Gedanken über Privatheit. Nebenbei nicht uninteressant zu erfahren, wieviele Abonnenten sich einfinden würden, wenn dieses Blog nur noch über den Abonennten-Status im Zugriff wäre. Oder wie viele stille Leser sich auf Flickr registrieren würden, um über „mark as a friend“ in den Genuss aller Bilder zu kommen. Ich grüble gerade ein bißchen. Diese Sache mit der Intimsphäre. Meiner Intimsphäre. Damit meine ich nicht einmal Bilder, die viel Haut oder mich zeigen. Man kann jemanden sehr intim ablichten, ohne unter der Gürtellinie zu fotografieren. Manche Augenblicke will man nicht mit der ganzen Welt teilen, in einem geschützten Raum wissen. Wenn man seinen erotischen Projektionen lange Leine lässt, können sie ganz schön galoppieren. Ich schlafe darüber. Im Augenblick ist noch so gut wie alles zu sehen. Aber ich schwanke. Vorhin dreissig Bilder dieser Strecke auf „only friends and family can see this“ this gesetzt. Dann wieder auf public („anyone can see this“). Mal hü mal hott. Es arbeitet. Diese seltsamen Bildstrecken die ich mache, sind eine privater Fotoroman. Manche Bilder darunter sind so schön, dass man sie in einer Art kindlicher Freude oder meinetwegen auch kindlichem Stolz zeigen möchte, teilen möchte. Aber eben nicht in jedem Fall und nicht mit Hinz und Kunz. Man will nicht jeden zauberhaften Moment zum Allgemeingut erklären, preisgeben…
Wie seht Ihr das? Sich hier und da zu registrieren kostet ja nur ein paar Login Daten aber keine Euros. Man hätte bei Zugriff über Abonnenten-Status auf das Blog keine Zufalls-Leser mehr, die hängenbleiben könnten. Aber wie oft passiert das schon. Kriegt dann halt so einen exclusiven Charakter. Die Leser suchen einen, aber man sucht sich dann auch die Leser aus. Solche Gedankengänge haben immer einen konkreten Anlass. Ich bin ja nicht die erste, die sich das überlegt. Die Zugriffszahlen auf mein Blog schwinden ohnehin, aber das ist ja seit twitter und facebook bei allen Blogs der Fall. Aber meinen treuen Lesern, die nicht über Referrer kommen, bin ich schon sehr zugewandt. Ich gehe mal schlafen. Bin gespannt, was ihr dazu meint. Je persönlicher ich blogge, schreibe, fotografiere, umso interessanter ist es für mich selbst. Und es wird immer persönlicher. Das ist für mich eine Qualität, von der ich nicht lassen will. Auf keinen Fall. Lieber in einem geschützten Raum weiter wild agieren, als weniger zu riskieren.

6 Antworten auf „16. Juli 2010

  1. Mach so, wie es für Dich gut erscheint. Für mich geht das in Ordnung.
    Ich selber …, lassen wir das.

  2. Privat …mir gefällt es besser, wenn die Bilder und Blogs und alles frei erreichbar sind. Die meisten Leute werden sich nicht registrieren und die Inhalte folglich nicht sehen können. Auch das Verlinken macht dann keinen Sinn mehr…man stellt sich damit irgendwie aufs Abstellgleis. Sehe da eher eine Blockade, die den Fluss des freien Seins und Kommunizierens unterbricht.
    Wenn man etwas wirklich privat halten will, dann kann man das ja tun…dafür gibt es den family Zugang bei flickr. Den sehen dann eben nur die ganz eng Vertrauten…der Rest bleibt privat public und ist damit konkrete Poetisierung der Welt. Freiraum für Wunder! :)

  3. … Du bist auf Rückzug….hab Dir meine Meinung dazu geschrieben (per mail, privat) – Ich finde, das verliert an Glanz…aber wenn es sich für Dich richtig anfühlt, wer sollte Dich dann davon abhalten, es so zu tun?
    Das Diktat der Kunst: Es geht ja weniger darum, was Du machen/oder nicht machen willst. Das Diktat der Kunst ist nicht Deine freie Entscheidung. Es hat ja keiner gesagt: „Auf, mir machen jetzt mal Kunst…“ – die Kunst war schon da und zeigte sich alleine und freiwillig. Das ist ein Fakt, und da kannst Du auch im Nachhinein nicht dran drehen.

    Klar, Du steuerst Deine Zeigefreudigkeit. Aber für mich findet der Tanz weniger im stillen Kämmerlein statt… Getanzt wird im Ballsaal !

  4. Obwohl ich Ihre Fotos sehr mag, glaube ich nicht, dass ich mir auch noch einen Flickr-Account zulegen möchte – einfach, weil ich schon so viele verschiedene Accounts und Passwörter habe und es mir zu viel wird. Ich kann aber nachvollziehen, dass Sie nicht mehr alle Bilder mit allen teilen mögen und könnte daher auch damit leben, hier nur noch ausgewählte Fotos zu sehen zu bekommen und die anderen eben nicht. So lange Sie nicht auch noch alle Ihre Texte unsichtbar machen. Dagegen müsste ich lautstark protestieren.

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