(dann müsstest du erst mal meine wohnung sehen…)
nur zu! wenn es dann klingelt, weiß ich sofort es ist frau gabel (meine nachbarin unter mir, eine ältere dame, die immer sehr darauf achtet, dass ich alle fenster bei abwesenheit geschlossen halte) oder frau kaltmamsell. aber bitte nicht erschrecken. ich sehe verwahrlost aus, wenn ich den pinsel schwinge: verdreckte klamotten, bekleckertes t-shirt, farbklumpen in den haaren. zum glück kriege ich nie herren- besuch (außer dem herrn bezirksschornsteinfeger)
zweckmäßig ;-)
tatsächlich braucht man in dem raum, in dem man pinselt, einen rückzugspunkt, der einen blick auf das gewährt, was man gerade macht. das beeinflusst das ergebnis. ich liege dabei auch ganz gerne. außerdem mache ich häufig einen stark konturierten farbauftrag, der erfordert, dass eine farbschicht trocknet, bevor die nächste angelegt wird. dabei lese ich oder stelle mir den fortgang des ganzen vor. und musik. immer musik. besondere musik. ganz wunderbar zum beispiel sind dabei gidon kremers aufnahmen von bachs stücken für solo- violine. und siebzig alte cassetten der letzten fünfundzwanzig jahre mit allem was das herz begehrt. und kein internet. und kein telefon.
als ich zuletzt bei ’pablo, der private’ in der neuen nationalgalerie war, sah ich eine mir bis dahin unbekannte fotografie von ihm, die ihn in einem seiner ateliers zeigt. er räkelt sich in einem kanapee, das sigmund freud ehre gemacht hätte. wenn genuss im vordergrund bleibt, ist der rest ein kinderspiel. meistens
ja. alles klar.
ich hatte ein unglaublich günstiges angebot – beinah geschenkt – in einem gemeinschaftsatelier zu malen. ich hätte mich an einen plan halten müssen, immer alle leinwände beiseite räumen, die gewöhnungsbedürftige musik des malenden hauptmieters, dem alle anderen räume zur verfügung standen, ständig im ohr durch die windige schiebetür. der raum war auch gefühlt zu klein. ich muß großformatige leinwände flach auf den boden legen können, brauche viel platz rundherum, bewegungsspielraum. licht sowieso. keine fremdgeräusche. wenn eines dieser kriterien nicht erfüllt ist, schwimmt ein zu dickes haar in der suppe, das prozesse lahmlegt. es heißt nicht umsonst entfaltung. bildlich. mein jetziges atelier ist im grunde eine einzimmerwohnung mit fast idealen (sie könnte noch heller sein) bedingungen. jedes als solches ausgewiesene atelier war ungleich teurer. ich sah mir irgendwann nur noch kleine wohnungen zu diesem zweck an und sagte den vermietern noch vor der besichtigung, dass ich dort nicht wohnen würde, nur malen. sie waren alle ausnahmslos angetan von der idee. eine erstaunliche erfahrung.
(dann müsstest du erst mal meine wohnung sehen…)
nur zu! wenn es dann klingelt, weiß ich sofort es ist frau gabel (meine nachbarin unter mir, eine ältere dame, die immer sehr darauf achtet, dass ich alle fenster bei abwesenheit geschlossen halte) oder frau kaltmamsell. aber bitte nicht erschrecken. ich sehe verwahrlost aus, wenn ich den pinsel schwinge: verdreckte klamotten, bekleckertes t-shirt, farbklumpen in den haaren. zum glück kriege ich nie herren- besuch (außer dem herrn bezirksschornsteinfeger)
zweckmäßig ;-)
tatsächlich braucht man in dem raum, in dem man pinselt, einen rückzugspunkt, der einen blick auf das gewährt, was man gerade macht. das beeinflusst das ergebnis. ich liege dabei auch ganz gerne. außerdem mache ich häufig einen stark konturierten farbauftrag, der erfordert, dass eine farbschicht trocknet, bevor die nächste angelegt wird. dabei lese ich oder stelle mir den fortgang des ganzen vor. und musik. immer musik. besondere musik. ganz wunderbar zum beispiel sind dabei gidon kremers aufnahmen von bachs stücken für solo- violine. und siebzig alte cassetten der letzten fünfundzwanzig jahre mit allem was das herz begehrt. und kein internet. und kein telefon.
als ich zuletzt bei ’pablo, der private’ in der neuen nationalgalerie war, sah ich eine mir bis dahin unbekannte fotografie von ihm, die ihn in einem seiner ateliers zeigt. er räkelt sich in einem kanapee, das sigmund freud ehre gemacht hätte. wenn genuss im vordergrund bleibt, ist der rest ein kinderspiel. meistens
ja. alles klar.
ich hatte ein unglaublich günstiges angebot – beinah geschenkt – in einem gemeinschaftsatelier zu malen. ich hätte mich an einen plan halten müssen, immer alle leinwände beiseite räumen, die gewöhnungsbedürftige musik des malenden hauptmieters, dem alle anderen räume zur verfügung standen, ständig im ohr durch die windige schiebetür. der raum war auch gefühlt zu klein. ich muß großformatige leinwände flach auf den boden legen können, brauche viel platz rundherum, bewegungsspielraum. licht sowieso. keine fremdgeräusche. wenn eines dieser kriterien nicht erfüllt ist, schwimmt ein zu dickes haar in der suppe, das prozesse lahmlegt. es heißt nicht umsonst entfaltung. bildlich. mein jetziges atelier ist im grunde eine einzimmerwohnung mit fast idealen (sie könnte noch heller sein) bedingungen. jedes als solches ausgewiesene atelier war ungleich teurer. ich sah mir irgendwann nur noch kleine wohnungen zu diesem zweck an und sagte den vermietern noch vor der besichtigung, dass ich dort nicht wohnen würde, nur malen. sie waren alle ausnahmslos angetan von der idee. eine erstaunliche erfahrung.