
Mal was Buntes, nicht erschrecken. Beim Renovieren entdeckt. Ein Eintrag in meinem Schulheft vom Portugiesisch-Kurs 1989. Ich habe wohl versucht, mir die Wörter durch buntes Gekrakel besser einzuprägen. Hat aber nicht viel geholfen. Damals wollte ich nach Brasilien auswandern. Leider gab es nur einen Kursus für portugiesisches Portugiesisch, nicht aber für brasilianisches, was komplett anders klingt. Das portugiesische Portugiesisch klingt wie Schallplatte rückwärts hören, das brasilianische ist weicher, mehr sexy, wie Girl from Ipanema oder Roberto corta essa von Jorge Ben [s.u.], den hab ich damals oft und gerne gehört. Ein brasilianischer Superstar. Ich finde man hört die Tukans und die ganzen anderen bunten Vögel von Amazonien in seiner Musik, obwohl da gar keine Vogelgeräusche drin sind, und will gleich mit ihnen tanzen. Ich hatte damals ein weißes T-Shirt mit einem großen gestickten Tukan drauf, damit bin ich dann durch meine kleine Wohnung in Schöneberg getanzt, zu den Schallplatten von Jorge Ben. Keiner in Berlin wusste, wer das ist. Außer Mora, der Barkeeper der Domina-Bar, der mich drauf gebracht hatte. Ewig nicht gehört. Toll, dass es youtube gibt. Ich räume mal weiter auf, da auf meiner ewig alten Seite.
Mas que nada, ein brasilianischer Welthit, den jeder schon einmal im Ohr hatte, unendlich oft gecovert, unter anderem von Al Jarreau und den Black Eyed Peas, und der häufig irrtümlich Sergio Mendez zugeschrieben wird, ist übrigens auch eine Komposition von Jorge Ben. Der Song wurde allerdings erst in der Version von Mendez weltweit bekannt.
Sehe gerade in meinem brasilianischen Retro-Taumel auf youtube, das Töchterchen von João Gilberto hat das Talent geerbt:
Übrigens nicht die Tochter von Astrud Gilberto, seiner ersten Ehefrau, wie man denken könnte, sondern seiner zweiten Ehe mit der ebenfalls als Sängerin und Komponistin zu Ruhm gekommenen Miúcha, entsprungen. Bebel scheint sehr erfolgreich zu sein in Brasilien. Das kommt heraus, wenn sich talentierte Gene zusammenschmeissen. Niedlicher Name „Bebel“.