echte bescherung: gerade hat mir ein rabauke in der u-bahn unbe- merkt die tasche mit der kamera geklaut, die ich dusslige kuh rechts neben mich gestellt habe, und vertieft in ein buch, merke es erst beim aussteigen. blödes gefühl. ich stelle mir vor, wie einer dieser armen kleinen türken jetzt an meiner kamera herumschraubt und nichts begreift. davon muß ich mich erst mal erholen. zum glück waren die anderen indizien meiner materiellen existenz in meiner jacke.
ich hatte so viel konzentration darauf verwendet, das nervtötende ge- räusch aus viel zu laut gedrehten kopfhörern gegenüber und das gegröhle von einem furchterregenden haufen junger männer auszu- blenden, dass ich mit allzu gut funktionierenden scheuklappen auf die buchstaben starrte. dabei merkte ich noch, dass kurzzeitig einer dieser gröhlenden kleinen idioten neben mich auf die bank torkelte, ich wollte aber keinen blickkontakt zu dem schwachkopf. argh!
so ist das also, wenn einem ein wertvoller gegenstand abhanden kommt. mir ist ja schon viel wertvolles abhanden kommen, aber noch nie etwas, das man im laden kaufen kann und an dem trotzdem mein herz hing. sehr ärgerlich. es gibt weitaus schlimmeres, muß ich mir jetzt mantrahaft vorbeten. plötzlich ist sie weg. wie bei einem unfalltod. ich glaube ich stehe ein bißchen unter schock. und in der kamera eine scheißteure zwei gigabyte flashcard. wenn schon denn schon. ich brauche jetzt einen wodka.

5 Antworten auf „25. dezember 2005

  1. danke für das mitgefühl. ich hab schon ein bißchen geheult. ich würde am liebsten ein trauerjahr einlegen. aber das halte ich ja nicht aus…

  2. das ist aussichtslos… für solche stecknadel im heuhaufen-aktionen habe ich keine nerven. unter diesen typen sind bestimmt welche, die schon einmal eine einfachere digitalcamera gesehen haben und es irgendwie hinkriegen auch mit dieser ein einfaches bild zu machen. ich habe im sommer bauklötze gestaunt, als ein elfjähriger junge aus dem freundeskreis in nullkommanix raushatte, wie die tonfilm-wiedergabe funktioniert. die werden die behalten. wenn sie sie wenigstens gut behandeln. da kommt wieder mein fatalismus voll zum tragen. ich hätte mir nur gewünscht, von weniger grobschlächtigen typen beklaut zu werden. wenn es schon sein musste… jetzt muß ich erst mal ein bißchen trauern und dann weiter schauen.

  3. vielleicht aussichtslos. aber zumindest sollten solche typen nicht drauf vertrauen dürfen, dass sie wg. fehlender anzeige das ding einfach weiter verscherbeln können. benutzen werden die die nicht – zu wenig glanz, zu uncool gegenüber den winzigen lumixen. und, wenn ich mich recht erinnere, mit gaffertape beklebt. nee, das ist nichts für jemanden, der sein handy vor allem zum angeben braucht…

  4. ein anzeige ist mir kein trost. ich habe mal mitte der achtziger je- manden (den ich namentlich kannte) angezeigt, der nachweislich die hälfte meiner geklauten plattensammlung an einen hehler im kudamm-karree verscherbelt hat. da ist nie was dabei rausgekommen. der hatte außerdem schon so viele anzeigen, da war es eh schon egal. meine zeit ist einfach zu kostbar für anzeigen gegen unbekannt. als mir ende der achtziger in der dominabar ein arschloch ein bierglas ins gesicht rammen wollte, aber ’nur‘ mein kinn erwischt hat, kamen auch lauter gut gemeinte aufforderungen, den namentlich nicht bekannten und geflüchteten anzuzeigen. die scherben hatte ich trotzdem im fleisch und die narbe von der naht ist unübersehbar. so eine anzeige gibt mir nix. die sind ja schon genug gestraft mit ihrer blödheit. es gibt eben ziemlich viele arschlöcher unter der sonne. schwamm drüber. immerhin ist meine latente arglosigkeit erschüttert. über die haben sich schon so manche gewundert. ansonsten versuche ich meinen energiehaushalt möglichst wenig mit bad news zu belasten.

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