habe ich mich doch bis gestern noch der lektüre von kontaktanzeigen uneinsichtig versperrt, muss ich heute eingestehen: im kostenlos frei haus gelieferten berliner wochenblatt ist für jeden etwas dabei.
klaus, 75, etwas verdorben, sucht eine frau mit augen-make-up. das sollte kein problem sein, da kenne ich mich aus. oder heinz, 79, NR, pkw, volles weißes haar, wünscht sich eine harmonische freundschaft ohne zusammenzuziehen. ich denke, lieber heinz, wir beide liegen auf einer wellenlänge.
auch der herr darunter, der eine geliebte sucht, die ostsee, kultur und garten mag und liebe nicht nur als pflicht sieht, könnte mir gefallen. leider habe ich vor spontaner begeisterung die angaben links von NR überkringelt. vielleicht wäre dort die altersangabe zu entnehmen ge- wesen. sicher ein stattlicher mann. auch wäre ich eine partnerin, die nicht nur fernsehen möchte, so wie es sich 78 j., groß und schlank, gesunder autofahrer wünscht.

dagegen ist tommy, der schicke feuerwehrmann sicher noch ein ganz klein wenig grün hinter den ohren. obwohl er mit seinen neunundzwan- zig lenzen die versprochenen sterne sicher unfallfreier vom himmel holen könnte, als zum beispiel rüstiger privatier, 65/172/NR. (zumal der nach einer sie um die 55 ausschau hält; aber ich könnte mich ja ein klein wenig älter machen). am besten, ich halte mich gleich an andre- as, der als polizeibeamter über ein sehr gutes einkommen verfügt. auch für zwei. ich glaube, ich schlafe noch mal eine nacht darüber. oder zwei.
asterix und wirtschaftsblatt war natürlich auch ausschlaggebend für den schwarzen kringel. und alexander ist ein schöner name. ich war ja schon einmal in einen alexander verliebt. der hat aber nur asterix gelesen. vielleicht ist deshalb auch nichts daraus geworden.
wobei bei den anderen herren der vorsprung an lebenserfahrung schon überzeugt. und: die herren haben zeit.
mit eva scheint es wirklich ein kreuz zu sein. wenn man sich nicht traut, mit ihr zu sprechen, wird ein gespräch schwierig.
ich bin ja an sich sehr für’s rauchen. leider ist es mir bis heute nicht gelungen, mir dieses schöne laster anzugewöhnen. meine ersten ernsthaften versuche datieren etwa auf das jahr 1978 zurück. ich zwang mich von da an, regelmäßig tabak zu kaufen, um selbst zigaretten zu drehen, die dann freilich auch geraucht werden mussten. am ende dieser phase bevorzugte ich aus ästhetischen, sowie aus gründen der coolness gauloise-tabak (obwohl mir eigentlich old holborne besser geschmeckt hat).
ich mochte immer gerne den geruch einer frisch angezündeten zigarette und fand auch den kreislauf-flash beim heftigen ersten inhalieren sehr speziell und irgendwie aufregend. das ganze ritual- gedöns ist natürlich toll. den rauchschwaden nachzusehen oder eine zigarette von dem herren an seiner seite auf den punkt angezündet zu bekommen ist ein herrliches gefühl und gerade in den anfängen eines techtelmechtels hocherotisch.
eine weile versuchte ich es sogar mit pfeife-rauchen, was sehr viel besser schmeckte, aber umständlich war und nicht so toll aussieht, sowie mit unschlagbar elegant wirkenden zigarillos. im laufe meines lebens musste ich dann einsehen, dass ich einfach keine raucherin bin und hörte mir nichts dir nichts auf, mir zigaretten zu kaufen, zuletzt gauloises blondes. seit ungefähr fünfzehn jahren rauche ich ungefähr drei bis zehn zigaretten pro jahr.
sollte man mich dazu bringen, mich in gesellschaft zu begeben, wo angeregt gegessen, geraucht und getrunken wird (was so gut wie nie der fall ist) kommt gerne im gemütlichen beisammensein der dring- liche wunsch auf, eine zigarette zu rauchen. die ersten zwei züge finde ich dann auch sehr befriedigend, der rest des glimmstengels scheint mir recht bald als mühsal.
gegen ein klein wenig gras in papier gerollt, habe ich auch nichts einzuwenden. aber man kriegt ja kaum mehr etwas angeboten. so lebe ich also recht gesund. was ich leider seit einigen jahren ver- abscheue, ist starke raucher zu küssen. komischerweise hat mich das früher, als ist selber noch so tat, als sei ich raucherin, nicht gestört. nichtraucher schmecken halt einfach besser. und die wohnung stinkt nicht so.
klingt, als ob sich herr arbeitslos mit seinem los arrangiert hätte. er scheint nicht davon auszugehen, dass sich daran in absehbarer zeit etwas ändern könnte und kommt vielleicht auch ganz gut zurecht. wenn dem so ist, ist es für ihn schon angenehmer, eine gefährtin an seiner seite zu wissen, die ähnlich ‚dran‘ ist. eine arbeitende frau könnte ja alleine schon atmosphärisch durch morgendliches aufstehen eine art leistungsdruck vermitteln. mit vierundvierzig kann man sich schon noch für einen job vorstellen. ich denke da gerade an tulpenpflücken in holland. aber sicher ist er sehr heimatverbunden. auf jeden fall eine sehr ehrliche annonce. insofern dafür respekt. niemand weiß besser als ich, wie man sich mit knapp bemessenem etat arrangieren kann. es gibt da ja diesen club der glücklichen arbeitslosen, die gegen das opferklischee angehen wollen, indem sie verkünden: ja, wir sind gerne arbeitslos. geschmacksache. mit stolzen vierundvierzig allerdings kaum mehr als pubertär zu erklären.
das rätsel um die verdorbenheit von klaus wird wohl nur durch einen eindeutigen schritt zu lösen sein. mir geht so durch den kopf, dass er in den fünfzigern in seinen zwanzigern war. vielleicht ein hinweis. elvis the pelvis. mein lieber scholli.
Sehen Sie, das wiederum ist mir zu bedrohlich. Das möchte ich mir gar nicht vorstellen. DomRep all inkl. (aber nur fast) und Bleikristallgläser bei Horten (aber nicht die gesamte Serie). Möglicherweise ist auch ein etwas verdorbener Ausflug in ein tschechisches Swingerparadies mit drin oder ein Opel Ascona. Das soll nicht überheblich klingen, Sie kennen ein paar meiner Unzulänglichkeiten gut. Aber ich prahle auch nicht mit meiner fast-Leistungsfähigkeit.
wohl wahr ;-)
sie bringen die sache auf den punkt.