Herzdiät… Manchmal vergeht mir mein sonst sehr gesunder Appetit. Wenn ich sehr traurig bin. Diese Zeit vor Weihnachten ist geradezu dafür geschaffen. Man kann sie nur schlecht weiterempfehlen. Gibt es das wirklich, dass man sich in einer Phase der Niedergeschlagenheit Essen einverleibt, zuhauf? Mir vergeht jeder Drang nach Nahrungsaufnahme, wenn mir das Herz schwer ist. Oder Druck auf mir lastet. Diese Jahreszeit macht mir mehr Ängste als Freude. Ich erinnere mich zu sehr an vergangene Einsamkeiten. Und wiederkehrende. Ich erinnere mich zu sehr. Man darf sich nicht zu sehr an so ein Zeug erinnern, und soll sich nicht mit Erinnerung an Gewesenes und Nichterreichtes quälen. Nicht rufen. Nicht zurückrufen. In die Zukunft schauen. Immer nach vorne. Es ist gut, manche abgedroschenen Phrasen, die sehr klischeehaft Gutes transportieren, seit Jahren, Jahrhunderten, zu bemühen. Der ureigene Sinn ist immer ein guter. Man sollte sich um diesen ureigenen Sinn scheren und bemühen. Denn er liegt ja noch immer darin. Gute Sätze erinnern und berufen. Zum Beispiel „Alles wird gut“. Ich habe immer müde darüber gelächelt, als Nina Ruge diese abgedroschene Phrase als Verabschiedung ihrer Prominenten-Klatsch-Sendung zelebrierte. Aber jetzt verstehe ich es. Jetzt begreife ich, was das soll und kann. Alles wird gut, Ihr da draußen. Und dir raune ich es. Und jetzt trinke ich einen schönen Williams-Christ-Birnen-Brand. Auf alle, die dieses Blog seit Jahren verfolgen, obwohl ich euch böse bin, dass ihr mir zu wenig kommentiert, hört ihr!

11 Antworten auf „09. Dezember 2009

  1. Ah…! Ist bei mir derzeit allerdings eher strukturell bedingt. So eine Art psycho-logistische Herausforderung (die ich aber aus Diskretionsgründen hier nicht näher erhellen will). Eigentlich mag ich den Herbst nämlich sehr und auch Regenwetter. Da kann man schön drinnen arbeiten, ohne zu denken, dass man lebenswichtige Sonnenstrahlen verpasst.

  2. Ich dachte nur, wegen dem ‚immer im Apfent’…

    (Selbst wenn man Herbst und Winter mag, kann man ja trotzdem durch Lichtmangel verstimmt sein. :)

  3. ähm… wenn der Apfent ab 2010 im Juli stattfindet, hab ich das Problem im Juli und mit dem Dezember keine Probleme mehr!
    Gut tut mir auch, das Land zu verlassen. Hab ich zu selten gemacht und in diesem Jahr kein Geld. Weihnachten auf Zypern war mal sehr schön. Bis dritten Januar war ich da, ein Häuschen gemietet (allein!). Na ja. Geht mir ja nicht alleine so.

  4. ja ja… es sitzt fester, in unserem Alter. Ich hab die letzten Wochen auch zugelegt, keine Ahnung wieviel, weil ich mich nicht wiege, aber das Indiz sind die aufeinanderzuwachsenden Oberschenkel ;-) Zu Viele gesellige Pizzeriabesuche, Schnitzel mit Kartoffelsalat, Apfelstrudel, Sachertorte, Marzipan, Kümmelbrot aus der Hofpfisterei usw. usf. Insofern ganz praktisch, diese leicht appetitlose Phase. Obwohl ich gerade schon wieder drei Kugeln Ferrero Rocher verdrückt habe. Ich versuche beim Mittagessen eher die Kürbissuppe als die Nudeln zu wählen. Aber die Schrippe dazu lass ich trotzdem nicht weg. Ich denke, das ist auch so ein Jahresezeitendings, wegen der Kälte. Der Körper hat’s halt gerne wärmer, mit warmen Essen und einer knuffigen Fettschicht. Aber der nächste Frühling kommt bestimmt. Wenn es richtig heißer Sommer ist, esse ich auch relativ wenig, reicht mir manchmal ein Kilo Erdbeeren!

    Schön, wieder von Ihnen zu hören, lieber Rollinger.

  5. Man darf es halt nicht inflationär betreiben, sonst hören die Götter nicht mehr richtig zu, wenn es zum Hintergrundrauschen wird.

  6. Das kenne ich auch! Geringere Leidensfähigkeit am Arbeitsplatz! Obwohl ich in Depri-Phasen eher stoisch werde. So eingeschüchtert, in mich gekehrt. Nicht aggressiv, mehr so still in mich leidend. Wenn mir dann jemand blöd kommt, bin ich eher wie ein Schaf. Bilde ich mir ein. Na ja, wer weiß. Ich bin schon auch sehr aggressiv. Aber nicht, wenn ich traurig bin. Mehr so die Dramaturgie: angepisst – beleidigt – aggressiv – zornig – unverstanden – konfliktauslösend destruktiv kommunizierend (fuck it, leider) – schmerzhafter Schlagabtausch – traurig – verstummt – demütig. So die Richtung ;-) Ich bin furchtbar. Manchmal. Ich brauche viel Aufmerksamkeit!

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