wird. Neulich gab es eine Party, auf der Prinzessin Stephanie-Barbie Fotografierverbot erteilt hat. Wir durften alle unsere normalen Abendroben tragen, das sieht das Volk nicht gerne. Deshalb gibt es auch nur Fotos von Prinzessin Barbie in ganz schlichter, praktischer Kleidung, wenn wir unten am Kunduz oder wie der (leider etwas schmutzige) Ort heißt, feiern. Man soll das Volk nicht mit unnötigem Wissen belasten, es hat schon so viel zu tragen!
Und denken Sie bitte nicht, das wäre alles immer so einfach, wie es für das Volk aussehen mag. Wer denkt schon daran, wie wir uns im Verzicht kleiner Freuden, die für das Volk ganz alltäglich sind, üben müssen, während wir unseren repräsentativen Pflichten nachkommen. Auch *)Prinzessin Barbie und der Prinzgemahl würden so manches mal lieber eine Bratwurst mit Mostrich und einem Glas Exportbier verzehren, anstatt anstrengende Speisefolgen mit komplizierten Weinen in den auswärtigen Landesvertretungen zu bewältigen.
P.S. *) die wahnsinnig natürliche!
Vielen Dank für den Link – das Interview mit Willemsen hätte ich sonst vielleicht gar nicht gesehen.
Ja, sehr fein im Detail beobachtet, diese psychotische Gratwanderung auf Messers Schneide, eines eitlen Opportunisten und seiner Wegbereiter. Und nun die Opferrolle, garniert mit geheuchelter Demut. Man hat sich also entschieden, „sich von den Ämtern zurückzuziehen“. Wie elegant. Hört hört. Sich wieder etwas mehr der Traditionspflege des Ererbten zu widmen und die Wunden lecken. Ein wenig zur Jagd gehen und im feschen Trachtenjanker darüber sinnieren, warum die Welt auf einmal so schlecht zu einem ist. Es fällt mir äußerst schwer, in diesem Kontext auf Kraftausdrücke zu verzichten. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein politischer Schmierenkomödiant in diesem Ausmaß angewidert hätte. Allerdings von erster Stunde an. Die Dummheit gewisser Teile der Bevölkerung, die eitle Motivation dieses öligen Minister-Darstellers und seiner Sippschaft nicht zu durchschauen, ist angetan Wut in mir auszulösen.