seltsame dinge geschehen. heute habe ich zum ersten mal sinnlich (!) den satz begriffen: essen ist die erotik des alters, nachdem ich dieses satzgebilde über jahre hinweg immer nur mitleidig gönnerhaft zu belächeln wusste.
natürlich ist das eine lächerliche kokettiererei, natürlich habe ich schon oft schweinelecker und herrlich gegessen – aber was ich eigentlich sagen will: es gibt am savignyplatz tatsächlich ein lokal, das mir heute trotz anfänglich (!) latent mittelprächtiger grundstimmung, bissen für bissen dankbarste glücksgefühle erster kategorie beschert hat. man sollte keine seltsamen vorurteile hegen, nur weil ein restaurant mar y sol heißt. großartig. [ denn das gute liegt so nah ]
ja und wie wunderbar: so ein essen lässt sich einfach so verschlingen und wird einem später nie vorwürfe machen. niemals.

4 Antworten auf „13. februar 2005

  1. du kannst es gut haben! auch schön (gerade auch zum nachmachen für den koch ;-)): im ‚la maddalena‘, hagenstraße 79, kommt der italienische ober mit einem wägelchen mit einem riesigen ausgeschabten parmesanrad an den tisch gefahren, schabt eine runde und packt dann eine doppelportion nudeln im ganzen haufen (tagliatelle oder andere, egal) in die schüssel aus käse und schwenkt und schwenkt und schwenkt, wie ein dirigent! dann packt er das zeug mit operettenhaftem schwung auf zwei teller und raspelt flächen- deckend trüffel darüber. oh mein gott. da wird man gläubig. da fehlen einem einfach die worte. und er sieht so glücklich aus, wenn er das macht. sagenhaft. man dreht im grunde nach der ersten gabel sofort durch. ahh…. für die heimische hausmannskost mit einem ordentlichen fläschchen trüffelöl auch sehr, sehr lecker und nicht so teuer wie man denkt.

    ich bin ja davon überzeugt, dass grummelige gedanken bei der nahrungszufuhr den stoffwechsel durcheinanderbringen und das feuer stören, das die gute energie produziert und alles in schwung hält. essen ist schließlich gottesdienst. feierliche gedanken sind oberstes gebot.

  2. ein gaga-restaurant hätte gewiss mehr ähnlichkeit mit der seite hier, als mit der inneneinrichtung der beiden erwähnten lokale. wobei die operettenhaft stoffbespannte decke im wintergarten des spanischen lokals mich schon sehr milde stimmt. leicht schwülstige boudoir- atmosphäre mit schmeichelhaftem kerzengeflacker ist nie verkehrt. die damen und herren im nebengelass wirkten dann auch auffallend entspannt.

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